Pegida-Jahrestag offenbar von Gewalt von Gegendemonstranten begleitet
Veröffentlicht: 19. Oktober 2015 Abgelegt unter: Phänomen Pegida | Tags: Akif Pirinçci, Gegendemonstration, Gewalt, Provokation Hinterlasse einen KommentarPegida-Jahrestag offenbar von Gewalt von Gegendemonstranten begleitet
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Fast bürgerkriegsähnliche Zustände in Dresden! Die angespannte Situation zwischen fremdenfeindlichen Demonstranten und Gegenprotestlern in der sächsischen Landeshauptstadt entlud sich in Ausschreitungen. „Es ist viel Bewegung drin”, sagte ein Polizeisprecher. Nach unbestätigten Berichten der „Sächsischen Zeitung” kam es zu Ausschreitungen von Hooligans und Angriffen von Neonazis. Schließlich beruhigte sich die Lage nach Polizeiangaben.
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Ein Pegida-Anhänger wurde schwer verletzt. Der Mann sei am Montagabend auf dem Weg zur Kundgebung am Theaterplatz angegriffen worden, sagte ein Polizeisprecher. Dass dabei eine Eisenstange benutzt wurde, wie es in einem Bericht der „Sächsischen Zeitung” hieß, schloss er aber aus.
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bz-berlin
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follow-up, 20.10.2015
Hass-Prediger Akif Pirincci zerstört die Pegida in Dresden
Was keinem Politiker in Deutschland bisher gelungen ist, das dürfte dem Schriftsteller Akif Pirincci gelungen sein: Mit einer unglaublichen Hass-Rede hat er die Pegida in Dresden zerstört. Kein Mensch, der auch nur noch Spurenelemente von Anstand in sich hat, kann jemals wieder zu solch einer Veranstaltung gehen.
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DWN
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Anmerkung:
Aufmerksame Beobachter könnten durchaus geneigt sein, sich der von DWN dargestellten Meinung anzuschließen.
Nachdem offenbar selbst Pegida-Teilnehmern Pirincci’s Auswürfe zu weit gingen, wurde der Eklat sang- und klanglos abgebrochen, gleichwohl bleibt ein semantischer Scherbenhaufen zurück.
Betrachtet man den Vorgang jenseits emotional aufgeladener Bewertungen unter Cui bono?-Gesichtspunkten, dürfte Pirincci’s Auftritt für manche, sich gedemütigt fühlende Pegida-Warnrufer, ein durchaus willkommener Schenkelklopfer sein!
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Ihr Oeconomicus
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Otto Schily und die Sorge nach Verschiebungen kultureller Koordinaten in Deutschland
Veröffentlicht: 23. Januar 2015 Abgelegt unter: Otto Schily (SPD), Phänomen Pegida | Tags: muslimische Zuwanderung, Parallelgesellschaften 3 KommentareDer frühere Bundesinnenminister Otto Schily hat den Zuwanderern in Deutschland eine Mitschuld für die derzeit aufgeheizte Debatte über Ausländer zugesprochen.
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In der aktuellen Ausgabe des Spiegel bemängelte Schily, dass Muslime nicht gegen Fehlentwicklungen demonstrieren, die im Namen der eigenen Religion geschähen.
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Als Reaktion auf Bewegungen wie Pegida erhebt Schily die Forderung, sich kritisch mit den Problemen von Einwanderung auseinanderzusetzen.
„Natürlich gibt es Probleme mit muslimischen Zuwanderern in Deutschland“
so Schily im Spiegel-Interview.
„Wenn sich in manchen deutschen Stadtteilen Parallelgesellschaften bilden, wenn manche Jungs aus türkischen Familien eine zum Teil frauenfeindliche Machokultur pflegen – dann müssen solche Probleme angesprochen werden.“
Schily sieht bei vielen Bürgern die Sorge, „dass sich die kulturellen Koordinaten in Deutschland verschieben” könnten.
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Huffington Post
Wer ist Pegida? Eine soziologische Annäherung
Veröffentlicht: 18. Januar 2015 Abgelegt unter: Phänomen Pegida | Tags: Dieter Rucht, Verein für Protest- und Bewegungsforschung, WZB Hinterlasse einen KommentarWer ist Pegida? Eine soziologische Annäherung
Pressekonferenz am Montag, 19. Januar, 11 Uhr
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Wer sind die Pegida-Anhänger? Was treibt sie auf die Straße? Welche Einstellungen haben sie zum Islam? Wie groß ist ihr Vertrauen in politische und gesellschaftliche Institutionen?
