Steigendes Armutsrisiko verdeutlicht den Wert europäischer Erzählungen

Steigendes Armutsrisiko verdeutlicht den Wert europäischer Erzählungen
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Die von den Europäischen Bänkelsängern zu jeder Gelegenheit vorgetragenen Balladen werden in zuverlässiger Regelmäßigkeit mit dem Refrain von der einzigartigen Solidar- und Wertegemeinschaft gekrönt.
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Ein Rendezvous mit der Wirklichkeit verdeutlicht, dass die solch besungene sentimentale Elysiumvorstellung den realitätsfremden Erlebniswelten unserer Staatsdichter entspringt.
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Die Europäische Statistikbehörde zeigt mit ihren veröffentlichten Daten auf, dass 122 Millionen Menschen in Europa arm und/oder sozial ausgegrenzt sind.
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Armutsrisiko in der EU

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Angesichts hoher Arbeitslosigkeit und wachsender sozialer Unterschiede vor allem in den Club-Med-Staaten, die sowohl der leichtfertigen Aufgabe nationaler Währungen als auch der schlechten wirtschaftliche Lage der Länder geschuldet ist, wird zwangsläufig auch drohende Altersarmut verstärken.
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Dabei ist Deutschland keineswegs als Insel der Seligen zu betrachten.
Während in 2010 noch knapp 16.0 Millionen Bundesbürger von Armutsrisiken betroffen waren, trifft dieses Schicksal 2014 bereits 16.5 Millionen Menschen, was einem Bevölkerungsanteil von 20.6 Prozent entspricht.
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Am geringsten ist das Armutsrisiko in Europa für die Bewohner Islands. Nur knapp elf Prozent der Isländer mussten sich 2014 Sorgen um ihre wirtschaftliche Situation machen. Klugerweise hat das Land im vergangenen Jahr ein EU-Beitrittsgesuch zurückgezogen.
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Im Lichte dieser Erkenntnisse dürfte die EU erhebliche Probleme damit haben, ihre vollmundige Ankündigung, bis 2020 die Zahl der von Armut bedrohten Menschen deutlich zu senken, auch tatsächlich umsetzen zu können.
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Ihr Oeconomicus
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Rainer Brüderle -einstiger Gegner des Mindestlohns- muss nicht weiter darben !

Rainer Brüderle -einstiger Gegner des Mindestlohns- muss nicht weiter darben !
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Wieder eine Sorge weniger:
Rainer Brüderle (FDP) ist nicht mehr länger (wie etwa 12 Mio. Mitmenschen, die sich auch als Folge seiner neoliberalen Doktrin im Präkariat suhlen dürfen) von ‚Altersarmut‘ bedroht, sondern übernimmt den Vorsitz des neu gegründeten Arbeitgeberverbandes für die private Pflegewirtschaft.
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Es darf erwartet werden, dass der mittlerweile 70-jährige seine Überzeugungen und ganze Arbeitskraft in den neuen Arbeitgeberverband einbringen und sich besonders um leistungsorientierte Gehaltssysteme in den Pflegeberufen kümmern wird.
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Ob er in diesem Zusammenhang sein Amt als ehrenamtlicher Landesvorsitzender des rheinland-pfälzischen Ablegers des Bundes der Steuerzahler, in dessen Eigenschaft er sich u.a. gegen staatliche Verschwendung einsetzt, weiter fortführen kann, bleibt abzuwarten.
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Ihr Oeconomicus
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Querverweise:
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Webauftritt: bpa – Arbeitgeberverband für die private Pflegewirtschaft
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Webauftritt: BdSt – Bund der Steuerzahler Rheinland-Pfalz e.V.
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04.05.2013
Rösler und Brüderle boxen „Mindestlohn light“ durch
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Auszug:
Die Parteispitze hatte am späten Samstagabend einen Antrag eingebracht, der zwar einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn, wie SPD, Grüne und Linke ihn fordern, ablehnt. Doch Brüderle und Rösler wollen künftig regionale Lohnuntergrenzen ermöglichen, die unter Federführung von Arbeitsgebern und Gewerkschaften festgesetzt werden.
Eine Vereinbarung, die vielen Delegierten als Zumutung erscheint.
[…]
Thomas Sigmund – Handelsblatt
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Streit um die Rente – Wie gerecht ist Deutschland?

Die Rentenreform der Großen Koalition sollte der große Wurf werden. An diesem Donnerstag steht sie erstmals im Bundestag zur Debatte. Doch jetzt tobt der Streit. Unionspolitiker befürchten eine Frühverrentungswelle, die Wirtschaft macht gegen die Regierungspläne mobil. Medienberichten zufolge sollen zudem die Pensionen von Bundesbeamten und Richtern im letzten Jahr stärker gestiegen sein als die Renten.

