Das FED-Röntgenbild der US-Banken

Das FED-Röntgenbild der US-Banken
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Die US-Notenbank Federal Reserve sieht die größten Geldhäuser in Amerika krisenfester aufgestellt.
Alle 31 Großbanken bestanden den ersten Teil des jährlichen Stresstests der Finanzaufseher, wie die Ergebnisse zeigten.
Auch die US-Tochter der Deutschen Bank nahm erstmals an der Prüfung teil, bei der die Fed untersucht, wie robust sich die Finanzkonzerne in simulierten Krisenszenarien behaupten würden.

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Die Notenbank nimmt die Kapitalausstattung unter die Lupe, um sicherzustellen, dass die Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte nicht abrupt ins Stocken gerät.
Die Fed geht davon aus, dass die getesteten Banken – US-Branchenriesen wie Citigroup, JP Morgan, Goldman Sachs oder Wells Fargo, aber auch Töchter internationaler Institute – in extremen Krisen erhebliche Verluste erleiden.
Im schlimmsten Fall würden insgesamt 340 Milliarden Dollar eingebüßt.
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N-TV

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korrespondierende Meldungen
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US-Tochter der Deutschen Bank droht Ungemach
Die US-Tochter der Deutschen Bank Börsen-Chart zeigen, Trust, hat den ersten Teil des Fed-Stresstests bestanden.
Am Mittwoch will die Fed ausführlichere Ergebnisse veröffentlichen – auch zu internen Kontrollen und Risikomanagement der Banken. Hier droht Trust dem „Wall Street Journal“ zufolge ein Scheitern.
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Manager Magazin
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Deutsche Bank im Sog des abgebrochenen Suizid-Versuchs der SNB

Unter Berufung auf eingeweihte Kreise berichtet das Wall Street Journal im Zuge des abgebrochenen Suizid-Versuchs der Schweizer Nationalbank von massiven Verlusten der Deutschen Bank und Citigroup. Spekulationen zu Folge, die bislang von den Bankhäusern nicht bestätigt wurden, ist von jeweils € 150 Mio die Rede.

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Die Engagements der Citigroup sind nur sehr schwer einschätzbar, bei den Frankfurter Zockern wäre es jedoch keine Überraschung, wenn der kolportierte Verlust nur die Spitze des Eisberges darstellen würde, da nicht auszuschließen ist, dass man sich zu lange an der eigenen Currency-Harvest-Strategie berauscht hat und dabei hochkomplexe makro- und polit-ökonomische Wechselwirkungen unterschätzte.

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Da die Deutsche Bank ähnlich wie bspw. JP Morgan in der Vergangenheit auch immer gern den Teich kreativer Optimierung kommunaler Finanzen abgefischt hat, bleibt abzuwarten, ob auf Sicht in manch kommunalem Haushalts-Dickicht nicht auch noch Prozess-Risiken lauern.

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Wie zwischenzeitlich bekannt wurde, steht als Folge der Wechselkursfreigabe zwischen Franken und Euro u.a. die Stadt Essen nun on top des bereits vorhandenen Scherbenhaufens vor einem finanziellen Super Gau, wobei derzeit jedoch noch nicht bekannt ist, welchen wohlmeinenden Beratern die kommunalen Zocker auf den Leim gegangen sind.

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Doch damit nicht genug
Vor knapp einem Jahr hatten sich die Stadtkämmerer von Dortmund, Essen, Herne, Remscheid, Solingen und Wuppertal unter Anleitung von Deutsche Bank, Helaba und HSBC entschlossen, mit einer gemeinsamen Anleihe in Höhe von € 400 Mio an den Kapitalmarkt zu gehen. Der Emissions-Erlös floss zu 28% nach Essen, zu je 20 % nach Dortmund und Wuppertal und zu 18 % nach Remscheid. Etwa 93 % des Volumens wurden Medienberichten zu Folge von Sparkassen, Banken und Versicherer gezeichnet.
Es darf angenommen werden, dass im Zuge der geschilderten Verwerfungen diese Kommunalanleihe vor Kurskorrekturen steht, was bei den institutionellen Anlegern auf Sicht zu Wertberichtigungen führen könnte.

