Übernahme des Stahlwerks Železara Smederevo durch HBIS
Veröffentlicht: 18. April 2016 Abgelegt unter: Aquisitionen, bilaterale Beziehungen (Handelsabkommen, Investitionen und mehr), CHINA, HBIS - Hebei Iron and Steel, mit Serbien, Železara Smederevo | Tags: Dumping-Vorwürfe, Stahlstreit 2 KommentareÜbernahme des Stahlwerks Železara Smederevo durch HBIS
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Die serbische Regierung und der chinesische Stahlkonzern Hebei Iron and Steel Group (HBIS) haben am 18. April den Privatisierungsvertrag für das Stahlwerk Železara Smederevo unterzeichnet.
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Medienberichten zufolge zahlt HBIS für die Übernahme des angeschlagenen Stahlwerks 46 Mio. EUR und wollen in Modernisierung der Produktionsanlagen mind. 300 Mio EUR investieren, wobei die bestehenden 5000 Arbeitsplätze erhalten bleiben sollen.
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In einem vorangegangenen Bieterverfahren hatte HBIS das einzige Angebot eingereicht, das Anfang April von der zuständigen Auswahlkommission akzeptiert wurde. Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatte der Stahlkonzern während eines China-Besuchs des serbischen Premiers Aleksandar Vučić ein Memorandum über ein Engagement in Smederevo unterzeichnet.
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Železara Smederevo befindet sich seit Januar 2012 wieder im Besitz des Staates, nachdem sich der frühere Eigentümer, der amerikanische Konzern US Steel, im Zuge der Krise am europäischen Stahlmarkt von seiner serbischen Tochter getrennt hatte. Mehrere Anläufe der serbischen Regierung für eine erneute Privatisierung des Stahlwerks blieben seither ohne Erfolg. Zuletzt scheiterte ein Verfahren, in dem bis Anfang vergangenen Jahres noch Verhandlungen mit dem US-Konzern Esmark Steel Group geführt worden waren.
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Es wird sicher spannend zu beobachten, welche langfristigen Strategien hinter diesem Investment in einen von Überkapazitäten strotzenden Markt erkennbar werden, zumal China bei der Stahlproduktion mit zahlreichen Unternehmens-Schwergewichten ohnehin als Weltmarktführer gilt.
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Eines ist jedoch sicher: Europäische Stahlerzeuger werden sich gegen sich abzeichnende Stahl-Dumpingpreise zur Wehr setzen.
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Ihr Oeconomicus
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korrespondierende Beiträge und Informationen
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14.07.2016
EU-China-Gipfel: Schöne Worte, harte Fronten
Stahl und Chinas Marktwirtschaft bleiben zentrale Streitthemen, das konnten die Spitzenpolitiker am EU/China-Gipfel nicht schönreden. Doch die Zeit für Lösungen wird knapper.
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Wolfgang Tucek – Wirtschaftsblatt
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13.07.2016
Nutzt China Serbien im Stahlstreit mit der EU?
Die EU und Peking streiten über chinesischen Stahl. Die Branche in Europa fürchtet um ihre Existenz. Hat China durch eine Investition in Serbien eine Hintertür gefunden?
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FAZ
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22.06.2016
EU will in Stahlstreit mit China neue Strafzölle
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19.04.2016
Stahlstreit mit China: Peking weist Dumping-Vorwürfe zurück
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06.02.2016
Chinas Stahlstreit mit der EU
Im Streit um Strafzölle für billig importierten Stahl aus Fernost und Russland pocht Peking auf eine Prüfung durch die Welthandelsorganisation. Die EU hält vorerst an ihren Zollplänen fest.
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Handelsblatt
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History of Hebei Iron & Steel
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Griechenland besiegelt Hafen-Verkauf an chinesische Cosco
Veröffentlicht: 8. April 2016 Abgelegt unter: COSCO (China Ocean Shipping (Group) Company), Konzerne, mit Griechenland, Privatisierung hellenischen Staatseigentums | Tags: Hafen Piräus 4 KommentareGriechenland besiegelt Hafen-Verkauf an chinesische Cosco
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Griechenland verkauft seinen größten Hafen und treibt so die von seinen Gläubigern geforderten Privatisierungen voran.
