Libor-Absprachen werden zum Milliardengrab

Libor-Absprachen werden zum Milliardengrab
Wann immer eine international tätige Grossbank in den vergangenen Jahren in Konflikt mit dem Gesetz geriet, endeten die Ermittlungen nach dem gleichen Prinzip: aussergerichtliche Einigung ohne strafrechtlich relevantes Geständnis, Zahlung einer Busse, Verzicht auf ein Strafverfahren. Egal, ob die Institute Drogenbaronen aus Mexiko bei der Geldwäsche beigesprungen waren, Millionären aus Florida bei der Steuerhinterziehung oder Hedge-Fund-Managern aus New York bei der Prellung deutscher Landesbanken.
Für die kommenden Tage kündigt sich ein Novum mit weitreichenden Konsequenzen an. Die Japan-Tochter der UBS steht kurz davor, sich im strafrechtlichen Sinne schuldig zu bekennen, Referenzzinssätze manipuliert zu haben. Die Vorwürfe wiegen so schwer, dass die Juristen zur Auffassung gelangt sind, diesen Schritt nicht vermeiden zu können, um Schlimmeres zu verhindern. Die UBS wird nach neuestem Stand der noch nicht abgeschlossenen Gespräche eine Busse von bis zu 1,6 Mrd. $ zahlen, wie eine mit dem Vorgang vertraute Person erklärt. Die Bank äussert sich nicht. Auch die beteiligten Regulatoren verweigern eine Stellungnahme: die FSA in Grossbritannien, die CFTC in den USA, die Finanzmarktaufsicht (Finma) sowie das amerikanische Justizministerium.
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NZZ
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UBS droht Strafe von 1,6 Milliarden Dollar
ManagerMagazin
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RBS stimmt hoher Strafe im Libor-Skandal zu
Die Royal Bank of Scotland steht als nächste Bank davor, eine heftige Strafzahlung zu akzeptieren. Die Manipulation des Libor-Zinses hatte weltweit für Entsetzen gesorgt. Auch die Deutsche Bank war mit von der Partie.
Handelsblatt

Libor-Skandal bedroht Banken-Rating

Libor-Skandal bedroht Banken-Rating
Zahlreiche Banken hatten bei der Manipulation des Libor-Zinssatzes ihre Finger im Spiel. Die Kosten aus den Gerichtsverfahren können sie wegstecken – doch neben ihrem guten Ruf könnten sie auch ihre gute Bonität einbüßen, meint die Ratingagentur Moodys.
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ManagerMagazin

Minouches ‚Wind of Change‘ bedroht die banking & fraud-Szene der CoL

Minouches ‚Wind of Change‘ bedroht die banking & fraud-Szene der CoL
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Nemat ‚Minouche‘ Shafik, Deputy Governor der BoE, dürfte zu den einflussreichsten Powerfrauen der City gehören.
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Kriminelle Possen der Trader, wie wir sie bspw. bei zahlreichen aufgeflogenen Aktionen wie dem Libor-Skandal, Goldpreis- oder Währungsmanipulationen erlebten, haben bei den zahlreiche Firmen der City mit rund £ 100 Mrd. an Strafen und Kompensationszahlungen zu Buche geschlagen.
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Um künftig solche Exzesse zu verhindern, zumindest aber deutlich zu reduzieren, will Shafik deutlich sichtbare rote Linien einziehen.
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Der London Evening Standard veröffentlichte einige ihrer Statements:
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“All of these things are always works in progress. We have never said we are going to have a perfect regime in which there is never misconduct. Not everyone in the City is rotten, far from it, but we want to make life difficult for the bad apples.
Tougher criminal sanctions are part of that — and increasing the likelihood you are going to get caught.

It is hard to know if managers were complicit with what was going on on the trading floor, but then her review is designed to look forward, not back. It’s all very well, but wouldn’t the best message to dodgy dealers simply be to send them to jail?“
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In der City zollt man Shafik’s offenbar Respekt und bezeichnet sie hinter vorgehaltener Hand als BoE-SHEriff.
Ihr frischer Wind-of-Change wird der Branche klare, schärfere gesetzliche Regeln und Standards vorgeben und Verstösse mit deutlich härteren Sanktionen ahnden.
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Ihr Oeconomicus
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Verdacht auf organisierten Prozessbetrug: zwielichtige Geschäftspraktiken der Deutschen Bank ?

