Das Elend von übermorgen sichert die Macht von morgen, mit den kriminellen Mitteln von heute
Veröffentlicht: 29. Oktober 2013 Abgelegt unter: banking & fraud, FINANZ-MÄRKTE, Ponzi Scheme | Tags: Bilanzierung, Blackstone, REO-to-Rent-Anleihen, Surprime-Bonds Hinterlasse einen KommentarFühren alle Wege zurück zu Lehman ? Dank der vielen Finanz-Manipulationen, von denen wir fast täglich hören, scheint es so. Und die Welle von Subprime-Krediten in der US-Autoindustrie ? Ganz zu schweigen von neuen Derivaten, die derzeit die Runde machen! Beispiel: Lewis Ranieri, der Gründer und Chairman von Ranieri Partners in New York (auf Immobilien spezialisierte Investment-Strategen).
Er ist einer der “Architekten” der hypotheken-verbrieften Wertpapiere die 2008 halfen, die Finanzmärkte zum Einsturz zu bringen. Nun reicht er ein Gütesiegel für die neueste “Innovation” im Zocker-Universum herum.
Ranieri bezeichnet die populären “REO-to-Rent-Anleihen” -das jüngste In-Derivat, das Spekulation heute mit Einnahmen von morgen erlaubt – als unbedenklich. Er vergleicht sie gar mit den relativ sicheren Pfandbriefen, was den zuständigen Verbandsoberen in Deutschland den Magen umdrehen dürfte.
REO-to-Rent-Bonds sind Anleihen, die mit vermieteten Wohnhäusern im Bestand großer Immobilien-Spekulanten besichert wurden. Die Sicherheit, die hier für zusätzliche Kapitalaufnahme durch diese Immo-Fonds “geboten” wird, sind die Mieteinnahmen selbst.
Kann ein Mieter nicht mehr zahlen, so die Logik, wird er durch einen anderen ersetzt. Der Cashflow aus dem Mietgeschäft bleibt. Klingt logisch und überzeugend. Doch wir wissen, dass auch Mietern im größeren Stil die Luft ausgehen kann. Selbst den Investoren, die die vermieteten Häuser gekauft haben. Sollte die Konjunktur stocken, die Arbeitslosigkeit steigen und die Zinsen klettern, würde hier ein ziemliches Problem entstehen.
Aber die weniger rosigen Zusammenhänge hinter solchen abgeleiteten Papieren haben Emittenten der Surprime-Bonds schon 2008 – und danach bei vielen anderen Finanzgeschäften – auch schon nicht so gerne ausgiebig erläutert. Sonst würden nicht einzelne Wall Street-Banken bis zu 13 Mrd. Dollar für gerichtliche Auseinandersetzungen und Vergleiche mit Behörden aufwenden müssen.
In den vergangenen drei Jahren haben institutionelle Anleger (Fonds, Banken, Versicherungen) mehr als 20 Mrd. Dollar in Zwangsversteigerungs-Immobilien investiert, um diese gewinnbringend zu vermieten. Jetzt wollen sie, wie damals mit den ausgereichten Hypotheken im Immobilien-Boom, die Forderungen verkaufen (diesmal sind das Mieten), um gleich wieder neues Geld zum Spekulieren herein zu holen.
Wir können nur hoffen, dass diesmal die neuen Bonds ihrem Risiko entsprechend deklariert werden, wenn man sie an gierige oder risikofreudige Manager bei Pensionsfonds, kommunale Vermögensverwalter oder andere Vermögensmanager verkauft.
Blackstone ist einer der größten Player in dieser Liga. Der Kapital-Investor sitzt nach Angaben seines Chairmans Steve Schwarzman auf fast 40.000 Objekten und will die Mieteinnahmen, die erst später erwartet werden, jetzt schon in neuen Cashflow verwandeln.
Die Nachfrage nach den neuen Bonds soll groß sein. Wundert uns das? Nein, erst recht nicht nach der Weigerung der Fed, den Fuß auch nur einen Milimeter vom geldpolitischen Gaspedal zu nehmen.
Jetzt haben wir aber nur EINEN Weg zurück zu Lehman beschrieben. Dabei tun sich derzeit beim fieberhaften und verzweifelten Großversuch, die westlichen Volkswirtschaften nicht absaufen zu lassen, viele weitere solche Wege auf. – Zum Beispiel in Großbritannien.
