Von Managern und Menschen
Veröffentlicht: 8. Oktober 2014 Abgelegt unter: l'histoire économique | Tags: Marcel Dassault, Neoliberalismus Hinterlasse einen KommentarVON MANAGERN UND MENSCHEN (1/2)
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„Von Managern und Menschen“ zeigt den folgenschweren Wandel, der sich seit den 1950er Jahren in der Welt der Großunternehmen vollzogen hat: die Veränderung von Technologien und Management, die Entstehung und der Verfall großer Vermögen, das Ende des herkömmlichen Kapitalismus der großen Familienunternehmen sowie das Erstarken von Neoliberalismus und Finanzkapitalismus. Dabei wird deutlich, wie Frankreich nach und nach in die gegenwärtige Krise schlitterte. In eine Wachstums-, Arbeitsmarkt- und Wirtschaftskrise, aber auch in eine gesellschaftliche Krise, die an den Grundprinzipien rüttelt.
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Seit den siebziger Jahren verlor Frankreich an Wettbewerbsfähigkeit und büßte Marktanteile ein, während andere – besonders Deutschland – hinzugewannen. Politische Entscheidungen, Strategien, Gesetze und Unterschiede im Management trugen ebenso zum Verlust von Arbeitsplätzen bei wie technische Neuerungen, die zum Anstieg der Arbeitslosigkeit führten. Gleichzeitig wuchsen die Gewinne der Unternehmen ständig weiter. Aufgrund der Vermischung von politischen und privaten Interessen schließlich wurde die Führungsschicht ihrer Verantwortung nicht mehr gerecht.
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Der Film ist keine akribische geschichtliche Aufarbeitung. Vielmehr zeigt er ebenso einzigartige wie beispielhafte Momente aus der Welt der Großindustrie oder heimliche Absprachen zwischen Firmenchefs und Staatsmännern. Aussagekräftig werden so die Machenschaften der Geschäftswelt aufgedeckt und die Bedeutung von Machtnetzwerken, von staatlichen Eingriffen und von der Unterscheidung zwischen privatem und öffentlichem Interesse verdeutlicht.
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ARTE TV - [71 Min]
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VON MANAGERN UND MENSCHEN (2/2)
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ARTE TV - [95 Min]
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Noch mit anderen Dingen beschäftigt, war meine Aufmerksamkeit für die im Hintergrund laufende Reportage zunächst nur eingeschränkt vorhanden … bis, ja bis mich die ersten buzzwords erreichten.
Da mir bisher nur einige herausragenden Fragmente der französischen Wirtschaft bekannt waren, haben beide Teile dieser fulminanten Reportage einige wesentlichen Wissenlücken geschlossen.
Wer also noch Nachholbedarf an spannenden Momenten der politischen Ökonomie Frankreichs hat, wird hier definitiv fündig!
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Ihr Oeconomicus
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Banque de France verliert komplette Devisenreserven
Veröffentlicht: 9. August 1993 Abgelegt unter: l'histoire économique | Tags: Banque de France, Dirty floating, Edouard Balladur, EWS, Franc-Abwertung, George Soros, Helmut Schlesinger, Johann Wilhelm Gaddum, Short-Squeeze Hinterlasse einen KommentarDie Brüsseler EWS-Beschlüsse hallen nach. Spekulanten orientieren sich neu. Die Folgen für die deutsche Wirtschaft wiegen schwer: 1994 drohen bei einer DM-Aufwertung bis zu 19 Milliarden Mark Verlust
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Die Kompaktanalyse kam mal wieder vom Devisenparkett: „Tot, aber noch nicht begraben“ sei das Europäische Währungssystem.
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Doch von Beileid keine Rede. Die europäischen Aktien- und Anleihenmärkte haussieren, das Ansehen der Politiker und Notenbanker dagegen fällt auf Jahrestief. Kein Wunder, daß sie beiderseits des Rheins versuchen, die Schlappe schönzureden.
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Polit-Marketing.
Die Franzosen, allen voran Premierminister Balladur, verschleiern die faktische Franc-Abwertung, der deutsche Finanzminister halluziniert gar von einem „Befreiungsschlag“ des EWS.
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Das scheint tatsächlich auf einen Schlag von seinen Qualen erlöst worden zu sein. Noch am 28. Juli schienen die Notenbanker Herr der Lage. In Erwartung einer deutschen Zinssenkung hatten viele Spekulanten ihre Franc-Baissepositionen kurzfristig zurückgekauft.
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Als tags darauf jedoch der deutsche Zentralbankrat die wichtigeren Zinsen unverändert beließ, brach der Sturm los: Die ganze Welt verkaufte nur noch Franc gegen Mark, die Bundesbank stemmte sich vergeblich dagegen.
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Focus
Gaillard’s Importstopp für Konsumgüter und gewerblichen Waren
Veröffentlicht: 26. Juni 1957 Abgelegt unter: l'histoire économique | Tags: Félix Gaillard, Fritz Schäffer, Heinrich von Brentano, Importstopp, Ludwig Erhard Hinterlasse einen KommentarAm Montag letzter Woche ließ der neue französische Finanz- und Wirtschaftsminister Félix Gaillard Frankreichs Einfuhrschleusen – bis auf einen Spalt – schließen: Gaillard verhängte zum Entsetzen der professionellen Europa-Politiker den Importstopp für die Konsumgüter und gewerblichen Waren, die bisher frei eingeführt werden durften.
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In Bonn konnte man es zunächst gar nicht fassen. Stundenlang berieten sich Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard, Außenminister Heinrich von Brentano und Finanzminister Fritz Schäffer. An Schäffer wird zudem wahrscheinlich sehr bald die Aufforderung ergehen, zugunsten der Franzosen seinen Julius-Turm zu erleichtern, um das schwierigste Kind der westeuropäischen Familie von seinen Schulden zu befreien.
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Der Spiegel 26/1957