BASF reagiert auf abstruse Energie- und Sanktionspolitik
Veröffentlicht: 24. Februar 2023 Abgelegt unter: BASF, Wintershall DEA AG (seit 27.09.2018 nach Fusion) Hinterlasse einen KommentarBASF reagiert auf abstruse Energie- und Sanktionspolitik
Wie bereits länger erwartet, kündigte der weltgrößte Chemiekonzern BASF an, 2.600 Stellen abzubauen, Aktienrückkäufe stoppen und Investitionen erhöhen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, da mit weiteren Ertagseinbußen und steigenden Kosten zu rechnen ist.
In einer heutigen Pressemeldung offenbarte der Konzern, dass der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Jahr 2023 von 6,9 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf 4,8 bis 5,4 Milliarden Euro (5,09 bis 5,69 Milliarden US-Dollar) schrumpfen würde.
Konzernchef Dr. Martin Brudermüller wies darauf hin, dass Europas Wettbewerbsfähigkeit zunehmend unter Überregulierung, langsamen und bürokratischen Genehmigungsverfahren und insbesondere hohen Kosten für die meisten Produktionsinputfaktoren leide.
Der Aktienkurs des Unternehmens brach im Verlauf des Tages um 7 % (Stand 17.00h) ein.
In Folge der gegen Russland gerichteten Sanktionen musste das Unternehmen Abschreibungen von EUR 7,3 Mrd. für das Energiegeschäft von Wintershall Dea (WINT.UL) vornehmen, da sich das Tochterunternehmenaus Russland zurückzieht. Diese Maßnahme wird für 2022 einen Konzernfehlbetrag von EUR 627 Mio, hinterlassen.
korrespondierend:
eine Bewertung der Dinge von Eva Buchhorn, Manager Magazin
Anmerkungen des NZZ-Wirtschaftskorrespondenten René Höltschi
dazu ARD-Doku
Der Energieschock – Wie sichern wir unseren Wohlstand?
(01.02.23 | 44:18 Min. | Verfügbar bis 01.02.2024)
No magic tap for Europe to replace Russian gas via Turkey or elsewhere
Veröffentlicht: 31. März 2022 Abgelegt unter: BASF, Chemie & Agrar-Industrie, Erdöl / Erdgas (crude oil / natural gasoline), Gasversorgungs-Sicherheit, Gaz-Pipelines, Gazfields, Leviathan (Israelische Küste), Liquified Natural Gas (LNG), LNG-Logistik, LNG-Terminals, Russia-Ukraine Crises, sanctions: implications & interactions (Folgen & Wechselwirkungen), SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH Hinterlasse einen KommentarNo magic tap for Europe to replace Russian gas via Turkey or elsewhere
Europa hat nach Aserbaidschan, Israel und anderen Ländern gesucht, um Gas über die Türkei zu transportieren, aber unter der Annahme, dass politische Hindernisse überwunden werden können, wird es einige Zeit dauern, die erforderlichen massiven Investitionen zu realisieren.
Bislang konzentrierte sich Brüssels Interesse hauptsächlich auf die Türkei als mögliche Transitroute für größere Gasmengen aus Aserbaidschan und Israels Leviathan-Ressourcen, dessen Reserven aber noch weitestgehend unerschlossen sind.
Am 4. Februar berichtete EU-Energiekommissarin Kadri Simson über eine Vereinbarung mit Baku zur „ Vertiefung unserer Partnerschaft “ im Gassektor, wobei Aserbaidschans Energieminister Parviz Shahbazov am 12. März bestätigte, „gas reserves of 2.6 trillion cubic meters are enough for its neighbors and European countries.“
Unterdessen führte der Besuch des israelischen Präsidenten Isaac Herzog am 9. März in Ankara zu beträchtlichen Spekulationen über eine mögliche Vereinbarung zum Transit von Gas aus Israels riesigem Leviathan-Gasfeld.
Selbst wenn sich beide Länder einig sind, wird die Realisierung bedeutender Export-Volumina viel Zeit und große Investitionen erfordern.
