Thomas de Maizière zur aktuellen Migrationslage

Thomas de Maizière zur aktuellen Migrationslage
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Bundesinnenminister fordert Österreich auf, zu geordneten Verhältnissen zurückzukehren, kündigt verstärkte Rückführungen an und findet klare Worte zu Afghanistan:
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Während einer Pressekonferenz äußerte sich der Minister unzufrieden mit der Situation an der deutsch-österreichischen Grenze. Nachdem in den vergangenen Wochen die Flüchtlingszahlen auf der Westbalkanroute stark angestiegen seien, gelinge es nur mit äußerster Anstrengung, die Asylbewerber in Bayern aufzunehmen und weiter zu verteilen.
Dabei war das Verhalten Österreichs in den vergangenen Tagen nicht in Ordnung
so der Minister.
Wir haben zu beanstanden, dass Flüchtlinge ohne jede Vorwarnung nach Eintritt der Dunkelheit an bestimmte Stellen gefahren worden sind und dort unvorbereitet und ohne jede Vorsorge an die deutsche Grenze gekommen sind. Nach intensiven Kontakten hat Österreich gestern zugesagt, wieder zu einem geordneten Verfahren zurückzukehren
so der Minister weiter.
Ich erwarte, dass das ab sofort geschieht. Wir sind dazu auch in ständigem Kontakt.
Der Innenminister betont, wie wichtig es sei,
dass so viele Flüchtlinge wie möglich bereits an der Grenze registriert werden. Derzeit kommen zu viele unregistrierte Flüchtlinge einfach ins Land.
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Minister de Maizière bezog sich ferner auf das von ihm vorgelegte Asylpaket der Bundesregierung und geht fest davon aus, dass es aufgrund der neuen rechtlichen Möglichkeiten zu einer erheblichen Steigerung der Rückführungen kommen wird.
Zehntausende abgelehnte Asylbewerber aus dem Balkan müssen unser Land wieder verlassen.
erläuterte er.
Nächste Woche wird der Minister nach Albanien reisen, um sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen, wie die Abgeschobenen aufgenommen werden.
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Die Tatsache, dass Afghanistan weiterhin auf Platz zwei der Liste der Herkunftsländer liegt, findet Minister de Maizière inakzeptabel
Wir sind uns mit der afghanischen Regierung einig, dass die Jugend Afghanistans und die Mittelschichtfamilien in ihrem Land verbleiben sollen und dort das Land aufbauen. […] Viele, viele Summen an Entwicklungshilfe sind nach Afghanistan geflossen, da kann man erwarten, dass die Afghanen in ihrem Land bleiben.
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Quelle: BMI
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Anmerkung:
Noch immer vermeidet de Maizière -wie übrigens alle involvierten Politiker- die Tatsache, dass Abschiebungen (neusprech: Rückführungen) auf der Grundlage des AufenthG durchzuführen sind. Um die vielfach angekündigten Abschiebebemühungen durchzusetzen bedarf es folgerichtig einer grundlegenden Reform von Kapitel 5 (Beendigung des Aufenthalts).
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Der anzunehmende Grund, dass man dieses heikle Thema (noch) nicht thematisiert, könnte dem Umstand geschuldet sein, dass sich bei den ausgewiesenen Betroffenheits-Rhetorikern der Spezial-Demokraten unübersehbarer Schaum vor dem Mund bilden könnte, der zu hässlichen Auseinandersetzungen innerhalb der Koalition führen könnte.
Apropo Koalition:
Um nicht selbst in die Schusslinie zu geraten, wäre ein denkbarer Königsweg, solche Forderungen durch den ‚phösen‘ Horst Seehofer vorbringen zu lassen. Um sich damit durchzusetzen, hätte Seehofer durchaus die Möglichkeit den „Geist von Kreuth“ wiederzubeleben, was ohnehin -abhängig vom Ausgang der am Wochenende im Kanzleramt stattfindenden Gespräche aller Koalitionäre- eine nicht zu unterschätzende CSU-Option darstellt.
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Spannende Zeiten !
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Ihr Oeconomicus
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Herrmanns Schuldzuweisungen: Klartext oder Scheingefecht ?

