Vertriebsumbau: Chinesischer Handelskonzern übernimmt ostdeutsche Mercedes-Niederlassungen

Vertriebsumbau: Chinesischer Handelskonzern übernimmt ostdeutsche Mercedes-Niederlassungen
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Daimler will seinen Mercedes-Benz-Vertrieb in ganz Deutschland reorganisieren.
Zunächst sollen die 15 Niederlassungen in Ostdeutschland an den Chinesischen Handelskonzern Lei Shing Hong (LSH) verkauft werden, wobei der Berliner Vertriebsteil von dem Vertriebsumbau nicht betroffen sein soll.
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Medieninformationen zu Folge sei mit dem finalen Abschluss der Verträge in Bälde zu rechnen. Daimler selbst hält sich noch bedeckt, räumt aber ein, dass es derzeit Gespräche mit Interessenten gäbe, die ersthaftes Interesse an der Übernahme der Niederlassungen bekundetet hätten.
Bereits Ende 2014 hatte der Stuttgarter Autokonzern drei Niederlassungen in Thüringen (Arnstadt, Erfurt, Weimar) an Stern Automobile GmbH, einer deutsche Tochtergesellschaft von Lei Shing Hong verkauft.
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Das chinesische Handelshaus, dessen Zusammenarbeit mit Daimler in den frühen 1980er Jahren begann, ist bereits in Nordost-Asien (u.a. in Cambodia, Malaysia, Südkorea, Taiwan und Vietnam) als strategischer Vertriebspartner für Mercedes-Benz, Porsche und Smart aktiv und wirkt ebenso erfolgreich als Premium-Distributor für die Produktlinien des US-Konzerns Caterpillar.
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Ihr Oeconomicus
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Daimler im Spannungsfeld zwischen Rekordgewinnen und ‚abgezetschter‘ Arbeiter mit Werkverträgen

Chapeau! Vor einem schwierigen weltwirtschaftlichen Umwelt hat Daimler mit einem operativen Ergebnis von knapp € 8 Mrd. die eigenen Gewinnerwartungen durch Sondereffekte von ca. € 2,2  Mrd. für den Verkauf der EADS-Anteile übertroffen.
Dadurch angespornt will Daimler-Chef Zetsche nun alle Energien freisetzen, um die Unternehmens-Rendite im neuen Geschäftsjahr weiter zu steigern.
Als „ein Zeichen unserer Anerkennung für das außerordentliche Engagement“ so Zetsche, sollen die Mitarbeiter neben einer Ergebnis-Beteiligung zudem einen Sonderbonus von 500 Euro erhalten.
Eine weniger glanzvolle Seite des schwäbischen Weltkonzerns und seiner Führung wurde nun von investigativen Journalisten aufgedeckt.
An den Fließbändern von Daimler arbeiten Menschen, die so wenig verdienen, dass sie nicht davon leben könnten und ihren bescheidenen Stundenlohn von € 8,19 mit Hartz-IV Leistungen aufstocken müssen.
Diesen unthaltbaren und höchst beschämenden Zustand wollen die Werkvertrags-Arbeiter nicht länger hinnehmen und ziehen vor Gericht … droht Daimler nun eine imageschädigende Klagewelle?

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Die EU-Leiharbeitsrichtlinie
Die Schlechterstellung durch Tarifverträge ist jetzt in ganz Europa möglich!
Am 22. Oktober 2008 wurde mit der „Zeitarbeitsrichtlinie“ der erste Teil der neuen EU Arbeitsregelungen vom Europaparlament beschlossen. Die Richtlinie sei zum Schutz der ArbeiterInnen und ihrer Gesundheit gemacht.