Laut Aserbaidschans staatlicher Ölgesellschaft SOCAR sollen die Gasexporte nach Europa in diesem Jahr wie geplant auf 10 Milliarden Kubikmeter steigen, wobei noch im laufenden Jahr eine Entscheidung darüber erwartet wird, ob die Kapazität der einzigen Export-Pipeline auf 20 Milliarden Kubikmeter pro Jahr verdoppelt werden soll — immer noch nur ein Bruchteil der russischen Importe Europas.
Woher das zusätzliche Gas kommen soll, ist keineswegs ausgemacht.
Aber halt mal! Hatten unsere Bullerbü-Verwahrheiter Habecks Betteltrip nach Qatar nicht zweckoptimistisch als langfristige Energiepartnerschaft begrüßt?
Habeck’s Resumee:
„Großartigerweise -und das war ja das Ziel- wurde wurde eine langfristige Kooperation mit Qatar fest vereinbart“
Toll ! … seltsam nur, dass sich diese Einschätzung aus dem Mund von Qatars Energieminister Saad al-Kaabi „ein wenig anders“ anhört:
Zunächst zweifelte al-Kaabi vor allem eine schnelle Abkehr von Russland an. „Zu sagen, ich kann heute auf Russland verzichten, und zu behaupten, Qatar oder andere könnten das ersetzen, ist lächerlich. Das ist Blödsinn. Das wird nicht passieren“, sagte der Minister der „FAZ“.
Nach al-Kaabis Angaben hat Qatar Energy erst von 2025 an die Möglichkeit, maßgebliche Mengen bereitzustellen. Fast das gesamte qatarische Gas sei bis 2026 durch bestehende Lieferverträge gebunden. Ab 2026 wolle Qatar seine Produktion von 77 Millionen auf 126 Millionen Tonnen pro Jahr erhöhen.
Deutschlands Gasbedarf lag im Jahr 2020 bei 86,5 Millionen Tonnen. Und dabei steht fest: Deutschland ist ebenso wie die EU (Jahresbedarf 150 Milliarden m³) abhängig von russischem Gas. In den vergangenen Jahren kamen etwa 55 Prozent des zwischenzeitlich gestiegenen Gas-Bedarfs aus Russland, mittlerweile seien es etwa 38 Prozent, wie der Webseite der Bundesregierung zu entnehmen ist (Habeck spricht zwar von 40%, aber wir wollen nicht kleinlich sein), will heißen, dass bereits 15-17% des deutschen Gasbedarfs substituiert werden konnten … wodurch, vielleicht durch U.S. LNG-Lieferungen ist zumindest fraglich!
An der Stelle sollten wir doch mal nachrechnen. EU-Quellen zufolge wurden in 2021 nachfolgende LNG-Mengen (Angaben in Mrd. m³ – Stand 22.03.22) aus nachfolgenden Ländern in die EU exportiert:
Qatar 27,1 – USA 22,5 – Russland 17,1 – Nigeria 12,5 (Empfänger: Spanien+Portugal via LNG-Terminal im Tiefsee-Hafen von Sines – Algerien 8,0 (wobei Zweifel angemeldet werden dürfen, ob es sich dabei tatsächlich um Flüssig-Gas handelte, oder das per Pipeline nach Spanien gelieferte Gas gemeint ist) – Norwegen 4,0 – Angola 1,0 – Peru 0,4 und Argentinien 0,2 … macht summa summarum 92,8 incl. russischer LNG-Lieferungen, blendet man diese jedoch aus, reduziert sich die gelieferte Menge auf 75,7 Mrd. m³.
Der EU-weite Jahres-Gesamtverbrauch an Gas lag 2021 bei rund 500 Mrd. m³ was bedeutet, dass 407,2 m³ via Pipelines geliefert worden sein müssen. Zieht man davon 59,2 Mrd. m³ die via Nordstream 1 in Deutschland ankamen ab, müssen also schlappe 348 Mrd. m³ mittels anderer Pipelines geliefert worden sein.
