Finale bei der konservativen Kandidatenkür in Frankreich

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Finale bei der konservativen Kandidatenkür in Frankreich
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Fünf Monate vor der Präsidentenwahl bestimmen die Anhänger der bürgerlichen Rechten ihren Kandidaten.
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Die beiden früheren Premierminister François Fillon (62) und Alain Juppé (71) wollen in den Élyséepalast und stellten sich den Wählern. Fillon galt in Umfragen als klarer Favorit, ihm wurden bis zu 65 Prozent der Stimmen zugetraut. Sollte sich Fillon tatsächlich durchsetzen, wäre ein weiterer Weihnachtswunsch im Kanzleramt (Juppé) geplatzt.
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Offenbar gab es vor vielen Wahllokalen teilweise lange Warteschlangen. Französischen Quellen zufolgenk lag die Wahlbeteiligung bis zum Mittag um 10 bis 15 Prozent über der vom vergangenen Sonntag.
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Dem Vernehmen nach schließen die rund 10 000 Wahllokale um 19.00 Uhr schließen. Erste Ergebnisse wurden gegen 20.30 Uhr erwartet.
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Trotz Fillon’s Reformprogramm (Liberalisierung des Arbeitsmarktes, Abbau von Stellen im öffentlichen Dienst und rapide Anhebung des Renteneintrittsalters) dürfte es für Marine Le Pen kein Spaziergang werden, sich bei der Élection presidentielle gegen den vermeintlich eurokritischen Fillon durchzusetzen.
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Was die wirtschaftlichen Kompetenzen von Fillon anbelangt, sei an 2010 erinnert, als er als Premier unter Sarkozy vollmundig ankündigte, das französische Haushaltsdefizit (damals 8 %) in den Griff zu bekommen.
Nach dem Rasenmäher-Prinzip wollte er die damals rund 500 Varianten von Steuervergünstigungen, die dem Staat Mindereinnahmen von round about 70 Mrd. EUR bescheren, pauschal zurückfahren.
Daneben wollte er seine Reformpläne mit dem immer gern genommenen Rotstift (Kürzung der Sozialleistungen um pauschel 10 %) zum Erfolg führen.
Fillon war davon überzeugt, bis längstens 2013 das französische Haushaltsdefizit auf 3 % reduzieren zu können, um die Kriterien des Europäischen Stabilitätspakts zu erfüllen.
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Bekanntermaßen erklärte Fillon nach der Parlamentswahl 2012 am 10. Mai 2012 zusammen mit seinem Kabinett seinen Rücktritt und hinterließ François Hollande ein Haushaltsdefizit von rund 101,65 Mrd. EUR, also knapp 5 % !
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Während seiner Amtszeit als Premier „gelang“ es Fillon, die französische Staatsverschuldung von 1.248,87 Mrd. EUR (2007) auf 1.865,76 Mrd. EUR (2012) explodieren zu lassen.
Dieser Trend setzte sich während der Amtszeit von Hollande weiter fort, per 31.12.2015 lag die Staatsverschuldung bei 2.097,10 Mrd. EUR, das „offizielle“ Haushaltdefizit mit 77,43 Mrd. EUR bei 3,54 % (zum BIP) und die Zinsausgaben des Jahres 2015 bei schlappen 44,11 Mrd. EUR.
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Sollte der für Mitte Dezember prognostizierte US-hike umgesetzt werden, wird dies nicht nur Auswirkungen auf die Verzinsung der französischen Staatsschulden haben, sondern ggfl. auch neue Überlegungen der EZB hinsichtlich der Fortführung ihrer Zinspolitik nach sich ziehen … eine Entwicklung die bei manchen EURO-Staaten das ökonomische Lichtchen zum flackern bringen werden.
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Nicht nur vor diesem Hintergrund verspricht das zu erwartende Duell zwischen Fillon und Le Pen spannungsgeladene Schärfe.
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Ihr Oeconomicus
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update: 21.53 Uhr
Bei der Präsidentschaftsvorwahl von Frankreichs Konservativen steuert Ex-Premier Fillon auf einen klaren Sieg zu. Laut Hochrechnungen kommt er auf fast 70 Prozent der Stimmen, sein Kontrahent Juppe nur auf 30 Prozent. Der räumte seine Niederlage ein.
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korrespondierende Beiträge
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23.11.2016 – Reuters:
Russland lobt französischen Präsidentschaftskandidaten Fillon
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08.02.2011 – SpOn:
Fillon ließ sich Urlaub von Mubarak sponsern
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Dieselgate: Einfache Sammelklage in Belgien – Riesenaufwand in Deutschland

Dieselgate:
Einfache Sammelklage in Belgien – Riesenaufwand in Deutschland
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Viele deutsche VW-Käufer sind sauer, weil sie vom VW-Konzern für die Abgasmanipulation nicht ebenso großzügig entschädigt werden, wie die Kunden in den USA. Deutsche sind aber auch gegenüber anderen Europäern im Nachteil.
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Während sich Käufer, die sich für geschädigt halten, in Belgien, Spanien oder Italien einer Sammelklage ähnlich wie in den USA anschließen können, ist das in Deutschland nicht möglich.
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Katrin Matthaei – Europamagazin (Video – 5:04 Min)