Grünes Licht für den griechischen Bauabschnitt der Trans Adriatic Pipeline (TAP)

Grünes Licht für den griechischen Bauabschnitt der Trans Adriatic Pipeline (TAP)
.
Mit Blick auf die marode Wirtschaft setzt man in Athen große Hoffnungen in den Bau einer Gaspipeline im Norden des Landes, die in naher Zukunft bis zu 8000 neue Arbeitsplätze generieren soll.
.
Alexis Tsipras gab am Dienstag in Thessaloniki grünes Licht für den Bau des griechischen Abschnitts der Trans Adriatic Pipeline (TAP). Sie soll nach Fertigstellung im Jahr 2020 in Azerbaijan gewonnenes Erdgas durch Griechenland und Albanien nach Italien fördern und Westeuropa unabhängiger von russischem Erdgas machen.
.
Soweit zunächst die Kernpunkte der Theorie, wie sie von unseren kenntnisreichen Wahrheitsmedien verbreitet wird.
.
Bevor nun die Champagnerkorken fliegen, wäre es jedoch von Vorteil, sich zu vergegenwärtigen, dass es sich bei der TAP um einen Appendix der rund 2000 km langen Trans-Anatolian Natural Gas Pipeline (TANAP) handelt (Anschlusspunkt Kipoi in der türkisch-griechischen Grenzregion), welche mit der South Caucasus Pipeline (SCP) verbunden ist, welche aus den Shah Deniz Gasfeldern gespeist wird.
.
Das Routing führt durch Georgien, einem Spannungsfeld, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft Armenien mit dem quasi annektierten Berg-Karabach liegt, wo derzeit kein inniges freundschaftliches Verhältnis mit dem finanziell angeschlagenen Azerbaijan zu erkennnen ist.
.
Auf dem langen Weg durch die Türkei bis zum TAP-Anschluss in Kipoi ist nicht auszuschließen, dass der neo-osmanische Sultan durch unlustige pop-up’s gestört werden mag, was die Gas-Durchleitung ins TAP-Netz beeinträchtigen könnte.
.
Last but not least, muss den EU-Träumern, die sich so sehr darauf freuen, mit der TAP von russischem Gas unabhängiger zu werden, ein wenig Wasser in den Wein gegossen werden … genau genommen 15 %, was einschl. des von ENI übernommenen 5%-Anteils der Beteiligung des russischen Lukoil-Konzerns an den Shah Deniz Gasfeldern entspricht.
.
Weitere, vertiefendere Details finden sich hier
.
Ihr Oeconomicus
.
.

Gazprom hat heute angekündigt, den vollständigen Erdgas-Transit in die EU via Ukraine einzustellen !!

Alexej Miller, der Chef-Manager des russischen Gazprom-Konzerns, hat heute bestätigt, dass alle europäischen Partner verständigt und informiert worden seien:

“Sollte die EU weiter planen russisches Erdgas zu importieren, so müssen sie dieses in der Türkei beschaffen. Russisches Erdgas wird für Europa nunmher nur über die Türkei und die Nordstream-Pipeline verfügbar sein! Wenn Europa russisches Erdgas via Türkei-Transit einführen möchte, so mögen die EU-Politiker eine eigene Infrastruktur samt Pipeline bis zur Türkei bauen!”

Das South-Stream Projekt sei nun definitiv gescheitert.

Russland will sich von der EU und seinen ukrainischen Partnern nicht mehr erpressen lassen!

