ESM soll Tochtergesellschaften für Bankenrekapitalisierung gründen

ESM soll Tochtergesellschaften für Bankenrekapitalisierung gründen

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EU Rettungsschirmsackgasse

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Die Euro-Gruppe, die Versammlung der Finanzminister der Währungsunion, will bei der Bankenrettung neue Wege beschreiten:
Der Rettungsschirm ESM soll Tochtergesellschaften gründen, um Kreditinstituten in Schieflage künftig direkte Hilfen zukommen zu lassen.
Diese Variante, die die Finanzminister bei ihrem Treffen an diesem Montag beraten wollen, schone das Eigenkapital des ESM, wie der “Spiegel” in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe berichtet. Würde der Rettungsschirm Banken wie beispielsweise der spanischen Bankia direkt helfen, müsste das Geld aus dessen Stammkapital in Höhe von 80 Milliarden Euro entnommen werden, was sein Ausleihvolumen um ein Vielfaches schmälert.
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Für jeden Euro, der zur Bankenrekapitalisierung verwendet wird, würden die verfügbaren Hilfen für Staaten nach internen Berechnungen um drei Euro sinken. Das Problem lässt sich durch Gründung von Bankenrettungstöchtern vermeiden.
Deren Kapital bringt der ESM auf, indem er eine Anleihe auflegt. Mit diesen Milliarden stattet er seine Töchter aus, die mit dem Geld Banken retten können.
So spart der Rettungsschirm Eigenkapital. Für jeden Euro, der in marode Banken fließt, verringert sich das Ausleihvolumen des Fonds bei diesem Modell nur um 1,50 Euro, haben Experten beteiligter Finanzministerien berechnet.
“Eine Tochtergesellschaft könnte zudem für andere Zwecke wünschenswert sein, etwa um begleitende Investitionen des Privatsektors in rekapitalisierte Banken zu ermutigen”
heißt es in einer Vorlage für die Finanzministerrunde.
netzticker.com
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Archiv-Beitrag:
„Bankenunion: Es droht der deutsche Volksbankrott“

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Archiv-Beitrag:
„Dr.iur.Wolfgang Philipp zur Kreditwürdigkeit des ESM“

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Archiv-Beitrag:
„BVerfG: ESM-Urteil erst nach den Wahlen“


Rekordverlust !

19-Milliarden-Minus bei Bankia

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Ihre drohende Pleite war einer der Hauptgründe dafür, dass Spanien um Hilfe aus dem Euro-Rettungsschirm bitten musste:
Das kriselnde Geldinsitut Bankia hat jetzt seine Zahlen für 2012 vorgelegt – und sie sind verheerend.
[…]
SZ
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Korrespondierende Archiv-Beiträge


Elegische Klänge und hörgeschädigte Euro-Jongleure

concurso español

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Bei den immer häufiger zu hörenden elegischen Klängen handelt es sich nicht um eine Orchesterprobe im Teatro Real, sondern um bittere Realitäten, welche den von Geistestrübungen gezeichneten EURO-Jongleuren um die Ohren fliegen!
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Nach der faktischen Bankia-Pleite, die mit kosmetischen ESM-Operationen aufgehübscht wurde, steht Rajoy & Konsorten nunmehr eine weitere Mega-Pleite ins Haus.
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Die Dauer-Krise auf dem spanischen Immobilienmarkt hat den hochverschuldeten Immobilienentwickler Reyal Urbis in die Tiefe gerissen.
Nach dem Scheitern von Umschuldungsverhandlungen mit den Großbanken Santander, BBVA und Bankia meldete das Unternehmen am Dienstag Insolvenz an und könnte sich zum zweitgrößten Pleitefall Spaniens entwickeln. Das Schicksal der Firma liegt nun in den Händen eines Konkurs-Gerichts.
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Nach Berichten den spanischen Wirtschaftszeitung „El Economista“ zählen zu den Hauptgläubigern der bereits verstaatlichte Sparkassen-Konzern Bankia mit € 460 Mio (die Nachrichtenagentur Reuters beziffert die Kredite bei Bankia gar mit € 785 Mio), gefolgt von Santander (€ 550 Mio), der Royal Bank of Scotland (€ 300 Mio), der Banco Popular (€ 220 Mio), der BBVA (€ 120 Mio) und Sabadell (€ 75 Mio).
Während ein noch nicht näher bezeichneter Hedgefonds, der von Barclays Verpflichtungen der Reyal Urbis im Nennwert von € 450 Mio übernommen haben soll, sich die selbst zugeführten Wunden lecken dürfte, sollen neben den o.a. Großbanken weitere Institute kleinere Beträge im Feuer haben.
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Darüber hinsaus, so meldet die spanische Nachrichtenagentur Efe, schuldet Reyal Urbis dem spanischen Fiskus schlappe € 400 Mio und der staatlichen Förderbank Instituto de Crédito Oficial (ICO) weitere € 220 Mio!
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Die elegischen Melodien der Mundharmonica-Orchester könnten, diesmal mit weitaus bedrohlicherem Klang, noch eine Weile weiter gespielt werden.
Irgendwann jedoch wird es still!
Was danach folgt, liegt nicht mehr in der Hand von Drehbuch-Autoren der Euro-Manege.
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Ihr Oeconomicus

