Live Blog: Griechenland hat „seinen“ Spar- und Reformplan vorgelegt
Veröffentlicht: 10. Juli 2015 Abgelegt unter: Alexis Tsipras, Syriza (MP seit 26. Jan. 2015), Matteo Renzi, Partito Democratico, MP 17.02.2014-12.12.2016, Merkel-Zitate und mehr, Reformen, Spar- u. Reformpläne - prior actions (July 2015), Thomas Oppermann | Tags: fraudulente Konkursverschleppung 3 Kommentarezur Einstimmung:
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„Die Demokratie darf die Staatsmacht nicht einer Minderheit,
sondern nur dem ganzen Volke anvertrauen.
Die Gleichheit aller vor dem Gesetze bedingt,
daß alle Mitbürger die gleichen Rechte genießen,
dass kein Volksteil seine Sonderinteressen
auf Kosten der übrigen Bürger durchzusetzen versucht.“
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[Perikles (um 500 – 429 v. Chr.), athenischer Politiker und Feldherr]
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Griechenland hat „seinen“ Spar- und Reformplan vorgelegt
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Gestern Abend meldete 100 Minuten vor Ablauf der allerletzten Frist zur Abgabe der griechischen Reformvorschläge der Eurogruppen-Mailserver: „SIE HABEN POST !„
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Die mit Spannung erwartete Spar- und Reformliste, welche nunmehr durch die Fachleute der Institutionen zu bewerten ist, liegt nun offiziell vor.
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Ob es sich dabei um einen weiteren Beleg in der Beweiskette fraudulenter Konkursverschleppung handelt, mag jeder selbst beurteilen.
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Ihr Oeconomicus
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zum Download:
Tsipras Reformliste
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Als Ergänzung hat die griechischen Regierung noch ein sogenanntes Non-Paper verfasst, das die Inhalte des Sparpakets erklären soll, aber rechtlich nicht bindend ist:
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PDF-Download der deutschen Übersetzung (Quelle: google-drive):
Brief aus Athen – Non-Paper
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Bastian Brinkmann hat in der Süddeutschen Zeitung eine erste Bewertung der griechischen Vorschläge veröffentlicht.
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Nach erster Sichtung der bisher vorliegenden Informationen reift der Eindruck, dass die Athener Schnurgel gemeinsam mit dem französischen Expertenteam vor Entwicklung dieser Reformpläne ein Fachseminar bei Pippi Langstrumpf absolviert haben könnten:
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[„Jeder, der uns mag, kriegt unser 1×1 gelehrt. – 2 x 3 macht 4 – widdewiddewitt und 3 macht 9e ! – 3 x 3 macht 6 – widdewidde Wer will’s von mir lernen ? – Alle groß und klein – trallalala lad‘ ich zu mir ein.„]
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Wie soeben bekannt wurde, wollen sich die Spitzenvertreter der „Institutionen“ (FLJuncker, Draghi, Lagarde, Dijsselbloem) ab 13:00 Uhr in einer Telefonkonferenz abstimmen, ob die eingereichten Vorschläge als Voraussetzung für ein neues Hilfsprogramm akzeptiert werden können.
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Zwischenzeitlich liegen erste ‚profunde‚ Einschätzungen zur Reformliste von roten und durchgegrünten Ökonomieverstehern vor:
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Carsten Schneider (haushaltspolitischer Sprecher und stv. Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion):
„Die Vorschläge zeigen erstmals, dass die griechische Regierung zu ernsthaften Eigenanstrengungen bereit scheint“
[Anm.: Die volkswirtschaftlichen Grundlagen seiner Erkenntnisse dürfte Herr Schneider vermutlich aus dem wirtschaftswissenschaftlichen Instrumentenkasten der Volksbank Erfurt (Ausbildung zum Bankkaufmann) und der Sparkasse Erfurt (spätere Tätigkeit) entnommen haben.]
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Anton Hofreiter (Co-Fraktionschef der Grünen):
„Die griechische Regierung scheint mit der neuen Liste über ihren Schatten gesprungen zu sein. Jetzt ist es an den Gläubigern, sich ebenfalls zu bewegen“
[Anm.: Als promoviertem Biologen sind Herrn Hofreiter ganz sicher die Molekularen Grundlagen aller aktiven Bewegungsformen und energieverbrauchenden Wechselwirkungen sogenannter kontraktiler Proteine bekannt, vermutlich ebenso wie die niedrigen Lichtkompensationspunkte von Schattenpflanzen. In welcher Weise solche Erkenntnisse zur Einschätzung hochkomplexer ökonomischer Sachverhalte zu Rate gezogen werden können, vermag ich nicht zu beurteilen.]
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Von weitaus größerer Bedeutung für die Entwicklung von Impulsen zur Fortführung des unsäglichen Alimentationsprozesses erscheint der sich abzeichnende Dissenz zwischen Merkel und Lagarde.
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Während Merkel offenbar glaubt mit einer beinharten Position gegen jede Art von Schuldenschnitt die Regierungsfraktionen im Deutschen Bundestag erneut über den Tisch ziehen zu können und zugleich darauf beharrt den IWF bei einem dritten Hilfspaket an Bord haben zu wollen, geht Lagarde auf Distanz.
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Der IWF will sich an einem neuen Hilfsprogramm nur dann beteiligen, wenn es gleichzeitig einen Schuldenschnitt (natürlich nicht zu eigenen Lasten) gibt, was Merkel jedoch im Interesse eigener Glaubwürdigkeit strikt ablehnt.
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Diese gegenläufigen Positionen erscheinen derzeit kaum auflösbar und könnten sich als Sollbruchstelle für den weiteren Verlauf des Rettungs-Mummenschanzes herauskristallisieren.
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Steffen Seibert und Martin Jäger zur Reformliste
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Derweil scheint auch in Athen der Wind aufzufrischen und dem Genießer reichgedeckter OPM-Buffets ins Gesicht zu blasen.
Offenbar gehen vielen Abgeordneten seiner Partei die Sparvorschläge viel zu weit und verweigern derzeit ihre Stimme für die gegen 18:00 Uhr Ortzeit vorgesehene Abstimmung für ein Verhandlungsmandat von Tsipras während für Sonntag einberufenen EU-Summits.
Sein Verteidigungsminister Panos Kammenos, der die Reformliste nicht mit unterschrieben hat, unterbrach die Klausur seiner Anel-Partei, um Tsipras ins Gebet zu nehmen. Möglicherweise deutet sich in diesen Stunden gar eine ernstzunehmende Zerreißprobe des Syriza-Bündnisses an, was den Volks-Plünderern von Pasok und Nea Dimokratia in die Hände spielen würde.
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Zwischenzeitlich werden aus Litauen fundamentale Kritikpunkte an der hellenischen Reformliste laut.
Die Regierungschefin Dalia Grybauskaitė äußerte, die Daten auf welchen sich die Reformpläne stützen seien veraltet und das vorgestellte Sparpaket völlig unzureichend, jedoch seien die Impulse aus Athen ausreichend für die Rückkehr an den Verhandlungstisch.
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Aus Berliner Koalitionskreisen wird laut dpa von erheblichem Unmut in der Unionsfraktion berichtet, während in SPD-Kreisen zu den Reformplänen vorsichtige Zuversicht signalisiert wird.
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Während dessen verbreitet Tsakalotos vermutlich von einen gewissen Zweckoptimismus getrieben Konditionalsätze und fabuliert bereits mit der Einschränkung, dass die anstehenden Verhandlungen mit den Institutionen positiv verlaufen, vom Ende der Kapitalverkehrskontrollen. Vielleicht wäre es für ihn sinnstiftender, sich statt dessen mit „Si tacuisses, philosophus mansisses“ einem bekannten Boethius-Sinnspruch zu beschäftigen.
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Während der IWF-Sprecher Andreas Adriano die Inhalte der Reformliste derzeit nicht kommentieren möchte, sondern auf die Teilnahme von Christine Lagarde beim morgigen Treffen der Eurogruppe hinweist, wächst der Unmut der griechischen Bevölkerung.
Medienberichten zufolge sollen sich bereits Tausende von Demonstranten auf dem Syntagma-Platz eingefunden haben, um lautstark gegen die anstehenden Sparpläne, die bereits vom Finanzausschuss des griechischen Parlaments gebilligt wurden, zu protestieren.
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Am späten Abend soll das Plenum über die Vorschläge eingehend beraten und spätestens morgen früh über das Verhandlungsmandat des MP abstimmen.
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Griechisches Parlament stimmt für Reformliste
Das griechische Parlament gibt mit großer Mehrheit Ministerpräsident Tsipras Rückendeckung für die neuen Reformpläne, welche in Teilen denen entsprechen, die per Referendum am vergangenen Sonntag abgelehnt wurden. Nach Angaben des Parlamentspräsidiums in Athen stimmten 251 Abgeordnete mit „Ja“. 32 Parlamentarier stimmten dagegen. Acht enthielten sich der Stimme.