Herrmanns Schuldzuweisung: Klartext oder Scheingefecht ?
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Der bayerische Innenminister hat offenbar erkannt, dass Österreich mit der Weiterleitung von Asylforderern nach Deutschland europäisches Recht missachtet und damit einem „Flüchtlingstourismus“ vorzugsweise zum Nachteil Bayerns Vorschub leistet.
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Angesichts des nicht abreissenden Flüchtlingsansturms aus Österreich droht er nun, künftig Asylsuchende direkt an der Grenze zum Nachbarland abzuweisen.
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Hermann geht davon aus, dass sich derzeit Tausende nicht registrierte Flüchtlinge im Land befinden, zu deren Aufenthaltsorten den Sicherheitsbehörden keinerlei Informationen vorliegen.
In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstagsausgabe) stellt er fest,

„Solange ein Flüchtling keinen Asylantrag gestellt hat, hält er sich illegal in Deutschland auf. Er darf nicht einfach zum Bahnhof in Straubing gehen und von dort aus etwa nach Berlin fahren. Wir dürfen hier keinen Flüchtlingstourismus dulden.“

Vorrangig sieht der Minister dem Bericht zufolge jedoch Italien und Griechenland in der Pflicht.

„Wir werden den Zuzug nur in den Griff bekommen, wenn die Außengrenzen des Schengen-Raums endlich wieder gesichert werden, also vor allem in Griechenland und Italien.“

Die beiden Länder müssten dabei „massiv von durch die EU-Organisation Frontex unterstützt werden“.
Man müsse endlich wieder „rechtmäßige Zustände in der EU“ herstellen.

„Es ist absolut inakzeptabel, dass sich Tausende Menschen völlig unkontrolliert durch den Schengen-Raum bewegen. Zumal wir nicht davon ausgehen können, dass sich darunter nur Menschen mit friedlichen Absichten befinden.“

Herrmann sieht längst Gefahren für die innere Sicherheit. Zwar gebe es „zum Glück“ keine Hinweise auf geplante Terroranschläge.

„Dies kann aber nicht bedeuten, dass wir alles unkontrolliert laufen lassen. Zumal sich das herumspricht. Es widerspräche jeder Lebenserfahrung, wenn Kriminelle diese Lücke nicht ausnutzten, um nach Deutschland einzureisen und gegebenenfalls schnell wieder auszureisen.“

Sollte es sich bei den Drohgebärden gegen Österreich nicht um ein mit dem Kanzleramt abgestimmtes Scheingefecht handeln, geraten Merkel samt ihrem frisch gekürten frau- und kinderlosen Flüchtlingskoordinator Altmaier und dem Refugee-Operations-Manager de Maizière gegenüber Werner Faymann in Erklärungsnotstand.
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Seit dem bemerkenswerten Erfolg der FPÖ bei der Landtagswahl in Oberösterreich und der am kommenden Sonntag anstehenden Wahlen in Wien, bei denen sich ebenfalls ein fulminantes FPÖ-Ergebnis einstellen könnte, steht der österreichische Bundeskanzler ohnehin unter starkem innenpolitischen Druck.
Insofern kommt die bayerische Drohgebärde zur Unzeit und könnte HC Strache und seiner FPÖ am Sonntag zu unerwarteten Bonusstimmen verhelfen.
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Ihr Oeconomicus
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EU-Innenminister zu Flüchtlingen: Offenbar Bereitschaft zur Verteilung

