Ausbeutung in Deutschland !!

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Ausbeutung in Deutschland !!
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„Sklaven und Zwangsarbeiter gibt es bei uns nicht“, denken viele.
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Die Zustände in asiatischen Textilfabriken, auf den Kakao – und Kaffeeplantagen oder in den Käfigen von Shrimp-Fischern im Pazifik sind auch hierzulande inzwischen bekannt.
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Aber Sklaverei direkt vor unserer Haustür? Gibt es das? Und wenn ja: Profitieren wir etwa alle davon?
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Spurensuche in Deutschland nach Menschen, die wie Sklaven behandelt werden.
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Die Macher der Doku treffen auf Schlachtarbeiter, Pflegekräfte privater Haushalte, Frauen, die nach Deutschland verkauft und prostituiert wurden, und Flüchtlinge, die in Gefahr sind, Deutschlands nächste Schattenarbeiter zu werden.
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Es werden Formen von illegaler Beschäftigung beschrieben und anhand von Interviews mit Betroffenen, Helfern, Polizisten und Experten die Grenze zwischen schlecht bezahlten Jobs, Menschenhandel und moderner Sklaverei herausgearbeitet.
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Papst Franziskus hat den Menschenhandel als „eine schädliche Plage, unwürdig einer zivilen Gesellschaft“ bezeichnet und zur Abschaffung der Sklaverei gemeinsam mit Spitzenvertretern anderer Kirchen und Weltreligionen eine Erklärung unterzeichnet. Darin wird jede Form von Menschenhandel als Verbrechen gegen die Menschheit und als moderne Form der Sklaverei verurteilt, eingeschlossen Zwangsarbeit, Zwangsprostitution und Organhandel.
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Nach Einschätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation leiden weltweit 20,9 Millionen Menschen unter Zwangsarbeit. Hinzu kommen laut Hilfsorganisationen mehr als 100 Millionen Menschen, die in Sklaverei-ähnlichen Verhältnissen leben. Auch der Kinderhandel nimmt laut UNICEF weltweit zu.
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Und Europa?
500.000 Menschen seien hierzulande von Zwangsarbeit betroffen, so schätzt der Europarat.
Die Doku versucht verauszufinden wie das System der Ausbeutung funktioniert und wer letztlich die Profiteure dieser Schattenwirtschaft sind.
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Entwicklungshilfe, ein Instrument des Neo-Kolonialismus ?

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Entwicklungshilfe, ein Instrument des Neo-Kolonialismus ?
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Der 2015 mit dem Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnete Angus Deaton gilt als einer der schärfsten Kritiker von Entwicklungshilfepolitik.
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In einem aktuellen NZZ-Interview begründet er, warum Hilfe oft mehr Schaden als Nutzen anrichtet.
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Auszug:

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Professor Deaton, Sie haben im Lauf der Jahre eine zusehends kritischere Haltung zur Entwicklungshilfe eingenommen. Gab es dafür einen Auslöser?
„Ich arbeitete während der Reagan-Ära kurzzeitig für die Weltbank. Die US-Regierung machte damals der Weltbank das Leben schwer und wollte von ihr wissen, was sie Gutes für die Welt tue.
Also kamen alle Ökonomen der Organisation zusammen und verfassten eine gemeinsame Studie. Der Erfolgsausweis war schrecklich! Danach setzte ich mich vertieft mit dem Thema auseinander.“

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Wieso ist es denn so schwierig, ein Land von aussen zu entwickeln?
Es ist nicht schwierig, es ist unmöglich. Länder entwickeln sich von innen. Dazu braucht es eine Regierung und eine Bevölkerung, die gemeinsam auf Entwicklungsziele hinarbeiten. Regierungen müssen zum Beispiel ein gutes Gesundheits- und Bildungsangebot zur Verfügung stellen. Das Problem mit der Entwicklungshilfe zeigt sich vor allem dort, wo externe Gelder einen sehr grossen Teil der Staatsausgaben ausmachen, wie in vielen Staaten Afrikas. In diesen Fällen unterminiert Entwicklungshilfe systematisch den sozialen Kontrakt zwischen Regierung und Bevölkerung.