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Ein Team von Sozialwissenschaftlern aus Berlin und Chemnitz um den Protestforscher Dieter Rucht (WZB) hat am 12. Januar dazu Demonstrierende in Dresden befragt. Zusätzlich beobachteten die Experten das Verhalten der Demonstranten, registrierten Slogans, Zeichen und Fahnen sowie die Interaktion zwischen der Polizei und den Demonstrierenden. Außerdem zählten die Forscher deutlich weniger Marschierer als die Polizei.
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Auf der Pressekonferenz stellen die Forscher ihre Beobachtungen sowie einige Ergebnisse der Online-Befragung vor. Zugleich warnt Dieter Rucht:
„Mit einer Befragung erreicht man wohl kaum den harten Kern von Pegida. Auf dieser Grundlage generelle Aussagen darüber zu treffen, wer der typische Pegida-Anhänger ist, wäre voreilig und falsch.“
Auf der Pressekonferenz wird daher auch das methodische Vorgehen bei einer solchen Befragung problematisiert.
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Einführung
Prof. Dieter Rucht, WZB und Vorsitzender des Vereins für Protest- und Bewegungsforschung
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Bericht Demonstrationsbeobachtung
Dr. Piotr Kocyba, Technische Universität Chemnitz
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Analyse der Befragung
Prof. Dr. Sabrina Zajak, Ruhr-Universität Bochum und Verein für Protest- und Bewegungsforschung
Dr. Priska Daphi, Universität Frankfurt und Verein für Protest- und Bewegungsforschung
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Die Pressekonferenz findet am Montag, 19. Januar um 11.00 Uhr im Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Reichpietschufer 50, 10785 Berlin-Tiergarten, Raum A 300 statt.
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Quelle:
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH
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follow-up, 19.01.2015
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Befragung Pegida-Demonstration 2015
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Handout von der Pressekonferenz am 19. Januar 2015 (pdf)
Powerpoint Päsentation von der Pressekonferenz am 19. Januar 2015 (pdf)
Muster des auf der Demonstration verteilten Handzettels (pdf)
Fragebogen der Online-Befragung (pdf)
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Quelle: Protest-Institut
Drohungen gegen Lutz Bachmann – Pegida-Demo sowie Gegendemonstration abgesagt
Veröffentlicht: 18. Januar 2015 Abgelegt unter: Phänomen Pegida | Tags: Kathrin Oertel, Lutz Bachmann, Morddrohungen, Terrorgefahr, Versammlungsverbot 10 KommentareIn Dresden wird am Montag keine Demonstration der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ stattfinden. Die Kundgebung wurde abgesagt. Die Polizei hat alle öffentlichen Versammlungen unter freiem Himmel wegen Terrorgefahr verboten.
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Pegida Facebookseite – tagesspiegel – SpOn – Frankfurter Rundschau
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Anmerkung
Vor diesem Hintergrund wirkt die Einladung von Kathrin Oertel zu Günther Jauchs Talkrunde ungleich spannender.
Es bleibt abzuwarten, ob Oertel bei einem aller Voraussicht nach zuschauenden Millionenpublikum einen nachhaltig positiven Eindruck zu wecken vermag und dieser im Lichte zu erwartendem medialen Sperrfeuer die Pegida-Bewegung weiter trägt.
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Ihr Oeconomicus
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weitere Einschätzungen, Meinungen, Kommentare und Kritik an Kathrin Oertel
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07.01.2015 (Frauenzimmer)
Kathrin Oertel: Wer steckt hinter der Frontfrau der Pegida-Bewegung?
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16.01.2015 (tagesspiegel)
Auf ins Lügenfernsehen
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16.01.2015 (Sächsische Zeitung)
Pegida bei Günther Jauch
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Forum: Politik trifft auf Protest – Pegida bei „GÜNTHER JAUCH“
derzeit 528 Kommentare
NDR
Wer geht zu Pegida und warum ?
Veröffentlicht: 14. Januar 2015 Abgelegt unter: Phänomen Pegida | Tags: Politverdruß 11 KommentareKeine guten Neuigkeiten für die Pegida-Hasser !