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Die chinesische Großreederei Cosco ist neuer Besitzer des Hafens Piräus. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras, Cosco-Chairman Xu Lirong und der Chef der Privatisierungsbehörde besiegelten den Deal am Freitag. Demnach erwerben die Chinesen für 280,5 Millionen Euro 51 Prozent an dem Hafen. Weitere 16 Prozent wandern nach fünf Jahren für 88 Millionen Euro in die Hände des Konzerns, wenn dieser die vereinbarten Investitionen erbracht hat.
[…]
Reuters
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Djibouti, erster Marinestützpunkt der Chinesischen Armee im Ausland
Veröffentlicht: 2. März 2016 Abgelegt unter: bilaterale Beziehungen (Handelsabkommen, Investitionen und mehr), CHINA, China Railway Construction (CRCC), Chinas neue Seidenstraße, Djibouti, mit Djibouti, with Ethiopia | Tags: Chinas Militärpräsenz Hinterlasse einen KommentarDjibouti, erster Marinestützpunkt der Chinesischen Armee im Ausland
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Der Bau der chinesischen Marinebasis bei Obock (Djibouti) wird seit mehr als einem Jahr angekündigt. Die Arbeiten haben am 25. Februar 2016 begonnen, kündigte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Oberst Wu Qia, an.
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Am 25. Februar 2014 unterzeichneten die Verteidigungs-Minister von China und Djibouti, General Chang Wanquan und Darar Huffaneh, eine strategische Partnerschaft, die die chinesische militärische Marine autorisiert, einen schon vorhandenen Hafen zu verwenden.
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Im Mai 2015 kündigte Präsident Ismail Omar Guelleh an, dass Verhandlungen im Gange wären, um einen chinesischen Marinestützpunkt in seinem Land zu bauen.
Am 21. Januar 2016 bestätigte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Hong Lei, dass die von Präsidenten Xi während seiner Reise nach Johannesburg geführten Diskussionen auf dem Gipfeltreffen des Forums für chinesisch-afrikanische Zusammenarbeit, abgeschlossen wurden.
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Im Zusammenhang mit der chinesischen Einrichtung in Djibouti und der Bereitstellung von 10.000 Mann in Afrika, wird die Volksrepublik eine Eisenbahn-Linie von Djibouti nach Addis Abeba für einen Wert von $ 3 Milliarden bauen.
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Obock wird die erste chinesische Marinebase mit doppelter, ziviler und militärischer Anwendung im Ausland sein, seit der Odyssee von Admiral Zheng He, dem ’ großen Eunuchen der drei Juwelen“, der im 15. Jahrhundert versuchte, ebenfalls über Djibouti die maritime „Seidenstraße“ wiederherzustellen.
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Offiziell wird diese „facility“ für den Kampf gegen somalische Piraten verwendet werden. Jedoch wird sie speziell dazu gebaut, um die neue maritime „Seidenstraße“ zu sichern.
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Im März und April 2015 hatte die chinesische Marine seine Staatsangehörigen aus dem Jemen evakuiert. Es war die erste Operation dieser Art außerhalb der traditionellen Einflusssphäre von Peking.
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Indien beobachtet die chinesische militärische Entfaltung um sich herum mit Besorgnis.
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Voltairenet
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korrespondierende Beiträge
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13.10.2016
Gegengewicht zu China: Japan baut Militärbasis in Dschibuti
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05.10.2016
Ethiopia – Djibouti railway inaugurated
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Anmerkung:
Medienberichten zufolge lagen die Baukosten für die Streckenführung auf äthiopischem Staatsgebiet bei USD 3-4 Mrd, wovon 70 % durch die China Exim Bank und 30 % von der Äthiopischen Regierung finanziert wurden. (BIP+Staatsverschuldung Äthiopiens)
Verlässliche Daten zu den in Djibouti angefallenen Baukosten und deren Finanzierung liegen mir derzeit nicht vor.
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Ihr Oeconomicus
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05.08.2016
China baut erste moderne elektrische Eisenbahn in Afrika
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Bahnstrecke Addis Abeba-Djibouti
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Chinesische Unternehmen haben am Donnerstag die Betriebsrechte für den Bau einer Bahnstrecke zwischen den ostafrikanischen Ländern Äthiopien und Dschibuti erhalten.