Wie gerecht ist unser Rentensystem? Wer zahlt am Ende die Rechnung? Müssen die Jungen die Lasten der Älteren tragen?

Alexander Kähler diskutiert in der phoenix Runde u.a. mit

  •  Professor Rudolf Hickel, Wirtschaftswissenschaftler
  •  Lencke Wischhusen, Bundesvorsitzende Die Jungen Unternehmer
  •  Rudolf Zwiener, Rentenexperte Hans-Böckler-Stiftung
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Rentenillusions-Bescheide in Täuschland

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Rentenillusions-Bescheide in Täuschland
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Einmal jährlich erhalten Arbeitnehmer, die in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, ein Schreiben der DRV. Im Rahmen der so genannten Renteninformation erfährt der Versicherte, wie hoch seine Rente einmal ausfällt, wenn die aktuellen Beitragszahlungen bis zum Renteneintritt weiterhin in gleicher Höhe leistet. Zudem werden dem Versicherten Hoffnungen geweckt, dass dieser Betrag noch höher aufallen kann, wenn es zu Rentenanpassungen um einige Prozent kommt.
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Ob dies wirklich den Tatsachen entspricht und wie ernüchternd das Ergebnis nicht nur für junge Arbeitnehmer im Alter ausfallen kann, beleuchtet der nachfolgende Bericht der PlusMinus-Redaktion.
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Archiv-Beitrag:
Anleitung zum Bau eines Schneeballsystems


Die Folgen des Gesundheitsmodernisierungsgesetzes

Betriebliche Altersvorsorge – Minusgeschäft für viele Rentner

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Das Gesundheitsmodernisierungsgesetz wurde 2003 von der rot-grünen Regierung zusammen mit der Union beschlossen1 und ist seit 01. Januar 2004 in Kraft; Hintergrund: die Krankenkassen brauchten dringend Geld. Seitdem gilt für alle in der gesetzlichen Krankenversicherung, egal ob Pflicht oder freiwillig: Den Rest des Beitrags lesen »


8,50 Euro Mindestlohn und mit 63 in Rente –

gut für die Bürger, schlecht für die Wirtschaft?

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Die Gewerkschaften jubeln, die Wirtschaft stöhnt – sollte es zu einer Großen Koalition kommen, werden CDU, CSU und SPD den Arbeitsmarkt wohl stärker reformieren, als bisher angenommen. Zwar sind die Koalitionsverhandlungen noch nicht beendet, doch schon jetzt ist offensichtlich, dass sich die SPD mit ihren Plänen eines gesetzlichen Mindestlohns durchsetzen wird.

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Zusätzlich aber planen Union und SPD weitere grundlegende Reformen: Teilzeitbeschäftigte sollen das Recht erhalten, auf ihre alte Vollzeitstelle zurückzukehren. Unter bestimmten Bedingungen sollen Arbeitnehmer schon mit 63 Jahren ohne Abzüge in Rente gehen können. Der Niedriglohnbereich soll stärker reglementiert und Werkverträge sollen eingedämmt werden.

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 ZU GAST:
– Kathrin Hartmann (freie Autorin) – Stephan Hebel (Publizist) – Henning Krumrey (Wirtschaftswoche) – Sibylle Quenett (Mitteldeutsche Zeitung)

Widerstand gegen die Pläne kommt von Wirtschaftspolitikern der Union und den Arbeitgeberverbänden. Sie warnen davor, die derzeitig rosige Wirtschaftslage und die Rekordbeschäftigung zu gefährden. Sollten die Pläne umgesetzt werden, drohe ein neues Zeitalter der Bürokratie und Reglementierung. Die Gewerkschaften hingehen sind zufrieden. Nun sei es an der Zeit, die Fehler der Agenda 2010 zu korrigieren und prekäre Löhne und ausbeuterische Arbeit zu stoppen. Sorgen die Reformpläne von Schwarz-Rot für mehr Gerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt? Wird der deutsche Wirtschaftsboom abgewürgt? Und welche Reformen wird die mögliche Große Koalition tatsächlich umsetzen? Darüber diskutiert ARD-Programmdirektor Volker Herres am Sonntag im ARD-Presseclub mit seinen Gästen.