Spätestens jetzt dürfte jedem Oxi-Voter die Dimension dieser miesen Scharade annähernd klar werden!
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Am Nachmittag (gegen 15:00 Uhr) kommt es beim Sondertreffen der Euro-Finanzminister zum Realitätstest von Tsipras‘ Spar- und Reformplänen. Dabei wird sich anhand der Empfehlungen für die Staats- und Regierungschefs zeigen, ob man die Pläne nach ökonomischen oder politischen Kriterien bewertet hat … ich befürchte letzteres.
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Wie aus dem Umfeld der Eurogruppen-Beratung zu hören ist, soll es mehrere Euroländer geben, die aufgrund von vielmals zerstörtem Vertrauen nicht an die Umsetzung der hellenischen Reformliste glauben und daher jede weitere Finanzhilfe ablehnen. [Anm.: Dieses Meinungbild könnte auf die lateinische Redensart „Ad calendas graecas“ zurückzuführen sein, die sinngemäß für die Rückzahlung von Krediten zum Sankt Nimmerleinstag steht.]
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Der liberale britische Economist hat in der heutigen Printausgabe eine Art Roadmap für die Rückkehr zur Drachme veröffentlicht, Titel: „The way ahead„.
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Mit etlicher Verzögerung startete die Eurogruppensitzung um 15:45h.
Dijsselbloem erwartet offenbar schwierige Verhandlungen. Man sei noch nicht am Ziel und es gebe noch vielfältige Kritik an den Vorschlägen. Die größte Hürde sei aber zerstörtes Vertrauen in die Versprechungen der griechischen Behörden, so der Eurogruppen-Chef zum Auftakt der Gespräche.
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Schäuble, weiterhin skeptisch, schloss sich im Anschluss diesen Bedenken an und erwartet außergewöhnlich schwierige Verhandlungen. Regierungssprecher Seibert twitterte einen entsprechenden Video-Clip.
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SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann meldete sich im Berliner Tagespiegel zu Wort:
„Ein neues Hilfsprogramm für Griechenland gebe es nur gegen die verbindliche Zusage von Reformen und eigenen Anstrengungen, sagte er. ‚Finanzielle Unterstützung darf nur Zug um Zug und nur jeweils nach erbrachten Reformleistungen freigegeben werden. Deren Umsetzung muss permanent überwacht werden.‘ Ohne Bedingungen werde ‚mit der SPD kein Geld fließen‘.“
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Im Zusammenhang mit einem etwaigen 3. Hilfspaket kursieren neue Zahlen.
Erinnern wir uns: ursprünglich war die Rede von € 35 Mrd., noch gestern hatten wird € 51 Mrd. im Ohr, heute wird über ein Volumen von € 74 Mrd. geredet, wobei nur schwer auszumachen ist, ob diese Summe auch wirklich valide ist. Wie aus Diplomatenkreisen zu hören ist, soll der zuletzt genannte Betrag bei € 82 Mrd. liegen.
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Gemäß einer soeben veröffentlichten Umfrage des Athener Instituts Bridging Europe lehnen 79 Prozent der Griechen, die gestern vom Parlament genehmigten Reformvorschläge für ein drittes Hilfsprogramm ab.
Fast ebenso viele sind davon überzeugt, dass die eingereichten Vorschläge im direkten Widerspruch zum Referendum stehen.
Rund 51 Prozent der befragten 1065 Griechen gehen davon aus, dass es in den nächsten Monaten zu Neuwahlen kommen wird.
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Ein Vorab-Bericht der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, auf welchen sich der Spiegel beruft, soll es ein Positionspapier des Berliner Finanzministeriums geben, welches zwei denkbare Lösungswege aus der Griechenland-Krise formuliert:
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„Der erste Weg könnte so aussehen:
Griechenland verbessert seine Vorschläge rasch und umfassend, mit voller Unterstützung des Parlaments. Unter anderem schlägt das deutsche Ministerium vor, dass Griechenland Vermögenswerte in Höhe von 50 Milliarden Euro an einen Treuhandfonds überträgt, der sie verkauft und damit Schulden abträgt.“
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„Weg Nummer zwei:
Mit Athen wird über eine „Auszeit“ verhandelt. Griechenland verlässt die Eurozone für mindestens fünf Jahre und restrukturiert seine Schulden. Das Land bleibt aber EU-Mitglied und erhält weiter „wachstumsstärkende, humanitäre und technische Unterstützung“.“
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Der Bürochef von Alexis Tsipras, Theodoros Mihopoulos bestreitet die Vorlage eines Positionspapiers zum Grexit auf Zeit. Damit liegt er richtig, da Schäuble dieses Papier nicht auf den Tisch gelegt, gleichwohl aber dafür gesorgt hat, dass es öffentlich wurde.
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„Schäuble-Papier“: GREXIT auf Zeit
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Noch stehen die Ampeln für einen Schuldenschnitt auf rot, insbesondere in Täuschland.
Der IWF formulierte jetzt eine mögliche Alternative:
Man könne ja die Laufzeiten der europäischen Kredite von 30 auf 60 Jahre zu verlängern !
[Anm.: Wie bescheuert ist das denn und was ist das anderes als ein Schuldenschnitt ??
… Sollen damit schon heute die künftigen Renten unserer heute 5-7 jährigen Enkel verfrühstückt werden ??
… Man, man, man, zählt mal Eure Tassen !!]
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Die Kontroverse innerhalb der Eurogruppe zeigt sich an deren Haltung. Derzeit gibt es offenbar 10 Skeptiker und 9 Befürworter für weitere Verhandlungen auf der Basis der eingereichten Spar- und Reformvorschläge.
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Zu den Hardlinern gehört insbesondere auch Finnland.
Dem Vernehmen nach hat der zuständige finnische Parlamentsausschuss am Samstag gegen die Aufnahme der Verhandlungen mit Athen über ein drittes Hilfspaket gestimmt.
Wie Diplomaten bei der Eurogruppen-Sondersitzung laut finnischen Medien erklärten, hat die rechtspopulistische Partei der „Wahren Finnen“ damit gedroht, die Koalitionsregierung in Helsinki zu verlassen. Grund dafür war angeblich die Höhe des Finanzvolumens, das Griechenland braucht.
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Das Treffen der Finanzminister könnte somit ohne Empfehlung für den morgen tagenden EU-Sondergipfel zu Ende gehen.
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Im Moment mehren sich die Einschätzungen, dass es auch auf dem morgigen Sondergipfel zu keiner finalen Entscheidung kommen wird. Sollte dies so eintreffen, müßte ein weiterer Sondergipfel -vielleicht für Mittwoch- anberaumt werden.
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Interessanterweise war in einem soeben gesendeten heute-Journal-Beitrag aus Griechenland [ab Min. 9:55] noch von Hoffnung die Rede.
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Wer sich mit dem Mythos von der Büchse der Pandora beschäftigt hat, weiß von der Hoffnung, die beim erstmaligen Öffnen der Büchse nicht entweichen konnte.
Nach erneuter Öffnung konnte die Hoffnung schließlich in die Welt entlassen werden.
Nach Auffassung von Friedrich Nietzsche, symbolisierte die Hoffnung jedoch das größte Übel aller in der Büchse befindlichen Flüche. Dem Mythos zufolge wollte Zeus, dass der Mensch, auch noch so sehr durch die anderen Übel gequält, doch das Leben nicht wegwerfe, sondern fortfahre, sich immer von Neuem quälen zu lassen.
Dazu gibt er dem Menschen die Hoffnung: sie ist in Wahrheit das übelste der Übel, weil sie die Qual der Menschen verlängert.
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Um jedoch bei den aktuellen Betrachtungen des angerichteten hellenischen Chaos zu bleiben, könnte der Grexit durchaus vielversprechender als jede unpräzise Hoffnung sein.
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In den nächsten Minuten wird die Pressekonferenz der Eurogruppen-Teilnehmer erwartet. Eine entsprechende Erklärung wird wohl noch vorbereitet.
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Die angekündigte PK ist wohl ausgeblieben, was anhand der Differenzen unter den Teilnehmern nicht verwunderlich erscheint. Letztlich hat man die Hängepartie ergebnislos vertagt !
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EU-Ratspräsident Donald Tusk hat den für den Abend angesetzten Sondergipfel aller 28 EU-Staaten zur Griechenlandhilfe abgesagt. Stattdessen werde es am Nachmittag nur das Gipfeltreffen der 19 Staats- und Regierungschefs der Euroländer geben.
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EU-Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis nennt es unwahrscheinlich, dass die Kommission an diesem Sonntag ein Mandat erhalten wird, über ein drittes Hilfspaket für Griechenland zu verhandeln. Auch der slowakische Finanzminister Peter Kazimir äußert sich so.
