Der Banker – Master of the Universe | ARTE
Veröffentlicht: 18. Juni 2014 Abgelegt unter: banking & fraud, Finanzkrise | Tags: Geldmarkt-Problematik, Rainer Voss Hinterlasse einen KommentarRainer Voss, ein ehemals führender Investmentbanker Anfang fünfzig, der sich nun zur Ruhe gesetzt hat, schildert seine ganz persönliche Sicht. Er erzählt, wie es im Inneren der Banken zur Zeit des Aufschwungs zuging, was in den „Trading Rooms“ und bei den „Deal Makers“ passierte und wie es seiner Meinung nach zur Finanzkrise kommen konnte. Er schildert seine Ansichten zum in sich geschlossenen System der Banken und zu den darin Agierenden, die sich immer weiter von der Wirklichkeit entfernt haben. Wie ein Wirtschaftsjournalist versucht er, auch komplizierte Sachverhalte und Mechanismen bildhaft und verständlich zu erklären.
Der einzige Schauplatz des Films ist ein heute verlassenes Bankgebäude im Frankfurter Bankenviertel.
Rainer Voss betreibt kein wohlfeiles Banken-Bashing. In einem glaubhaften Prozess des Umdenkens hat er all seine damaligen Überzeugungen infrage gestellt. Er weiß heute, dass er selbst als Teil seiner Berufskaste entscheidend zum Entstehen von Krisen beigetragen hat. Jetzt will er Aufklärungsarbeit leisten.
Regisseur Marc Bauder beschäftigt sich in seinen Filmen immer wieder intensiv mit der Welt des Geldes. Doch noch nie traf er auf einen so ranghohen Vertreter des Wirtschaftssystems, der derart offen und selbstkritisch mit sich und seiner Branche aufräumt.
Auf dem Filmfest von Locarno lief der Film 2013 in der Reihe „Semaine de la Critique“ und wurde mit dem Hauptpreis der Jury ausgezeichnet.
Der Dokumentarfilm ist für den Deutschen Filmpreis 2014 nominiert.
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(Die Doku ist bei YT leider ‚verloren gegangen‘)
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Gespräch mit dem Regisseur Marc Bauder auf der Frankfurter Buchmesse
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Anmerkung
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Für Alle, die sich diesem Thema erstmals etwas intensiver nähern möchten, kann diese ARTE-Doku ein interessanter Einstieg sein.
Den Fans dieses Blogs dürften jedoch die etwas langatmig dargestellten Banalitäten ohnehin bekannt sein. Ein ultimativer Erkenntnisgewinn darf m.E. nicht erwartet werden.
Harald Keller kommt in seiner TV-Kritik in der Frankfurter Rundschau zu einem völlig anderen Meinungsbild:
„’Der Banker – Master of the Universe‘ ist ein sehenswerter Film, weil er die schwierige Geldmarkt-Problematik transparent macht. Und nebenbei durch Aufklärung populistischen Ressentiments entgegenwirkt.“
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Ihr Oeconomicus
Banken außer Kontrolle
Veröffentlicht: 16. Juli 2013 Abgelegt unter: Finanzkrise, Jürgen Fitschen | Tags: Bankenrettungen, Commerzbank, Derivate, Deutsche Bank, HRE, IKB, Peer Steinbrück, Politik-Versagen, Sachsen LB, West LB 8 KommentareWie die Politik uns in die Krise führte
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Bildschirm-Foto
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Die Finanzkrise kam über Deutschland wie ein Tsunami, von weit her und völlig unvorhersehbar. Verantwortlich sind die USA, die Leidtragenden sind wir. Diese These ist ebenso eingängig wie falsch.
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Die Autoren Julia Klüssendorf und Stefan Jäger zeigen, wie alle Regierungen in Deutschland seit den Neunzigern die vorhandenen Alarmsignale ignoriert haben. Die Autoren blicken hinter die Kulissen und zeigen, warum unsere Politiker den Bankern freie Hand ließen.
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IKB, Sachsen LB, West LB, HRE und Commerzbank — so heißen die deutschen Verursacher der Katastrophe. In London liefen die Landesbanken nur unter „Stupid Germans“, denen man jedes Schrottpapier unterjubeln konnte. Warum konnten die Landesbanken hoch riskante Produkte handeln, ganz nach Manier der aggressiven Investmentbanker in New York und London?
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Und warum kommt es — entgegen allen Vorwarnungen — zur Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank? Einige Wochen später war die Commerzbank pleite, der damalige Finanzminister Peer Steinbrück gibt sich völlig überrascht, zähneknirschend springt er mit Milliarden Steuergeldern ein.
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„Rückblickend“, so Ex-Finanzminister Hans Eichel heute, „hätten wir mehr regulieren müssen“. Auch Jürgen Fitschen, Co-Chef der Deutschen Bank, zeigt sich selbstkritisch:
„Die Transparenz […] war plötzlich sehr verwässert, weil niemand mehr das Ganze im Griff hatte.“
Eine Aufarbeitung der Finanzkrise aus deutscher Sicht steht immer noch aus, obwohl die Steuerzahler bis heute knapp 75 Milliarden Euro für die Bankenrettungen bezahlt haben.