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Nachtrag:
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Wie der heutigen Online-Ausgabe des Handelsblatt’s zu entnehmen ist, soll auch die Commerzbank-Tochter Eurohypo, mittlerweile in Hypothekenbank umbenannt, den Klängen der Mundharmonica lauschen.
In Rede stehen zwei Hypothekendarlehen.
Dabei handelt es sich zum einen um das schmuckvolle Einkaufszentrum ABC-Serrano an der Madrider Prachtallee Calle de la Castellana, mitten im Edelviertel Salamanca. Nach spanischen Medienberichten beläuft sich die Hypothek der Eurohypo auf 86 Millionen Euro.
Ebenfalls von der Eurohypo finanziert ist der Hauptsitz des Medienkonzerns Unidesa in Madrid.
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korrespondierende Video-Clips
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Reyal Urbis y Sepúlveda con Gürtel
(beim Stichwort „Gürtel“ sollte es jetzt hinsichtlich der jüngsten Affäre um Rajoy klingeln)
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Deutsche Welle: Reyal Urbis insolvent
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Ein erkenntnisreicher Blick auf die „Dunkelmänner“ des Reyal Urbis-Sumpfes
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Dazu das passende Foto-Album

el sobre de Mariano (+ update)

Schwere Korruptions-Vorwürfe gegen Regierungschef Rajoy

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Spanien versinkt im Korruptions-Sumpf: Illegale Parteienfinanzierung, Geldwäsche und Bestechung lauten die Vorwürfe der Ermittler gegen die konservative Regierung. Premier Mariano Rajoy soll jährlich 250.000 Euro aus schwarzen Kassen erhalten haben.
[…]
DWN
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Der stets gut unterrichtete Kollege bei uhupardo schreibt dazu:
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„Die Madrider Zeitung “El País” veröffentlichte Kopien: Auszüge aus der partei-internen Buchhaltung von Luis Bárcenas aus den Jahren 1990 und 2008 (mit Ausnahme der Jahre 1993-1996). Und da steht es nun: Schwarz auf Gelb! Wer etwas bekommen hat, wann genau und wie viel. In Peseten und später in Euro. Jaime Mayor Oreja, der Minister. Rodrigo Rato, erst Superminister, dann IWF-Chef, dann Totengräber von Bankia, José María Aznar – und natürlich auch “Mariano Rajoy 2.100.000″ (Peseten), was denn sonst. Alle sind sie dort vertreten die wichtigen Namen der konservativen Regierungspartei, die jetzt rotiert wie ein Helikopter im Orkan. Alle sollen laut der Buchhaltung “Zusatzvergütungen” in diskreten Briefumschlägen erhalten haben.“

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Korruption3

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„Jaime Mayor Oreja, Rodrigo Rato, José María Aznar, Mariano Rajoy … alle erscheinen als Empfänger regelmäßiger “Zusatzvergütungen” in der PP-Buchhaltung von Luis Bárcenas.“

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Anmerkung
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Sollten sich die Vorwürfe bestätigen (Rajoy streitet natürlich alles ab) dürfen wir auf die weiteren Entwicklungen in Spanien, gelinde ausgedrückt, sehr gespannt sein!

Ihr Oeconomicus

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follow-up, 17.02.2013
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Spanien: Korruptionsskandal – Hintergründe der Krise
Gespräch mit RDL Spanienkorrespondent Ralf Streck zum spanischen Korruptionsskandal in den die gesamte Führungselite der rechtskonservativen Regierungspartei PP involviert ist.
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€uroholismus: Spain causes pain (update)

€uroholismus: Spain causes pain
Nach Medienberichten befürwortet die Bundesregierung die Auszahlung der ersten Kredit-Tranche an Spanien zur Restrukturierung bedrohter Banken. Die Entscheidung über die Auszahlung soll auf EU-Ebene am 29. November erfolgen. Nach einem vorliegenden Troika-Bericht zur Bewertung von Stresstest’s aus September 2012 beziffert sich der Kapitalbedarf des gesamten spanischen Bankensektors auf rund € 59 Mrd.
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Wie bei Banco de España, EZB und IWF zu erfahren ist, wurden bereits per 30.09.2012 Ausleihungen spanischer Geschäftsbanken im Rekordwert von €182.2 Mrd. seit mehr als 90 Tagen nicht mehr bedient. Offensichtlich blendet man bei der Bundesregierung solche Informationen bei der Bewertung der Lage einfach aus!
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Oliver Wyman hat sich in seiner Analyse recht facettenreich mit den mutmaßlichen Bedrohungs-Szenarien der nachfolgenden Institute auseinandergesetzt und kommt dabei auf ein worst-case Ausfallrisiko, welches sich von den treuherzigen Annahmen des Staatssekretärs Kampeter und den Rechenkünstlern der Troika maßgeblich unterscheidet:
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Vor diesem Hintergrund könnte sich die Frage erheben, in welchem Umfang der grassierende €uroholismus chronische Wahrnehmungs-Störungen auszulösen vermag. Am 29. November werden wir vermutlich wissen, wer die Pain spüren wird … ich habe da schon meine Vorstellungen … Sie auch?
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Ihr Oeconomicus