LeiharbeiterInnen sollen vom ersten Tag an grundsätzlich die gleichen Rechte in den Betrieben bekommen wie die fest angestellten KollegInnen. Diese Gleichstellung kann verhindert werden, wenn willige Gewerkschaften mit den Bossen Verschlechterungen durch einen Tarifvertrag vereinbaren.
In Deutschland wird es daher keine großen Änderungen geben. Hier wurde bereits im Rahmen der Agenda 2010 der Grundsatz der gleichen Bezahlung und Behandlung (equal pay – equal treatment) von LeiharbeiterInnen beschlossen, durch die Christen „Gewerkschaften“ und die DGB-Tarifgemeinschaft, unter der Führung von ver.di, wurden den LeiharbeiterInnen diese Rechte per Tarifvertrag jedoch wieder genommen. Der Betrug um die gleichen Bedingungen für LeiharbeiterInnen findet in Deutschland durch einen Nebensatz im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) statt: „Ein Tarifvertrag kann abweichende Regelungen zulassen. Im Geltungsbereich eines solchen Tarifvertrages können nicht tarifgebundene Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Anwendung der tariflichen Regelungen vereinbaren.“

Damit kann die gleiche Bezahlung und Behandlung durch Verschlechterungstarifverträge außer Kraft gesetzt werden. Das Besondere ist dabei, dass üblicherweise die Leistungen aus Tarifverträgen nur den Mitgliedern der abschließenden Gewerkschaft zugute kommen; in diesem Fall können die Verschlechterungen aber allen Beschäftigten der Branche aufgezwungen werden.

In der EU-Leiharbeitsrichtlinie soll die weitere Schlechterstellung der LeiharbeiterInnen durch eine Formulierung im Artikel 5 (Abs. 3) sichergestellt werden, die mit der deutschen Regelung fast identisch ist. Für Staaten, in denen Tarifverträge unüblich sind, wird sicherheitshalber mit Artikel 5 (Abs. 4) die Möglichkeit geschaffen, LeiharbeiterInnen auch durch landesweite Vereinbarungen der „Sozialpartner“ um ihre Rechte zu betrügen. Das deutsche Modell, Rechte auf dem Papier zu gewähren, um sie dann durch Vereinbarungen mit gefälligen Gewerkschaften wieder außer Kraft setzen zu lassen, soll damit europäischer Standard werden.

Richtlinie 2008/104/

EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES
vom 19. November 2008 über Leiharbeit

Quelle:  Amtsblatt der Europäischen Union

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Die 10 größten Konzerne im Bereich Leiharbeit (Stand 2012)
Unternehmen Umsatz in Mio. € Interne Mitarbeiter Leiharbeiter/Innen
Randstad Deutschland 1.880 2.800 63.000
Adecco Deutschland 1.551 2.502 42.000
Persona Service 662 1.900 19.800
Manpower 586 1.170 20.000
Autovision 510 470 14.100
I.K. Hofmann 432 411 15.713
ZAG Personaldienste 280 600 12.000
Orizon 273 454 9.360
USG People Germany 240 570 7.800
Timepartner 202 368 6.200
Quelle: Lünendonk – Gesellschaft für Information und Kommunikation
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follow-up, 06.08.2014

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Dicke Backen beim SWR
Daimler gegen den SWR – das erstaunt. Normalerweise sind sie nett zueinander, aber die Undercover-Reportage „Hungerlöhne am Fließband“ hat den Autokonzern erregt. Das ist verständlich, aber warum zeigt sich die Anstalt plötzlich so kämpferisch?
[…]
Josef-Otto Freudenreich – Kontextwochenzeitung


Import von Auto-Teilen:

Betriebsrat von Ankündigung Daimlers „überrascht“

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Der Plan von Daimler, wichtige Komponenten künftig in China produzieren zu lassen, stößt auf den Widerstand des Betriebsrat. Die Arbeitnehmer-Vertreter fürchten, dass die Standorte in Deutschland ausgehöhlt werden könnten.
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DMN

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aus dem Archiv: „Massenhafter Jobabbau bei Autozulieferern zu erwarten“