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Nach bisher unbestätigten Informationen sollen mindestens 150,000 Österreicher, 500,000 Polen und eine nicht näher quantifizierte Anzahl von Ungarischen Kreditnehmern besonders heftig am carry-trade-Kuchen genascht haben und nun unter erheblichen Magenverstimmungen leiden.
In diesem Zusammenhang könnten aus einer Liste der Konditoren, die zu diesen Versuchungen animiert haben, interessante Erkenntnisse hinsichtlich signifikanter toxischer Risiken in deren Bilanzen abzuleiten sein.

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Wie zwischenzeitlich bekannt wurde, hat man sich auch in Wien vom Sirenen-Gesang der carry-trader bezirzen lassen; die Folge ein nunmehr um rund € 250 Mio angewachsener Schuldenberg.
Auch in Linz und Salzburg dürften die Verantwortlichen nur noch mit Mühe einen erholsamen Schlaf finden und vorzugsweise von zahmen Löwen und Wölfen der mythologischen Gestalt Kirke träumen, die nunmehr die Gefährlichkeit hochriskanter Spekulationsgeschäfte offenbaren und ggfls. den ein oder anderen Protagonisten solcher Spielchen wegbeißen könnten.

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Ihr Oeconomicus
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korrespondierende Meldungen
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US-Hedgefonds macht wegen Franken-Freigabe dicht
Offenbar hat nach Freigabe des Franken-Kurses der US-Hedge-Fonds nahezu sein gesamtes Kapital verloren und wird deswegen geschlossen. Der Global Fund von Everest Capital soll nach Medienberichten mit einer All-in-Strategie auf den Wertverlust des Franken gesetzt haben und ist nun an der eigenen Gier gescheitert.
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HandelsblattFAZ
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EUR/CHF-Crash: Wie die SNB-Entscheidung sich auf Broker und Trader auswirkt
Der Crash des Schweizer Franken am 15. Januar hat wie eine Bombe eingeschlagen. Fast alle Trader waren auf der Longseite anzutreffen, hat die Schweizer Nationalbank doch auf einer garantierten Preisuntergrenze von 1,2 gepocht. Durch die überraschende Aufhebung dieser Unterstützung haben Privatanleger innerhalb weniger Minuten dreistellige Millionenverluste erlitten. Genaue Zahlen stehen noch aus, rechnet man Hedgefonds und Vermögensverwalter mit ein, geht die Summe sicher in die zig Milliarden.
Die Broker selbst sind aber ebenfalls enorm geschädigt worden, wie konnte das geschehen?
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Michael Hinterleitner – Die Börsenblogger
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Nachtrag:
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Im Zusammenhang mit der SNB-Entscheidung sei in stillem Gedenken an einen großen Ökonomen an eine bemerkenswerte Einschätzung des am 15. Januar 2014 verstorbenen Prof. Wilhelm Hankel erinnert:
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Auf die Frage des Redakteurs der Luzerner Zeigung

„Die Schweizerische Nationalbank kauft grosse Mengen an Euro – Ende November sass sie auf einem Devisenbestand von 174 Milliarden Euro – um den Wechselkurs von 1.20 zu verteidigen. Können Sie das nachvollziehen?“

folgte Hankels erkenntnisreiches Statement:

