Lagarde auf der Anklagebank


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Lagarde auf der Anklagebank
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Der lange angekündigte Strafprozess gegen Christine Lagarde hat endlich begonnen.
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Bekanntermaßen wird der Dame in ihrer vormaligen Eigenschaft als französische Finanzministerin vorgeworfen, im Jahr 2008 in „nachlässiger Weise“ ein Dokument unterzeichnet zu haben, ein Vorgang der ihr als Amtsmissbrauch ausgelegt wird.
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In der Folge kostete Lagardes Handlung den Franzöischen Staat schlappe 404 Mio EUR !
Diese Summe musste ein privates Schiedsgericht dem ehemaligen Fußballmanager Bernard Tapie zusprechen, weil er sich durch den Verkauf des Sportartikelherstellers Adidas an die Staatsbank Crédit Lyonnais geprellt fühlte.
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Erwartungsgemäß bestreitet Lagarde, direkt oder indirekt für die durch Ihre Unterschrift ermöglichte Veruntreuung von Staatsmillionen schuldig zu sein.
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Für den Prozess sind sieben Tage bis zum 20. Dezember angesetzt. Der Gerichtshof der Republik ist ein Spezialgericht, das nur für Rechtsverstöße von Ministern im Rahmen ihre Amtes zuständig ist. Es besteht aus drei Berufsrichtern und zwölf Parlamentariern.
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Schade, dass es bei uns eine solche gesonderte Jurisdiktion nicht gibt.
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Sollte das Gericht zu einem Schuldspruch kommen, erwartet Lagarde im äußersten Fall ein Jahr Haft und 15.000 Euro Geldbuße.
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Ihr Oeconomicus
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korrespondierend:
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18.12.2015
Lagarde’s date mit dem Gerichtshof der Republik in Paris – Vorwurf: Amtsmissbrauch
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27.08.2014
Ermittlungsverfahren gegen IWF-Chefin Christine Lagarde
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9 Kommentare on “Lagarde auf der Anklagebank”

  1. almabu sagt:

    Der IMF hat Christine Lagarde sein vollstes Vertrauen ausgesprochen. Sie darf also weitermachen wie bisher:

    http://www.imf.org/en/News/Articles/2016/12/19/PR16570-Statement-by-the-IMF-Executive-Board-on-Legal-Proceedings-in-France-Relating-to-the-MD

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  2. almabu sagt:

    Lagarde vom CJR schuldig gesprochen, jedoch wurde keine Strafe verhängt.
    Trotzdem dürfte sie damit für den IMF/IWF untragbar geworden sein?

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    • Oeconomicus sagt:

      „Trotzdem dürfte sie damit für den IMF/IWF untragbar geworden sein?“

      Der IMF gehört seit seiner Gründung zu den Hilfssheriffs des Weißen Hauses. Ob sich dies nach dem 20. Januar ändern wird, sei dahingestellt.
      Jedenfalls gibt es erst danach Gewißheit, ob die Dame auch weiterhin on duty sein wird.

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  3. Natur Freundin sagt:

    Ich tippe auf Freispruch.
    Auch dort hackt doch eine Krähe der anderen kein Auge aus.

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  4. Terry sagt:

    Frau Lagarde -man glaubt es kaum- ist Juristin und seit 2011 geschäftsführende Direktorin des IWF.

    Wie kann man eine Frau welche Frankreich so einen Schaden von 404 Mio EUR verursacht hat in eine solche Position rücken ?

    Ja, es sind „nur“ Steuergelder und genau so denken und handeln nicht nur französische Politiker !

    Sorgen über ein eventuelles Strafmaß muss sich Frau Lagarde nun wirklich nicht zu machen und falls doch ein Urteil gesprochen wird, zahlt sie das locker aus der IWF-Portokasse.

    Wer einmal eine einflussreiche Position bei „Baker McKenzie“ bekleidete hat nichts zu befürchten 😉

    Korrupte Politiker dürfen als „Belohnung“ -nicht nur in Frankreich- auch weiterhin auf ihrem Posten verweilen. Sie werden „für gute Arbeit“ reichlich mit Blech dekoriert und können sich vor Ehrungen und Vorstandspöstchen kaum retten.

    Es scheint, als würden vor allem die mit zweierlei Maß messen, die sich besonders als Vorbild gerieren.

    Aus Angst, Mitgefühl zu entwickeln hat sich die IWF-Chefin ihr Herz amputieren lassen 🙂

    http://www.der-postillon.com/2013/05/aus-angst-mitgefuhl-zu-entwickeln-iwf.html

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  5. almabu sagt:

    „..Sollte das Gericht zu einem Schuldspruch kommen, erwartet Lagarde im äußersten Fall ein Jahr Haft UND 15.000 Euro Geldbuße.“

    Heisst es hier wirklich UND Geldbuße? Diese stünde nicht im Verhältnis zur Haft. Ich vermute also mal, es heisst Haft ODER Geldbuße und das Gericht lässt die FMI-Christine für ein Trinkgeld „vom Haken“?

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    • Oeconomicus sagt:

      @almabu

      Hatte mich ebenso gewundert, wird aber so in der deutschsprachigen und französischen Presse so dargestellt.

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      • almabu sagt:

        Was meinen Sie Oeco, kriegt die IMF-Christine den Freispruch, die Geldstrafe oder gar den Knast verpasst?

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      • Oeconomicus sagt:

        @almabu

        Vor Gericht und auf Hoher See befindet man sich in Gottes Hand !

        Aber mal im Ernst, 12 Parlamentarier entscheiden mit drei Berufsrichtern.

        Ich hatte noch nicht die Zeit, um nachzurecherchieren, welche Parteizugehörigkeit diese Parlamentarier haben.

        Mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir entweder mit einem zweiter Klasse Freispruch oder einem drittklassigen Zeigefinger-Schuldspruch („DU, DU!“) rechnen sollten.

        … but, you’ll never know !

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