Verdacht auf organisierten Prozessbetrug: zwielichtige Geschäftspraktiken der Deutschen Bank ?
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Wer sich eingehend mit bereits aufgedeckten DB-Skandalen beschäftigt, vermag womöglich ein Muster erkennen, wie in dem einstmals renommieren Haus am Rande der Legalität und manchmal einen Schritt darüber hinaus operiert wird.
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Sobald man erwischt wird und alles Leugnen oder vermeintliches Nichtwissen nicht mehr hilft, nimmt man zähneknirschend Milliarden-Strafen (zu Lasten der Aktionäre und Kunden) in Kauf, gelobt wortreich Besserung und handelt, etwa mit der Einrichtung einer eigens erdachten Ethik-Kommission.
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Trotz solch vertrauensheischender Versprechen wird dem Institut ein mangelhaftes Risikomanagement beispielsweise im Libor-Skandal vorgeworfen, während sich Jürgen Fitschen samt seiner Vorgänger Rolf Breuer und Josef Ackermann wegen des Verdachts auf Falschaussage im Fall Kirch vor Gericht zu verantworten haben.
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Nun werden quasi zur Unzeit -am 21. Mai findet die Hauptversammlung statt- neue Vorwürfe laut:
Die Deutsche Bank soll in Hunderten von Zivilprozessen im Zusammenhang mit ihrer unrühmlichen Rolle bei der Finanzierung von Schrottimmobilien vorsätzlich gelogen haben, was nach Einschätzung des Strafrechtlers Gerhard Strate und des ehemaligen Oberstaatsanwalts Wolfgang Schaupensteiner den starke Verdacht „eines systematischen auf versuchten Prozessbetrug angelegten“ Vorgehens gleichkommt.
Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin hat sich bereits aus dem Fenster gelehnt und fordert Ausgleich für Kleinanleger, die durch „kriminelle Machenschaften“ ihr Vermögen verloren
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Sollten sich diese Vorwürfe gerichtsfest bestätigen, wäre der Ruf der Deutschen Bank nicht nur bis auf die Grundfesten ruiniert, staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen eines möglichen Verdachtes gegen die Bank, wie im Sinne von kriminellen Vereinigungen zu operieren, könnten die Folge sein.
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Eingedenk solcher Bedrohungslagen vermeidet der amtierende Aufsichtsratsvorsitzende und Allianz-Chef Paul Achleitner, im Vorfeld der Hauptversammlung ein klares Bekenntnis zum Duo Fitschen/Jain.
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Ohnehin stehen die Vorzeichen der Aktionärsversammlung in der Frankfurter Festhalle auf Sturm.
Einflussreiche Akteure und Aktionärsvertreter, wie die Deutsche Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW), US-Aktionärsberater ISS oder Glass Lewis beabsichtigen ihr tiefes Mißtrauen in die DB-Führungsriege mit einem Mißtrauensvotum zu quittieren.
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Bleibt abzuwarten, wie sich auch die strafrechtliche Aufarbeitung zwielichtiger Geschäftspraktiken der Deutschen Bank weiter entwickelt.
Werden die Pessimisten des deutschen Rechtssystems, die gerne auf eine kabarettistische Interpretation verweisen
„Täuschland, Täuschland, über alles, über alles wächst mal Gras.
Ist das Gras ein Stück gewachsen, frisst’s ein Schaf und sagt, das war’s !“
auch in diesem Falle richtig liegen? – Time will tell !
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Ihr Oeconomicus
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korrespondierende Archiv-Sammlung
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Allein gegen die Deutsche Bank: Ein Aktionär klagt an

Allein gegen die Deutsche Bank: Ein Aktionär klagt an
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Frontal21 über einen aufmüpfigen Kleinaktionär, die Skandale der Deutschen Bank und den Kampf ihrer Top-Manager um Glaubwürdigkeit.
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Der Deutsche Bank-Manager Jürgen Fitschen muss sich derzeit vor dem Landgericht München wegen des Verdachts auf versuchten Prozessbetrug verantworten. Dass der amtierende Chef von Deutschlands größter Bank auf der Anklagebank sitzt, hat er einem seiner Kleinaktionäre zu verdanken:
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Rechtsanwalt Michael Bohndorf, der in Brasilien lebt. Er hat Fitschen angezeigt und damit die offiziellen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft erst eingeleitet. Der Bankvorstand kämpft nun um seinen Ruf. Und auch Co-Chef Anshu Jain gerät weiter unter Druck.
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Im milliardenschweren Libor-Skandal um manipulierte Zinssätze belastet die britische Finanzaufsicht seine frühere Abteilung schwer. Einen Rücktritt aber lehnen sowohl Jain als auch Fitschen ab.
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Anmerkung:
Wer den Schaden hat, braucht sich um den Spott nicht zu sorgen …
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Die UBS zwischen Geld und Geist