EU-Innenminister zu Flüchtlingen: Offenbar Bereitschaft zur Verteilung
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Grundsätzliche Bereitschaft zur Verteilung von 160.000 Flüchtlingen in den EU-Staaten: Das zeichnet sich als Ergebnis des Sondertreffens der EU-Innenminister in Brüssel ab. Bundesinnenminister de Maizière sprach von einem ersten, wichtigen Schritt.
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Eine endgültige formelle Entscheidung über die Verteilung der Flüchtlinge solle am 8. Oktober fallen, erklärte Bundesinnenminister Thomas de Maizière am Montagabend in Brüssel. Zuvor deutete sich bei dem Sondertreffen der EU-Innenminister eine Verständigung darüber an, dass die Flüchtlinge entsprechend umverteilt werden.
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Verteilung aus den „Hotspots“
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Für besonders wichtig hält es der Bundesinnenminister, dass die Flüchtlinge direkt aus den noch einzurichtenden Aufnahmezentren, sogenannten Hotspots, verteilt werden. Griechenland habe erstmals seine Bereitschaft mitgeteilt, mehrere Hotspots zu errichten. Dafür habe das Land um finanzielle Hilfe gebeten. Zudem gebe es unter den EU-Mitgliedsländern eine Übereinkunft über eine Liste sicherer Herkunftsländer. Dazu gehörten alle Staaten des Westbalkan, außer der Türkei.
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Was eine Grundsatz-Einigung zur Verteilung der Flüchtlinge angeht, sprach  von einem „ersten, wichtigen Schritt. Aber die Wahrheit liegt in der Durchführung und in der Umsetzung“, so der Bundesinnenminister. Entsprechend wolle man sich jeweils vor Ort von den tatsächlichen Maßnahmen überzeugen.
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Kampf gegen Schlepper
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Vor dem Treffen der Innenminister hatten sich die EU-Europaminister der Mitgliedstaaten darauf verständigt, im Kampf gegen die Schlepper den Militäreinsatz auszuweiten. Die Europaminister einigten sich auf den Übergang in die zweite Phase der Mission. Dabei sollen Schiffe von Menschenhändlern auf hoher See aufgebracht, gegebenenfalls zerstört und die Schleuser festgenommen werden. Die EU hatte im Mai einen Drei-Stufen-Plan zur Bekämpfung krimineller Schleuser beschlossen. Derzeit läuft die erste Phase, in der zunächst Informationen über die Schleppernetzwerke gesammelt wurden. Deutschland ist daran mit zwei Schiffen beteiligt.
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Deutschland stellt sich seiner humanitären Verantwortung
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Bundesinnenminister de Maiziére hatte am Sonntag angekündigt, dass Deutschland vorübergehend wieder Grenzkontrollen an den Binnengrenzen, zunächst nur zu Österreich, einführt. Ziel dieser Maßnahme sei es, den Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland zu begrenzen und wieder zu geordneten Verfahren bei der Einreise zurückzukehren.
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Die mit der großen Zahl von Flüchtlingen verbundenen Lasten müssten jedoch innerhalb Europas solidarisch verteilt werden.
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Deutsch-französische Initiative
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Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Staatspräsident Hollande hatten in einem Brief an EU-Kommissionspräsident Juncker, EU-Ratspräsident Tusk und den EU-Ratsvorsitzenden Bettel konkrete Vorschläge dazu gemacht, wie Europa die gegenwärtige Flüchtlingskatastrophe unter Beachtung unserer gemeinsamen europäischen Werte und den Verpflichtungen aus der Genfer Flüchtlingskonventionen bewältigen kann.
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Hauptforderungen der gemeinsamen deutsch-französischen Initiative sind:
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  • Einrichtung von Aufnahmezentren, sogenannten Hotspots in Italien und in Griechenland
  • Mitgliedsaaten müssen Regeln des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems beachten und anwenden
  • Gerechte und solidarische Verteilung der Flüchtlinge mit der Bitte an die EU-Kommission, einen dauerhaften, verpflichtenden Mechanismus für die Umsiedlung der Flüchtlinge zu schaffen
  • Konsequente Rückführung irregulärer Migranten
  • Gemeinsame Liste der sicheren Herkunftsländer
  • Kriminelle Schleuserwerke auflösen
  • Errichtung von Multifunktionszentren in den wichtigsten Transitländern
  • Vorbereitung des Gipfels mit den afrikanischen Partnern in Valetta am 10/11.11.2015
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Vorschläge der EU-Kommission
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Die Kommission hatte ihrerseits vorgeschlagen, 160.000 Flüchtlinge aus Italien, Griechenland und Ungarn in andere EU-Staaten umzusiedeln sowie einen permanenten, verpflichtenden Verteilungs-Mechanismus einzuführen. In seiner Rede an die Union vor dem Europäischen Parlament in Straßburg hatte Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker die Europäer zu Ehrlichkeit, Einigkeit und Solidarität aufgerufen.
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„Unsere Europäische Union ist in keinem guten Zustand. Es fehlt an Europa in dieser Union. Und es fehlt an Union in dieser Union. Das müssen wir ändern“
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so Juncker.
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Er forderte die Mitgliedstaaten auf, der Not-Umverteilung von 160.000 Flüchtlingen aus Griechenland, Italien und Ungarn zuzustimmen. Ein auf Dauer angelegter Umsiedlungsmechanismus soll künftig den am stärksten betroffenen Mitgliedstaaten helfen. Die Kommission wird eine gemeinsame europäische Liste sicherer Herkunftsstaaten vorlegen.
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Um an den Ursachen für die Migration aus Afrika anzusetzen, schlug Juncker einen mit 1,8 Milliarden Euro ausgestatteten Treuhandfonds vor. Eine wirklich geeinte europäische Migrationspolitik bedeute auch, dass es mehr legale Migrationswege geben müsse. Juncker kündigte für Anfang 2016 ein umfassendes Gesetzespaket zur legalen Zuwanderung an.
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Montag, 14. September 2015
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Quelle: Bundesregierung
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Täuschland verfügt ‚vorübergehende‘ Grenzkontrollen