Daimler-Benz und die Argentinien-Connection

Von Rattenlinien und Nazigeldern

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Achtung:
Die Filmdokumente waren zeitweise nicht mehr im Netz zu finden, sollte dies wieder geschehen, bitte um zeitnahe Info per Kommentar. Besten Dank!
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Der Mythos: Bei Kriegsende liegt das Reich in Schutt und Asche, und nach wenigen Jahren blühen industrielle Landschaften.
Tabu ist die Frage, ob das deutsche Wirtschaftswunder nicht auf den Gewinnen der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie beruhte.
Ich habe in Buenos Aires, Stuttgart und Washington recherchiert, wie Nazi-Gold über die Schweiz nach Argentinien geflossen und von dort aus in den Kreislauf der Nachkriegswirtschaft geleitet wurde. Die Regie führten Daimler-Benz und Ludwig Erhard.
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Gaby Weber, investigative JournalistinPDF [86 Seiten]
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Rattenlinien und Nazigelder

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Die Verschwundenen von Mercedes-Benz
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1977 „verschwanden“ bei Mercedes-Benz Argentina siebzehn Gewerkschaftsaktivisten. Sie wurden von den Militärs entführt und ermordet. Nur drei überlebten. Auf der Grundlage dieser Recherche erstattete im September 1999 der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein Strafanzeige gegen den Autobauer in Untertürkheim wegen Beihilfe zum Mord.
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Gaby Weber, Investigative JournalistinPDF [73 Seiten]
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Wunder gibt es nicht“ — die Verschwundenen von Mercedes-Benz
eine Recherche von Gaby Weber

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Gabi Weber – Eichmann, verdeckte Atombombentests, Adenauer-Zeit
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Transkript zur Sendung
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Linkliste
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follow-up, 19. Januar 2014
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USA lehnen Klage gegen DaimlerChrysler ab
Angehörige von Mercedes-Opfern in Argentinien hatten geklagt. Der Oberste Gerichtshof in Washington ändert Position nach Druck von Unternehmen.
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Gaby Weber
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korrespondierend:
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Ein Geschenk des Himmels – wie Daimler-Benz Nazigold waschen durfte

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Der Mythos sagt, dass wir unseren Wiederaufbau Ludwig Erhard verdanken, dem Wirtschaftsminister Adenauers und späteren Bundeskanzler.
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Doch die Realität ist eine andere:
Danach verdanken wir unser Wirtschaftswunder einem ganz anderen Mann: dem Argentinier Jorge Antonio, rechte Hand des damaligen Präsidenten Perón und Wäscher “unseres” Nazigoldes.
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Unter Erhards Regie und mit ausdrücklicher Erlaubnis der USA wuschen er und Daimler-Benz ab 1949 im grossen Stil das während des Zweiten Weltkrieges in der Schweiz versteckte Kapital.
Im Beipack wurden Nazis im Werk Mercedes-Benz Argentina untergebracht.
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Das Imperium Antonios war eine “monströse Organisation”, wie später Richter urteilen werden. Geldwäsche? Welch hässliches Wort!
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“Es war für die Deutschen ein Geschenk des Himmels”
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sprach Antonio der Autorin Gaby Weber ins Mikro.
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Wie dieses System von Währungsmanipulationen, Steuerhinterziehung, Korruption und schwarzen Kassen funktionierte, beschreibt der Film mit zahlreichen Dokumenten.
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Tollhaus der Konzernbegünstigung