Es ist Afrikas erstes E-Bahnprojekt. Umgesetzt wird der Plan von der China Railway Engineering Group (China Railway Group) und der Zhongtu Corporation.
German-China.org
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Myanmar: Absolute Mehrheit für Aung San Suu Kyis Partei
Veröffentlicht: 14. November 2015 Abgelegt unter: Aung San Suu Kyi, Das Volk der Rohingya, mit Myanmar | Tags: burmesischer Palisander, Nationale Liga für Demokratie (NLD) 4 KommentareMyanmar: Absolute Mehrheit für Aung San Suu Kyis Partei
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In Myanmar hat die Partei der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi die absolute Mehrheit im Parlament erreicht. Das gab die Wahlkommission bekannt. Die bisherige Oppositionspartei Nationale Liga für Demokratie (NLD) hatte den Wahlsieg nach der Abstimmung am Sonntag für sich beansprucht – nun ist das Ergebnis offiziell. Nachdem die Auszählung in etwa 90 Prozent der Wahlkreise abgeschlossen war, erhielt die NLD 348 Sitze der 491 neu zu vergeben Mandate. Ein Viertel der Gesamtheit der Mandate hält sich das Militär reserviert. Mit diesem Ergebnis kann die NLD den nächsten Präsidenten bestimmen.
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Suu Kyi darf laut Verfassung nicht Präsidentin werden da ihre Söhne im Ausland geboren sind. In einem TV-Interview sagte sie jedoch, dass sie de facto die Staats- und Regierungsgeschäfte führen werde. Der Präsident werde “keine Autorität” haben, so Suu Kyi wörtlich.
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Anmerkung:
Diese durchaus erfreuliche Entwicklung sollte weder im Land noch bei der Weltöffentlichkeit dazu führen, dass hinsichtlich des Schicksales der Rohingya, einem Volk ohne Rechte, weiterhin die Augen verschlossen bleiben!
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Ihr Oeconomicus
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Die Rohingya, ein Volk ohne Rechte
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korrespondierende Beiträge
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14.11.2015
Rohingya News: Interview with U Thar Aye about 2015 Election
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08.11.2015
Reicher Nachbar China – die Schattenseiten des Handels
China verkauft im großen Stil seine Billigprodukte nach Myanmar:
elektronische Geräte, Konsumgüter, Motorräder. Von dort kommen Jade und Möbel. Ein riesiges Einkaufszentrum auf chinesischer Seite ist voll davon: In jedem Stockwerk gibt es Betten, Tische, thronartige Stühle – alles aus kostbarem Tropenholz. Vor allem aus burmesischem Palisander – Luxusgut schon in der Kaiserzeit, heute Prestigeware für Neureiche. Eines der Betten kostet 10.000 Euro, manche sind sie noch teurer.
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ARD-Weltspiegel
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Präsidentschaftswahlen in Argentinien
Veröffentlicht: 25. Oktober 2015 Abgelegt unter: Bündnis Unidos por una Nueva Alternativa (UNA), Frente para la Victoria (FpV) - peronistische geprägte Regierungspartei, liberal-konservative Koalition Cambiemos, mit Argentinien, Parteien, Präsidentschaftswahlen - 25.10.2015 | Tags: Cristina Fernández de Kirchner, Daniel Scioli, Mauricio Macri, Sergio Massa, Wahlpflicht Hinterlasse einen KommentarDaniel Scioli, dem Gouverneur von Buenos Aires, werden gute Chancen bei der Präsidentschaftswahl eingeräumt.
Santiago Trusso, CC BY-NC-ND 2.0
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Präsidentschaftswahlen in Argentinien
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Nach acht Jahren Amtszeit darf die aktuelle Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner nicht mehr antreten, was die heutigen Präsidentschaftswahlen mit sechs angetretenen Parteibündnissen sicher spannend macht.