.
(Übersetzung des Originalartikel ohne Obligo)
Quellen:
lifenews.rufinanzen.netboerse-onlineFAZBloomberg
.
.
Anmerkung
Bereits Anfang Dezember hatte Russland überraschend das Aus für das South-Stream-Projekt erklärt, bei dem durch Leitungen von Südrussland durch das Schwarze Meer bis nach Österreich etwa ein Zehntel des europäischen Gasbedarfs hätte gedeckt werden sollten.
Seither plant die EU auf eine andere Pipeline aus Aserbaidschan auszuweichen und bis Ende 2019 bereits vorhandene Kapazitäten deutlich auszubauen.
Aus Brüssel war zu hören, dass sich Maroš Šefčovič, der neue EU-Vizepräsident für die Energieunion, mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev sowie dem türkischen Energieminister Taner Yildiz diesbezüglich verständigt habe. Die Alternativleitung soll Gas aus dem Kaspischen Meer über die Türkei bis nach Mitteleuropa transportieren.
Die geplante Gasleitung TAP (Trans Adriatic Pipeline) ist für den Transport von 10 Milliarden Kubikmetern Gas ausgelegt und soll nach Angaben der beteiligten Konsortialpartner ungefähr den Energiekonsum von sieben Millionen europäischen Haushalten decken.
Bleibt abzuwarten, wann die heutige Ankündigung umgesetzt wird und welche (politischen) Auswirkungen und Wechselwirkungen zu notieren sein werden.
.

Ihr Oeconomicus

.
.
korrespondierende Meldungen
.
Gazprom’s Miller confirms ‚Turkish Stream‘ project to EU’s Sefcovic
.

.
.
follow-up, 14.08.2015
.
Gazprom drosselt Gasexport nach Europa
Der russische Gasmonopolist Gazprom hat die Gaslieferungen nach Europa im ersten Halbjahr 2015 um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 74,275 Milliarden Kubikmeter gedrosselt, wie es in einem Bericht der Holding heißt.
[…]
Sputniknews
.
.
follow-up, 06.07.2015
.
Europäische Gas-Reverselieferungen an Ukraine deutlich geschrumpft
Die Gas-Reverselieferungen aus Europa an die Ukraine sind im Juli im Vergleich zum Vormonat um 56 Prozent zurückgegangen, wie Alexej Miller, Vorstandsvorsitzender des russischen Energiekonzerns Gazprom, am Montag in Moskau in einer operativen Beratung sagte.
[…]
Sputniknews
.
.
follow-up, 01.07.2015
.
Šefčovič: russische Gaslieferungen über Ukraine an Europa sind außer Gefahr
Sanktionen gegen Russland und Forderungen gegenüber Gazprom haben keinen Einfluss auf die Gasverhandlungen mit der Ukraine, und die russischen Transitgaslieferungen über die Ukraine an die EU sind außer Gefahr, wie Maroš Šefčovič, EU-Kommissar für die Energieunion, am Mittwoch in einer Pressekonferenz geäußert hat.
[…]
Sputniknews
.
.
follow-up, 28.04.2015
.
USA wollen Gas-Allianz zwischen Russland und Griechenland verhindern
Griechenland könnte im Zuge des russischen Pipeline-Projekt Turkish Stream zu einer wichtigen Energiedrehscheibe innerhalb der EU werden. Doch die USA wollen jegliche Energie-Deals zwischen Athen und Moskau verhindern. Allerdings hat der US-Verbündete Türkei dem Projekt noch keine Zusage gegeben. Die Regierung in Ankara möchte sich nicht mit den USA anlegen.
[…]
DTN
.

Trans Adriatic Pipeline

File:Trans Adriatic Pipeline.png
Trans Adriatic Gas Pipeline Map
CC – Author: Genti77

.

Die Trans Adriatic Pipeline (TAP) ist das Projekt einer rund 870 Kilometer langen Erdgaspipeline, die Griechenland über Albanien durch die Adria mit Süditalien verbinden soll. Ziel ist der Transport von Erdgas aus dem kaspischen Raum über die Türkei nach Westeuropa. Die Transportkapazität ist auf zehn bis 20 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr veranschlagt. Zur Sicherstellung der Gaslieferung bei Engpässen soll das Projekt auch einen Gasspeicher in Albanien umfassen. Mit der TAP konkurrierte die Nabucco-Pipeline um aserbaidschanische Erdgas-Ressourcen.

.