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Warum unterhöhlt Hilfe den Kontrakt?
„Weil es keine Verantwortlichkeit gibt oder die Verantwortlichkeit in die falsche Richtung läuft. Regierungen müssen gegenüber ihrer Bevölkerung in der Verantwortung stehen, nicht gegenüber der Weltbank, dem Währungsfonds oder anderen externen Organisationen. Wenn Schwedens Entwicklungshilfe in einem Land fehlschlägt, gibt es kein Feedback zwischen diesem Fehlschlag und Schwedens Bevölkerung. Wenn jedoch jemand in den USA einen Damm baut, der bricht, und Menschen überflutet werden, hat der Schuldige dafür einen demokratischen Preis zu zahlen.“
[…]
Thomas Fuster und Peter A. Fischer – NZZ
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korrespondierende Beiträge
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06.12.2015
Nobelpreisträger Angus Deaton warnt vor zu vielen Flüchtlingen
Deutschland werde bald „das Limit erreichen, das es überfordert„, sagte Deaton der „Welt am Sonntag“. Deutschland habe schon eine „enorme Zahl an Flüchtlingen“ aufgenommen.
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Deaton lobte, EU-Länder wie Deutschland nähmen ihre menschliche Verantwortung sehr ernst und verhielten sich vorbildlich. Trotzdem müsse die EU vorsichtig sein:
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„Zu viele Einwanderer werden Europa destabilisieren, das ist klar.
Kein Land nimmt unbegrenzt Flüchtlinge auf“
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Quelle:
Die Welt
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[Angus Deaton ist 2015 für seine Arbeiten zu Konsum, Armut und Wohlfahrt mit dem Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet worden.
Der 1945 in Edinburgh geborene Schotte lehrt seit 1983 an der Princeton University und besitzt neben der britischen auch die amerikanische Staatsbürgerschaft.
Deaton hat die Entwicklungsökonomie der vergangenen Jahrzehnte massgeblich geprägt.
Sein akademisches Augenmerk gilt dabei nicht zuletzt den Messmethoden. So konnte Deaton etwa nachweisen, dass der Fokus auf Durchschnittswerte oft zu falschen Schlüssen führt.
Bücher:
Economics and Consumer Behavior (mit John Muellbauer), Cambridge University Press, New York 1980, ISBN 9780521296762
Understanding Consumption (Clarendon Lectures in Economics), Clarendon Press, Oxford 1992, ISBN 0198288247
The Analysis of Household Surveys: A Microeconometric Approach to Development Policy, Johns Hopkins University Press for the World Bank, Baltimore 1997, online unter documents.worldbank.org
The Great Escape: Health, Wealth, and the Origins of Inequality. Princeton University Press, Princeton 2013, ISBN 9781400847969]

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Verschleierte Fluchtursachen: Gier und Gewalt im Namen des Wohlstandes

Verschleierte Fluchtursachen:
Gier und Gewalt im Namen des Wohlstandes
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Das moderne digitale Leben ist eng verbunden mit Sklaverei und Krieg. Diese Tatsache ist weit weniger im öffentlichen Bewusstsein als die Folgen schwindender fossiler Ressourcen wie Erdöl, Kohle und Erdgas. Doch die, Kämpfe um die sogenannten Konfliktrohstoffe wie Coltan und Zinnerz sind nicht minder brutal und blutig.
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Diese Rohstoffe werden für unsere digitale Lebenswelt, für Handys und Laptops, aber auch für die Kosmetikindustrie und andere Wohlstandsprodukte benötigt. Ihr Abbau findet überwiegend illegal und außerhalb staatlicher Kontrolle statt – in Ländern die als Konfliktregionen gelten, oder durch den Raubbau zu solchen geworden sind. Für die Gewinnung der umkämpften Stoffe werden systematisch Menschen- und Völkerrechte verletzt.
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„Scobel“ dokumentiert wir die häufig verschleierte Kette aus Gier und Gewalt und zeigt das Leid, das viele Menschen im Namen des Wohlstands einiger weniger ertragen müssen.
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korrespondierende Beiträge
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Madagaskar: Verfluchtes Tal der Saphire
Madagaskar könnte eines der reichsten Länder der Erde sein: es birgt die meisten Fundstellen für Edelsteine. Doch die Arbeitsbedingungen der Arbeiter sind haarsträubend.
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Geschürft werden Smaragde, Diamanten, Rubine und vor allem Saphire in allen Farben. Zu welchem Preis? Die Lebensbedingungen in der brutheißen Abgelegenheit sind hart. Es gibt kein sauberes Wasser zum Trinken und Waschen, und auch Lebensmittel sind rar. Doch angetrieben von der extremen Armut, strömen ständig mehr Saphirsucher in das triste Flusstal des Ilaka – voll Hoffnung auf möglichen Reichtum.
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Seltene Erden: Die dunkle Seite der Hightech Metalle
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Kongos verfluchter Schatz – Die unmenschliche Coltan-Gewinnung
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Konfliktmineralien – Hintergründe, Regelungen, Initiativen
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Fakten und Hintergründe zu Rohstoffen in Afghanistan
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Sklaverei und Menschenhandel im 21. Jahrhundert
Verletzungen von Menschenwürde und Menschenrechten in einer globalisierten Gesellschaft
Eine Dokumentation der Roland Berger Stiftung (Nov. 2008)
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Historische Exzesse: Weißer König, roter Kautschuk, schwarzer Tod

