Gift im System: Wo die Altlasten der Finanzkrise stecken

Die Bilder der Finanzkrise haben sich eingebrannt. Das System steht am Abgrund. Die Weltwirtschaft bricht ein, Millionen verlieren Job und Haus, vor allem in den USA. Banken müssen gerettet werden.
Der Staat, wir Steuerzahler, helfen mit Milliarden. Treibsatz für die Explosion sind komplizierte Finanzprodukte in den Bankbilanzen. Man spricht von giftigen Papieren, Verbriefte Kredite.
Sechs Jahre später: Ist das Zeug jetzt weg?
Prof. Hans-Peter Burghof von der Universität Stuttgart Hohenheim, meint: nicht weg, nur woanders.
Beispiel Commerzbank. In jüngster Zeit hat sie faule Immobilienkredite und Schiffsbeteiligungen verkauft. Letztere gingen für rund 300 Millionen Euro an Oaktree – ein Hedgefonds.
Beispiel Landesbank Baden Württemberg LBBW. Auch Sie verkauft Altlasten aus der Finanzkrise: minderwertige Immobilienkredite. Wert: 4,7 Milliarden Euro. Käufer? Marktbeobachter vermuten die amerikanische Citi-Bank und auch hier Hedgefonds, also Teile der Finanzwelt, die man Schattenbanken nennt.
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plusminus

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Videobeitrag | 06:33 Min. | Verfügbar bis 13.08.15

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korrespondierende Archiv-Beiträge

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18,2 Billionen Euro faule Werte vergiften europäische Banken

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Die Banken und ihre toxischen Papiere

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von bail-in-Gefahren, toxischen Risiken, “Zündschnur-Verlängerungs-Kaninchen” und Vabanque-Spielern


Ärger mit Ansage: Neue Tricksereien um GBW-Wohnungen

Ärger mit Ansage: Neue Tricksereien um GBW-Wohnungen

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Kritiker warnten von Anfang an, dass der Verkauf der GBW-Wohnungen an die Wohnungsbaugesellschaft Patrizia Mieterhöhungen und Luxussanierungen mit sich bringen würde. Doch Finanzminister Söder hatte stets beteuert, der Investor würde mit der sogenannten Sozialcharta in die Pflicht genommen.
Ein Jahr später schlagen Mieterverein und Landtags-Opposition Alarm:
Patrizia könne das von der Staatsregierung beschlossene Umwandlungsverbot mit einem Trick umgehen und Mietwohnungen trotzdem zu Wohneigentum machen.
Hat sich Markus Söder vielleicht doch von der Patrizia über den Tisch ziehen lassen?

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Die Vorgeschichte:

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GBW-Wohnungen verkauft: Das Bangen der Mieter
Die Kommunen haben das Rennen um die GBW verloren: Die 32 000 Immobilien, bislang fast vollständig im Besitz der Landesbank, gehen für knapp 2,3 Milliarden Euro an einen privaten Investor. Die Mieter fürchten nun, bald tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Zu Recht?

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Das Geschäft in Bayern erinnert an einen ähnlichen Verkauf im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg, wo die dortige Landesbank LBBW 21 000 Wohnungen verkaufen musste – und ebenfalls die Patrizia den Zuschlag erhielt.
Auch im Ländle war die Rede von einer „Sozialcharta“. Die Erfahrungen sind geteilt. Der Stuttgarter Mieterverein klagt über steigende Preise, die Patrizia spricht von „Unterstellungen ohne Grundlage“.
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merkur-online, 09. April 2013

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follow-up, 20. November 2013

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Verrat an den Mietern
Horst Seehofer markiert gegenüber Brüssel gern den starken Mann. Doch als es um die GBW-Wohnungen ging, versteckte sich der Ministerpräsident hinter der EU-Kommission. Die habe Bayern zum Verkauf gezwungen. Jetzt kommt heraus: alles Quatsch.
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SZ

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Ihr Oeconomicus


LBBW Bank CZ an die Expobank des russischen Finanzinvestors Igor Kim verkauft

Tja, das war wohl nix!
Im April 2008 übernahm die LBBW die tschechische Tochter der Österreichischen BAWAG P.S.K. mit dem Ziel das Mittel- und Osteuropa-Geschäft des LBBW-Konzern weiter auszubauen.
Die Rechnung ging offenbar nicht auf. Nach Medien-Berichten wies die LBBW Bank CZ In den ersten drei Quartalen 2013 einen Verlust in Höhe von 17 Mio. Tschechischen Kronen (rund 620.000 Euro) aus.
Die beteiligten Parteien haben Stillschweigen über den Kaufpreis und weitere Details der Übernahme vereinbart. Die Transaktion muss noch von den zuständigen Gremien der LBBW genehmigt werden. Das Closing der Transaktion wird in der ersten Jahreshälfte 2014 erwartet.
Bereits im Oktober 2013 wurde darüber spekuliert, ob die LBBW ihrem tschechischen Abenteuer ein Ende setzen wird.

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Der aus Kasachstan stammende Igor Kim scheint ein Händchen für angeschlagene Bankentöchter zu haben.
In den vergangenen Jahren hat Kim mit seiner mittelgroßen Bankengruppe das Russland-Geschäft der britischen Barclays Bank, der Bank Santander und Morgan Stanley übernommen. 2012 übernahm er von der zwischenzeitlich abgewickelten West LB deren russische Tochter, WestLB Vostok.
Als weitere potentielle Akquisition soll Kim die Russlandtochter der belgischen KBC-Bank auf dem Zettel haben.
Igor Kim gilt als versierter Kenner der Finanzbranche. In Nowosibirsk studierte er Wirtschaftskybernetik. Nach dem Zerfall der Sowjetunion stieg er mit Bankgeschäften in Sibirien auf. Das „Forbes“-Magazin schätzt sein Vermögen auf eine halbe Milliarde Dollar.

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weitere Informationen:

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The Moscow Times, 22.05.2013
Banker Kim Seeks Foreign Assets

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Präsenz der Landesbanken im Ausland