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Es beginnt hässlich zu werden:
Der selbsternannte ‚Reform-König‚ Matteo Renzi will Deutschland drängen, eine Einigung mit Griechenland zu akzeptieren und appelliert dabei an den gesunden Menschenverstand (!)
Die italienische Tageszeitung Il Messaggero zitiert den Rottamatore:
„Italien will keinen hellenischen Euro-Austritt und Deutschland rufe ich zu: Genug ist genug !“
Der Messaggero titelt darauf: „Grecia, Berlino alzu il muro“ (sinngemäß: Berlin zieht die Mauer wieder hoch !)
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Seit 11.00 Uhr geht es weiter und man täte gut daran, Adam Riese (selig) mit in die Diskussionsrunde aufzunehmen.
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Dessen Experise erscheint insbesondere im Hinblick auf das angedachte Volumen für das vertiefend zu diskutierende 3. Hilfspaket dringend notwendig.
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Aus den prior actions der griechischen Regierung geht hervor:
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„1. 2015 supplementary budget and 2016-19 MTFS 1
Adopt effective as of July 1, 2015 a supplementary 2015 budget and a 2016–19 medium-term fiscal strategy, supported by a sizable and credible package of measures. The new fiscal path is premised on a primary surplus target of (1, 2, 3), and 3.5 percent of GDP in 2015, 2016, 2017 and 2018.“
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„1 The fiscal path to reach the medium term primary surplus target of 3.5% will be discussed with the institutions, in light of recent economic developments.“
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Nicht nur Adam Riese, sondern jeder, der noch über eine Restmenge ‚gesunden Menschenverstand‘ verfügt, wird den Voodoo-Ansatz solcher Primär-Überschuss-Phantasien erkennen.
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Nach internen griechischen Berechnungen, welche den Wunsch-Zahlmeistern sicher nicht verborgen blieben, lag das griechische Haushaltsdefizit für das laufende Jahr per 30. Juni 2015 bereits bei mindestens € 22 Mrd. !
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Alleine daraus einen Primärüberschuss für 2015 von 1 % abzuleiten, sprengt jeglichen Ansatz der Zauberlehrlinge, die man schleunigst unter psychiatrische Aufsicht stellen sollte.
Mehr noch:
Die staatlichen Rentenkassen hat man offenbar schon ab Herbst 2014 abgemolken, oder um es anders zu formulieren, dazu verpflichtet, vorhandene Liquidität in griechische Staatspapiere anzulegen.
Wie schon in einem Beitrag vom 17.02.2015 dargelegt, sollen bis zu diesem Datum bereits € 23 Mrd. ‚umgeschichtet‘ worden sein (!)
Selbstverständlich wurden auch von Kommunen und staatlichen Unternehmen derzeit nicht verifizierbare Liquiditätsreserven angezapft.
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Wie in solch harten Zeiten üblich, hat man beauftragte und durchgeführte Lieferungen und Leistungen der Wirtschaft (noch) nicht bezahlt, eine Summe, die nach inoffiziellen Bewertungen derzeit schlappe € 5 Mrd. ausmachen soll (!)
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Nach Ansicht mancher first-hand-Insider erscheint es nicht völlig abwägig, dass es neben diesen offensichtlichen Finanzlöchern noch weitere kreativ aufgehübschte Schuldensümpfe geben könnte.
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Zwischen-Fazit
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Im Lichte dieser Erkenntnisse könnte Adam Riese für das dreijährige 3. Hilfspaket ein dringend benötigtes Finanzvolumen von mind. € 160 Mrd. konstatieren, was die ruinöse finanzielle Lage des Landes überdeutlich illustriert !
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Die wahrscheinliche Mittelverwendung stellt sich aus heutiger Sicht ungefähr so da:
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€ 53 Mrd. zur fristgerechten Bedienung innerhalb der nächsten drei Jahre fälligen Zinsen und Tilgungen
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€ 40-65 Mrd. zur Rekapitalisierung maroder griechischer Banken, wobei dieser Betrag angesichts eines geschätzten Aneils von 50% non-performing loans, deutlich höher ausfallen könnte
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€ 25-30 Mrd. zum Ausgleich des für 2015 entstehenden Haushaltsdefizites, der aufgrund ausfallender und weiterhin schrumpfender Steuereinnahmen (Stichwort: Niedergang der Wirtschaft aufgrund geschlossener Banken und Kapitalverkehrskontrollen) auch deutlich höher ausfallen kann
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€ ? Mrd. als Sicherheitsreserve für evtl. weiterhin auftretende Haushaltsdefizite in 2016/2017 (auch an dieser Stelle sind ausfallende/schrumpfende Steuereinnahmen zu berücksichtigen)
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€ 5 Mrd. für bislang bekannt gewordene staatliche Verbindlichkeiten aufgrund nicht bezahlter Rechnungen aus erfolgten Lieferungen und Leistungen
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€ ? Mrd. Rekapitalisierung hellenischer Rentenkassen
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€ ? Mrd. Rückführung von Übergangskrediten aus kommunalen Kassen und staatlichen Betrieben
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Um sich nicht dem Vorwurf aussetzen zu müssen, mit Phantasiezahlen aus Wolkenkuckucksheim hantiert zu haben, wären die ‚Institutionen‘, die Euro-Finanzminister und insbesondere die Staats- und Regierungschefs bestens beraten, diese Zahlen sehr präzise zu untersuchen!
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Wie deutsche Unternehmen mit der Griechenland-Krise umgehen
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Zwischenzeitlich liegen offenbar neue Forderungen der Euro-Gruppe auf dem Tisch:
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Tiefe Einschnitte im öffentlichen Dienst (also weitere Entlassungen)
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Schonungslose Offenlegung aller Verpflichtungen (insbesondere aus etwaigen Schattenhaushalten, offenen Rechnungen und sonstigen explizit und implizit wirksam werdenden Staaatsschulden)
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Absolute Unterwerfung des Landes unter besonders strenge Haushalts- und Finanzkontrollen
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Sofortiges Ende aller Umsatzsteuer-Privilegien der ägäischen Inseln (was sicher keinen touristischen Boom auslösen wird)
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Verschärfung der Arbeitsmarktreformen, des Tarifrechts und der Niederlassungsfreiheit
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Inwieweit man mit solchen Maßnahmen an osmanische und vergleichbare historische Erfahrungen der hellenischen Bevölkerung anknüpfen möchte, wurde indes nicht bekannt.
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Eines dürfte jedoch klar werden:
Unabhängig wie man die Dinge dreht oder wendet, die Kluft zwischen Arm und Reich bzw. Fleißig und Reich wird zunehmend unüberbrückbar, was auf Sicht nicht ohne Konsequenzen bleiben wird. !
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Wie soeben zu hören ist, sieht die Euro-Gruppe den aktuellen Finanzbedarf der Hellenischen Republik bei rund € 19 Mrd.
Um die geforderten Nachbesserungen zu liefern will man Tsipras eine Frist bis zum 15. Juli gewähren.
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Peu à peu sollen nun die Staats- und Regierungschefs der Eurozone in Brüssel eintreffen um höchst unübersichtliche Positionen vorzufinden. Wie gesehen könnten die Meinungsunterschiede zur Abarbeitung vielfältigster hellenischer Probleme kaum größer sein.
Die hellenischen Berechnungen und deren Auswirkungen erscheinen ebenso zweifelhaft, wie eine auf Sicht erreichbare Schuldentragfähigkeit bei gleichzeitigen Ausschluß jeglicher Schuldenschnitte.
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Rolf-Dieter Krause hat die gegensätzlichen Positionen und politischen Aspekte zu Beginn des heutigen Phoenix-Presseclubs recht umsichtig zusammengefasst.
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Die Banken sind weiterhin geschlossen, die EZB verweigert zu Recht weitere ELA-Infusionen, für Montag steht eine weitere Zahlung an den IWF an, große Teile der Bevölkerung steuern auf eine Hungerkatastrophe zu, rund 77.000 Flüchtlinge stehen mehr oder weniger versorgungslos da .. kurzum, die griechischen Kassen sind leer oder ganz kurz davor und der Rückhalt für Tsipras im Volk und im Parlament dürfte unter solchen Umständen nicht von Dauer sein.
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Das Eurogruppen-Meeting ist seit 16.04h beendet, der finnische Finanzminister Alexander Stubb twitterte:
#Eurogroup over and out. Handover to #Eurosummit. Progress made.