Mit haarsträubenden Garantien für Hypotheken, selbst bei Hauskäufen für die nur 5% Eigenkapital aufgetrieben wird, will die Regierung von Premier David Cameron den britischen Immobilienmarkt am Laufen halten. Hier werden – wie schon vor der Finanzkrise (meist durch Banken) – Kredite an Menschen ermöglicht, denen bei minimalen Zinserhöhungen oder dem Hauch einer weiteren Rezession die Luft ausgehen wird.
Der ohnehin überhitzte Markt – vor allem in London selbst – wird zusätzlich angeheizt. Hier haben wir es mit einer verantwortungslosen, opportunistischen Politik zu tun, die den nächsten Crash herbeiführen hilft, um für die in Großbritannien nahenden Wahlen Punkte zu sammeln. Bis es kracht, wird die aktuelle Regierung ja nicht mehr im Amt sein.
Im Klartext: Das Chaos und Elend von übermorgen sichert die Macht von morgen, mit den kriminellen Mitteln (Betrug,Täuschung) von heute. Es scheint, als habe der Verfall der politischen Kultur im Westen zeitgleich mit dem S&P 500 den zyklischen Höhepunkt erreicht.
Dass der Insel-Konjunktur die Puste schon bald wieder ausgehen könnte (trotz der seit Wochen deutlich vernehmbaren Jubelrufe über den angeblich bestätigten Aufschwung), das sehen wir daran, dass die Zahl der Einzelhändler, die steigende Umsätze berichten, im Oktober nachlässt.
Noch ein Beispiel: Die Reformen, auf die wir alle warten, ob im Bankensektor oder bei den Firmen und ihrem Boni- sowie Bilanzierungsgebahren. Die Zeitung USA Today hat die Berichte großer US-Firmen an die Börsenaufsicht SEC unter die Lupe genommen. Dabei fiel auf, dass zahlreiche Firmen selbst dann äußerst großzügig sind, wenn es an die Reisekosten von Ehepartnern der Topmanager geht, bis hin zu Flügen mit den Firmenjets.
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Erstveröffentlichung by Markus Gaertner
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Herzlichen Dank lieber Markus und allerbeste Grüße nach Vancouver
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Camerons Lizenz zum Zocken
Veröffentlicht: 27. Oktober 2013 Abgelegt unter: David Cameron, Immobilienblase, Ponzi Scheme | Tags: Ponzi scheme, Staatsgarantie Ein KommentarUK-Immobilienpreise explodieren und die Regierung bürgt für Kredite
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Die Konservativen sind auf dem Weg zurück zur Politik Margaret Thatchers. Die Märkte müssten sich selbst überlassen werden; die Regierung von David Cameron garantiert und stützt ab sofort Hauskredite, auch für Käufer, die nur 5% Eigenkapital haben, sich ein Haus also gar nicht leisten können.
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Damit bekommt der ohnehin überhitzte Londoner Immobilienmarkt neues Feuer. Für normale Briten wird die Stadt zunehmend unerschwinglich. Täglich steigen die Hauspreise um mehr als 1000 Euro. Experten warnen vor einer neuen Immobilienblase. Annette Dittert stellt Feuerwehrmänner vor, die es sich nicht mehr leisten können, in der Stadt zu wohnen, die sie beschützen sollen.
Weltspiegel Video [7:26 Min]
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Max Kaiser: „Another Ponzi-Scheme at the Casino Gulag“
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BOE Must ‘Urgently’ Review U.K. Help to Buy Program, Labour Says
Bloomberg News – Oct 26, 2013
Housing crisis? What housing crisis?
Einschätzungen von Jules Birch – Oct 24, 2013
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BoE’s Bean says Help to Buy can be tweaked if need be
Reuters UK – Oct 22, 2013
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„Help to Buy“ and the death of Keynesianism
ALEX’S ARCHIVES – Oct 22, 2013
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Cameron Launches State Backed Mortgages Plan
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RBS Help to Buy: mortgage guarantee
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BBC News – How will Help to Buy scheme help property seekers?
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Fundstück: Collateral Damage
Veröffentlicht: 27. Dezember 2012 Abgelegt unter: BEWERTUNGEN ZUM ZEITGESCHEHEN, Ponzi Scheme | Tags: Carmen Reinhart, debt overhang, education investments, efficiency of governments, Gunnar Heinsohn, Hyman Minsky, immigration policy, Infrastruktur, Joseph Schumpeter, Kenneth Rogoff, Kondratiev Zyklus, labor scarcity, Ponzi scheme, Rohstoffe / raw materials, Unfunded Liabilities, Zitat Hinterlasse einen KommentarENDING THE ERA OF PONZI FINANCE
Ten Steps Developed Economies Must Take
by Daniel Stelter
with contributions from Ralf Berger, Jendrik Odewald and Dirk Schilder
January 2013
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Spannende Analyse, mit einem nicht minder erhellenden Quellenverzeichnis.