Aber bleiben wir noch etwas beim deutschen Erdgas-Verbrauch und betrachten einige Zahlen:
Konkret bedeutet dies, dass 48,2 Prozent der 40,6 Millionen Wohnungen in Deutschland Erdgas als Energieträger nutzen. Das sind 19,6 Millionen Wohnungen, wobei im letzten Jahr lt. Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) stolze 653.000 neue Gasheizungen in deutschen Haushalten hinzugekommen sind.
Auf Platz zwei landet das Heizen mit Öl – etwa für Zentralheizungen und Ölöfen. Rund ein Viertel (25,6 %) und damit 10,4 Millionen aller deutschen Wohnungen werden so beheizt.
Die Liste der größten industriellen Erdgas-Verbraucher in Deutschland wird angeführt von dem Düngemittelhersteller SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH mit Sitz in der Lutherstadt Wittenberg. Deren Gas-Verbrauch liegt mit 1,2 Mrd. m³ höher als die verbrauchte Gesamtmenge in Bremen und dem Saarland.
Die BASF, weltweit größter Chemiekonzern und auf Rang zwei dieser Liste, warnt hinsichtlich eines Gasembargos für Deutschland vor einem Jobverlust von bis zu 40,000 am Standort Ludwigshafen/Rhein beschäftigten Mitarbeiter !!
Bevor es soweit kommt, sollten sich die Damen und Herren Politschnurgel so richtig warm anziehen !!!
Den meist faktenresistenten Hardlinern, die sich wortgewaltig für den sofortigen Import-Stopp von russischem Gas blamieren, scheinen diese Fakten offenbar völlig gleichgültig zu sein !
Vielleicht ändert sich das, sobald FFF in „fridays for freezing“ umdefiniert werden muss, ein Zeitpunkt der möglicherweise auch als „das Ende des grünlippigen Regenbogens“ in die Geschichte eingehen könnte!
Aber kommen wir zurück zu Habeck’s Energieausflügen:
Sein stop-over in den Emiraten hat offenbar keine Früchte eingebracht, etwa schmal-lippig räumte er ein, dass mit den VAE ebenfalls eine Kooperation sei. In other words, bis dahin wird noch eine Menge Wasser durch den Dubai-Creek und die Spree fließen.
Kommen wir zu Habeck’s angedachten Erdgas-Lieferungen aus den Niederlanden. Er und viele andere wünschen sich aus dem Groningen Gasfeld 1,1 Mrd. m³, was bedeutet, dass die Gasproduktion in Groningen trotz der Gefahr von Erdbeben vermutlich also fast verdoppeln werden müsste. Diesbezüglich werden die Sorgenfalten bei der niederländischen Regierung noch größer, da man sich verpflichtet hat, die Produktion des ehemals größten Gasfelds im laufenden Jahr einzustellen!
Ein Quäntchen Hoffnung bleibt jedoch, schließlich betreiben die Niederlande ein LNG-Importterminal in Rotterdam, welches in der Nähe des Hafeneingangs auf der Maasvlakte für LNG-Tanker recht gut zu erreichen ist und mit drei Lagertanks, jeweils mit einer Lagerkapazität von 180.000 m³, das Löschen von großen Mengen an LNG auf einmal ermöglicht.
Aktuell liegen mir dazu keine Auslastungs-Daten vor, womit die etwaige Nutzung für U.S. LNG-Lieferungen für Deutschland nicht seriös zu quantifizieren ist.
Wagen wir einen Blick zum Hafen im belgischen Zeebrugge. Der dortige Port ist über die Gassco Zeepipe-Pipeline mit den Gasfeldern Norwegens und über die Interconnector-Pipeline mit Großbritannien verbunden. LNG wird in erster Linie auf dem Seeweg aus Qatar angeliefert und dort aufbereitet wird.
Das Fluxys LNG-Terminal wurde für das Laden und Entladen von LNG in und aus Schiffen gebaut. Für die temporäre Lagerung vor Ort kommen Puffertanks mit einer Kapazität von 9 Milliarden m³ LNG pro Jahr zum Einsatz. Das LNG wird über das Vertriebsnetz verteilt und in LNG-Schiffe oder LNG-LKW geladen.