Devisen-Manipulation. Die UBS macht mit dem nächsten Skandal von sich reden. Dabei sagt sie von sich, große Fortschritte in der internen Kontrolle und in Sachen Unternehmenskultur erzielt zu haben. Über die entsprechenden Kontroll-Organe verfügt sie.
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Beitrag von Manuela Siegert und Marcel Sigrist – SRF
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Fehler geschahen ganz oben
Ob Libor-Manipulation, Schwarzgeld, Milliardenverluste im US-Häusermarkt oder nun beim Devisen-Skandal – die UBS schiebt die Schuld in der Regel auf einige wenige Händler und betont gleichzeitig, die ganze Branche habe dasselbe Problem.
Die Finanzmarktaufsicht Finma ortet indes auch strukturelle Probleme bei der UBS. Dafür verantwortlich ist der Verwaltungsrat der Großbank – und dort insbesondere der sogenannte Risiko-Ausschuss.
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Bewertungen und Kommentare zu den Ergebnissen des Banken-Stresstests 2014

Nachdem die Resultate des Banken-Stresstests 2014 nun vorliegen, gibt es bereits zahlreiche mehr oder weniger kluge Erklärungsversuche, Bewertungen und Kommentare.
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Nachfolgend eine erste Übersicht:
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Twenty-four European banks fail test
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Zum aus deutscher Sicht einzigen Kandidaten mit einer nominellen Kapitallücke, der Münchener Hypothekenbank, ist seines Bundesbank und Bafin zu hören, das Institut habe sein Kapital im laufenden Jahr bereits deutlich gestärkt, so dass die Lücke geschlossen sei.
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In Österreich ist erwartungsgemäß nur die ÖVAG durchgefallen, ihr fehlen €865 Mio. !
Bei der Erste Group dürfte die Freude über das Bestehen des Tests verhalten ausfallen. Aufgrund einer Neubewertung der Kreditengagements fiel deren Kernkapitalquote von 11,17 auf zehn Prozent. Veränderungen im Vorstand des Hauses sind die Folge.
Die vorwiegend in den Osteuropäischen Märkten operierende Adriabank Aktiengesellschaft mit Sitz in Wien, einer 100%igen Tochter der slowenischen Nova Kreditna Banka Maribor (s.u.) nahm am Banken-Stresstest nicht teil.
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Von den 13 getesteten französischen Banken, verfehlte die Caisse de Refinancement de l’Habitat (CRH) das Klassenziel, deren Kapitallücke nach Angaben der EZB aber bereits geschlossen sein soll.
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Beim spanischen Banken-Flamenco tanzt offenbar ’nur‘ die Liborbank aus der Reihe, was durchaus als etwas ungewöhnlich betrachtet werden kann. Deren Kapital-Deckungslücke soll nach Angaben der EZB zwischenzeitlich geschlossen sein.
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Die Banco Comercial Portugues (BCP), die als einziges der drei überprüften portugiesischen Geldhäuser durchfiel, hat lt. einem Kommuniqué der portugiesischen Notenbank bereites ein Maßnahmenpaket erarbeitet, um die Deckungslücken zu schließen.
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In Irland haben AIB, Bank of Ireland, Merrill Lynch International Bank und Ulster Bank zufriedenstellende Hausaufgaben abgeliefert, während bei sich der Permanent TSB mit einer Kapital-Deckungslücke von € 854.8 Mio ’schwarze Schwäne‘ eingestellt haben !
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Ian Guider discusses Permanent TSB failing European stress tests
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In Slowenien sind die beiden größten Banken des Landes, Nova Ljubljanska Banka (NLB) (alleiniger Shareholder: Republic of Slovenia) und Nova Kreditna Banka Maribor, am Stresstest gescheitert. Ganz schlechte Nachricht für die Institute, das Finanzministerium und die Bevölkerung.
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In Belgien fallen Axa Bank of Europe (Lücke bereits geschlossen) und Dexia aus dem Rahmen !
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In Griechenland sind Eurobank, National Bank of Greece und Piraeus Bank (lt. EZB soll die Kapitallücke der Piraeus Bank bereits geschlossen sein) durchgefallen … keine wirkliche Überraschung!
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Auch in Zypern konnten drei Institute den Stresstest nicht bewältigen. Während bei Bank of Cyprus und Cooperative Central Bank die Deckungslücken voraussichtlich schließen können, sieht es bei der zyprischen Hellenic Bank z. Zt. etwas düster aus.
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Nach Italien geht mit 9 Geldhäusern, die beim Stresstest versagten, die silberne Zitrone!
Während lt. EZB die Deckungslücken bei Veneto Banca, Banco Popolare, Credito Valtellinese, Banca Popolare di Sondrio, und Banca Popolare dell’Emilia Romana bereits geschlossen sein sollen, gibt es bei Banca Carige, Banca Popolare di Milano, Banco Popolare di Vicenza offenbar noch keinen Plan B und bei der Monte dei Paschi di Siena, die mit € 2,1 Mrd. fehlendem Kapital als ‚ultimativer Sieger‘ aus dem Stress-Test hervorgeht gibt es offensichtlich noch nicht einmal einen Plan !
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Die Wackelkandidaten
HSH Nordbank, Mediobanca und Lloyds Bank kamen mit einem blauen Auge davon!
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Soweit meine 2-Cent 🙂
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Ihr Oeconomicus