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Donald Tusk meldet den Beginn des Sondergipfels, dessen Erwartungen die Kanzlerin gleich zu Beginn dämpft:
„Es wird keine Einigung um jeden Preis geben“…
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… während Tsipras offenbar in Pippi Langstrumpfs Taka-Tuka-Land schwebend meint: „Ich bin sicher, dass wir eine Einigung erzielen. Das sind wir den Gründervätern des Euro schuldig.“
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Der grundsätzliche Dissenz zu Griechenland-Hilfen zwischen Merkel und Hollande tritt immer deutlicher zu Tage. Hollande hält nichts von einem Grexit auf Zeit, sondern argumentiert: „Griechenland ist entweder im Euro oder draußen“ und fügt den immer wieder gern genommenen Spruch, es nicht nur um Griechenland, sondern um die Bedeutung Europas, hinzu.
Merkel hingegen macht keinen Hehl daraus, sich nicht für solche Hilfen zu begeistern.
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Um intensive Einzel-Gespräche mit Tsipras führen zu können, wurde der Euro-Gipfel zeitweise unterbrochen. Hintergrund war offenbar Tsipras Absicht, den Gipfel zu verlassen. Merkel und Hollande gelang es jedoch, ihn zum Bleiben zu überreden.
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Irlands Premier Kenny fordert zur Überwindung des hohen Glaubwürdigkeitsdefizits für morgen Gesetzesinitiativen im griechischen Parlament, welche die bisherigen Vorschläge sowie die geforderten Nachbesserungen abbilden.
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Zwischenzeitlich stimmt der IWF in den Reigen ein, die eigentlichen Verhandlungen zu dem 3. Hilfspaket davon abhängig zu machen, dass im griechischen Parlament Fakten geschaffen werden. Der hellenische Reformplan einschl. der geforderten Nachbesserungen soll in Gesetze gegossen werden, welchen alle Parteien zuzustimmen haben.
Daneben hat man den Gedanken einer (temporären) Technokratenregierung ins Spiel gebracht, was der totalen Aushebelung demokratischer Prinzipien gleichkommt.
Begründet wird dieser Vorstoss mit dem mangelnden Glauben, dass Syriza überhaupt in der Lage sei, die geforderten Reformen umzusetzen.
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Aufmerksame Beobachter könnten solche Erwägungen vor dem Hintergrund eines spürbar tiefen Mißtrauens in Fähigkeit und Bereitschaft von Syriza, den Forderungskatalog zum Nachteil der schon bisher geschundenen Bevölkerung durchaus teilen.
Gleichwohl kann man sich kaum noch des Eindrucks erwehren, dass der Verhandlungsmarathon auch übergeordneten Interessen dienen soll.
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Man mag diesen Gedanken bspw. daran festmachen, dass mit zunehmender Intensität die Einrichtung eines unabhängigen Fonds gefordert wird, dem das hellenische Tafelsilber übereignet werden soll. Die Idee, griechisches Staatseigentum zu verkaufen, ist nicht neu und wird gewisse Philantrophen sicher erfreuen. Dabei sollen die angedachten Erlöse -unbegründete Annahmen gehen von € 50 Mrd. aus- zur Schuldentilgung verwendet werden.
Wie aus Brüsseler Verhandlungskreisen bekannt wurde, weigert sich Tsipras (noch) vehement, diesen Forderungen zu entsprechen.
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Doch damit nicht genug: Tsipras fordert mit Nachdruck, den IWF aus dem Kreis der Institutionen zu entlassen, eine Position mit welcher er wohl unisono auf Granit beißen wird.
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Um den in Teilen bereits eingetretenen Folgen eines wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kollapses zu begegnen, wurden in der Nacht auch Überlegungen zu Überbrückungshilfen angestellt.
Zunächst wurde bekannt, dass Frankreich erwägen könnte, kurzfristige bilaterale Kredite zur Verfügung zu stellen, was Hollande jedoch eilfertig dementierte.
Andiskutiert wurde auch die Verwendung eines 2010 gegründeten Fonds aus dem Europäischen Finanzstabilisierungsmechanismus, in dessen Töpfen sich noch € 13 Mrd. befinden sollen.
Als weitere Quelle kurzfristiger Überbrückungshilfen wurde von EU-Vertretern die Überweisung von Gewinnen aus EZB-Geschäften mit griechischen Anleihen ins Spiel gebracht; übrigens eine Forderung, die vor Wochen bereits von Yanis Varoufakis erhoben wurde und auf taube Ohren stieß!
Dem Vernehmen nach ist auch geplant, dass sich der EZB-Rat heute mit einer möglichen Erneuerung der ELA-Hilfen beschäftigt, ein Ansinnen welches u.a. bei Jens Weidmann auf erhebliche Widerstände treffen könnte.
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Was bleibt?
Die Fronten sind verhärtet, die Stimmung gereizt, auf dem Spieltisch liegt noch immer die Grexit-Forderung, welche im Gegenzug zur Schaffung eines Privatisierungsfonds zurückgenommen werden könnte.
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Die Stimmung im Land wurde u.a. dadurch illustriert, dass am späten Abend und in der Nacht via Twitter (#ThisIsACoup) emotional hoch aufgeladen der Verdacht die Runde machte, wonach die EU einen Putsch plane, ein verständlicher Gedanke, der eingedenk perspektivloser Umstände mit dem nicht zu unterschätzendem Potential eine humanitären Katastrophe auszulösen, nicht so ohne weiteres mit der VT-Keule zu entkräften sein wird.
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Bei den noch immer andauernden Verhandlungen (!) ist trotz der Entwicklung eines Kompromisspapiers noch kein, wie auch immer gearteter Durchbruch, in Sicht.
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Derweil drückt Martin Schulz weiterhin auf die Tränendrüsen und tut das, was er wohl am besten kann, die Verbreitung angstbesetzten Schwachfugs: „Die Verhandlungen stehen ‚Spitz auf Knopf‘ … die Eurozone könnte auseinanderfliegen!“
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Impulsiv möchte man ihm zurufen: „Soll sie doch!“ und dabei ernsthaft nachdenken, ob dies den Untergang des Abendlandes bedeuten, oder als Befreiungsschlag hinsichtlich politischen Unvermögens und menschenverachtender Machtdominanz verstanden werden könnte.
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In diesem Zusammenhang erscheinen einige Überlegungen des Mainzer Historikers, Prof. Andreas Rödde durchaus bemerkenswert (s. heute-Journal, 12.07. ab Min. 14:09), auch dann, wenn es durchaus Diskussionsbedarf zu einigen seiner Thesen geben mag.
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Er brachte zum Ausdruck, dass die Griechenland-Krise mehr als ein Frage von Kassen sei und bezeichnete als eigentliches Zentralproblem den ideologisierten, überfrachteten und moralisch überdehnten Europäische Integrationsprozess, dessen Weg in eine Einbahnstrasse führte, die befreiende Handlungsmöglichkeiten begrenzt.
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Wer möchte an dieser Stelle ernsthaft dagegenhalten ?
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Währenddessen hagelt es seitens des Wirtschaftsnobel-Preisträgers Paul Krugman heftige Schelte für Merkel und Konsorten.
Zutreffenderweise bezeichnet er die Forderungsliste der Eurogruppe als „verrückt“ und vermutet, dass es dabei um „schiere Rachsucht“ und die „totale Zerstörung nationaler Souveränität“ gehe.
In seinem Blog der New York Times wirft er Merkel sehr eindrucksvoll vor, eine Kapitulation der griechischen Seite reiche ihr nicht aus und sie ziele auf einen Regimewechsel und die totale Demütigung von Tsipras und Syriza ab.
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Zwischenzeitlich ist der Verhandlungsmarathon beendet.
Wie Jeroen Dijsselbloem berichtete sei in den frühen Morgenstunden eine Einigung gelungen und man sei davon überzeugt, das griechische Parlament werde dazu beitragen, zerstörtes Vertrauen wieder herzustellen. Der vehement gefordert Privatisierungsfonds solle jetzt eingerichtet und die hellenischen Assets für einen anschießenden Verkauf übertragen werden. Nach Zustimmung des griechischen Parlamentes zu allen Forderungen werde man das entsprechende Votum der nationalen Parlamente einholen.
An dieser Stelle ist als besonders süffisant der Umstand zu betrachten, dass dem Vernehmen nach der Privatisierungsfonds von der KfW gemanagt werden soll, was in Griechenland sicher zu emotional geschwängerter Aufregung sorgen wird.
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In einer ersten Pressekonferenz sagte Merkel zum „agreekment“:
„Ich kann der Aufnahme der Verhandlungen aus voller Überzeugung zustimmen. Wir haben Wege gefunden, in denen die Vorteile überwiegen – und die auf der Solidiarität der Mitgliedstaaten und Eigenverantwortung im Griechenland beruhen. Es wird jetzt Schritt für Schritt darauf ankommen, dass was wir vereinbart haben, auch umzusetzen. Die griechischen Verantwortlichen müssen Verantwortung übernehmen, um das alles umzusetzen“
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Merkel betonte, dass ein Schuldenschnitt nicht in Frage komme und mit Blick auf die Schuldentragfähigkeit sei die Eurogruppe bereit, falls notwendig und unter der Voraussetzung, dass zunächst eine erfolgreiche Bewertung des neuen griechischen Reformprogramms vorliegen müsee, über längere Laufzeiten geredet werden könne.