Immerhin, einen Hoffnungsschimmer kann Habeck anläßlich seiner Konsultationen mit Norwegens Regierungs-Chef Jonas Gahr Støre vorweisen.
Støre stellte mehr Flüssiggas in Aussicht. Man befinde sich jetzt zwar am Maximum, wolle aber im Sommer mit Hilfe eines LNG-Terminals in Nord-Norwegen die Kapazitäten ausbauen. Der staatlich dominierte Versorger Equinor werde im Sommer zusätzlich 1,4 Milliarden Kubikmeter Gas nach Europa pumpen können. Zudem wolle Norwegen Deutschland mit Spezialschiffen für Flüssiggas helfen. Deutschen Regierungskreisen zufolge geht es um mehrere Schiffe, die der Bund mitfinanzieren werde. Sie können den flüssigen Brennstoff vor der Küste wieder in Gas umwandeln, sodass kein komplett neues Terminal gebraucht wird.
Na, dann wollen wir doch mal soviel Zuversicht aufbringen, dass der steigende Benzinpreis-Frust in der norwegischen Bevölkerung nicht dazu führt, dass deren Solidaritätsempfinden nicht auf norwegische Mitbürger beschränkt bleibt und/oder die Støres Regierung hinsichtlich der angedachten Pläne gar in die Verlegenheit katapultiert, statt LNG nur Norweger-Pullover liefern zu können.
Ihr Oeconomicus
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Abstimmung über Glyphosat vorerst geplatzt
Veröffentlicht: 19. Mai 2016 Abgelegt unter: BASF, Bayer, Glyphosat, Monsanto Hinterlasse einen KommentarAbstimmung über Glyphosat vorerst geplatzt
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Die geplante Abstimmung über die Zukunft des umstrittenen Pestizids Glyphosat findet nicht statt – damit ist eine Neuzulassung vorerst gescheitert.
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Gelingt der EU-Kommission in den kommenden Wochen nicht noch eine Einigung, läuft die Genehmigung im Juni aus und Glyphosat müsste binnen Monaten aus dem Verkehr gezogen werden.
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Sollte es tatsächlich dazu kommen, hätte dies sicher auch Auswirkungen auf die Gespräche zur Übernahme der Monsanto-Gruppe durch Bayer (derzeit offenbar Favorit) oder BASF.
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SZ
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BAYER UND BASF IM RENNEN UM MONSANTO
Veröffentlicht: 12. Mai 2016 Abgelegt unter: BASF, Bayer, Monsanto Hinterlasse einen KommentarBAYER UND BASF IM RENNEN UM MONSANTO
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Die Agrarchemiebranche ist in Aufruhr: Angeblich prüfen sowohl Bayer als auch BASF Kaufangebote für den US-Konkurrenten Monsanto. Die Bayer-Aktie verliert daraufhin mehr als fünf Prozent und zieht den Dax herunter.
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Handelsblatt
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follow-up, 13.07.2016
Monsanto nimmt Gespräche mit BASF wieder auf
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, hat der von Bayer umworbene US-Saatgutspezialist erneut Gespräche mit BASF über eine Kombination der jeweiligen Agrochemie-Sparten aufgenommen.
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Boerse Frankfurt
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Ausbau von Nord Stream verschärft Spannungen innerhalb der EU
Veröffentlicht: 17. Dezember 2015 Abgelegt unter: BASF, Blue Stream (Russia-Turkey), BMWi - Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Gaz-Pipelines, GAZPROM, Nord-Stream II, sanctions & implications, Sigmar Gabriel, SPD (17.12.2013 - amtierend), Wladimir Putin | Tags: E.On, Engie, OMV, Shareholders Agreement, Shell Hinterlasse einen KommentarAusbau von Nord Stream verschärft Spannungen innerhalb der EU
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Ende November forderten mehrere osteuropäische EU-Mitglieder die Europäische Kommission in einem Brief auf, das Pipelineprojekt Nord Stream 2 zu stoppen. Nord Stream verläuft durch die Ostsee und liefert russisches Gas direkt nach Deutschland. Die Ausweitung der Pipeline wird von führenden deutschen, österreichischen und französischen Energieunternehmen unterstützt. Insbesondere Polen fürchtet, dass dadurch die Herausbildung einer politischen Achse zwischen Deutschland und Russland gefördert wird.