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Gemeinsame Pressenotiz BaFin und Bundesbank:
Ergebnisse des Comprehensive Assessment in Deutschland
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Das Comprehensive Assessment der Europäischen Zentralbank (EZB) hat gezeigt, dass die Bilanzen der 25 teilnehmenden deutschen Institute solide sind und dass die Banken mit ihrer Kapitalausstattung einem schweren wirtschaftlichen Schock standhalten würden. Dieses gute Ergebnis ist nicht zuletzt den Kapitalmaßnahmen der vergangenen Jahre zu verdanken, und es umfasst noch nicht die in diesem Jahr durchgeführten Maßnahmen. Als sehr erfreulich bezeichnete Dr. Elke König, Präsidentin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), das Abschneiden der deutschen Teilnehmer:

„Fast alle Banken haben die Ziellinie des Comprehensive Assessment erreicht, ohne auch nur eine Hürde zu reißen. Alle Teilnehmer stehen solide da – auch wenn sie sich auf ihren Lorbeeren nicht ausruhen dürfen.“ 

Die einzige Bank mit einer nominellen Kapitallücke ist die Münchener Hypothekenbank. Sie hat jedoch ihr Kapital bereits im laufenden Jahr deutlich gestärkt, so dass diese Lücke geschlossen ist. 

„Die Bilanzprüfung und der Stresstest schaffen eine bisher nie dagewesene Transparenz“

sagte der für die Bankenaufsicht zuständige Bundesbankvorstand Dr. Andreas Dombret. Zudem sei diese Übung auch deshalb ein Erfolg, weil sie viele Institute bereits im Vorhinein motiviert habe, ihre Kapitalisierung quantitativ und qualitativ deutlich zu verbessern. Die hier betrachteten deutschen Institute haben von Jahresbeginn bis Ende September 14,4 Mrd. Euro hartes Eigenkapital (CET1) aufgenommen. 

In der Bilanzprüfung, dem Asset Quality Review, wurden in Deutschland nach einheitlichen Vorgaben mehr als 18.000 Kreditakten und 15.000 Sicherheiten geprüft. Die risikoorientiert ausgewählten Portfolien deckten rund zwei Drittel der risikogewichteten Kreditpositionen je Bank ab. Diese Positionen erwiesen sich zum allergrößten Teil als werthaltig und angemessen bilanziert – sowohl im Kredit- als auch im Handelsgeschäft. Im gewichteten Durchschnitt lag der im Asset Quality Review festgestellte Wertberichtigungsbedarf in Deutschland bei 0,3 % der risikogewichteten Aktiva. Dieser niedrige Wertberichtigungsbedarf macht deutlich, dass die deutschen Institute konservativ bilanziert haben, zumal der Asset Quality Review in einzelnen Bereichen Anforderungen gestellt hat, die deutlich strenger waren als die geltenden Rechnungslegungsvorschriften. Der Wertberichtigungsbedarf in Deutschland ließ sich größtenteils auf diese aufsichtlichen Anforderungen zurückführen, dieser wird also nicht bilanziell wirksam.

