Regierungskritische Massenproteste in Podgorica/Montenegro
Veröffentlicht: 24. Oktober 2015 Abgelegt unter: Montenegro | Tags: Milo Djukanovic, Rauchbomben, Tränengas Hinterlasse einen KommentarRegierungskritische Massenproteste in Podgorica/Montenegro
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In Abwesenheit unserer öffentlich-rechtlichen „Barrikadenbräute“ demonstrierten nun schon zum dritten Mal in dieser Woche Tausende Regierungsgegner in Montenegros Hauptstadt Podgorica. Die aufgebrachte Menge stellt sich gegen den NATO-Beitritt des Landes und fordert zugleich den Rücktritt des machtverliebten Mehrfach-Premiers und Ex-Staatspräsidenten Milo Djukanovic, sowie die Bildung einer Übergangsregierung und Neuwahlen.
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Den systemischen Sicherheitskräften gelingt es schließlich die friedlich wirkende Protestkundgebung unter Einsatz von Tränengas und Rauchbomben aufzulösen.
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Man mag jedoch darauf wetten, dass dies noch lange nicht das Ende der Proteste sein wird und kann nur hoffen, dass uns an EuroMaidan erinnernde Bilder erspart bleiben.
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Ihr Oeconomicus
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korrespondierende Informationen
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Beitrittsverhandlungen Montenegros mit der Europäischen Union
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Montenegro zerissen vom Ost-West-Konflikt
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Montenegros Nato-Beitritt
Die Nato betrachtet Montenegro derzeit als den einzigen Beitrittskandidaten. Der Aufnahmebeschluss könnte bereits im Dezember getroffen werden. Ulrich Kühn vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH) an der Universität Hamburg, geht darauf ein, was dies für das Land und die Russland-Nato-Beziehungen bedeutet.
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Sputniknews
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Porto Montenegro – ein Spielplatz der Superreichen
Veröffentlicht: 9. November 2012 Abgelegt unter: Montenegro | Tags: Peter Munk, Porto Montenegro Hinterlasse einen KommentarPorto Montenegro – ein Spielplatz der Superreichen
Bildquelle: Creative Commons, Urheber: Daniel Nyul
Ein verfallener Marinestützpunkt an Montenegros Küste hat in wenigen Jahren zu einem Jachthafen der Superlative mutiert. Der Balkanstaat will sich damit verstärkt im Qualitätstourismus positionieren. Noch dominiert das graue Massengeschäft.
«Monaco» des Balkans
Beeindruckt und um den Atem beraubt dürfte auch Peter Munk gewesen sein, als er 2006 in einem Helikopter erstmals über der Bucht von Kotor kreiste. Der kanadische Unternehmer, der es mit dem weltweit führenden Goldproduzenten Barrick Gold zu viel Reichtum brachte, sah jedoch weit mehr als nur einen reizvollen Küstenstrich und pittoreske Dörfer mit venezianischem Einschlag. Der mittlerweile 85 Jahre alte Milliardär erkannte auch die Lösung eines Problems, das ihn seit Jahren zusehends stärker beschäftigte: Dieses Problem bestand darin, dass sich reiche Leute zwar immer grössere und teurere Jachten bauen liessen, für diese gigantischen Schiffe jedoch kaum Häfen existierten – und gab es sie doch, etwa in Monaco, waren sie meist überfüllt und entsprechend überteuert.
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Beim Werben um Kunden trumpft Porto Montenegro aber nicht nur mit Infrastruktur und Landschaft, sondern auch mit ökonomischen Vorteilen. Dank zoll- und steuerfreiem Benzin kann hier billiger als in jedem anderen Mittelmeerhafen getankt werden. Das fällt bei den riesigen Tanks von Jachten schnell einmal ins Gewicht. Morley rechnet vor: Während man in Italien etwa € 1.60 pro Liter bezahle, liege der Preis in Porto Montenegro bei € 0.80. Da eine 30-Meter-Jacht einen Tank von rund 20 000 l aufweise, liege die Ersparnis pro Tankfüllung bei 16 000 €. Dieses Plus und den ermässigten Mehrwertsteuersatz für Güter und Dienste der Marina wissen auch Multimillionäre zu schätzen. Als Vorteil wertet Morley zudem, dass Montenegro zwar den Euro führt, aber nicht der EU angehört und daher attraktivere Steuer- und Einfuhrbestimmungen aufweise als die Union, etwa für Charter-Fahrten.
NZZ
Wie der Euro auf den Balkan kommt – und Schwarzgeld wieder weiß wird
Veröffentlicht: 29. November 2001 Abgelegt unter: KOSOVO, Montenegro, offshore banking | Tags: Bexhet Pacolli, Bundesbank, Geldwäsche, Hashim Thaci, Mabetex, Micro Enterprise Bank, Offshore-Banking, Peter Nicholl Hinterlasse einen KommentarEtwas Besseres als der Euro kann Gani Thaci gar nicht passieren. Noch im vergangenen Jahr wurde der Bruder des einstigen Guerilla- und heutigen Parteiführers Hashim Thaci bei einer Razzia in Prishtina mit einer Million Deutscher Mark in bar angetroffen. Die Herkunft des Geldes ist ungewiss. Im besten Falle stammte es von den Tankstellen, die sich die demobilisierten UÇK-Kämpfer gleich nach der Besetzung der Region durch die Nato angeeignet hatten. Aber das Kosovo ist auch Transitland und Drehscheibe für Waffen- und Zigarettenschmuggel, Frauenhandel und Falschgeld. Die Szene hat gute Kontakte. Der reichste Kosovare der Welt, Bexhet Pacolli, bemüht sich um eine Banklizenz. Berühmt wurde der Herr des Schweizer Baukonzerns Mabetex, als er Bestechungsgelder für die Kreml-Renovierung über sein Budapester Konto leitete und die Familie Jelzin mit Kreditkarten ausstattete.
Wenn der Euro auch auf den Balkan kommt, wird für Gani Thaci alles einfacher. Dann kann der Bargeldmillionär einfach in eine Bank in Prishtina gehen und dort ein Konto eröffnen. „Man wird ihn nach der Herkunft des Geldes fragen“, sagt Mohamed Bouaouaja, von der Uno bestellter Chef der Bank- und Zahlungsbehörde des Kosovo, einer Art Zentralbank, „wie bei jeder Transaktion über 30 000 Mark.“ Doch Gani Thaci muss um eine Antwort nicht verlegen sein und kann zum Beispiel erklären, dass es sich um die Ersparnisse seiner weitläufigen Familie handelt, deren fleißige Söhne seit Jahren in Deutschland und der Schweiz viel Geld verdient und es nach albanischer Sitte beim Familienvater abgegeben haben. Dokumentieren können wird er bestenfalls seinen Namen: Im Kosovo wird seit jeher in bar bezahlt, und in allen Polizei-, Finanz- und Verwaltungsangelegenheiten schlug nach dem Abzug der Serben im Juni 1999 eine Stunde null. Eine neue Kosovo-Polizei wird gerade aufgebaut, Beamter wird man nach einem sechswöchigem Crashkurs.
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Norbert Mappes-Niedeck, Die Zeit