Altersarmut in der Ukraine

Alt und arm – das ist in der Ukraine die Formel für Elend.
80 Prozent der Rentner bekommen nur die kärgliche Mindestrente. Im Winter, wenn der eisige Wind durch die Fenster zieht, ist ihre Not besonders groß.
Für viele ist die Krankenschwester vom Roten Kreuz der einzige Kontakt zur Außenwelt.
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Rund 80 Prozent der Rentner in der Ukraine bezogen 2012 die kärgliche Mindestrente von 81 Euro. Wer im hohen Alter nicht auf die Unterstützung seiner Familie bauen kann, lebt in bitterster Armut.
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Bericht von Till Mayer aus Lemberg – SpOn


Es bis zur Rente schaffen

Die Ukraine hat dem Internationalen Währungsfonds IWF versprochen, das Renteneintrittsalter für Frauen um fünf Jahre zu erhöhen.
Auf diese Art und Weise findet eine Gleichstellung der Geschlechter statt: sowohl Männer als auch Frauen werden mit 60 Jahren in Rente gehen.
Die Reform wird in mehreren Phasen durchgeführt werden:
jedes Jahr wird man das Renteneintrittalter um sechs Monate erhöhen. Allerdings sind diese Angaben noch vorläufig, denn gesetzlich ist die Anhebung des Renteneintrittsalters noch nicht beschlossen.
Nichtsdestotrotz wird es der Ukraine kaum gelingen, diesen unpopulären Schritt zu vermeiden – andere “Kredit”-Forderungen des IWF scheinen noch weniger realisierbar zu sein.
Die Bürgerinnen und Bürger, die jetzt im Rentenalter sind, sind natürlich nicht glücklich über diese Neuerung. Was die Ukraine im Zusammenhang mit der Anhebung des Renteneintrittsalters befürchten, hat Lewyj Bereg zu erfahren versucht.
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ZAHLEN von “Lewyj Bereg”

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Nach Schätzungen der Regierung beträgt das Defizit der Rentenkasse 34 Mrd. Hrywnja (ca. € 3,4 Mrd).

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In der Ukraine gibt es 13,7 Millionen Rentner gegenüber 15,2 Millionen Steuerzahler.
2015 wird sich ein Verhältnis von Rentnern und Steuerzahlern von 1:1 einstellen, wenn es keine Reform des Rentensystems geben wird.

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Der Anteil der Rentenausgaben am BIP in der Ukraine

2001 9,1%
2004 12 %
2008 15,8%
2009 18,1%
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Ukraine-Nachrichten


Ukrainischer Pensionsfonds schließt I. Quartal (2009) mit einem Defizit von ca. € 628 Mio ab

Im ersten Quartal des Jahres 2009 beliefen sich die Einnahmen des Pensionsfonds auf 33,4 Mrd Hrywnja (ca. € 3,18 Mrd). Dabei wurden 40 Mrd. Hrynwja (ca. € 3,8 Mrd) an Renten gezahlt.
Auf diese Weise ergab sich ein Defizit des Pensionsfonds im I. Quartal von 6,6 Mrd Hrywnja (ca. € 628 Mio).
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Zum 1. April 2009 lag das mittlere Rentenniveau bei 912,81 Hrywnja (ca. € 87) und damit 135 Hrywnja (ca. € 12,85) mehr als im letzten Jahr.
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Das Ministerkabinett hatte am 11. März 2009 beschlossen alle Defizite des Fonds mit Haushaltsmitteln zu decken.
Ukraine-Nachrichten


