Veröffentlicht: 15. August 2014 | Autor: Oeconomicus | Abgelegt unter: Bretton Woods | Tags: Geopolitik, Mohamed El-Erian |
Seit sich führende Politiker der 44 alliierten Nationen im Jahr 1944 in Bretton Woods, New Hampshire, trafen, um den institutionellen Rahmen für die Geld- und Wirtschaftsordnung nach dem Zweiten Weltkrieg aufzubauen, hat sich die Welt erheblich verändert.
Was sich in den letzten siebzig Jahren nicht verändert hat, ist der Bedarf an starken, multilateralen Institutionen. Und trotzdem scheint die politische Unterstützung für die Bretton-Woods-Institutionen – den Internationalen Währungsfonds und die Weltbank – ein Allzeittief erreicht zu haben. Dies unterminiert die Fähigkeit der Weltwirtschaft zum Erreichen ihres Potenzials und trägt zur geopolitischen Unsicherheit bei.
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MOHAMED A. EL-ERIAN – Projekt Syndicate – Aus dem Englischen von Harald Eckhoff
Veröffentlicht: 2. August 2014 | Autor: Oeconomicus | Abgelegt unter: Bretton Woods, Hegemonial-Interessen | Tags: Bretton Woods, Gold and Dollar Hegemony, IMF, John Maynard Keynes, Oil and Dollar Hegemony, petroyuan |
For 70 years, a key element of American power has been the dollar’s standing as the world’s premier currency. But Washington’s repeated use of economic sanctions as a foreign policy weapon has encouraged China and other powers to consider financial alternatives, write Flynt and Hillary Mann Leverett.
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Gold and Dollar Hegemony 1.0
Dollar primacy was first enshrined at the 1944 Bretton Woods conference, where America’s non-communist allies acceded to Washington’s blueprint for a postwar international monetary order. Britain’s delegation — headed by Lord Keynes — and virtually every other participating country, save the United States, favored creating a new multilateral currency through the fledgling International Monetary Fund (IMF) as the chief source of global liquidity.
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Oil and Dollar Hegemony 2.0
To this end, U.S. administrations from the mid-1970s devised two strategies. One was to maximize demand for dollars as a transactional currency. The other was to reverse Bretton Woods’ restrictions on transnational capital flows; with financial liberalization, America could leverage the breadth and depth of its capital markets, and it could cover its chronic current account and fiscal deficits by attracting foreign capital at relatively low cost. Forging strong links between hydrocarbon sales and the dollar proved critical on both fronts.
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The China Challenge
Still, history and logic caution that current practices are not set in stone. With the rise of the “petroyuan,” movement towards a less dollar-centric currency regime in international energy markets — with potentially serious implications for the dollar’s broader standing — is already underway.
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Flynt Leverett and Hillary Mann Leverett – consortiumnews
Veröffentlicht: 9. Mai 2010 | Autor: Oeconomicus | Abgelegt unter: Bretton Woods, Dokumenten-Sammlung, Elke Muchlinski, Hjalmar Schacht, John Maynard Keynes | Tags: "Stock Options", ökonomischer Mechanismus, Bad Banks, Bancor, Bancor-Plan, Bretton Woods, Finanzindustrie, Geldmenge, Geldschöpfung, Hjalmar Schacht, John Maynard Keynes, Kapitalismus, Produktivitätszuwachs, Rezession, Subprime-Krise, Wachstum, Wohlstand |
Zerstörerisches Geld
Lehren aus der Hyperkrise: Gespräch mit dem Wirtschaftskolumnisten Paul Jorion
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Die seit Herbst 2008 andauernde Finanzkrise hat sich auch zu einer Krise des globalisierten Kapitalismus zugespitzt. Denn eine ungehemmte Liberalisierung der Märkte und die Ausdehnung der internationalen Arbeitsteilung haben die gigantischen Wachstums- und Wohlstandsversprechen nicht einlösen können.