Staatsgeheimnis Lkw-Maut – Wie Politik und Großkonzerne kungeln

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Tatsächlich wurde die Maut zum Paradebeispiel für eine verkorkste Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und Privatwirtschaft, die viele Verlierer hinterlässt – vor allem den Steuerzahler: Der hätte allein für die verpatzte Einführung der Lkw-Maut Anrecht auf € 7 Mrd. Schadenersatz.
Wie konnte es dazu kommen?
Und warum tun die Parteien kaum etwas, um jetzt, zum Auslaufen des Vertrages, einen sinnvollen Neubeginn zu ermöglichen?
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Die story-Autoren schauen, wie sich Toll-Collect entwickelt hat, angefangen beim Ideengeber Steinbrück, über alle Regierungen von rot-grün bis schwarz-gelb, sekundiert von immer der gleichen Wirtschaftkanzlei. Die schuf ein Mammut-Vertragswerk, zu dem die Abgeordneten immer noch nicht vollen Zugang haben, obwohl sie bald über eine Vertragsverlängerung zu entscheiden sollen – oder eine Auflösung.
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Wahrscheinlich ist, dass das Pleite-Konsortium aus Daimler-Benz, Telekom und Cofiroute weitermachen wird wie bisher.
Aus dem Schadenersatz wird dann wohl auch nichts.
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Hintergründe zum Vorgang
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Dazu ein Kommentar von Peter A. Weber:
„Toll-Collect: ein Tollhaus der Konzernbegünstigung
Das PPP-Projekt Toll-Collect war von Beginn an verkorkst und wurde von der rot-grünen Koalition initiiert. Um die deutschen Vorzeigekonzerne Telekom und Daimler zu begünstigen, hat man technische ausgereiftere und günstigere Systeme in den Wind geschlagen. Die Einführung von Toll-Collect war ursprünglich für den 31.8.2003 vorgesehen – allerdings ist es erst durch das technische Versagen der Anbieter zum 1.1.2006 zu einem reibungslosen Funktionieren gekommen. Wegen der Verzögerungen der dadurch bedingten fehlenden Mauteinnahmen ist noch immer ein Gerichtsverfahren wegen Rückforderungen in Höhe von € 7 Mrd  anhängig.
[…]
Wenn ich mir dieses Versagen und die Fehlentscheidungen der politisch Verantwortlichen anschaue, dann muß ich mir die Frage stellen:
Welche Schwachmaten, Stümper und Korrupte sind in Berlin als Kanzlerin, Minister oder Staatssekretär angestellt?
Angesichts solcher Verfehlungen, die sich über die gesamte politische Palette ausdehnen, finde ich es eine Anmaßung ohnegleichen, sich ungerührt wieder zur Wahl stellen zu lassen.
Das gleiche gilt für die Parteien aus Vorgängerregierungen, die ebenfalls am allgemeinen Schwachsinn beteiligt sind.
Wo bleibt der Zorn und Widerstand der Bürger?
[…]
Peter A. Weber – Kritisches Netzwerk
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follow-up, 11. Oktober 2013

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Bund dealt mit Konzernen
Im Rechtsstreit um den Fehlstart des Maut-Systems Toll Collect will sich die alte Regierung noch schnell mit den Betreibern Daimler und Telekom einigen – selbst wenn der Staatskasse Milliarden Euro entgehen sollten.
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Berliner Zeitung

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Anmerkung
Ob und in welchem Umfang die freundlichen Berater der Wirtschaftskanzlei Freshfields-Bruckhaus-Deringer segensreich assistiert haben, wurde nicht bekannt. Kann man ja auch nicht erwarten, schließlich ist der von dem Haus verfasste 17.000 Seiten-Vertrag auch weiterhin geheim und nicht einmal Bundestags-Abgeordneten zugänglich.

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Ihr Oeconomicus


Lohndumping bei Daimler

Hungerlohn am Fließband
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An den Fließbändern des Autobauers Daimler werden Menschen beschäftigt, die so wenig verdienen, dass sie davon nicht leben können. Ein Reporter des SWR ließ sich über eine Leiharbeitsfirma anstellen und arbeitete undercover mit der Stammbelegschaft der Stuttgarter. Sein Verdienst allerdings war mehr als mau.
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SWR Text und Video-ClipHandelsblatt
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Hungerlohn am Fließband ARD vom 13.05.2013
So läuft das in Deutschland: Sklaven für die Arbeit und oben wird abkassiert!
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Daimler: Spekulationen um niedrigere Dividende

Daimler: Spekulationen um niedrigere Dividende
Medienberichten zufolge bereitet Daimler seine Anleger auf eine niedrigere Dividende vor. Im vergangenen Jahr lag die Dividende noch bei 2,20 Euro die Aktie, dieses Jahr könnte sie sich auf nur 2 Euro belaufen.
Handelsblatt