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Das Zustandekommen des Nord-Stream-Projekts, dessen ersten beiden Stränge 2011 in Betrieb gingen, ist maßgeblich auf den ehemaligen deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder zurückzuführen, der seit seinem Rücktritt 2003 im Aufsichtsrat der Nord Stream AG sitzt. Die Pipeline ist nicht nur für Russland wichtig, das in hohem Maße von Energieexporten in die EU abhängig ist, sondern auch für Deutschland, das durch das Projekt zu einer zentralen Drehscheibe für Energie in der EU geworden ist.
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Für den Kreml ist der Ausbau um zwei weitere Stränge von großer politischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Trotz des Versuchs, die Verbindungen nach Asien auszubauen, kommen die Haupteinnahmen aus dem Öl- und Gasexport immer noch aus Europa. Die Verhandlungen über die Pipeline „Kraft Sibiriens“, die unter anderem Gas nach China liefern soll, sind immer noch nicht abgeschlossen.
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Am vergangenen Donnerstag stoppte die russische Regierung außerdem wegen des türkischen Abschusses eines russischen Jets über Syrien den Bau der Pipeline Turkish Stream.
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Clara Weiss – wsws – 08.12.2015
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Anmerkung:
Diesem eigentlich bemerkenswerten Beitrag fehlt der Bezug zu Hintergründen, die mit dem Krieg in Syrien korrespondieren, also der Hinweis, dass die Qataris das dort geförderte Erdgas per Pipeline an den Knotenpunkt nach Europa anbinden möchten, wobei derzeit völlig offen ist, ob es jemals eine solche Pipeline geben und wer sie kontrollieren soll.
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Ihr Oeconomcius
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korrespondierende Beiträge
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18.12.2015
Pipeline-Projekt Nordstream 2: Heftiger Streit zwischen Merkel und Renzi auf EU-Gipfel
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17.12.2015
Deutsche Russlandpolitik auf der Anklagebank
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17.11.2015
Ausbau der Ostsee-Pipeline: Putin und Gabriel brüskieren Brüssel
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28.10.2015
Gabriel gegen Einmischung von Politik in Gasprojekt Nord Stream-2
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04.09.2015
Gazprom, BASF, E.ON, ENGIE, OMV and Shell sign Shareholders Agreement on Nord Stream 2 project
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BASF/GAZPROM: Asset-Swap offenbar in trockenen Tüchern
Veröffentlicht: 8. September 2015 Abgelegt unter: Achimgaz (Nowy Urengoi), Atschimow-Formation, Maroš Šefčovič (SK), Vizepräsident der EU-Kommission (seit 1.Nov.2014) - SPE, sanctions & implications, Wintershall DEA AG (seit 27.09.2018 nach Fusion), Wintershall Erdgas Handelshaus GmbH & Co. KG (WIEH), Wintershall Noordzee | Tags: Asset-Swap, Nowy Urengoi Ein KommentarBASF/GAZPROM: Asset-Swap offenbar in trockenen Tüchern
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Trotz nach wie vor geltender Wirtschaftssanktionen wollen BASF und GAZPROM ihr politisch heikles Geschäft, welches bereits 2014 durchgeführt werden sollte, jetzt umsetzen.
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Wie so oft spielen dabei Interpretationen und politisch korrekte Semantik eine tragende Rolle.
Der Ludwigshafener Chemiekonzern rechtfertigte das Abkommen mit dem Hinweis, dass für eine sichere Energieversorgung Europas auch weiterhin der Bezug von Erdgas aus russischen Quellen unabdingbar sei.
