Wie schafft man es sich mit einem Schuss in beide Knie zu schießen ?

Wie schafft man es sich mit einem Schuss in beide Knie zu schießen ?

Polen zeigt den Weg auf!

Wie zu hören ist, hat Polens Regierung einen umfassenden Importstopp für russische Rohstoffe beschlossen.

Teil I: Importverbot für russische Kohle

Premier Morawiecki führte dazu aus, dass diese Maßnahme schon ab April, spätestens aber ab Mai 2022 umgesetzt wird.

Diese Aktion ist ein klassischer no-brainer, da das Land sehr zum Ärger grüner Ideologie in Brüssel und Berlin fast 80 % seiner Energie aus den umfangreichen Braun- und Steinkohle-Reserven erzeugt und damit die Klimaziele konterkariert.

Morawiecki ging aber noch einen Schritt weiter und stellte fest, dass man diese Rohstoffe auch jederzeit aus Australien, Kolumbien oder Südafrika importieren könne … ein weiterer Affront gegen die Klimawandler !

Teil II:  Importverbot für russisches Erdöl spätestens ab Dez 2022 geplant

Polens Öl-Raffinerien wie in Schwedt oder Leuna sind an die Druschba-Pipeline (tägliche Transportkapazität 2,5 Mio Barrel) angekoppelt, welche die russischen Ölfelder mit Raffinerien in Ost- und Mitteleuropa verbindet.

Russisches Erdöl soll mit arabischem Erdöl substituiert werden, welches via Tanker in Gdansk anlanden soll.

Leider hat dieser fulminante Plan einige Schönheitsfehler:

Einerseits müssen die Raffinerien auf arabisches Öl umgerüstet werden, andererseits sollte man vor der ersten Anlandung von entsprechenden Tankern überprüfen, die Rohöl-Entladungskapazitäten des Hafens mit dem jeweiligen Bedarf der polnischen Raffinierien abgleichen.

Hinzu kommt, dass die TOTAL Raffinerie in Leuna (jährliche Verarbeitungskapazität: 12 Mio Tonnen Rohöl), die russische Rohöl-Lieferverträge ebenfalls zum Ende des Jahres gekündigt hat und denkbarerweise ebenfalls damit liebäugelt, künftige Erdöl-Importe ebenfalls ab einem Ostsee-Hafen (Rostock, Lübeck oder eben Gdansk) in Empfang zu nehmen und anschließend ggfl. via Pipeline ins mitteldeutsche Leuna zu verbringen.

Teil III.: Importverbot für russisches Erdgas ab Dezember 2022

Bislang werden noch viele polnische Haushalten mit Kohle beheizt, aber insbesondere polnische Chemiebetriebe werden für deren Produktion nicht ohne Erdgas auskommen. Daneben gibt es zahlreiche Betriebsstätten, die mit Gas beheizt werden.

Die aus Russland importierten Liefermengen lagen 2020 bei 13,8 Mio m³, zzgl. 1 Mio wurden von Qatargas via Swinemünde geliefert (die Zahlen für 2021 konnten nicht zuverlässig ermittelt werden).  

Wie man die russischen Liefermengen substituieren will, ist derzeit nicht bekannt.

Denkbar wäre das russische Gas mit (amerikanischen) LNG-Lieferungen zum LNG-Terminal in Swinemünde/Świnoujście (Kapazität p.a. 7,5 Mrd m³) liefern zu lassen (Defizit von 6,3 Mio m³) und von dort „irgendwie“ (mir fehlt dazu leider jegliche substantielle Idee) zu den industriellen Betriebsstätten zu bringen. Zwar sind in Gdansk zwei LNG-Terminals mit einer Gesamtkapazität von 6,1 m³ geplant, davon ein schwimmendes Terminal, deren Fertigstellung/Inbetriebnahme wird vermutlich erst nach 2025 möglich sein.

Alternativ ließe sich in Polen via fracking Erdgas produzieren, mögliche Standorte und Mengen unbekannt. Ein solches Unterfangen würde von den Klimawandlern gewiß als Todsünde angeprangert werden. 

vorläufiges Fazit

Man substituiert die benötigte Menge mit US-Lieferungen von LNG aus Schiefergaz, bittet auf Knien Qatar um höhere Mengen, appelliert an die europäische Solidarität, erweitert die vorhandenen AKW-Kapazitäten oder verschiebt russophobisches Gedankengut und bezieht so lange auf indirektem Weg (z.B. via Deutschland) russisches Erdgas ggfl. auch als LNG, bis die heimischen Kapazitäten vorhanden sind, meint

 

Ihr Oeconomicus

 


Italienischer Konzern ENI stoppt Schiefergas-Erkundung in Polen

Die Gültigkeit von zwei der drei Lizenzen des italienischen Energiekonzerns ENI für die Erkundung von Schiefergas in Polen ist abgelaufen.
Das teilte der Pressesekretär des polnischen Umweltministers Paweł Mikusek in Warschau mit:

„ENI hat auf Beschluss des Konzerns zwei von drei Lizenzen (Młynary und Malbork) nicht verlängert, woraufhin die Gültigkeitsfrist der Lizenzen ausgelaufen ist. Die dritte Lizenz in Elblągist weiterhin gültig.“

Zuvor hatten die amerikanischen Unternehmen Exxon und Marathon Oil sowie Talisman Energy Inc. aus Kanada die Erkundung eingestellt.

Der Pressesekretär des polnischen Umweltministers erklärte, dass ein Teil der Lizenzen vollständig eingestellt wurde, ein anderer Teil ging an andere Firmen. Unter anderem wechselten mehrere Lizenzen der Firma EXXON zur Erkundung von Schiefergas an den polnischen Konzern Orlen, die Lizenz von Talisman bekam die Gruppe San Leon.
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Chevron wants more dialogue on Poland shale gas rules

Energy major Chevron said on Tuesday it was committed to shale gas exploration in Poland though it wanted more consultation with the government on draft amendments to rules before they are adopted.
Three foreign firms – Exxon Mobil, Talisman and Marathon – have pulled out of Polish shale gas, citing difficult geology and short-comings in the regulatory environment.
Industry lobby groups say the draft amendments to the hydrocarbons law, though better than previous versions, do not create the right conditions for firms to invest in Poland, which is seen by some in the industry as Europe’s best shale gas hope.
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Christian Lowe – Reuters
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Chevron’s Poland Fact Sheet (May 2014)
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Chevron fracks Poland
A short documentary about the troubles Polish farmers have to face when the frackers invade their area. It shows what happened in the village of Rogow in South-Eastern Poland. This short film was made in 2011, but the problems surrounding shale gas extraction seem not to have changed since then, so it is very interesting as a case study.

[O-Tone polish but english subtitled]

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Energie-Gewinnung in Polen: Das schmutzige Gas

Gewaltige Gasvorkommen lagern in Polens Tongestein. Die großen Energiekonzerne wittern ein Milliardengeschäft und reden die Umweltlasten klein. Doch längst geht es nicht mehr nur um Geld, sondern um den polnischen Traum der Unabhängigkeit von Russland.
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Die polnische Regierung ist für das Schiefergas entflammt. Es geht um Unabhängigkeit. Denn das Land ist mit 10,25 Milliarden Kubikmeter Erdgas im Jahr 2011 einer der großen Kunden von Gazprom, dem russischen Energieriesen. Dessen undurchsichtige Preispolitik gegenüber Polen sorgt immer wieder für bilaterale Konflikte.
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Jens Mattern – SpOn

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