Täuschland verfügt ‚vorübergehende‘ Grenzkontrollen

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Deutschland führt vorübergehende Grenzkontrollen ein – das gesamte Statement von Bundesinnenminister Thomas de Maizière:
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„Deutschland führt in diesen Minuten vorübergehend wieder Grenzkontrollen an den Binnengrenzen ein. Der Schwerpunkt wird zunächst an der Grenze zu Österreich liegen.
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Ziel dieser Maßnahme ist es, den derzeitigen Zustrom nach Deutschland zu begrenzen und wieder zu einem geordneten Verfahren bei der Einreise zu kommen. Das ist auch aus Sicherheitsgründen dringend erforderlich, so sieht es auch der Schengener Grenzkodex ausdrücklich vor.
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Deutschland wird weiterhin die geltenden europäischen und nationalen Vorgaben zum Schutz der Flüchtlinge einhalten. Nach dem geltenden europäischen Recht ist Deutschland für den allergrößten Teil der Schutzsuchenden gar nicht zuständig. Das Dublin-Verfahren und die Regelungen über die Registrierung gelten unverändert fort und ich fordere, dass sich alle europäischen Mitgliedsstaaten daran in Zukunft wieder halten.
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Das heißt, dass der zuständige Mitgliedsstaat Asylsuchende nicht nur registriert, sondern auch das Asylverfahren durchführt. Auch die Asylsuchenden müssen akzeptieren, dass sie sich einen Mitgliedsstaat der Europäischen Union, der ihnen Schutz gewährt, nicht einfach aussuchen können. Das wird auch gelten, wenn es zu einem europäischen Verteilsystem kommt.
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Dieser Schritt ist notwendig geworden. Die große Hilfsbereitschaft, die Deutschland in den letzten Wochen gezeigt hat, mit seinen hauptamtlichen Mitarbeitern und insbesondere auch den vielen Tausenden ehrenamtlichen Mitarbeitern, diese Hilfsbereitschaft darf nicht überstrapaziert werden.
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Die Maßnahme ist deswegen auch ein Signal an Europa: Deutschland stellt sich seiner humanitären Verantwortung, aber die mit der großen Zahl der Flüchtlinge verbundenen Lasten müssen innerhalb Europas solidarisch verteilt werden.
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Die Einführung vorübergehender Grenzkontrollen wird nicht alle Probleme lösen, das wissen wir. Es kann zu Einschränkungen im Reiseverkehr kommen, auch mit der Bahn. Dafür schon jetzt um Verständnis. Aber wir brauchen einfach etwas mehr Zeit und ein gewisses Maß an Ordnung an unseren Grenzen.
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Entscheidend bleibt natürlich die Hilfe vor Ort in den Krisenregionen, damit nicht noch mehr Menschen sich aus den Flüchtlingslagern aufmachen oder aus Syrien oder dem Irak selbst. Auch das wird ein großer Schwerpunkt morgen der Beratungen der europäischen Innenminister sein. Außerdem muss das europäische Konzept der Wartezonen in Griechenland, in Italien und gegebenenfalls in Ungarn jetzt schnellstmöglich umgesetzt werden. Auch das steht auf der Tagesordnung der morgigen Sitzung der EU-Innenminister.
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Die Maßnahme der Wiedereinführung vorübergehender Grenzkontrollen – insbesondere nach Österreich – ist in der Koalition einvernehmlich beraten und beschlossen worden. Die Innenminister der Länder sind unterrichtet und stimmen ihm zu. Mit Österreich ist der Vorgang konsultiert und auch die Opposition habe ich persönlich unterrichtet.“
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Anmerkung:
Dies zu dem ‚gemerkel‘ „Wir schaffen das
Übrigens waren bei der PK keine Fragen zugelassen, womit vieles im Ungefähren bleibt … auch die Frage, welche Zeitqualität hinter der Begrifflichkeit „vorübergehend“ steht !
Germania horribiles voraus ?
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Ihr Oceonomicus
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Abgerechnet wird unterm Strich !