„Ich liebe die Schweiz, aber verstehe die panische Furcht der Schweizer Behörden vor der Aufwertung des Frankens nicht. Sie ist völlig unberechtigt. Die D-Mark hat in ihren letzten 25 Lebensjahren ständig aufgewertet. Deutschland wurde in dieser Zeit nicht ärmer, sondern immer reicher. Das würde auch in der Schweiz passieren. Wer exportiert, muss auch importieren. Die Importe werden bei einer starken Währung ständig billiger, auch für Wirtschaft und Industrie. Sie gewinnt an Wettbewerbsfähigkeit. Mein früherer Chef, Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller von der SPD, sagte damals: Jede DM-Aufwertung ist eine Ausschüttung von «Sozial-Dividende an das deutsche Volk». Man kann sich mehr im Supermarkt kaufen und reist günstiger ins Ausland. Das gilt auch für die Schweiz. Die Schweizerische Nationalbank verschwendet Volksvermögen, wenn sie Geld in einer Währung anlegt, die es wahrscheinlich schon bald nicht mehr gibt. Wo bleibt da der gesunde Menschenverstand? Der Schweizer Sinn fürs Reale?“

Quelle

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Ihr Oeconomicus
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$ 7 Mrd lawsuit against CITIGROUP close to be settled

Im Streit um faule Hypothekenkredite scheinen das US Justice Department und Citigroup kurz vor einer Einigung zu stehen.  Aus informierten Kreisen ist zu hören, dass gegen eine Strafzahlung von $ 7 Mrd. einschl. Anpassungen von Kreditverträgen und Schadenersatz für betroffene Kunden (s. New York Times) das Verfahren beigelegt werden soll.

Nach Einschätzungen von Analysten soll das Institut etwa $ 2-4 Mrd. an Rückstellungen für solche Verfahren gebildet haben.

In einem ähnlichen Verfahren hatte sich bereits im November 2013 JP Morgan mit einer Rekordzahlung von $ 13 Mrd. mit den Justizbehörden geeinigt. Wie bekannt wurde, soll derzeit ein vergleichbarer Vorgang mit der Bank of America verhandelt werden, wobei es angeblich um ein Settlement von $ 12 Mrd. gehen soll.

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Ihr Oeconomicus


Can Central Banks Go Broke ?

In seinem Aufsatz ‚Can Central Banks Go Broke ?‘ hat sich Citigroup’s Chefökonom Prof. Willem H. Buiter mit der immer wieder diskutierten Frage auseinandergesetzt, ob Zentralbanken insolvent gehen können.

Hinter 10 erschöpfenden Seiten mit multiplen Ablenkungsmanövern, versucht er das alles entscheidende Wort (credibility) zu verschleiern, aber dennoch: dort steht es geschrieben, schwarz auf weiss, von höchster Authorität. Der Glaube muss bewahrt werden !

(Dank an @Miesepeter für diesen interessanten Hinweis)

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Hierzu einige Gedanken:
Ist eine Zentralbank aufgrund währungspolitischer Verwerfungen, durch massive Fehler bei der Ankaufstrategie von Assets oder durch Hereinnahme minderwertiger Sicherheiten überschuldet, so dürfte dieser Umstand bedeutungslos erscheinen, sofern diese Überschuldung in der durch die Zentralbank selbst zu schaffenden Währung valutiert, da sie jederzeit die auf die eigene Währung lautenden Verbindlichkeiten bedienen kann.
Sobald jedoch eine Überschuldung in einer Fremdwährung oder bspw. durch ungedeckte Lieferverpflichtungen von Edelmetallen auftritt, ergibt sich ein völlig anderes Bild.
Bestes Beispiel hierzu war die Empfehlung vom Jacques Rueff an Charles de Gaulle, dass es für die in den 1960er zahlreichen umlaufenden Dollar keine ausreichende Gold-Deckung für alle gäbe.
Anfang 1966 bestand De Gaulle in einer spektakulären Aktion auf den Umtausch der französischen US$-Bestände in Gold, was den Goldbestand der USA aus damaliger Sicht auf den historisch niedrigsten Stand (Gegenwert etwa $ 15 Mrd) zusammenschrumpfen ließ.
Am 15. August 1971 kündigte US-Präsident Richard Nixon die Bindung des Dollar an Gold auf – 1973 wurden die Wechselkurse freigegeben.

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Ihr Oeconomicus