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Die aussichtsreichsten Kandidaten sind Daniel Scioli von der peronistischen Regierungspartei Frente para la Victoria (FpV) und sein stärkster Mitstreiter, der liberal-konservative Mauricio Macri von der Koalition Cambiemos. Ihnen folgt der Peronist Sergio Massa vom Bündnis Unidos por una Nueva Alternativa (UNA). Alle drei vertreten konservative Haltungen in Sachen Schuldenpolitik, Entwicklungsmodell, innere Sicherheit und bei Themen wie Abtreibung und Drogenlegalisierung.
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Laut Umfragen vom Anfang der Woche werden zwischen 38 und 42 Prozent der rund 32 Millionen wahlberechtigten Argentinier erneut für die Regierungspartei stimmen. Für den Wahlsieg müssen entweder 40 Prozent und ein Vorsprung von 10 Punkten erreicht werden, oder 45 Prozent aller Stimmen.
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amerika21 – Nachrichten und Analysen aus Lateinamerika
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korrespondierende Beiträge
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25.10.2015
Ausgleich für Argentinien
Daniel Scioli ist der aussichtsreichste Kandidat bei der Wahl in Argentinien. Den Aussöhner zwischen rechts und links erwarten schwere Hypotheken aus der Ära Kirchner.
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Michael Stürzenhofecker – Die Zeit
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Wahlen in Argentinien: Scioli Favorit für Kirchner-Nachfolge
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Präsidentschaftswahlen in Argentinien: zweite Runde im November
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follow-up, 26.10.2015
Mitte-Links-Kandidat gewinnt in Argentinien
Bei de Argentinien bekommt Daniel Scioli, Kandidat der Regierungskoalition die Wahl, Stichwahl ist wahrscheinlich.
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Die Zeit
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23.07.2014
Wie China seine Macht in Südamerika vergrößert
Es geht um Rohstoffe, Getreide, Eisenbahnen: China steckt Milliarden in Südamerika.
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Mit Argentinien schloss China jetzt ein Währungstauschabkommen, das der von akuter Devisenknappheit geplagten argentinischen Notenbank Zugriff auf Yuan-Kreditlinien im Wert von 11 Milliarden Dollar eröffnet. Der Umfang des Swapkontingents entspricht ziemlich genau dem Gesamtwert der chinesischen Jahresexporte nach Argentinien, die bisher in Dollar bezahlt wurden.
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Im argentinischen Patagonien finanzieren chinesische Banken mit 4,7 Milliarden Dollar den Bau von zwei Wasserkraftwerken. Den Auftrag sicherte sich der chinesische Baukonzern Gezhouba mit lokalen Partnern.
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Carl Moses – FAZ
VDMA: Die Russland-Krise hinterlässt immer tiefere Spuren
Veröffentlicht: 1. Juni 2015 Abgelegt unter: Außenwirtschaftsverkehr mit der Russischen Föderation, chinesisch-russische Beziehungen, sanctions & implications, VDMA - Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. | Tags: chinesische Konkurrenz, Dr. Reinhold Festge, Umfrage Russland-Krise Ein KommentarVerband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.:
„Die Russland-Krise hinterlässt immer tiefere Spuren“
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01.06.2015 | id:8311579
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Maschinenexporte sinken weiter deutlich
Finanzierungsprobleme wachsen
Chinesische Konkurrenz dringt vor
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Die wirtschaftliche Krise in Russland und der politische Streit mit der EU hinterlassen im deutschen Maschinenbau immer deutlicher ihre Spuren. Im ersten Quartal dieses Jahres sind die Maschinenexporte dorthin um weitere gut 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken, Russland fiel damit in der Rangliste der wichtigsten Abnehmerländer auf Rang 10 zurück. Im Jahr 2013, also vor Beginn der Russlandkrise, war das Land noch der viertgrößte Absatzmarkt für den deutschen Maschinenbau.
„Leider hat sich der Abwärtstrend bei den Maschinenbauexporten zu Beginn dieses Jahres noch beschleunigt“
sagt der VDMA-Präsident Dr. Reinhold Festge.