Abgerechnet wird unterm Strich !
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Jetzt ist es offiziell !
Bundesinnenminister Thomas de Maizière befürchtet anhaltend hohe Flüchtlingszahlen und prognostiziert für das laufende Jahr einen Rekordwert von 800.000 Flüchtlingen.
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Der CDU-Politiker glaubt, dass diese Zahl im diesem Jahr verkraftet werden muss und kann, auf Dauer jedoch seien 800.000 Flüchtlinge für Deutschland zu viel – insbesondere im Vergleich zu anderen europäischen Ländern.
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Auszug:
„Lassen Sie mich die Hintergründe für die neue Prognose kurz erläutern:
Maßgeblich war dafür insbesondere die Entwicklung der vergangenen Wochen, die nochmals zu einer dramatischen Steigerung der Zahl der nach Deutschland kommenden Menschen geführt hat. Diese Entwicklung seit Juni/Juli war unvorhersehbar.“
(Hört!,Hört!)
„Wir brauchen eine Erhöhung der Zahl der Erstaufnahmeeinrichtungen. Die Verweisung von Asylbewerbern aus Erstaufnahmeeinrichtungen vor der Stellung eines Asylantrages ist ebenso ein Grund für die verzögerte Antragstellung für die verzögerte Antragstellung und die verzögerte Bearbeitung.
Wir sind uns auch einig, dass wir die Erhöhung brauchen. Ich rechne mit einer Erhöhung der Plätze der Erstaufnahmeeinrichtungen auf 100 bis 150.000!“
„Seit Juli bearbeiten die Länder in Umsetzung des Aktionsplanes, den die Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten beschlossen hat, den so genannten Aktionsplan „Westbalkan“.
In den ersten sechs Monaten stammten mehr als 40 Prozent aller Asylanträge aus dem Westbalkan.
Das ist inakzeptabel und für Europa blamabel.“
„Deswegen haben sich alle vorgenommen, die Verfahren zu clustern, wie man das heute sagt, also konzentriert durchzuführen, die Antragsteller aus den Westbalkanländern nicht auf die Kommunen zu verteilen, im Erstaufnahmelager die Verfahren abschließend durchzuführen, einschließlich der Gerichtsverfahren und von dort dann eine Rückführung zu veranlassen.“
„Angesichts der neuen Prognose reichen diese Maßnahmen aber nicht aus.
Wir müssen weitere Maßnahmen ergreifen und auch darüber haben wir heute gesprochen.
Wir müssen anders, wir müssen schneller, wir müssen pragmatischer handeln.
Beispielsweise im Bereich der Unterbringung gibt es eine Reihe von Hindernissen, die wir beseitigen müssen.“
„Es kann nicht sein, dass das geltende Vergaberecht oder das geltende Emissionsschutzrecht uns daran hindert, aus Zelten winterfeste Quartiere zu machen.
Hierzu habe ich heute Vorschläge unterbreitet und wir werden sie in Laufe der weiteren Gespräche konkretisieren.
Wir brauchen Standard-Abweichungsmöglichkeiten, um diese Herausforderungen meistern zu können, entweder in einem Artikelgesetz, wo wir Gesetz für Gesetz durchforsten. Dort wo wir entsprechende Hindernisse haben, die wir beseitigen müssen, oder wir prüfen ein allgemeines Standard-Abweichungsgesetz zur Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen in Deutschland.“
„Insgesamt müssen wir offen und ohne Denkverbote, ohne immer gleich Nein zu sagen nach Steuerungsmöglichkeiten suchen und diese nutzen. Es gibt nicht ‚die eine‘ Maßnahme, die alle Probleme löst. Es gibt viele Stellschrauben, wir müssen alle prüfen und das Notwendige tun.“
„Wir wollen in diesem Geiste, gemeinsam mit den Ländern die Gepräche so fortsetzen, dass wir noch im September die entsprechenden Maßnahmen beschließen, soweit sie gesetzliche Änderungen bedeuten.