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Greece, European Union „compromise“ on bailout for Athens
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Donald Tusk, Jean-Claude Juncker & Jeroen Dijsselbloem zum Ergebnis am 13.07.2015
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Mein allererster Eindruck zu den Äusserungen der PK:
Etwas hemdsärmlig spricht man von einem € 25 Mrd.-Bedarf zur Rekapitalisierung griechischer Banken, eine Position, die man angesichts des Anteiles der non-performing loans (s.o.) aller griechischen Banken als heiße Luft bezeichnen muß !
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Ihr Oeconomicus
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(letzte Aktualisierung: 13.07.2015 – 09:30h)
Back to square one ? – Athener Reformvorschläge von den Gläubigern abgelehnt !!
Veröffentlicht: 24. Juni 2015 Abgelegt unter: Alexis Tsipras, Syriza (MP seit 26. Jan. 2015), debt repayments in 2015, Euro-Zone, Griechenland-Hilfe, Knebelverträge, TROIKA | Tags: Reformpläne Hinterlasse einen KommentarBack to square one ? – Athener Reformvorschläge von den Gläubigern abgelehnt !!
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Einer Bloomberg-Meldung zufolge sollen die ‚Institutionen‘ die am Montag von MP Tsipras überbrachten Reformpläne nicht akzeptiert haben.
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Zu den Hauptstreitpunkten sollen laut EU-Vertretern die Reformansätze zur Mehrwertsteuer, Unternehmensbesteuerung und Renten gehören. Die von Griechenland geforderte Schulden-Restrukturierung sei nicht diskutiert worden.
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Zur Stunde ziehen es die Verhandlungsführer Jean-Claude Juncker, Mario Draghi, Christine Lagarde, Jeroen Dijsselbloem und Klaus Regling vor, zunächst ohne Alexis Tsipras ihr weiteres Vorgehen zu entwickeln. Der griechische MP soll dann zu einem späteren Zeitpunkt an der Debatte teilnehmen.
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Man gewinnt zusehends den Eindruck, dieses Verhalten quasi als last-minute Erpressungsnummer zu bewerten, vielleicht um den „Unabhängigen Griechen“, dem Koalitionspartner der Syriza, die als conditio sine qua non verlangen, dass jegliche Vereinbarung eine klaren Verpflichtung von Schuldenerleichterungen zu enthalten hat.
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Warten wir also ab, ob es irgendwie konstruktiv weitergehen kann, oder weiter hardball gespielt wird, um sich am Ende des Tages wieder bei square one anzugelangen.
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Ihr Oeconomicus
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Handelsblatt-liveblog
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update und korrespondierende Beiträge
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23.06.2015
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Alles nur Taktik ? – So langsam wird’s uncool !
Athen verlangt Verlagerung der Schulden auf den Euro-Rettungsschirm
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Mikis Theodorakis Calls on Tsipras to Not Sign Bad Deal
Greek composer and former political figure Mikis Theodorakis calls on Greek Prime Minister Alexis Tsipras to not follow the way of his predecessors and sign a bad agreement with creditors.
The awarded composer gave an interview to German newspaper Frankfurter Allgemeine Zeitung saying that
“when you oppress people, there will be uprising,”
and advises the Greek PM to regain what Greece has lost.
“Europe is ruled by money. To me it looks like a giant spider and those who are trapped in its web are lost. Us Greeks have achieved a lot… From the ancient times, treason often came from within. The government’s predecessors signed everything away, they sold the family silver and told us that (Wolfgang) Schaeuble is the chief,”
Theodorakis said.
[…]
Philip Chrysopoulos – Greek Reporter
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GREECE DEFAULT WATCH – CREDITORS PUSH BACK !
Bloomberg View’s Leonid Bershidsky interprets the market signals and the news coverage to tell us if we’re closer to a deal or default.
[…]
Bloomberg
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Tsipras kritisiert IWF
Aus Athener Regierungskreisen heißt es mit Blick auf den IWF, dass „bestimmte Institutionen“ Athens Sparvorschläge „nicht akzeptieren“. Griechenlands Premier Alexis Tspiras sagte:
„Diese befremdliche Haltung verbirgt vielleicht zweierlei: Entweder wollen sie keine Vereinbarung oder sie dienen bestimmten Interessen in Griechenland.“
[…]
SZ
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Zwischenbemerkung:
Mit der Einschätzung „der IWF diene bestimmten Interessen“ dürfte Tsipras einen Volltreffer gelandet haben. Im Wesentlichen dürfte es darum gehen, die Syriza-Regierung nachhaltig zu diskreditieren, um Neuwahlen zugunsten willfähriger Partner zu erzwingen.
Ihr Oeconomicus
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Greek crisis:
deal unravels as Tsipras says measures have been rejected before crunch finance ministers meeting
[…]
The Telegraph (incl. News-Ticker)
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„No Deal“: Tsipras Says Creditors Did Not Accept Greek Proposal
Who could have possibly foreseen that the IMF would throw up all over the Greek „proposal“… aside from this post here „Why The IMF Will Reject The Latest Greek Proposal In Just Two Numbers“ yesterday afternoon of course. In any event, moments ago Bloomberg reported that just as we wrote here yesterday afternoon, there is no deal and that Greek PM Alexis Tsipras told his associates that creditors not accepting equivalent fiscal measures has never happened before, according to a Greek govt official, who asked not to be named in line with policy.
[…]
zerohedge
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Is Greece Crisis Good for Investors?
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22.06.2015
Nächster Akt der €/EU-Kernschmelze oder Weiterwursteln nach der ‘Methode Monnet’ ?
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Bekenntnisse des IMF-Direktor’s Paolo Batista:
Veröffentlicht: 7. März 2015 Abgelegt unter: EURO-GRUPPE, Griechenland-Hilfe, Knebelverträge, Paolo Batista, Reformen, TROIKA 4 KommentareBekenntnisse des IMF-Direktor’s Paolo Batista:
„Beim griechischen Rettungspaket ging es um die Rettung deutscher und französischer Banken“
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Er erweiterte seine harsche Kritik auch gegenüber der Eurozone, der EZB und -erstaunlich!- auch gegenüber Christine Lagarde:
”The Greek issues were not the best handled by The IMF… They put too much of a bruden on Greece and not enough of a burden on Greece’s creditors“
Quelle:
Keep Talking Greece
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Anmerkung:
Ei der Daus, welch unerwartete Argumentationshilfe für die Athener boys !
Ein Schelm könnte hier ein heimliches Trapsen von Nachtigallen vermuten, die so manches auf diverse Köpfe unserer Euro-Glycerin-Jongleure ‚fallen lassen‘ ?
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Ihr Oeconomicus
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korrespondierender Beitrag
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03.12.2013
The Economic Warfare by IMF
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Auszug:
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LOAN FACILITY AGREEMENT
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Für alle, die den Knebelvertrag seitens der EU und der Hellenischen Republik noch nicht kennen:
GREECE loan facility agreement – PDF 100 Seiten, englisch
(ursprünglich gesetzter Link im Netz nicht mehr auffindbar, daher mit O-Dokument ersetzt)
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besonders interessanter Auszug:
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aus Seite 16 des PDF-Dokuments:
14. GOVERNING LAW AND JURISDICTION
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(5) The Borrower hereby irrevocably and unconditionally waives all immunity to which it is or may become untitled, in respect of itself or its assets, from legal proceedings in relation of this Agreement, including, without limitation, immunity from suit, judgement or other order, from attachment, arrest or injuction prior to judgement, and from execution and enforcement against its assets to the extent not prohibited by mandatory law.
Hier werden die Griechen verraten und verkauft – congratulation, well done!
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PDF, griechische Version [104 Seiten]
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Von besonderem Interesse sind die „letter’s of intend“ mit all den hübschen Sparmaßnahmen, welche der IMF von Griechenland fordert, die man schlichtweg als Aufgabe sämtlicher Souveränitätsrechte der Hellenischen Republik bezeichnen kann:
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„Letter of Intent“ – vom 6. August 2010 – PDF, englisch [54 Seiten]
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„Letter of Intent“ – vom 8. Dezember 2010 – PDF, englisch [62 Seiten]
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Die wirklich „harten Auflagen“ sind ab Seite 31 aufgelistet
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Auszüge:
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„Expenditure cuts
– Wage bill (seasonal bonuses and allowances): at least EUR 400 million;
– Pensions (seasonal bonuses): EUR 500 million;
– Specific reduction in highest pensions: EUR 150 million;
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Revenue increases
– VAT: at least EUR 750 million;
– Excises on fuel: at least EUR 250 million;
– Excises on tobacco: at least EUR 250 million;
– Excises on alcohol: at least EUR 50 million;
– Luxury good tax: at least EUR 50 million;
– Incentives to regularise land-use violations yielding at least EUR 150 million and increased amounts in 2012 and 2013;“
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Vieles davon erscheint recht unrealistisch, manches abstrus, gelegentlich sogar lustig [bspw. will man allen Ernstes Schmuggler besteuern [siehe Ende Seite 32/oben Seite 33].