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Während der Regierungspressekonferenz vom 04.09.2015 wurde zum Abschluss des Asset-Tauschs vom BMWi-Sprecher Toschev auf eine entsprechende Frage erklärt:
„Danke für die Frage.
Sie sprechen ein Geschäft zwischen den Unternehmen BASF/Wintershall einerseits und Gazprom andererseits an, das schon in den Jahren 2012/2013 begann und das damals auch geprüft wurde. Wie dieses Geschäft vonstatten geht, ist zunächst einmal ein unternehmerischer Vorgang. Es betrifft Gasspeicher hier in Deutschland beziehungsweise umgekehrt die Nutzungsrechte an Gasfeldern in Russland – ein Asset-Tausch, den die Unternehmen vereinbart haben.
Wir haben diesen Vorgang auch geprüft, und zwar nach den einschlägigen Maßgaben des Außenwirtschaftsgesetzes und der Außenwirtschaftsverordnung. Damals sind keine Bedenken im Hinblick auf – so das Prüfkriterium – die öffentliche Sicherheit und Ordnung der Bundesrepublik erhoben worden. Damals ist insbesondere auch geprüft worden, was dieses Geschäft für das Speichergeschäft in Deutschland bedeutet.
Wir haben eine sehr hohe Versorgungssicherheit und haben auch die Diversifizierung vorangetrieben und die Kapazitäten ausgebaut, sodass es dort keine Bedenken gab.
Das Geschäft war dann unternehmensseitig – so mein Kenntnisstand – im Vollzug beziehungsweise es dauerte. Wenn das jetzt so abgewickelt wird wie damals gemeldet, dann gilt die damalige Prüfung natürlich.“
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Natürlich wird diese Haltung von transatlantische Protagonisten, die sich für alternative Bezugsquellen -etwa aus USA, Qatar oder den bereits betriebenen oder neu entdeckten Erdgasfeldern im östlichen Mittelmeer- einsetzen, als Machtfaktor gesehen.
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Insbesondere mag solchen Figuren der Einfluss der Kasseler BASF-Tochter Wintershall ein Dorn im Auge sein.
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In Nowy Urengoi, der russischen Gashauptstadt in Westsibirien betreibt Winterhall seit 2003 gemeinsam mit Gazprom das Gemeinschaftsunternehmen Achimgaz.
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Dort wird aus bis zu 4000 Metern Tiefe -einer Bodenschicht, die als Achimov-Formation -einem der weltweit größten Erdgasfelder- bekannt ist- mit 37 Bohrstellen mittels technisch aufwendiger Verfahren mit einem täglichen Kostenfaktor von einer halben Million Euro Gas und Gaskondensat gefördert.
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Bis 2019 sollen die Achimgaz-Bohrstellen auf 113 mit einer jährlichen Fördermenge von acht Milliarden Kubikmeter Gas -dem vierfachen der aktuellen Ausbeute- erweitert werden.
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Eckpunkte des Asset-Swaps
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Wintershall überträgt das bislang gemeinsam betriebene Erdgashandels- und Speichergeschäft an Gazprom. Dazu zählen unter anderem die 50-prozentigen Anteile an den Erdgas-Handelsgesellschaften Wingas und am Wintershall-Erdgashandelshaus Berlin sowie die Anteile an der Speichergesellschaft Astora und an den deutschen Erdgasspeichern in Rehden und Jemgum.
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Die Erdgasspeicher der WINGAS
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Außerdem wird sich Gazprom zu 50 Prozent an der Wintershall Noordzee beteiligen, die in der südlichen Nordsee vor den niederländischen, britischen und dänischen Küsten Erdöl und Erdgas sucht und fördert.
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Im Gegenzug erhalten die Deutschen Anteile an großen Gasvorkommen in der sibirischen Achimov-Formation.
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Fazit
Während die BASF-Tochter seine Erdgas-Ressourcen deutlich ausbaut, erhält Gazporm mehr Kontrolle über die Wertschöpfungskette und die Entwicklung neuer Geschäfts- und Vertriebsmodelle.