Maßnahmen zur Reduzierung von Rentenbeitrags-Rückständen

Der Pensionsfonds (PFU) entschied sich, die Kontrolle über die Zahlung der Rentenbeiträge durch die Unternehmen zu verschärfen und die Höhe der Verbindlichkeiten, welche 2 Mrd. Hrywnja (ca. € 176 Mio.) übersteigen, zu verringern.
Gemäß dem vom Fonds ausgearbeiteten Beschlüssen, werden die Banken verpflichtet von den Unternehmen die Bestätigung der Überweisung der Versicherungssummen an den PFU – vor der Auszahlung von Gehältern – zu fordern.
Unternehmen, die keine Umlaufmittel haben, werden jetzt entweder die Höhe der Löhne reduzieren oder damit beginnen, diese inoffiziell auszuzahlen, sagen Experten.
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Der Meinung von Experten nach,könnte die Initiative des PFU zu einem Anstieg der Verbindlichkeiten bei Gehältern oder der Verringerung ihres Niveaus führen, da jetzt die Unternehmen das Geld in proportional zwischen der Auszahlung der Löhne und den Rentenbeiträgen geteilt werden müssen, ist sich die Analystin des Büros für ökonomische und soziale Forschung, Jelena Ossinkina, sicher.
Sie prognostiziert, dass die Unternehmen versuchen werden ihre Gehaltszahlungen zu verbergen, um die Summe der Sozialbeiträge zu reduzieren.

“Diejenigen, die in der Schattenwirtschaft waren, die bleiben auch da, jedoch leidet der ehrliche Zahler, da es nicht möglich ist, nicht in den Fonds einzuzahlen. Diese versteckten Rückstände wirken sich, wenn nicht auf die Rückstände bei den Gehältern, dann auf die Rückstände bei den Renten aus”

so die Überzeugung der Direktorin des Institutes für Budget und sozioökonomische Forschungen, Irina Schtscherbina.
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Ukraine-Nachrichten


Tymoshenko verspricht Renteneintrittsalter nicht anzuheben!

Während einer Pressekonferenz trat die Premier-Ministerin Spekulationen über die Anhebung des Renteneintritts-Alters entgegen:

“Ich möchte es hervorheben und alle Verleumdungen bezüglich dessen, dass das Pensionsalter für Männer und Frauen angehoben wird, zurückweisen”

Sie unterstrich, dass es keinerlei Änderungen gäbe, solange sie Premier-Ministerin sei!
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Ukraine-Nachrichten


Problembanken verlieren wohl demnächst ihre Rentnerkunden

Wie der Leiter des Pensionsfonds (PFU), Alexej Sarudnyj, mitteilte, sollen Verträge mit Banken aufgegelöst werden, welche die Auszahlung der Renten verzögern.
In den nächsten Tagen könnten neun Kreditinstitute, die seitens der Zentralbank unter Zwangsverwaltung stehen, ihre Rentner-Kunden verlieren.
Regionale Vertreter des Fonds betonen, dass in diesen Banken ein unbedeutender Teil der Rentner bedient werde und die täglichen Abhebelimits von 1.000 Hrywnja (ca. € 95) für die Rentner das Hauptproblem darstellten.
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Ukraine-Nachrichten


„Die Renten sind sicher“

Die Premierministerin der Ukraine, Yulia Tymoshenko, meldet Stabilität bei den Einnahmen des Pensionsfonds und die baldige Überweisung aller Mittel für den Februar, die für die Gewährleistung der Rentenzahlungen notwendig sind.

“Gestern hat der Pensionsfonds die Auszahlung der Renten für den Februar vorzeitig abgeschlossen und die Einnahmen des Pensionsfonds werden regelmäßig übererfüllt”

sagte Tymoshenko. Die Premierministerin erinnerte daran, dass der Pensionsfonds im Januar 2009 den Einnahmenplan um 21% übererfüllt hat und meinte

“Auch in diesem Monat, der noch nicht zu Ende ist, wird der Einnahmenüberschuss bedeutend sein”.

Tymoshenko rief ebenso die Rentner dazu auf, den Äußerungen von Politikern zur Nichterfüllung der Verpflichtungen der Regierung bei der Auszahlung von Löhnen, Sozialtransfers und Renten keine Beachtung zu schenken.

“Hören sie nicht auf die Provokationen der Politiker, welche heute ihre billigen Ratings mit der Not erhöhen, welche das Leben auf der ganzen Welt und darunter auch in der Ukraine begleitet. Die Renten werden pünktlich ausgezahlt, in vollständiger Höhe, im Verlaufe des gesamten Jahres und ich denke, dass die Ukraine bereits im nächsten Jahr ohne Krise leben wird”

unterstrich die Regierungschefin.
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Ukraine-Nachrichten