Der typische PEGIDA-Demonstrant entstammt der Mittelschicht, ist gut ausgebildet, berufstätig, verfügt über ein für sächsische Verhältnisse leicht überdurchschnittliches Nettoeinkommen, ist 48 Jahre alt, männlich, gehört keiner Konfession an, weist keine Parteiverbundenheit auf und stammt aus Dresden oder Sachsen.
Das sind die Kernaussagen der Studie eines Teams um den Politikwissenschaftler Prof. Dr. Hans Vorländer von der TU Dresden, die am 14. Januar 2015 im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wurden. Damit wurde erstmals die Zusammensetzung der PEGIDA-Demonstrationen in Dresden empirisch untersucht.
Wesentliche Fakten:
◾Der Protest wird keineswegs von Rentnern und Arbeitslosen getragen – 70 Prozent der befragten Demonstrationsteilnehmer stehen im Beruf.
◾Die befragten Teilnehmer der Demonstrationen gegen die „Islamisierung des Abendlandes“ sind nur zu knapp einem Viertel durch „Islam, Islamismus oder Islamisierung“ motiviert.
◾Das Hauptmotiv für die Teilnahme an PEGIDA-Demonstrationen ist eine generelle „Unzufriedenheit mit der Politik“. An zweiter Stelle wird die Kritik an Medien und Öffentlichkeit genannt; an dritter Stelle folgen grundlegende Ressentiments gegenüber Zuwanderern und Asylbewerbern, dabei sind Vorbehalte gegen Muslime bzw. den Islam besonders ausgeprägt.
◾In den Befragungen kommt die Wahrnehmung einer tiefen Kluft zum Ausdruck: zwischen den Massenmedien, der veröffentlichten Meinung und der etablierten Politik auf der einen Seite und den Problemen des Bürgers und dem „Willen des Volkes“ auf der anderen Seite.
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TU Dresden
Dissonanzen oft sinnbefreiter Anti-Pegida-Bewegungen
Veröffentlicht: 10. Januar 2015 Abgelegt unter: Phänomen Pegida | Tags: 'Nogida'-Bewegung, change.org, PC-Demokraten, Sapere aude 21 KommentareGedanken zur Einstimmung:
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„Zu dem Adler sprach die Taube:
Wo das denken aufhört, da beginnt der Glaube;
Recht, sprach jener, mit dem Unterschied jedoch,
Wo du schon glaubst, da denk‘ ich noch.“
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(Ludwig Robert, deutscher Dramatiker und Schriftsteller, *1780 †1832)
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Dissonanzen oft sinnbefreiter Anti-Pegida-Bewegungen
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Gelegentlich kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Triebfeder manches Teilnehmers an Anti-Pegida Demonstrationen in einer chronischen Abneigung besteht, sich des eigenen Verstandes zu bedienen.
Wie sonst ließen sich permanent vorgetragene, faktenfreie Stigmatisierungen von Menschen erklären, die durch berechtigte Zukunftsängste, jenseits von Islamisierungs-Tendenzen ein Zeichen setzen.
Es erscheint unerklärlich, wie sogenannte Demokraten und einzelne Politiker im Lichte medial orchestrierter Schmährufe und Beschimpfungen ihr eigenes Spiegelbild noch ertragen können.
Vergleicht man das Pegida-Positionspapier mit Kerninhalten der deutschen Parteienlandschaft, wäre der Gedanke nicht fern, dass in wesentlichen Teilen dessen Urheberschaft auch anderswo verortet werden könnte.
Statt sich nun auf einen Wettstreit der Argumente einzulassen, zieht man es vor, sich von eigenem Denken befreit, an Diffamierungs-Kampagnen zu ergötzen und damit die zunehmende Spaltung der Gesellschaft weiter zu befeuern.
Versucht man die vornehmlichen Beweggründe dieser Anti-Pegida-Hetze zu ergründen, wird man unter anderem auf der Platform von change.org, einer im hübschen US-Bundesstaat Delaware registrierten Organisation, fündig.
Dort wird dem PC-Demokraten die Möglichkeit eröffnet, sich an einer Aktion gegen Pegida und für ein ‚buntes Deutschland‘ (was immer das bedeuten mag) zu beteiligen und dabei den eigenen Standpunkt zu begründen.