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Ergänzungen
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Milliardenhilfe im Tausch gegen Arbeitsplätze
Spaniens Banken sollen offenbar noch im Dezember 35 Milliarden Euro an Finanzhilfen bekommen.
Laut der Zeitung “El Pais” soll der Euro-Rettungsfonds das Geld am 15. Dezember an den spanischen Banken-Rettungsfonds auszahlen. Im Gegenzug allerdings müssten Spaniens Banken massiv Stellen streichen. Bankia etwa soll 6.000 seiner rund 20.000 Arbeitsplätze abbauen, bei der NovaGalicia sind es laut dem Blatt 2.000 von 5.800 Stellen. Beide Institute müssen 1.000 Filialen schließen.
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Die Spanische Grippe des Euro
Spanien wird derzeit als erster Anwärter für einen Antrag auf finanzielle Hilfen aus dem kürzlich eingesetzten Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) gehandelt. Damit kommt aller Voraussicht nach auch das Staatsanleihen-Kaufprogramm Outright Monetary Transactions (OMT) der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Tragen. Diese Form der monetären Staatsfinanzierung könnte ein Infektionsherd für eine Nachfragesoginflation sein. Der Beitrag schildert den Ansteckungsweg einer solchen Inflation. Ob die Eurozone eine derartige „Spanische Grippe“ des Euro überlebt, ist fraglich.
Christian Fahrholz – Ökonomenstimme
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follow-up, 27.11.2012, 22:40h
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Banco de Valencia geht an La Caixa: Banken-Notübernahme in Spanien
Am Mittwoch soll der Geldbedarf der spanischen Banken feststehen. Davor kauft das drittgrößte Geldinstitut des Landes noch einen Wettbewerber auf. Der Deal wird vom spanischen Bankenrettungsfonds zudem noch mit einem Milliardenbetrag versüßt.
N-TV

EU treibt große Lösung voran – EZB soll alle Banken kontrollieren

EU treibt große Lösung voran – EZB soll alle Banken kontrollieren

Das Gezerre um die Kontrolle der Banken in der Euro-Zone geht weiter: Einem Medienbericht zufolge will die EU-Kommission nun einen Gesetzentwurf vorlegen, nach dem die Europäische Zentralbank die Oberaufsicht nicht nur über systemrelevante Banken, sondern auch Genossenschaftsbanken und Sparkassen übertragen will.

teleboerse

Anmerkung
Dem Vernehmen nach soll sich die geplante Aufsicht NICHT auf „besonders solvente Institute“, wie die belgisch-französische DEXIA oder die spanische BANKIA beziehen.
Besonders bemerkenswert an diesem Gesetzesvorhaben erscheint, dass die EU-Kommission nun endlich ein Instrumentarium schaffen möchte, um die „ungeliebten“ deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken unter ihre Kontrolle zu bringen.
Daneben erscheint diese Initiative ein weiteres Einfallstor zu sein, um die deutsche Einlagensicherung zur Rettung der Kundengelder für insolvente ausländischer Banken einzusetzen. Ein Ansatz, der vielen Anlegern und deutschen Banken den Schlaf rauben könnte!

Ihr Oeconomicus

Ergänzungen

EU Binnenmarkt-Kommissar Michel Barnier, Zitat:

„Die Idee dahinter ist, dass, wenn ein nationaler Garantieplan aufgebraucht ist, er sich von einem anderen nationalen Fonds etwas ausleihen kann. Reicht das das Geld im eigenen Land nicht aus, borgt man sich es eben von den solider wirtschaftenden Nachbarn.“

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Um dieses Thema etwas zu vertiefen, hier einige Dokumente und Argumentationslinien:

 

Dr. Stefan Gärtner:
„Sparkassen als Akteure einer integrierten Regionalentwicklung: Potential für die Zukunft oder Illusion?“
Dieses PDF-Dokument [180 Seiten] vermittelt hochspannende Einblicke in die Funktion deutscher Sparkassen, deren Grundlagen und Entwicklung im Wandel der Zeit. Eine hübsche Wochenend-Lektüre!

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Dr. Hans-Hagen Härtel [ehemals wissenschaftlicher Mitarbeiter im Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA]
Kurzbetrachtung: „Öffentlicher Bankensektor im Konflikt mit der EU“
PDF [2 Seiten] aus WIRTSCHAFTSDIENST 2000/VIII

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Oliver Schmidt [Dipl.-Volkswirt, Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer]
„Ende einer Ära: Was wird aus Sparkassen und Landesbanken?“  [ aus WIRTSCHAFTSDIENST 2001/VI
zum Aufsatz