Dazu gehören auch Finanzierungsentscheidungen.
Der Bund hat zugesagt, insbesondere die Kommunen ab dem nächsten Jahr dauerhaft, strukturell und dynamisch zu entlasten und ihnen Hilfestellung zu geben, Noch im September soll es dazu Entscheidungen geben.
Der so genannte Flüchtlingsgipfel wird aller Voraussicht nach am 24. September stattfinden.“
„Auch Europa wird bei den Lösungsansätzen eine zentrale Rolle spielen.
Wir werden unsere Partner und die Kommission hier nicht aus der Verantwortung entlassen.
Vertragstreue und europäische Solidarität sind Eckpfeiler Europas.
Europa als Solidaritätsgemeinschaft ist gefordert. Alle müssen sich angemessen beteiligen.
Den Ausführungen des hohen Flüchtlingskommissar Guterres der letzten Tage über die Rolle Deutschlands ist eigentlich nichts hinzuzufügen.“
„Deutschland kann nicht auf Dauer, wie es bisher der Fall ist, rund 40 Prozent aller Flüchtlinge und Asylbewerber, die nach Europa kommen, alleine aufnehmen und schultern.
Die EU-Kommission muss gegen die Mitgliedstaaten vorgehen, die den von ihnen eingegangenen Verpflichtungen und Rechtsakte nicht nachkommen. Es kann nicht dauerhaft ohne Konsequenzen bleiben, wenn geltendes Recht gebrochen wird!
Zugleich muss diesen Mitgliedstaaten verstärkt Hilfe und Unterstützung angeboten werden.
Die Reform des ‚Dublin-Systems‘ hin zu einer fairen Europäischen Lastenteilung mit festen Aufnahmequoten, muss vorangetrieben werden.
Auf Dauer wird es Schengen ohne Dublin oder eines anderen Verfahrens nicht geben können!
Oder anders und einfach ausgedrückt, kontrollfreie Grenzen werden auf Dauer keinen Bestand haben, ohne eine wirkliche, europäische Asylpolitik, das muss jeder wissen !
Bereits morgen werde ich mit meinem französischen Kollegen in Berlin beraten, wie wir in Europa weiter vorgehen können.“
Auszüge aus der anschließenden Fragerunde:
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Frage von Stefan Buchen, ARD-Fernsehen:
„Herr de Maizière, habe ich Sie gerade richtig verstanden, haben Sie mit der Wiedereinführung innereuropäischer Grenzkontrollen gedroht ?“
De Maizière:
„Nein, wir wollen keine Grenzkontrollen, wir wollen die Freizügigkeit, aber auf Dauer wird dann, wenn andere sich nicht an Gesetze halten, die Frage gestellt werden, was das für die Freizügigkeit in Europa bedeutet. Deswegen ist mein Ziel nicht eine Drohung, sondern eine Euroöäische Antwort, um offene Grenzen und Kontrollfreiheit im Schengenbereich erhalten zu können.“
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Frage von Julia ??, ARD-Fernsehen:
„Eine Lern- oder Verständnis-Frage. Sie haben gesagt und erklärt, warum die Zählweise umgestellt wird. Kann man trotzdem vergleichen … also ist der Juli mit 83.000 dann so eine Art Rekordmonat bisher, historisch gesehen ?“
De Maizière:
„Ja, der Monat Juli ist ein Monat, den wir so noch nicht hatten, allerdings ist zu konstatieren, dass der August möglicherweise die Zahl noch erhöht.
Die Umstellung von den Antragszahlen auf die Zugangszahlen ist deswegen geboten, weil die Differenz noch nicht so groß war und weil die Länder und Kommunen die Aufgabe haben, die Menschen unterzubringen .. und sie brauchen Planungssicherheit, soweit das eine Prognose bieten kann .. für die nächsten Wochen und Monate. Und deswegen ergibt sich diese hohe Zahl.
Diese zahl ist deutlich höher, als wir Anfang der 90er Jahre hatten. Wir haben insgesamt im Moment eine Anerkenungsquote von rund vierzig Prozent, das heißt, diejenigen die mit vorläufigem Schutz als Flüchtling oder als Asylbewerber anerkannt werde.