Wie man dies praktisch umsetzen will, ist leider nicht erkennbar! Eine wahrhaft köstliche Realsatire!
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Die Liste aller veröffentlichten IMF-Dokumente zu Griechenland, beginnend mit einem „background-paper“ vom 03.Oktober 1995 finden sich hier
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Central Bankers‘ Worst Nightmares Are Unfolding in Greece
Veröffentlicht: 19. Februar 2015 Abgelegt unter: Dr.iur.Wolfgang Schäuble (28. Okt 2009-amtierend), EURO-GRUPPE, Griechenland-Hilfe, Knebelverträge, Mario Draghi, toxic assets, Yanis Varoufakis 3 KommentareCentral Bankers‘ Worst Nightmares Are Unfolding in Greece
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The situation in Greece boil down to the single most important issue for the finacial system, namely collateral.
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Modern financial theory dictates that sovereign bonds are the most “risk free” assets in the financial system (equity, municipal bond, corporate bonds, and the like are all below sovereign bonds in terms of risk profile). The reason for this is because it is far more likely for a company to go belly up than a country.
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Because of this, the entire Western financial system has sovereign bonds (US Treasuries, German Bunds, Japanese sovereign bonds, etc.) as the senior most asset pledged as collateral for hundreds of trillions of Dollars worth of trades.
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Indeed, the global derivatives market is roughly $700 trillion in size. That’s over TEN TIMES the world’s GDP. And sovereign bonds… including even bonds from bankrupt countries such as Greece… are one of, if not the primary collateral underlying all of these trades.
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Lost amidst the hub-bub about austerity measures and Debt to GDP ratios for Greece is the real issue that concerns the EU banks and the EU regulators: what happens to the trades that EU banks have made using Greek sovereign bonds as collateral?
[…]
zerohedge
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Anmerkung
Tja, lieber Herr Dr. Schäuble, ein toter Gaul reitet sich nun mal schlecht, allerdings sind weitere, letzte Zuckungen, vielleicht schon morgen, nicht auszuschließen.
Nehmen Sie doch einfach mal den Rat des griechischen Tierarztes an. Dabei sollten Sie es jedoch unterlassen, die große Eurobonds-Spritze aufzuziehen oder gar den Italian Stallion um weiteren Support (vulgo verbotene Staatsfinanzierung) zu bitten, sonst sehen wir uns ganz sicher an dieser Adresse.
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Ihr Oeconomicus
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Eklat in Brüssel: Verhandlungen zwischen Euro-Gruppe und Athen gescheitert !
Veröffentlicht: 17. Februar 2015 Abgelegt unter: EURO-GRUPPE, Griechenland-Hilfe, Knebelverträge, national bankruptcy - Staatsbankrott, Yanis Varoufakis | Tags: "Emergency Liquidity Assistance", Boštjan Jazbec, EZB-Bilanz, Griechenland-Hilfsprogramm, Jeroen Dijsselbloem, Target-2 12 KommentareEklat in Brüssel:
Verhandlungen zwischen Euro-Gruppe und Athen gescheitert !
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Bereits vor dem Treffen der Euro-Finanzminister rechnete kaum einer der Beteiligten mit einer Lösung für Griechenlands Schuldenproblem. Mit dem Scheitern der Verhandlungen zwischen der Euro-Gruppe und der griechischen Regierung ist nun eine der letzten Einigungs-Chancen vertan.
Wie aus Verhandlungskreisen bekannt wurde, soll Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem einen Lösungsvorschlag von Yanis Varoufakis als unannehmbar abgewiesen und die Sitzung ergebnislos beendet haben.
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Somit ist Varoufakis zunächst nicht in die Antragsfalle (s. geleaktes Draft Eurogroup Statement on Greece) der Euro-Gruppe getappt, sondern hat im Sinne des griechischen Wählerauftrages verantwortungsvoll gehandelt, wofür er von den volldemokratischen Euro-Glycerin-Jongleuren keinen Applaus erwarten darf.
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Worum ging und geht es im hellenischen Pokerspiel ?
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Zur Einstimmung auf diese Frage zunächst einige bemerkenswerte ökonomische Einschätzungen von Yanis Varoufakis vor der richtungsweisenden Griechenland-Wahl, wobei davon auszugehen ist, dass ihm die in Verträge gegossene erzwungene Knechtschaft (s. vertiefende Dokumente) eines ganzen Volkes bestens bekannt waren und sind:
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Bereits am Sonntag hatten tausende Griechen der Regierung mit moralischer Unterstützung den Rücken gestärkt .. ein Bürgervertrauen, wovon so mancher Vorturner im Kreis der Europhanten bestenfalls zu träumen vermag.
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Tsipras und Co. wünschen sich von ihren Gläubigern auflagenfreie Überbrückungsfazilitäten, welche jedoch für die Euro-Gruppe und den IMF bislang unannehmbar sind.
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€ 172 Mrd. umfaßt das zweite Griechenland-Hilfsprogramm von EU, EZB und IWF, das in knapp zwei Wochen ausläuft und von welchem eine Tranche von rund € 7 Mrd. noch offen steht.
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Mit geschätzten € 8,5 Mrd. dürften die Wahlversprechen der Syriza zu Buche schlagen:
Stopp von Privatisierungen, Wiedereinstellung entlassener Staatbediensteter, Mindestlöhne, kostenfreie Krankenversicherung, Streichung der Immobiliensteuer, höherer Eingangssatz bei der Einkommensteuer, Steuerbonus für Fremdenverkehrsbetriebe, , uvm. (siehe Wahlprogramm).
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Um etwa € 1 Mrd. gingen im Januar die Steuereinnahmen des griechischen Fiskus zurück, etwa 20 % der erwarteten Steuersumme. Offenbar haben griechische Steuerpflichtige in Erwartung des Syriza-Wahlerfolges entsprechende Steuerzahlungen zurückgehalten. Dies ein Beleg dafür, wie schwierig sich die Berechnung der exakten Finanzierungslücken im hellenischen Haushalt darstellt. Schätzungen zufolge könnten die Mindereinnahmen zwischen € 10 – € 17 Mrd. liegen.
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Im Juni werden € 3,5 Mrd. benötigt, um zwei fällig werdende Anleihen zu tilgen.
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Seit Nov. 2014 haben griechischen Bankkunden ca. € 20 Mrd. von ihren Konten abgezogen, um im Falle eines Ausscheidens ihres Landes aus der Eurozone auf der sicheren Seite zu sein.
Sollte sich dieser Trend fortsetzen -und danach sieht es aus- geht den griechischen Banken das Geld aus, da die EZB weitere Liqudität nur dann zur Verfügung stellen will, wenn mit den Gläubigern eine Einigung erzielt wird.
Wie man in Insiderkreisen zu wissen glaubt, ist die Lage der griechischen Banken ohnehin hoffnungslos, da ca. 40% ihrer ausgelegten Kreditengagements insgeheim bereits als non-perfoming loans angesehen werden!
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Vor diesem Hintergrund sollte man sich die noch am 11.02. geäußerte Haltung des slowenischen EZB-Ratsmitglieds und Präsidenten der Banka Slovenije,
„Im Moment ist die Zahlungsfähigkeit der griechischen Banken nicht in Gefahr“
auf der Zunge zergehen lassen!
Wow! .. entweder weiß der Mann offensichtlich sehr viel mehr als der griechische Finanzminister öffentlich einräumt, oder ihm sind die o.g. Darlegungen nicht präsent.
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Noch düsterer scheint sich die Situation der staatlichen Rentenkassen darzustellen. Inoffiziellen Schätzungen zufolge sollen dort mind. € 23 Mrd. an griechischen Staatsanleihen angehäuft worden sein. Ob dieser Umstand der griechischen Bevölkerung, die sich bereits im Rentenalter befindet oder darauf zusteuert, wirklich bekannt ist, sei dahingestellt.
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Das Emergency Liquidity Assistance Notprogramm, mit welchem die Athener Zentralbank die hellenischen Banken unterstützt, umfaßt zwischenzeitlich € 65 Mrd.
Das Programm ist an eine Zweidrittelmehrheit im EZB-Rates gebunden, welche bei fortführender Eskalation der Krise ggfls. nicht mehr zustande kommen könnte.
Da der Target-II Saldo der Deutschen Bundesbank im Januar um rund 55 Mrd. angestiegen ist, lässt sich vermuten, dass noch unter Führung der Regierung Samaras diese Ressource auf € 55 Mrd. ausgeweitet wurde.