Im zweiten Teil der Gesprächsserie „Lehren aus der Hyperkrise“ unterhält sich Stefan Fuchs mit Paul Jorion über die zerstörerische Wirkung des Geldes. Jorion ist Wirtschaftskolumnist der französischen Tageszeitung „Le Monde“. Als strukturalistischer Ökonom kritisiert er die Gleichsetzung von Geld und Kredit als blanke Ideologie. Der hiesige Kapitalismus befinde sich in einem Todeskampf.
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dazu
Keynes’ Bancor-Plan in deutscher Übersetzung
Vorbemerkung des Herausgebers Werner Onken
Auf der berühmten Konferenz von Bretton Woods (1944) stellte John Maynard Keynes als Leiter der britischen Delegation seinen von ihm selbst entwickelten Plan zur Schaffung einer „International Clearing Union“ (ICU) vor. Dieser Plan sah vor, dass die Mitgliedsländer der ICU ihre Handelsbeziehungen mit Hilfe einer supranationalen Verrechnungseinheit „Bancor“ gegenseitig verrechnen, wobei alle Mitgliedsländer – nicht nur Schuldner-, sondern auch Gläubigerländer – einem gleichen Druck ausgesetzt sein sollten, ihre Bilanzen ins Gleichgewicht zu bringen. (Collected Writings Vol. 25 – Activities 1940 – 1944, Cambridge 1980, S. 168 – 195)
Anstelle von Keynes’ Bancor-Plan wurde auf der Konferenz von Bretton Woods der US-amerikanische White-Plan angenommen, demzufolge der US-Dollar zur internationalen Leit-währung wurde. Das Institutionengefüge aus IWF, Weltbank und GATT/WTO wurde zum Symbol der ökonomischen Überlegenheit des industrialisierten Nordens gegenüber dem sog. ‚unterentwickelten’ Süden.
Keynes’ Bancor-Plan geriet für längere Zeit in Vergessenheit. Um ihn wieder in die Diskussion zu bringen, veröffentlichte Prof. Jan Kregel eine von ihm angefertigte deutsche Übersetzung des Bancor-Plans in der Zeitschrift „Lettre international“ (Nr. 2/1988, S. 39 – 49). Ein Jahr später übersetzte Werner Liedke die englische Originalversion nochmals in Deutsche und veröffentlichte diese Übersetzung in dem von Stefan Leber herausgegebenen Buch „Wesen und Funktion des Geldes“ (Stuttgart 1989, S. 325 – 349).
In der Zeitschrift „Intervention – Zeitschrift für Ökonomie“ erinnerte Dr. Elke Muchlinski vor wenigen Jahren an die Grundgedanken von Keynes’ Bancor-Plan:
„Erstens war es ein zentrales Anliegen von Keynes, bilaterale Lösungen des Zahlungsbilanzausgleichs zu vermeiden, da er hierin einen Grund für weitere Kriege sah. Zweitens wollte er die Gläubiger- und Schuldnerländer symmetrisch durch eine Anreizstruktur zum Abbau der Überschuss- bzw. Defizitpositionen ihrer außenwirtschaftlichen Bilanzen bewegen. Drittens lag Keynes daran, die internationalen Finanztransaktionen von der Verwendung einer nationalen Währung und damit von der nationalen Geldpolitik unabhängig zu gestalten. … In all diesen drei Punkten vertrat die amerikanische Seite eine gänzlich andere Position – dies war der Grund des Scheiterns des Plans von Keynes auf der Konferenz in Bretton Woods 1944. In der Herausarbeitung der ökonomischen Wechselwirkungen zwischen Schuldner- und Gläubigerländern liegt eine Chance für eine Änderung des bisherigen Verständnisses. Eine Chance, die Keynes in den 1940er Jahren deutlich heraus gearbeitet hat und die bei aktuellen Vorschlägen zur Umgestaltung des IMF Beachtung finden sollten.“
(Dr. Elke Muchlinski: Kontroversen in der internationalen Währungspolitik –Retrospektive zu Keynes-White-Boughton und IMF, in: Intervention – Zeitschrift für Ökonomie Nr. 1 / 2005, S. 58 und 71 – 72)
Mit der freundlichen Erlaubnis von Werner Liedke wird hier nachfolgend seine deutsche Übersetzung von Keynes’ „Proposals for an International Clearing Union“ wiedergegeben.