„Dieses Ergebnis entspricht unseren Erwartungen. Die zusätzlichen aufsichtlichen adjustments machen deutlich, dass in einzelnen Marktsegmenten weiterhin Vorsicht geboten ist“

führte König aus. Dies gelte insbesondere für die Schiffs- und Immobilienfinanzierung. 

Die Kapitalausstattung der deutschen Banken erwies sich auch unter der Annahme eines sich deutlich verschlechternden wirtschaftlichen Umfelds als gut. In der Gesamtschau aus Bilanzprüfung und hartem Stresstest wurde ein Kapitalverzehr von mehr als 30 Mrd. Euro für die Summe der deutschen Institute geschätzt. Dadurch sank die harte Kernkapitalquote (CET1) der deutschen Institute in der Summe auf 9,1 %. Die Kapitalquote lag nach der Übung in der Summe um etwas mehr als 4 Prozentpunkte unter dem Ausgangswert per 31. Dezember 2013. Davon waren knapp 0,5 Prozentpunkte darauf zurückzuführen, dass nicht nur die Ausgangswerte im Asset Quality Review korrigiert, sondern auch die Risikoparameter im Stresstest entsprechend angepasst wurden. Dies zeigt, dass die Gesamtergebnisse des Comprehensive Assessment für die deutschen Institute zum weit überwiegenden Teil durch den Stresstest bestimmt worden sind. 

Im Vergleich zum Stresstest des Jahres 2011 waren die Annahmen dieses Mal deutlich strenger. Besonders die Berücksichtigung wesentlicher Erkenntnisse des parallel durchgeführten Asset Quality Review stellte einen deutlichen Fortschritt dar. Für Deutschland gab das Stressszenario bis 2016 (d. h. über einen Zeitraum von drei Jahren) einen kumulativen BIP-Rückgang von 7,6 % vor. Die Banken mussten zudem steigende Zinsen sowie Preisrückgänge bei Staatsanleihen verkraften, ohne dass Anpassungen der Geschäftspolitik berücksichtigt werden durften.

Die höchsten Verluste (gemessen an der CET1-Kapitalquote) fielen durch Abschreibungen und Wertberichtigungen im Bankbuch an. Dies verringerte das Ergebnis um 2,18 Prozentpunkte. Handelsverluste und der stressbedingte Anstieg der risikogewichteten Aktiva trugen mit 0,88 Prozentpunkten und 1,88 Prozentpunkten zu den Verlusten bei. Durch das Auslaufen von Übergangsregeln bei der aufsichtlichen Anerkennung von Kapitalinstrumenten reduzierten sich die Eigenmittel der Institute bis 2016 um zusätzliche 0,72 Prozentpunkte. Dem konnten die Banken positive Einkommenseffekte vor Berücksichtigung von Verlusten und Wertberichtigungen in Höhe von 2,13 Prozentpunkten gegenüberstellen. 

Am Comprehensive Assessment, bestehend aus Asset Quality Review und Stresstest, nahmen 130 europäische Institute teil, darunter 25 aus Deutschland. 21 der 25 deutschen Institute werden künftig unter die direkte Aufsicht der EZB fallen. Der Einheitliche Aufsichtsmechanismus für die Banken des Euro-Raums startet am 4. November 2014. Die deutsche Aufsicht wird weiterhin eng in die Beaufsichtigung dieser Banken eingebunden sein. 

Die Erkenntnisse aus dem Comprehensive Assessment stellen eine wichtige Basis für die Aufsichtsagenda des Einheitlichen Aufsichtsmechanismus dar.

„Auch wenn die größten deutschen Banken im Stresstest keine Kapitallücken aufweisen, ist das kein Grund, sich entspannt zurückzulehnen. Denn nach dem Stresstest ist vor dem Stresstest“

sagte Dombret.

„Die großen deutschen Banken müssen sich weiter anstrengen, um ihre Kapital- und Ertragsposition gerade auch im internationalen Wettbewerb zu verbessern.“

Anlagen
Veröffentlichung der Comprehensive Assessment-Ergebnisse

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Deutsche Bundesbank | Zentrale | Kommunikation
Wilhelm-Epstein-Straße 14 | 60431 Frankfurt am Main
http://www.bundesbank.de | E-Mail: presse@bundesbank.de
Tel: 069 9566-3511 | Fax: 069 9566-3077
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[Bei publizistischer Verwertung wird um Angabe der Quelle gebeten]

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Quelle: Deutsche Bundesbank
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