Das bedeutet rund 40 Prozent derer, die jetzt kommen, werden auf Dauer in Deutschland bleiben.
Deswegen ist hier dringend geboten, die Integration zu beschleunigen, die Menschen in Lohn und Brot zu bringen, sie von Sozialleistungen unabhängig zu machen, Deutsch anzubieten und Wohnungsbau zu betreiben, der Siedlungsprobleme der Zukunft nicht verschärft, sonder vorbeugt. Also, wir reden hier jetzt nicht nur über eine kurzfristige Maßnahmenverbesserung zur Unterbringung von Asylbewerbern in diesem Jahr, sonder wir reden genauso über mittel- und langfristige Perspektiven für eine faktische Zuwanderung in der Größe von Hunderttausenden, die wir in den nächsten Jahren zu bewältigen haben.“
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Frage von Denise Ries, Nachrichtenagentur Ruptly:
„Sie sprachen gerade davon, dass es nötig sein wird, die Zeltstädte winterfest zu machen und kurz zuvor hatten Sie davon gesprochen, dass die Herausforderung auch in den nächsten Jahren nicht einfacher werden wird.
Müssen wir dann damit rechnen, dass wir eventuell in zwei, drei, vier, fünf, zehn Jahren Zustände haben, wie im Libanon, wie in Grenzregionen von Krisengebieten mit riesigen Flüchtlingslagern, die über zwanzig/dreissig Jahre bestehen ?“
De Maizière:
„Nein, wir brauchen mehr Erstaufnahmeeinrichtungen um die Verfahren zu beschleunigen, aber das ist natürlich keine Dauerlösung, sondern nach der Entscheidung brauchen wir die dezentrale Unterbringung für diejenigen, die bleiben und wir brauchen Rückführung für diejenigen, die nicht bleiben können.
Wir müssen auch nicht nur mit den jetzigen Zahlen umgehen, sondern wir müssen in Deutschland und Europa diskutieren, ob wir bereit sind, auch Anstrengungen zu unternehmen, eine solche Zahl zu verringern. Das hat auch Auswirkungen, denn irgend eine Form von Maßnahmen, national oder europäisch, wird man die Zahl nicht verringern können .. und man kann nicht gleichzeitig wollen, dass Alle kommen dürfen und zugleich wollen, dass sich die Zahl derjenigen, die kommen, verringert. Das wird nicht gehen !
Über diesen Widerspruch und was das bedeutet, werden wir angesichts dieser Prognose in Deutschland eine Diskussion brauchen und die ist auch notwendig!“
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So far, so bad, und machen wir uns nichts vor:
Niemand weiß, ob de Maizière nicht schon in wenigen Wochen seine aktuelle Prognose korrigieren muss! Nicht etwa nur deshalb, weil die Flüchtlingswelle derzeit erkennbar nicht abreißt, sondern auch, weil bislang die Rückführung von Wirtschaftsflüchtlingen aus sicheren Herkunftsländern nicht konsequent genug betrieben wird.
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Die besagte Anerkennungsquote von 40 Prozent impliziert zwar, dass 60 Prozent der Asylsuchenden nicht bleiben können, ob jedoch tatsächlich in allen Fällen eine Rückführung ohne Wiederkehr gelingen kann, bleibt abzuwarten.
Hinzu kommt, und hierzu hat de Maizière kein Wort verloren, dass die gemäß den Bestimmungen unseres Asylrechts anerkannten Menschen auf Sicht einen Anspruch auf Familienzusammenführung geltend machen werden.