Unternehmen
Die Trans Adriatic Pipeline (TAP) AG ist eine Aktiengesellschaft nach Schweizer Recht mit Sitz in Baar ZG. Es handelt sich um ein Joint Venture von sieben Energieunternehmen, die sich für Planung und Bau der TAP-Erdgaspipeline zusammengeschlossen haben.

Aktionäre der TAP
Überschrift Firmensitz Anteil
BP Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 20 %
SOCAR Aserbaidschan Aserbaidschan 20 %
Statoil Norwegen Norwegen 20 %
Fluxys Belgien Belgien 16 %
Total Frankreich Frankreich 10 %
E.ON Ruhrgas Deutschland Deutschland 9 %
Axpo Holding Schweiz Schweiz 5 %
.

Geschichte
2003 wurde die Realisierbarkeitsstudie erstellt und im März 2006 wurde sie von Axpos Tochterfirma EGL beendet. Die technische, wirtschaftliche und ökologische Durchführbarkeit wurden darin bestätigt.

Im März 2007 beendete man die grundlegenden Planungen, unter anderem eine Untersuchung des Meeresbodens sowie vorläufige Verträglichkeitsstudien. 2008 begann die TAP mit den ersten Detailplanungen.

Das aserbaidschanische Shah Deniz-Konsortium gab im Februar 2012 bekannt, dass es die TAP für die Route nach Italien präferiere.

Im September 2012 unterzeichneten Albanien, Griechenland und Italien eine Absichtserklärung, um ihre politische Unterstützung für das Projekt sicherzustellen. EU-Energiekommissar Günther Oettinger begrüßte den Entscheid.

Am 26. Juni 2013 erhielt TAP den Zuschlag zum Transport des Erdgases des Produzentenkonsortiums des Shah-Deniz-II-Gasfelds, womit sich TAP gegen Nabucco(-West) durchsetzt.

.

korrespondierende Hintergrund-Beiträge

.

Das Land der zwei Gesichter – Aserbaidschan ein verlässlicher Gaslieferant Europas?

.

weitere Aktivitäten des Shah Deniz-Konsortiums

.

Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline

.

Video-Beiträge

.

29.04.2014
Opening the Southern Gas Corridor
The Trans Adriatic Pipeline (TAP) supports the European Union’s strategic goal of securing future energy supply. TAP will transport natural gas from the giant Shah Deniz II field in Azerbaijan, via Greece and Albania, and across the Adriatic Sea to Southern Italy, and further to Western Europe, offering the shortest and most direct link from the Caspian region to the most attractive European markets with the most competitive gas tariff.

.

.
.

04.03.2014
Shah Deniz II and the Southern Gas Corridor

.

.
.

17.12.2013
Azerbaijan gas deal intended to reduce Europe’s dependence on Russia

.

.
.

02.10.2013
Europe’s Energy and Foreign Policy after the Decision for TAP

.

.
.

28.06.2013
Azerbaijan’s gas to TAP into Europe

.

.
.

Azerbaijan’s energy resources crucial for Europe – US envoy

Azerbaijan’s energy resources crucial for Europe – US envoy

.

The events unfolding in Ukraine again draw attention to the importance of energy resources of Azerbaijan. This was stated by U.S. Ambassador to Azerbaijan Richard Morningstar at I International Caspian Energy Forum-2014 held in Baku on 23 April.

„I believe that Azerbaijan’s cooperation with its partners and friends, including with the United States, in the development of energy was a move aimed at the future, as these resources are of great importance for Europe and other countries,“

said Morningstar.

The ambassador noted that the choice of consortium Shah Deniz regarding transporting Azerbaijani gas to Europe (Trans Adriatic Pipeline, TAP), the signing of the final investment decision on „Shah Deniz-2“ set the stage for significant progress in the implementation of project „Southern Gas Corridor“.
[…]
newsaz

.
.

Athens Energy Forum 2014 – Southern Gas Corridor: Connecting Europe with the Caspian Sea – part1

.

.
.

Athens Energy Forum 2014 – Southern Gas Corridor: Connecting Europe with the Caspian Sea – part2

.

.
.