Interessanterweise trifft man nur selten auf sachliche Argumente, dafür um so mehr auf oft intelligenzbefreite Formulierungen, die man dem Sprachschatz medialer und politischer Sprachschurken entnommen haben könnte.
Auswahl einiger oft genannter Gründe für die Unterstützung dieser Aktion:
- weil die Welt bunt ist und bleiben soll
- weil wir unseren Frieden und Wohlstand teilen sollten !
- Nur Aufklärung kann Dummheit besiegen !
- Ich bin pro Mensch und liebe Menschen, egal woher Sie kommen
- kein Gesetz den Menschenverstand ersetzen kann
- Wir brauchen die Einwanderer und werden reicher mit Menschen aller Art
- weil ich ein buntes Deutschland will, voller Vielfalt, Hilfsbereitschaft und kulturellem Austausch
- weil unser Land von einer ordentlich geregelten Zuwanderung nur gewinnen kann und unser christliches Abendland wegen Menschen die unserer Hilfe brauchen sicherlich nicht in Gefahr gerät !
- weil Menschenhass und Antihumanismus keinen Platz in unserer Gesellschaft haben dürfen !
- weil ich mich dem hirnlosen Denken entgegenstelle
Man mag gespannt sein, ob die ‚Nogida‘-Bewegungen in der Lage sein werden, endlich ein positives Gegenbeispiel zu präsentieren, oder weiterhin nur notleidendes Gedankengut zelebriert wird.
Sapere Aude!
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Ihr Oeconomicus
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korrespondierende Archiv-Beiträge
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13.12.2014
Pegida
und die fragwürdig anmutende Semantik von Gipfelstürmern des politischen Hexenberges
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03.01.2015
Brief an Merkel wegen volksfeindlicher Neujahrsansprache
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04.01.2015
Pegida ist keine Krankheit, Pegida ist das Symptom
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07.01.2015
Klebrige Mutmaßungen ? – ‘Europa weit von Islamisierung entfernt’
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Klebrige Mutmaßungen ? – ‚Europa weit von Islamisierung entfernt‘
Veröffentlicht: 7. Januar 2015 Abgelegt unter: Claus Kleber (Transatlantiker), Hans-Joachim Maaz, Phänomen Pegida | Tags: Hans-Joachim Maaz (Psychologe und Vorsitzender der Stiftung Beziehungskultur) 7 KommentareIm ZDF Heute Journal führte Claus Kleber, der uns immer wieder suggerieren möchte, welch schändliches Verhalten von den friedlichen Teilnehmern der Pegida-Demonstrationen ausgehen, mit dem Psychologen Hans-Joachim Maaz, Vorsitzender der Stiftung Beziehungskultur ein recht aufschlussreiches Interview.
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ZDF Mediathek – [6:07 Min]
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Mitschrieb (sprachlich etwas geglättet):
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Kleber:
„Herr Maaz, können Sie uns erklären, warum Pegida ein ostdeutsches Phänomen zu sein scheint?“
Maaz:
„Es schein nur ein ostdeutsches zu sein. Es formiert sich dort sicherlich, weil im Osten noch sehr viel Probleme angehäuft sind, ein Problemstau, tatsächlich ein Gefühlsstau. Ich glaube, das ist das schlimmste, was vielleicht von der Politik versäumt wird, danach zu fragen und forschen zu lassen, was da zusammenkommt.
Da sind sehr individuelle Probleme, da sind natürlich noch Ost-West-Probleme, Menschen die zu kurz gekommen sind, die sich ausgegrenzt erleben, deren Hoffnung im Westen nicht aufgegangen ist und es ist wie man hört auch eine Systemkritik an der Gesellschaft.
Diese Fragen müssten tatsächlich analysiert werden, die Leute wollen verstanden sein.“
Kleber:
„Wenn ich Sie richtig verstehe, dann ist das was wir gerade versucht haben, zum Beispiel das ernst zu nehmen, was die Leute auf den Demonstrationen sagen, die Zahlen zu überprüfen und dann zu zeigen, wie die Zahlen tatsächlich sind, das geht dann an dem Problem völlig vorbei ?“
Maaz:
„Nicht völlig, es gibt natürlich Probleme mit der Asylpolitik und mit dem Islam. Die ganze Angst vor den Islamisten ist ja seit dem 11. September in der Welt auch von den USA sehr stark geschürt worden…“
Zwischenruf des Transatlantikers:
„Aber in den USA und im Westen gehen nicht 18,000 auf die Strasse und beklagen sich über Islamisierung, auch nicht in New York City, wo das stattgefunden hat und wo sehr viele Muslime leben.“
Maaz:
„Ja, weil andere Probleme dazukommen.