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Phoenix PresseclubPresseclub Gästebuch

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Aufzeichnung: ARD-Mediathek

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(vorläufiger?) Youtube-Link:

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Anmerkung: gut für die Bürger, schlecht für die Wirtschaft? Mit Verlaub … dumme Frage! Ein Unternehmer, der nicht willens oder in der Lage ist, seinen Mitarbeitern einen Mindest-Stundenlohn zu zahlen, mit welchem auch ohne Aufstockungsmaßnahmen und Angst vor Altersarmut ein menschenwürdiges Leben möglich ist, sollte dringend seinen Businessplan überprüfen! Wird gleichwohl die Verantwortung für ein auskömmliches Dasein der Mitarbeiter auf den Staat abgeschoben, kann Politik der Vorwurf nicht erspart werden, ein kapitalistisches Schmarotzer-System heranzuzüchten und zu fördern!

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Ihr Oeconomicus

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Vertiefende Ansätze zum Themenkomplex

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Wolfgang Grupp: „Zwei-Klassen-Gesellschaft im Betrieb“ Ein Recht der Mitarbeiter, von Teil- auf Vollzeit gehen zu dürfen, würde die Mitarbeiter in eine privilegierte Stamm- und eine Randbelegschaft spalten, deren Lage noch unsicherer und noch prekärer wäre als zurzeit. Das kann sicher niemand wollen. WiWo

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Archiv-Beitrag: „Wunder gibt es immer wieder!“

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follow-up, 18. November 2013

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Union will Mindestlohn frühestens 2016
Die Unterhändler von Union und SPD in der Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales haben sich dem Vernehmen nach auf die Grundzüge der Kommission verständigt. Demnach soll die Mindestlohn-Kommission nach dem Vorbild der britischen „Low pay“-Kommission paritätisch aus je drei Arbeitnehmervertretern und Arbeitgebervertretern besetzt werden. Zusätzlich könne jede Seite einen Wissenschaftler benennen, hieß es. Wann der Mindestlohn von 8,50 Euro Gesetzeskraft erlangen soll, müssten die Parteichefs Angela Merkel (CDU), Horst Seehofer (CSU) und Sigmar Gabriel (SPD) entscheiden, hieß es in der Arbeitsgruppe.
N-TV

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follow-up, 14. November 2013

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Neoliberales Zitierkartell – mit fragwürdigen Zahlen gegen Mindestlöhne
Nachdenkseiten


Wunder gibt es immer wieder

DIW Mindestlohn-Studie

Wer hätte das gedacht? – Es ist ein Wunder geschehen!

Drei Tage nach der Wahl legt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung e. V. eine neue Mindestlohn-Studie vor.

Das Resultat:

Wundersamer Weise rät das Institut von einer abrupten Einführung eines Mindestlohns in Höhe von 8,50 Euro pro Stunde ab. Es sei vielmehr ratsam, nach englischem Vorbild auf einem deutlich niedrigeren Niveau einzusteigen, ein sorgfältiges Monitoring der Wirkungen anzustellen und die Höhe gegebenenfalls sukzessive anzupassen.

Im Einzelnen beschäftigt kommt die Studie zu der Erkenntnis, dass ein gesetzlicher Mindestlohn kein verteilungspolitisches Allheilmittel sein kann und bewertet dabei die politischen Aussagen unserer hochgeachteten Blockparteien.

Die mit hübschen Tabellen garnierte Studie kann und wird der machtbesoffenen Polit-Clique sicher ebenso gerne wie von unseren geschätzten Freunden des BDI als Alibi dienen, um an die Vernunft der betroffenen Arbeitnehmer zu appellieren, dass auch ein Niedrig-Lohn-Job besser sei, als keine Beschäftigung.

Die willfährigen Medien werden diesen Appell –wie an diesem Beispiel erkennbar– mit Freude den von ihnen betreuten Denkern nahebringen.

Die Wahlen sind durch – Was also tun?

Fäuste ballen, demonstrieren?

Oder wie frei nach Professor Kreill (Figur aus der Feuerzangen-Bowle) „einen wönzigen Schlock“ aus der Pulle nehmen und die Augen schließen, denn

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„Dat andere krieger mer dann später!“

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„Dat andere“ nennt sich ALTERSARMUT !!!

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Hoffen wir auf ein Wunder, oder fahren wir einfach damit fort, das tittytainment-verwöhnte Volk weiter aufzuklären, vielleicht auch mal mit etwas außergewöhnlichen Methoden !?

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Ihr Oeconomicus

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DGB-Kritik an der DIW-Studie

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Joerg Wellbrock: „Mindestlohn: Argumente zum Einschlafen“

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Aufgaben des neuen Arbeitsministers: Höhere Löhne, weniger Minijobs

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„Exakt – die Story“: Arm trotz Arbeit – MDR (1/2)

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„Exakt – die Story“: Arm trotz Arbeit – MDR (2/2)

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