Der Vollzug des Tauschs wird bis Ende dieses Jahres erwartet. Die Europäische Kommission hatte dem Geschäft bereits Ende 2013 grünes Licht gegeben.
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Als einen weiteren Meilenstein der BASF/GAZPROM-Kooperation darf das gerade erst unterzeichnete Abkommen zwischen den Giganten und weiteren europäischen Energiekonzernen zur Erweiterung der Erdgas-Pipeline Nord Stream durch die Ostsee betrachtet werden.
Die Pipeline soll um zwei Stränge erweitert werden, die zusätzlich bis zu 55 Kubikmeter Erdgas nach Europa transportieren sollen. Die ersten zwei Leitungen der Pipeline sind seit Oktober 2012 in Betrieb. Das russische Gas landet in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern.
Neben Gazprom und Wintershall sind die Energiekonzerne Eon, Shell, die österreichische OMV, sowie der französische Engie-Konzern an Nord-Stream beteiligt.
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Schon fast erwartungsgemäß ist von der Europäische Kommission zu hören, dass der geplante Ausbau der Gaspipeline Nord Stream zwischen Russland und Deutschland die Staaten Mittel- und Osteuropas schwächen und die Abhängigkeit von russischem Gas erhöhen könnte.
Wie der für die Energieunion zuständige EU-Kommissionsvizepräsident Maroš Šefčovič (gebürtiger Slowake) bereits im Juli mitteilte, sind keine Pipelines zur Umgehung der Ukraine notwendig. Der geplante Nord-Stream-2-Deal diskriminiere die südlichen EU-Länder. Doch nun werden Gasröhren durch die Ostsee gebaut, bei denen Länder wie Bulgarien und Ungarn leer ausgehen, Deutschland und Tschechien aber Transiteinnahmen in Milliardenhöhe beschert werden.
Offenbar hat das Bübchen vergessen, dass es die EU-Kommission war, die Bulgarien zum Baustopp der South Stream Pipeline aufforderte !
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Es bleibt sicher spannend zu beobachten, ob sich auf Sicht das auch von auswärtigen Hegemonialinteressen gesteuerte Primat deutscher oder europäischer Politik durchsetzen wird, oder deutsch-russische Konzerninteressen die Zukunft von Erdgasimporten bestimmen.
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Ihr Oeconomicus
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Arbeitskampf – Platinabbau bei größtem Produzenten liegt lahm
Veröffentlicht: 8. Oktober 2012 Abgelegt unter: Bergbau, Bergwerkskonzern Lonmin, Platin, Platininteressen, Südafrika | Tags: Bergarbeiter, Platin, Rohstoffe / raw materials, Südafrika Hinterlasse einen KommentarArbeitskampf im südafrikanischen Bergbau geht weiter
Platinabbau bei größtem Produzenten liegt lahm
50.000 Bergarbeiter streiken in Südafrikas Platinminen. Es geht um höhere Löhne und menschenwürdigere Arbeits- und Lebensbedingungen vor Ort, doch die gewalttätigen Auseinandersetzungen und die hohen Platinpreise versetzen auch die deutsche Wirtschaft in Sorge.
dradio
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Ergänzungen
Amplats workers refuse to accept dismissals
Mail & Guardian, ZA
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Industrielle Verwendung von Platin
PLATINUM NUGGETs – Bildrechte: gemeinfrei
HERAEUS-Infoblatt zur Anwendung von Platin
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follow-up, 28.04.2016
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BASF und seine Verantwortung für das Massaker von Marikana
In Marikana in Südafrika wurden 2012 streikende Bergarbeiter der Firma Lonmin erschossen.
Ihr wichtigster Kunde: der Konzern BASF.
Für den deutschen Chemiekonzern lässt der Bergwerkskonzern Lonmin Platin abbauen. BASF benötigt das Edelmetall für den Bau von Katalysatoren. Ein Zusammenhang, den die Medien vernachlässigten.
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