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Eine neue Umfrage des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) unter fast 260 Mitgliedsunternehmen zeigt, dass die Russland-Krise vielfältige Folgen für die hiesige Industrie hat. 94 Prozent der Befragten gaben dabei an, von der Krise betroffen zu sein; zu spüren bekommen die Unternehmen das vor allem in Form von Auftragsrückgängen (83 Prozent) und sinkenden Anfragen (70 Prozent). Deshalb ist zu erwarten, dass die Exporte nach Russland in den kommenden Monaten stark zurückgehen werden.
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Auch die Schwierigkeiten, eine Finanzierung für den Export von Maschinen und Anlagen nach Russland zustande zu bekommen, werden immer größer. Gut die Hälfte aller befragten Unternehmen leidet darunter, dass westliche Banken bei Russlandgeschäften sehr zögerlich geworden sind, während die russischen Kunden sich Kredite von ihren Heimatinstituten aufgrund der hohen Zinsen kaum noch leisten können.
„Der Mangel an Finanzierungen ist zur Zeit das größte Hemmnis“
erläutert Ulrich Ackermann, Leiter VDMA Außenwirtschaft.
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Zoll- und Exportkontrollen belasten
Etwas überraschend ist, dass Auftragsstornierungen (20 Prozent der Befragten berichten davon) und Zahlungsausfälle (15 Prozent) sich im Vergleich zur vorangegangenen Umfrage im Jahr 2014 nur ganz leicht erhöht haben. Deutlich stärker machen sich dagegen Verzögerungen in der Zollabfertigung und in der Exportkontrolle bemerkbar (22 Prozent, beziehungsweise 24 Prozent). Hier belastet vor allem die Klärung, ob es sich bei den gelieferten Maschinen und Komponenten um „dual-use“-Güter handelt, also Anlagen und Teile, die auch für militärische Zwecke genutzt werden könnten. Davon fühlen sich insbesondere die Hersteller von Werkzeugmaschinen betroffen.
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In den Unternehmen wächst nun auch die Sorge, den russischen Markt an die Konkurrenz aus China dauerhaft zu verlieren. In den vergangenen zehn Jahren haben chinesische Unternehmen den deutschen Maschinenbauern bereits 10 Prozent Marktanteil abnehmen können. Nun glaubt gut ein Drittel der Befragten, aufgrund der Krise und der Sanktionen weitere Kunden oder Aufträge an chinesische Wettbewerber verloren zu haben.
„Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis China zum wichtigsten russischen Maschinenlieferanten wird“
sagt Monika Hollacher, Russland-Expertin im VDMA.
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Kein Rückzug – aber sehr viel Zurückhaltung
Die Verunsicherung sowohl der deutschen Maschinenbauer als auch ihrer russischen Kunden spiegelt sich auch in den Investitionsplanungen wider. Zwar geben 43 Prozent der Befragten an, bislang noch keine besonderen Maßnahmen getroffen zu haben, um auf die Krise zu reagieren. Allerdings baut ein Fünftel der Unternehmen inzwischen Personal in Russland ab oder legt Projekte dort auf Eis.
Mehr noch: Die Bereitschaft, sich in Russland mit einer eigenen Niederlassung oder gar einem eigenen Werk niederzulassen, ist deutlich gesunken. Nur 40 Prozent der Befragten gaben an, bis 2017 sowohl Service als auch Vertrieb in Russland über eine eigene Niederlassung abwickeln zu wollen – ein Rückgang um 12 Prozentpunkte im Vergleich zur vorangegangenen Umfrage. Damit unterscheidet sich die jetzige Russlandkrise von derjenigen der Jahre 2008/09, als viele deutsche Maschinenbauer antizyklisch in dem Land investierten.
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Aufgeben oder gar flüchten wollen die deutschen Maschinenbauer aber keineswegs. Lediglich 2 Prozent der befragten Unternehmen geben an, sich vom russischen Markt zurückziehen zu wollen. Auf der gerade zu Ende gegangenen Moskauer Metalloobrabotka, der wichtigsten Werkzeugmaschinenmesse des Landes, präsentierten sich mehr als 100 deutsche Hersteller in einem gemeinschaftlichen Auftritt beziehungsweise mit eigenen Messeständen – ein deutliches Zeichen für die große Bedeutung dieser Partnerschaft.
„Russland ist und bleibt ein Schlüsselmarkt für den deutschen Maschinenbau“