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Nimmt man rein rechnerische nur eine Zahl von 1 Million einreisender Flüchtlinger, zieht davon 600.000 rückzuführende Bewerber ab, verbleiben rund 400.000 Menschen die dauerhaft in Deutschland bleiben. Geht man nun davon aus, dass im jeweiligen Herkunftsland nur drei weitere Angehörige darauf warten, den einstigen Familienverbund wieder herzustellen, würde dies bedeuten, dass kurz- bis mittelfristig weitere 1,2 Millionen Menschen im Wege der Familienzusammenführung nach Deutschland einreisen.
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Der versteckte Wink von de Maizière, auf europäischer Ebene Maßnahmen zu diskutieren, welche geeignet sind, Zuwanderung zu verringern, wird hoffentlich nicht die unsinnige Diskussion wieder aufflammen lassen, zentrale Aufnahmelager in Nordafrika zu installieren, sondern sollte sich mit den eigentlichen Flucht-Ursachen und Rahmenbedingungen in den Heimatländern beschäftigen.
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Zumindest einige dieser primären Flucht-Ursachen liegen auf der Hand:
  • Rohstoff-Gier der westlichen Industrienationen
  • ultimativer Hegemonialanspruch von Psychopathen, einhergehend mit direkter und indirekter Einflussnahme auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker (Anm.: in der UN-Charta ist nichts von einem Selbstbestimmungsrecht der Staaten vermerkt)
  • Schuldenmanagement (vulgo: Versklavung) ganzer Staaten durch die hegemonialen Hilfs-Sheriffs IWF und Weltbank
  • Spekulationsgeschäfte in nie gekanntem Umfang (bspw. Landgrabbing, Kommerzialisierung natürlicher Wasser-Ressourcen, uvm.)
  • Abfischen der Fischbestände u.a. vor den Küsten Afrikas (vgl. Fischereiabkommen der EU)
  • fehlgeleitete Export-Subventionen für Lebensmittel oder Fleischreste aus deutscher und europäischer Produktion, die heimische Produktion in den Zielländern weitestgehend unmöglich machen
  • Zunehmende Exporte von Waffen und Militärtechnologie in totalitäre Staaten
Diese zu beseitigen, dürfte die eigentliche Herausforderung für all jene sein, die ernsthaft versuchen möchten, die Flüchtlingsströme einzudämmen oder zu verringern.
Kurzum eine Aufgabe, die erhebliches Konfliktpotential in sich birgt und auf allen Ebenen ganz erheblichen Widerstand durch die Profiteure jener Segnungen -zu Lasten der Menschen vor Ort erwarten- lässt!
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Abgerechnet wird unterm Strich ! … und nicht nur hinsichtlich der Zahl zunehmender Flüchtlinge!
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Ihr Oeconomicus
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Vergiftete Geschenke: Wie die EU Afrika in die Armut treibt
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05.10.2013
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20.08.2015
Asylbewerber kosten bis zu 10 Milliarden Euro
Bis zu 800.000 Flüchtlinge werden nun in diesem Jahr in Deutschland erwartet. Daher steigen die Ausgaben der Länder gravierend. Die erste Finanzministerin fordert höhere Steuern.
[…]
Maximilian Weingartner/Philip Plickert – FAZ

Unter den Linden mit Thomas de Maizière am 12.01.2015

Michaela Kolster und Michael Hirz im Gespräch mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière über den Terroranschlag in Paris auf das Satireblatt Charlie Hebdo und die Folgen für die deutsche Sicherheitspolitik.

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Zitat: de Maizière
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„Freiheit hat seinen Preis, einen bitteren Preis.
Freiheit braucht Selbstbewußtsein, Kraft, Stärke, baer sie ist verletzlich“
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