An manchen Stellen birgt diese Bewertung erheblichen Zündstoff, insbesondere hinsichtlich des weiten Feldes demokratischer Prozesse, welche von den Autoren ausgeblendet wurde.
Aus meiner Sicht eine lohnenswerte Lektüre mit Potential für höchst kontroverse Diskussionen.
Quelle: Boston Consulting Group Inc. -All rights reserved-
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Content [oder zwingende Handlungsempfehlungen ?]:
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- Deal with the Debt overhang – immediately
- Reduce unfunded liabilities
- Increase the efficiency of government
- Prepare for labor scarcity
- Develop smart immigration policy
- Invest in education
- Reinvest in the asset base
- Increase the raw material effeciency
- Cooperate on a global basis
- Launch the next Kondratiev wave
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Schaut man sich die aktuellen Entwicklungen der Politik etwas genauer an, könnte der Eindruck entstehen, dass genau diese Empfehlungen umgesetzt werden.
Finden Sie das auch .. oder sehe ich Gespenster?
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Ihr Oeconomicus
Anleitung zum Bau eines Schneeballsystems
Veröffentlicht: 11. März 2011 Abgelegt unter: Altersversorgung, implizite Verschuldung, Laurence J. Kotlikoff, Ponzi Scheme | Tags: fiskalisches Label, implizit, Pensionssysteme, Ponzi-Schema, Prof. Dr. Laurence J. Kotlikoff, Schneeballsystem, Steuern, Zitat Hinterlasse einen Kommentar.
Anleitung zum Bau eines Schneeballsystems
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zur Einstimmung
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„Die richtige Art, die Solvenz eines Landes zu berechnen ist,
die lebenslänglichen fiskalischen Belastungen,
die der gegenwärtigen und den zukünftigen Generationen bevorstehen, genau zu untersuchen.
Wenn diese Belastungen die Ressourcen dieser Generationen übersteigen
oder knapp davor sind es zu tun,
oder wenn sie ganz einfach so hoch sind,
dass ihre vollständige Einzahlung von vorne herein ausgeschlossen ist,
dann ist die Politik des Landes nicht haltbar,
und kann einen Konkurs begünstigen oder auslösen!“
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Bildrechte: CC, Urheber: Hung-Ho Vergil Yu
[Dr. Laurence J. Kotlikoff (* 30. Jan. 1951)
ist Professor für Wirtschaftswissenschaften der Universität Boston
und Präsident des Wirtschafts-Security Planning, Inc.
sowie Autor zahlreicher ökonomischer Fachliteratur]
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Nach Erkenntnissen von Professor Kotlikoff sind Pensionssysteme der Industriestaaten nichts anderes als Schneeballsysteme, die früher oder später zusammenbrechen werden. Er liefert auch gleich eine Anleitung an Politiker, um ein generationenübergreifendes Ponzi-Schema aufbauen und verschleiern zu können:
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Man nehme der heutigen Jugend einen Betrag X weg
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Man gebe den Alten X
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Man verspreche der heutigen Jugend, dass sie im Alter Y erhalten werden, wobei Y grösser ist als X
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Man werde gewählt oder gewinne die Wiederwahl
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Man nehme der Jugend der Zukunft den Betrag Y weg
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Man gebe Y den Alten der Zukunft
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Man verspreche der Jugend der Zukunft, dass sie im Alter Z erhalten werden, wobei Z grösser ist als Y
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Man werde gewählt oder gewinne die Wiederwahl
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Man wiederhole Schritt 5 bis 8
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Man wähle ein geeignetes fiskalisches Label, um sicherzustellen, dass die Verbindlichkeiten nicht als offizielle Schuld ausgewiesen werden.
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Laut Kotlikoff kann man, um das Schneeballsystem zu verschleiern, beispielsweise die von der Jugend bezahlten Beträge als Steuern ausweisen und gleichzeitig die von den Alten erhaltenen Beträge als Transferzahlungen.
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Dies erlaube es, keine höhere offizielle Defizite auszuweisen und ein ausgeglichenes Budget zu präsentieren. Dadurch werden die Verbindlichkeiten zu inoffiziellen und impliziten Zahlungsversprechungen. Die fundamentalen Problem blieben aber weiterhin bestehen.
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Quelle
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