Dieser Vorgang könnte ohne ausdrücklich dokumentierte Abstimmung mit dem EZB-Rat erfolgt sein und wurde, dieser These folgend, erst nachträglich am 05.02. von diesem genehmigt (entsprechende Rückschlüsse hieraus mag der geneigte Leser selbst ableiten), nur um am 12.02. mit weiteren € 5 Mrd. noch eine Schippe draufzulegen.
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Die spannende Kernfrage lautet: Wie finanziert sich Athen ab dem 1. März ?
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Dazu gibt es verschiedene Denkansätze:
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Um einen griechischen Euro-Austritt zu verhindern, von dem man lapidar behauptete, die daraus abzuleitenden Folgerungen locker schultern zu können, wird man über Konzepte nachdenken müssen, die nicht sofort zu gierigen Händen ebenfalls notleidender Euro-Mitgliedsländern führt und gleichzeitig die europäischen (vulgo deutschen) Steuerzahler schont.
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Hierzu könnte bspw. darüber nachgedacht werden, besonders heilige Kühe zu schlachten und
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– zum einen die kreative Position auf der Passivseite der EZB-Bilanz „Ausgleichsposten für vom IWF zugeteilte Sonderziehungsrechte“ aufzulösen (aktuelle Valuta, schlappe € 56,374 Mrd. (Stand 06.02.2015), die seitens des IWF unentgeltlich zugeteilt wurde (s. Geschäftsbericht der Deutschen Bundesbank für 2008, S. 144), d.h. es gibt keine Gegenforderungen und der Ausgleichsposten wurde künstlich geschaffen. Somit kommt dieser Position der Charakter eines außerordentlichen Bilanzgewinnes zu, der an die EZB-Gesellschafter (die nationalen Notenbanken) zu verteilen wäre.
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– zum zweiten findet sich eine weitere Bilanzposition „Ausgleichsposten aus Neubewertung“ die mit € 330,898 Mrd. (Stand 06.02.2015) ausgewiesen wird. Bei diesen Rückstellungen handelt es sich um Aufwertungseffekte von Gold- und Währungsbeständen sowie aus sonstigen Wertpapieren und sind einer extrem konservativen zentralbankspezifischen Bewertungspolitik geschuldet. Hier ließe sich ein Teil dieser Spielräume nutzen, um als Bilanzgewinn ausgewiesen zu werden und an die EZB-Gesellschafter auszuzahlen.
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Der Gesellschaftsanteil der griechischen Zentralbank an der EZB liegt bei 1,96%, was einen Anteil an den Rückstellungen und Ausgleichsposten von € 7,96 Mrd. ausmacht, allerdings nur dann, wenn der griechische Gesellschaftsanteil an der EZB nicht bereits verpfändet wurde, was bislang noch nicht zu ermitteln war. Dieser Betrag könnte aber annähernd der Zahl auf dem griechischen Wunschzettel entsprechen.
Dadurch wären jedoch bestenfalls die allerdringlichsten griechischen Finanzprobleme gemildert. Dabei darf man allerdings nicht ausschließen, dass seitens der Troika-Institutionen argumentiert werden könnte, man habe ja bereits die überproportional angefallenen Zinsgewinne ausgekehrt und müsse diese nun dagegen aufrechnen.
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Ungeachtet von zu erwartendem erheblichen Widerstand zu einem solchen Denkmodell seitens Draghi und Weidmann wird im Lichte dieser Betrachtungen deutlich, dass eine gewinnwirksame Auflösung der EZB-Rückstellungen zumindest für Griechenland keinen ernstzunehmenden Königsweg aufzeigt, während sich für die ökonomischen Hungerländer ein rechnerischer Vorteil von € 40,403 Mrd. (Italien) bzw. € 55,07 Mrd. (Frankreich) ergeben würde und sich unsere Schwarzen Nullen mit einem Anspruch von € 73,349 Mrd. reich rechnen könnten.
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Leider greift auch hier die Binsenweisheit „Wo viel Licht ist, findet sich auch viel Schatten„, insbesondere wenn man sich die EZB wie einen Schwamm vorstellt, der sich -wie losgelassen- mit toxisch anmutenden Staatsanleihen vollsaugt.
Als backup für daraus entstehende schmerzliche Verluste könnten bei einem Platzen der QE-Blase solche Rückstellungspolster quasi als Notfall-Kit für den mutwillig angerichteten Scherbenhaufen dienlich sein.
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Will man jedoch Griechenland tatsächlich an die Wand fahren lassen, sind höchst unliebsame Wechselwirkungen zu befürchten, auf welche angesichts der Komplexität im nächsten Beitrag einzugehen ist.
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Ihr Oeconomicus
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Ergänzung:
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Eurogroup meeting: Greek FinMin Varoufakis speaks after talks failure
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11/2/2015 – Euro-Group Meeting
Yanis Varoufakis talk in the 11th February 2015
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Auszug
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Press Conference Statement by Yanis Varoufakis
(immediately after the Euro-Group Meeting of 16th February 2015)
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„I am pleased to report that the negotiations were conducted in a collegial spirit, clearly revealing a unity of purpose – the purpose being to establish common ground, over the next 4 to 6 months, so as to reach a meaningful, sustainable new long term contract between Greece, official Europe and the IMF. Moreover, I have no doubt that they will continue tomorrow and the day after until there is an agreement.
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So, if this is so, why have we not managed to agree on a communiqué, a simple phrase, that will unlock immediately this period of deliberation?
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The real reason concerns a substantial disagreement on whether the task ahead is to complete a program that this government was elected to challenge the logic of – or to sit down with our partners, with an open mind, and re-think this program which, in our estimation, and in the estimation of most clear-thinking people, has failed to stabilise Greece, has generated a major humanitarian crisis and has made reforming Greece, which is absolutely essential, ever so hard.
Remember:
a debt-deflationary spiral does not lend itself to successful reforms, of the form that Greece needs in order to stop being dependent on loans from its partners and from the institutions..
Last Wednesday, in the previous EG meeting, we turned down a pressing demand to subscribe to “extending and successfully concluding the current program”. As a result of that impasse, on the following afternoon (last Thursday, and prior to the Summit) EG President Jeroen Dijsselbloem and Greek PM Alexis Tsipras agreed on a joint communiqué to the effect that the two sides would explore “common ground between the current program and the plans of the new government for a New Contract with Europe.
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It was a genuine breakthrough, bridging over the current program and the new contract that we are seeking with our partners.
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This afternoon there was another breakthrough. Prior to the Eurogroup meeting, I met with Mr Moscovici, whom I want to thank for his highly positive role in this process, who presented me with a draft communiqué (see Annex 3 below) which, as I told him, I was happy to sign there and then – as it recognised the humanitarian crisis, and spoke of an extension of the current loan agreement, which could take the form of a [four-month] intermediate programme, as a transitional stage to a new contract for growth for Greece, that will be deliberated and concluded during this period. It also stated that the European Commission
would provide technical assistance to Greece to strengthen and accelerate the implementation of reforms, effectively replacing the troika..
On the basis of this understanding between us and the Commission, we were more than happy to apply for the loan agreement to be extended, while we offered the following conditionalities:
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• Reiterate its commitment to the terms of its loan agreement to all our creditors
• Take no action that threatens to derail the existing budget framework or that has implications for financial stability.
Our only condition for the other side was that we should not be asked to impose measures that are recessionary – such as pension cuts or VAT hikes.
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Unfortunately, that fine document was replaced by the Eurogroup President, minutes before the Eurogroup meeting, with another document that took us back not even to last Thursday – but indeed to last Wednesday, when we were pressurised to sign up to an extension not of the loan agreement but of the programme itself, being offered only the nebulous two word phrase ‘some flexibility’. When asked what that meant, we got no concrete answer. ,
Did it mean that, over the next few months, pensions would be cut but not as much as originally prescribed? By none at all?.
Under those circumstances, it proved impossible for the Greek government, despite our infinite good will, to sign the offered communiqué.
And so the discussions continue. We are ready and willing to do whatever it takes to reach an honourable agreement over the next few days. Our government will accept all the conditions that it can deliver upon and which do not reinforce our society’s long crisis..
No one has the right to work toward an impasse – especially one that is mutually detrimental to the people of Europe.“
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Annex 3 (Junker-Moscovici draft)
Annex 3 (Dijsselbloem draft here)
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Annex 3 (Junker-Moscovici draft)
(Παράρτημα I- Προσχέδιο Moscovici)
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15 Feb – close of business
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„Today, the Eurogroup took stock of the current situation in Greece, based on intensive dialogue between the new Greek authorities and the Institutions.