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Archiv-Beitrag: „Die Lehman-Lüge“
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Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Um Ihnen dies zu ermöglichen, hier noch ein nettes Cartoon, das zeigt, wie es einem besorgten Bankkunden, der seine Guthaben abheben möchte, ergehen könnte.
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Ihr Oeconomicus
Rekordbörsen und traumhafte Gewinn-Versprechungen
Veröffentlicht: 19. Mai 2013 Abgelegt unter: Finanzkrise | Tags: Börsenbriefe Hinterlasse einen KommentarDie zweifelhaften Versprechen der Börsenbriefe
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Mit der Jubelstimmung an den Rekordbörsen locken Sie neue Kunden: Ihre Versprechen sind vollmundig, ihre Tipps oft fragwürdig – und manchmal sogar betrügerisch. Woran Anleger unseriöse Börsenbriefe erkennen.
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Handelsblatt
Ist die Wirtschaft beherrschbar .. oder hatte Karl Marx doch recht?
Veröffentlicht: 24. April 2013 Abgelegt unter: Finanzkrise, Kapitalismus, Karl Marx | Tags: Adam Smith, David Ricardo, Kapitalismus, Karl Marx, Pariser Manuskripte 3 KommentareGedanken zur Kapitalismus-Kritik
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Die Krisen der Weltwirtschaft lösen einander ab:
Auf die Dot.com-Blase folgte die Finanzkrise. Und jene geht unmittelbar in die Euro-Krise über. Dabei galt der Kapitalismus doch über Jahrzehnte hinweg als alternativlos.
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In dieser Situation erfährt zunehmend ein lange vergessener Theoretiker Interesse: Karl Marx mit seiner Kritik der politischen Ökonomie.
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Ist die Wirtschaft beherrschbar .. oder hatte Karl Marx doch recht?
„In überschuldeten Staaten wie Griechenland treffen längst EZB und IWF die wichtigen Entscheidungen und nicht mehr das Parlament. Die Wirtschaft erscheint derzeit so, wie Karl Marx sie vor 150 Jahren beschrieben hat.“
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Ergänzungen und Hintergründe
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Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844
auch bekannt unter dem Namen Pariser Manuskripte, wurden von Karl Marx Ende Mai / Anfang Juni bis August 1844 in Paris verfasst und zählen zu den Marxschen „Frühschriften“. Sie waren zur Selbstverständigung bestimmt und wurden zu Lebzeiten nicht veröffentlicht. Teile der Manuskripte sind nur fragmentarisch erhalten.
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Diese Schriften waren ein wichtiger Schritt in der Entwicklung von Marxens Ansichten. Sie sind das Ergebnis seines ersten ernsthaften Studiums der Schriften von Adam Smith, David Ricardo und der anderen klassischen politischen Ökonomen sowie seiner ersten Begegnung mit der kommunistischen Arbeiterbewegung in Paris während der Jahre 1843-44. Sie stellen einen riesigen Fortschritt gegenüber seinen früheren elitären Ansichten dar und enthalten eine frühe Version seiner materialistischen Geschichtstheorie. Vor allem wird die revolutionäre Rolle der Arbeiterklasse aus ihrer Rolle in der Warenproduktion erklärt, die sie zum Kampf gegen den Kapitalismus zwingt.
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Vorrede
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ERSTES MANUSKRIPT
Arbeitslohn
Profit des Kapitals
Grundrente
[Die entfremdete Arbeit]
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ZWEITES MANUSKRIPT
[Das Verhältnis des Privateigentums]
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DRITTES MANUSKRIPT
[Privateigentum und Arbeit]
[Privateigentum und Kommunismus]
[Bedürfnis, Produktion und Arbeitsteilung]
[Geld]
[Kritik der Hegelschen Dialektik und Philosophie überhaupt]
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weitere Info’s zu den Pariser Manuskripten
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Korrespondierende Informationen
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MARXSCHE KRISENTHEORIE UND UNTERKONSUMTION DER MASSEN
Eine Kritik an der Krisenerklärung des IMSF von Klaus Winter
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Mit Marx gegen die Krise?
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Lange Zeit schien es bestenfalls naiv, schlimmstenfalls gefährlich, Karl Marx zu lesen. Doch seit der Finanzkrise hat Marx wieder Konjunktur:
Es finden Marx-Kongresse statt, in den Feuilletons debattieren Intellektuelle, was der Philosoph zur Krise gesagt hätte, und niemand ist sich mehr zu schade, seine Rede da und dort mit einem Marx-Zitat zu pfeffern. Doch was können wir heute noch von Marx lernen? Hat die Geschichte nicht hinlänglich gezeigt, dass Marx‘ Lehren zum Missbrauch einladen? Was waren die tatsächlichen Kernanliegen des Philosophen, und worauf berufen sich heutige Kommunisten und Sozialisten?
Barbara Bleisch fragt beim Marx-Forscher Christoph Henning nach.
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