Ich will Ihnen mal meine ganz persönliche Angst sagen. Meine Angst ist die Spaltung der Gesellschaft. Hier im Moment jetzt Pegida-Anhänger und die Anti-Demonstranten.
Wenn zum Beispiel der von mir hochverehrte Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt davon spricht, dass das nicht zu Deutschland gehört, dann muß ich leider feststellen, es gehört zu Deutschland, das ist keine verantwortliche politische Äusserung.
Oder wenn unsere Kanzlerin sagt, man solle da nicht hingehen, sich nicht beteiligen, die Menschen hätten Hass und Kälte in ihren Herzen, dann würde ich von meiner Bundeskanzlerin erwarten, dass sie danach fragt, weshalb tragen die Menschen Hass und Kälte in ihren Herzen ? Was sind die Ursachen ? Denn dasselbe wäre ja die Ausgrenzung, wenn man sagt, dort geht nicht hin, das sind jetzt die Bösen, das ist dieselbe Politik, die man den Pegida-Anhängern vorwirft.“
Kleber:
„Es wird für unsere Teams, für unsere Reporter und Kameraleute zunehmend schwierig, dort hinzugehen und die Menschen dort nach ihrer Auffassung zu befragen. Man kommt gar nicht mehr durch, die Kameras werden abgewehrt, es gibt auch Geschubse und Gedränge, das liegt schon Aggression in der Luft.“
Maaz:
„Da liegt bestimmt Aggression in der Luft und das wäre auch nicht der Platz und der Ort, das ersthafte Gespräch wirklich zu führen. Die Massenpsychologie verhindert all das, schaukelt sich auf. Nein, man muß aber ernsthafte Angebote machen, das Gespräch zu führen, vor allen Dingen auch Verständnis entwickeln.
Bisher dominiert ja eine Politik, leider auch in den Medien, dass nur abgewertet wird. Das sind jetzt die neuen Bösen, die Feinde, die bekämpft werden müssen, gegen die muß man auftreten, statt zu fragen, was sind das für Menschen. Selbst wenn sie rechtsextrem sind. Natürlich sind leider auch Rechtsextreme dabei.
Warum wird ein Mensch rechtsextrem ?
Kein Mensch wird rechtsextrem oder voller Hass geboren. Das sind doch Entwicklungen, die muß man erforschen und befragen ..“
Kleber fällt ins Wort:
Vielleicht, Herr Maaz ist es eine Berufskrankheit von uns, dass wir glauben, dass man mit Informationen und Richtigstellungen Dinge verändern kann. Aber da sagen Sie als Psychiater, ist Moment nicht das Richtige ?
Maaz:
„Es gibt immer eine Tendenz zu spalten, schwarz und weiß zu denken, gut und böse. Das macht sich ja gut, wenn man glaubt, wir sind auf der Seite der Guten und dort sind die Bösen.
Nein, die viel schwierigere Frage ist die Analyse, was sind die Hintergründe dieses Hasses, dieser Wut, dieser Verweigerung, oder eben der Probleme die irgendwie jetzt auch verschwiemelt auf die Straße getragen werden.
Wir müssen uns fragen, was ist den in unserer Gesellschaft nicht mehr in Ordnung?
Welche Spaltungstendenzen gibt es denn zwischen oben und unten, zwischen Ost und West, zwischen reich und arm, usw.?
Wir sind alle angefragt, wie leben wir und wie wollen wir in Zukunft leben?
Ich denke solche Protestinhalte verbergen sich, es geht nicht nur um eine islamfeindliche Einstellung.“
Kleber:
„Der Rat des Psychiaters Hans-Joachim Maaz, besten Dank.“
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Die von Herrn Kleber angesprochenen ‚Informationen und Richtigstellungen‘ wurden vor dem Interview gesendet (s. auch im Mediathek-Link als Vorspann zum Interview):
Europa weit von Islamisierung entfernt
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Dabei wurde auch Bezug genommen, auf einen am 5. Januar ausgestrahlten Beitrag:
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