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The Greek authorities have expressed their commitment to a broader, socially just and stronger reform process aimed at durably improving growth prospects. In particular, the Hellenic Government commits to implementing long overdue reforms to tackle corruption and tax evasion, and upgrade the public administration. It announced its intention to take urgent action to ensure a fairer and more effective tax system and to contain the humanitarian crisis. It will ensure that any new measures do not reverse existing commitments and are fully funded. It will refrain from unilateral action and will work in close agreement with its European and international partners.
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Greece will fully respect its commitments to partners to ensure sound and sustainable public finances, by reaching and then sustaining sizeable primary balances. The feasibility of reaching the fiscal target for 2015 will be considered in light of evolving economic circumstances. Measures for reducing the debt burden and achieving a further credible and sustainable reduction of the Greek debt-to-GDP ratio should be considered in line with the commitment of the Eurogroup in November 2012.
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At the same time, the Greek authorities reiterated their unequivocal commitment to the financial obligations to all their creditors.
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The above forms a basis for an extension of the current loan agreement, which could take the form of a [four-month] intermediate programme, as a transitional stage to a new contract for growth for Greece, that will be deliberated and concluded during this period.
When considered useful, the European Commission will provide technical assistance to Greece to strengthen and accelerate the implementation of reforms..
The Eurogroup invites the Institutions to continue technical work with the Greek authorities, including to identify intermediate financing needs, how they will be covered and the appropriate conditionalities.
The Institutions will report to the Eurogroup by 21 February.“
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Annex 3 (Dijsselbloem draft here)
„(Παράρτημα ΙΙ- Προσχέδιο Dijsselbloem)
16 February 2015 [14:45] – Preliminary and confidential
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[Draft] Eurogroup statement on Greece
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The Eurogroup reiterates its appreciation for the remarkable adjustment efforts undertaken by Greece and the Greek people over the last years. Over the last week, the Eurogroup and the institutions have engaged in an intensive dialogue with the new Greek authorities.
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The Greek authorities have expressed their strong commitment to a broader and deeper reform process aimed at durably improving growth and employment, prospects, [enhancing social fairness] and ensuring stability and resilience of the financial sector. In particular, the Greek authorities commit to implementing long overdue reforms to tackle corruption and tax evasion, and improving the efficiency of the public administration. At the same time, the Greek authorities reiterated their unequivocal commitment to honour their financial obligations towards all their creditors. The Greek authorities will make the most efficient use of the continued provision of the technical assistance.
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We discussed the policy priorities of the new government on the basis of work undertaken by the institutions and the Greek authorities. We welcomed that in a number of areas the Greek policy priorities can contribute to a strengthening and better implementation of the current financial assistance programme.
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The Greek authorities have indicated that they intend to successfully conclude the programme, taking into account the new government’s plans. In this context, we intend to make the best use of the existing built-in flexibility in the current programme.
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The Greek authorities gave their firm commitment to refrain from unilateral action and will work in close agreement with its European and international partners, especially in the filed of the tax policy, privatization, labour market reforms, financial sectors, and pensions.
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The Greek authorities committed to ensure appropriate primary fiscal surpluses and financing in order to guarantee debt sustainability in line with the targets agreed in the November 2012 Eurogroup statement. Moreover, any new measures should be funded, and not endanger financial stability.
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On this basis, the Greek authorities expressed their intention to request a six months technical extension of the current programme as an intermediate step.
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This would bridge the time for the Greek authorities and the Eurogroup to work on a follow-up arrangement.
We also agreed that the IMF would continue to play its role in this new arrangement. The Eurogoup is favourable disposed to such a request by the Greek authorities..
Moreover, we were informed by the EC, the ECB and the IMF that it would be prudent to extend the availability period of the EFSF bonds in the HFSF buffer for six months, in parallel to the extension of the EFSF programme.
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The Eurogroup looks favourably at such an extension. Following a request by Greece, the EFSF can make the necessary arrangements.
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The Eurogroup emphasizes that these funds can be used for bank recapitalization and resolution costs and will only be released on the basis of an assessment by the institutions and a decision of the Eurogroup.
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We remain committed to provide adequate support to Greece until it has regained full market access as long as it honours its commitments within the agreed framework.“
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Anmerkung
Dies ist ein bemerkenswertes Beispiel von Transparenz, welches sich die Euro-Glycerin-Jongleure mit ihrer voll-demokratischen Hinterzimmer-Politik deutlich erkennbar hinter ihre schmutzig anmutenden Ohren schreiben sollten … und zwar sofort !!!
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Ihr Oeconomicus
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Reaktion auf Athener Politkrimi: IWF stoppt Hilfszahlungen
Veröffentlicht: 29. Dezember 2014 Abgelegt unter: IWF - IMF, Knebelverträge 9 KommentareReaktion auf Athener Politkrimi: IWF stoppt Hilfszahlungen
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Die gescheiterte Präsidentenwahl im griechischen Parlament ruft den ersten internationalen Geldgeber auf den Plan.
Der Internationale Währungsfonds dreht den Geldhahn bis zur Bildung einer neuen Regierung ab.
[…]
N-TV
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Anmerkung
Tja so ist das immer beim IWF, entweder es wird gespurt, oder man macht Bekanntschaft mit der Knute !
Es wäre wirklich mal an der Zeit diese Menschenfreunden im Club de Paris vorzuführen.
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Ihr Oeconomicus
Farage’s klare Ansage an Samaras
Veröffentlicht: 15. Januar 2014 Abgelegt unter: Andonis Samaras, Europa-Parlament, Knebelverträge, Nigel Farage | Tags: Andonis Samaras, Nigel Farage Hinterlasse einen KommentarNigel Farage:
„We Are Now Run By Big Business, Big Banks and Big Bureaucrats“
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European Parliament, Strasbourg, 15 January 2014
Speaker: Nigel Farage MEP, Leader of the UK Independence Party (UKIP), Co-President of the ‚Europe of Freedom and Democracy‘ (EFD) Group in the European Parliament –http://www.nigelfaragemep.co.uk
Debate: Programme of activities of the Greek Presidency
Council and Commission statements
[2013/2629(RSP)]
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Anläßlich der Debatte im EP zu den Aktivitäten während der Griechischen EU-Präsidentschaft traktierte Nigel Farage den griechischen Politiker mit unangenehmen Wahrheiten:
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Transcript
„Well I have to congratulate you, Mr Samaras, for getting the Greek presidency off to such a cracking start. Your overnight successful negotiation in the trilogue on MiFID (Markets in Financial Instruments Directive), I’m sure we’ll have them dancing in the streets in Athens, no matter that your country, very poorly advised by Goldman Sachs, joined a currency that it was never suited to, no matter that 30% are unemployed, that 60% of youth are unemployed, that a neo-nazi party is on the march, that there was a terrorist attack on the German embassy.
No don’t worry about all that because the trilogue on MiFID has been a success. And, in many ways, it sums up the two Europe’s: the Europe that’s talked about in here by the dreamers who want to impose a new United States of Europe with an identity and a currency, and the real world out there.
And you come here Mr Samaras and you tell us that you represent the sovereign will of the Greek people? Well, I’m sorry, but you’re not in charge of Greece, and I suggest you rename and rebrand your party – it’s called ‚New Democracy‘, I suggest you call it ‚No Democracy‘.
Because Greece is now under foreign control. You can’t make any decisions, you’ve been bailed out, and you’ve surrendered democracy, the thing your country invented in the first place.And you can’t admit that joining the euro was a mistake – of course Mr Papandreou did that didn’t he, he even said there should be a referendum in Greece and within 48 hours, the unholy trinity (troika) that now run this European Union had him removed and replaced by a ex-Goldman Sachs employee puppet.
We are run now by big business, big banks and in the shape of Mr Barroso, big bureaucrats.
And actually that’s what these European Elections are really going to be all about. It’s going to be a battle of national democracy versus EU State bureaucracy.
Whatever you may say in this chamber, the people out there don’t want a United States of Europe, they want a Europe of sovereign states, trading and working together.
And I believe the European elections are going to mark a watershed. Up until now everybody has thought, much as they may not like, the development of the European Union, that it was inevitable. That myth of inevitability will be shattered by the European elections this year.“
Video source: EbS (European Parliament)
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Aus dem Archiv:
Die Knebelverträge mit der Hellenischen Republik
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Erinnerungen an spezielle Samaras-Träumereien
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09. Mai 2011:
„..wäre ich am Ruder, würde ich das Memorandum mit EU und IWF schlichtweg aufkündigen”
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23. August 2012: Samaras will griechische Inseln verkaufen
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23. August 2012: Samaras persönliche Garantie zur Rückzahlung aller Kredite
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08. September 2012:
„.. die Ungerechtigkeiten (gegen die Bevölkerung) werden beseitigt ..„
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10. September 2013:
Sein Land werde dieses Jahr, den Schuldendienst ausgeklammert, einen Überschuss erzielen
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Noch Fragen ??
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Ihr Oeconomicus