Hochkomplexe Finanzgeschäfte der BVG gescheitert
Veröffentlicht: 5. Juni 2009 Abgelegt unter: Berliner Verkehrbetriebe (BVG), Collateralized Debt Obligations (CDOs), JP Morgan | Tags: Andreas Sturmowski, Anwaltskanzlei Clifford Chance, Collateralized Debt Obligation, Sale-Lease-Back Hinterlasse einen KommentarIm Juli 2007 hatten die Berliner Verkehrsbetriebe auf Anraten von JP Morgan von ebendieser Bank ein sogenanntes CDO-Paket (Collateralized Debt Obligation) mit einem Volumen von 157 Millionen Euro übernommen, um Verluste aus früheren US-Leasinggeschäften zu kompensieren, in denen die BVG Hunderte von Waggons an US-Investoren verkaufte und zurückmietete.
Aus dieser Spekulation wollte die BVG einen Sondergewinn von 5,6 Millionen Euro erzielen und eine Kreditversicherung von 1,3 Millionen Euro geräuschlos begleichen.
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In Folge der Finanzkrise sind jedoch bislang sieben der 150 im CDO-Paket versammelten Kreditnehmer ausgefallen, es droht der Totalverlust. Die BVG musste 2008 Rückstellungen in Höhe von 157 Millionen Euro bilden, die Bilanz wurde verhagelt. Die Verluste müssen entweder durch höhere Fahrpreise ausgeglichen oder letztlich vom Land Berlin übernommen werden.
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Schon fast erwartungsgemäß fordert nun JP Morgan von den Berliner Verkehrsbetrieben 112 Millionen US-Dollar (80 Mio. Euro) für Verluste besagten Wertpapiergeschäften und strengt eine entsprechende Klage an.
Unternehmenschef Andreas Sturmowski hingegen fühlt sich von den Finanzexperten falsch beraten.
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Joachim Fahrun – Berliner Morgenpost
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follow-up, 14.07.2009
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BVG verliert ersten Prozess gegen JP Morgan
Der Streit zwischen den Berliner Verkehrsbetrieben und der US-Bank JP Morgan um hochspekulative Finanzgeschäfte muss vor Gericht ausgetragen werden. Allerdings nicht in Deutschland, wie von der BVG gedacht, sondern in London. Denn das landeseigene Unternehmen verlor die erste juristische Auseinandersetzung.
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Joachim Fahrun – Berliner Morgenpost
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follow-up, 08.05.2010
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BVG verliert erneut im Kampf um Millionen
Die US-Bank JP Morgan Chase hat auch die zweite Runde im Streit mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) gewonnen. Die BVG kämpft darum, den Rechtsstreit mit der Bank vor einem deutschen Gericht zu führen. Es geht um einen gewaltigen Spekulationsverlust. Die BVG beruft sich unter anderem darauf, in ihrem Haus seien die Kompetenzen überschritten wurden.
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Joachim Fahrun – Berliner Morgenpost
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follow-up, 09.01.2014
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BVG klagt auf Schadenersatz von 130 Millionen Pfund
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben eine Kanzlei verklagt, die sie bei früheren Finanzgeschäften beraten hat. Bei der sogenannten Haftungsklage gegen die deutsche Partnerschaft der britischen Großkanzlei Clifford Chance, die ab 20. Januar 2014 vor dem High Court in London verhandelt werden soll, geht es laut dem Branchendienst juve.de um einen Streitwert von rund 130 Millionen britische Pfund (rund 157 Millionen Euro).
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Thomas Fülling – Berliner Morgenpost
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follow-up, 28.01.2014
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Wie JP Morgan 157 Millionen von der BVG erstreiten will
Die Investmentbank JP Morgan prozessiert in London gegen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Es geht um 157 Millionen Euro, die die Bank als Ausgleich für Verluste bei einem riskanten Finanzgeschäft von der BVG fordert. Die BVG ist aber nicht nur Beklagter, sondern auch Klägerin. Das Gericht verhandelt ebenso die Ansprüche der BVG gegen die Anwaltskanzlei Clifford Chance.
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Andreas Abel – Berliner Morgenpost
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follow-up, 20.03.2014
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Prozessende in London – BVG spart 157 Millionen Euro
Das Verkehrsunternehmen ist offenbar mit einem blauen Auge davon gekommen. Die hohe Geldforderung der Bank JP Morgan aus einem dubiosen Finanzgeschäft ist vom Tisch.
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Thomas Loy – Tagesspiegel