Historische Exzesse:
Weißer König, roter Kautschuk, schwarzer Tod
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König Leopold II. von Belgien zwang Ende des 19. Jahrhunderts Millionen Menschen im Kongo in die Sklaverei und beutete sie und das Land brutal aus. In Form eines Tribunals rekonstruiert die nachfolgende Doku ein düsteres Kapitel der ohnehin grausamen Geschichte des Kolonialismus.
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Zehn Millionen Afrikaner sollen unter seiner Menschen verachtenden Herrschaft gestorben sein, ermordet durch ein von ihm erdachtes und gelenktes Überwachungs- und Unterdrückungssystem:
Leopold II., König der Belgier, hatte 1885 den so genannten Freistaat Kongo in Privatbesitz genommen. Lange hatte er auf diese Kolonie hingearbeitet und Henry M. Stanleys Vorstöße ins „Herz der Dunkelheit“ massiv gefördert. Bevor Leopold II. den Kongo auf Druck von Missionaren und der internationalen Presse 1908 an Belgien übertrug, hatten ihn Elfenbein und vor allem Kautschuk unbeschreiblich reich gemacht.
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Der Dokumentarfilm konfrontiert den Monarchen in einem fiktiven Tribunal mit Zeugen und Zeugnissen der Gewalt. Einen solchen Prozess hat es in Wirklichkeit nicht gegeben. Doch der Hafenverwaltungsangestellte Edmund Dene Morel hatte ihn angestrebt. Er hatte festgestellt, dass die Schiffe, die den Rohkautschuk nach Antwerpen lieferten, vor allem Waffen und Munition nach Afrika zurückbrachten.
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Hier wurden Menschen mit Waffengewalt zu Sklavenarbeiten gezwungen. Wenn sie sich weigerten, wurden sie erschossen. Dem unermüdlichen Morel gelang es, international Unterstützung für seinen Protest zu gewinnen und das Augenmerk der Öffentlichkeit auf den Kongo zu lenken. So entstand die erste  überhaupt.
König Leopold II. blieb unbestraft! Er starb ein Jahr nach der erzwungenen Übergabe „seiner“ Kolonie in Brüssel.
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Der als internationale Koproduktion realisierte Dokumentarfilm macht mit sparsamen und stilsicheren Inszenierungen kolonialer Despotie das unbeschreibliche Unrecht spürbar, das Menschen im Kongo unter der Herrschaft des belgischen Königs Lepold II. erdulden mussten. Afrikanische und europäische Historiker erläutern die Geschichte des grausam gebeutelten Landes.
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Zeitgenössische Berichte und Romane, die Exzesse im Kongo thematisieren
Aktuelle Literatur
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vertiefende Informationen und Dokumente
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Kongokonferenz
Die Kongokonferenz (oder Westafrika-Konferenz) fand vom 15. November 1884 bis zum 26. Februar 1885 auf Einladung des deutschen Reichskanzlers Bismarck in Berlin statt und sollte die Handelsfreiheit am Kongo und am Niger regeln.
Sie wird auch als Berliner Konferenz bezeichnet (allerdings nicht zu verwechseln mit dem Berliner Kongress 1878).
Ihr Schlussdokument, die Kongo-Akte, bildete die Grundlage für die Aufteilung Afrikas in Kolonien im folgenden Wettlauf um Afrika.
Kongokonferenz – Wikipedia
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Internationale Afrika-Gesellschaft
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Geschichte der Demokratischen Republik Kongo
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