Türkei suspendiert mehr als 13.000 Staatsdiener

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Türkei suspendiert mehr als 13.000 Staatsdiener
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Die so genannte „Säuberung“ im Staat nimmt Formen an.
Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu hat das türkische Innenministerium mittlerweile mehr als 13.000 Staatsbedienstete vom Dienst suspendiert.
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Der bislang größte Teil der Suspendierungen sei bei der Polizei vorgenommen worden, wobei bislang fast 8.000 Polizisten betroffen sein sollen.
Zuvor wurden zudem 2700 Richter abgesetzt – fast ein Fünftel der schätzungsweise rund 15.000 Richter in der Türkei.
140 Richter und Staatsanwälte sind örtlichen Medien zufolge noch zur Fahndung ausgeschrieben, auch wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation.
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Nach seinen „Säuberungsaktionen“ in Armee, Justiz und Polizei hat sich der türkische Präsident nun auch die Führungen der Provinzen vorgenommen. Ministerpräsident Yildirim erklärte, man habe damit begonnen, jene Beamten von ihren Posten zu entfernen, die Verbindungen zu der für den Putschversuch verantwortlichen Organisation hätten.
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Medienberichten zufolge wurden 30 von 81 Gouverneure und mehr als 50 ranghohe Verwaltungsbeamte von ihren Ämtern entbunden.
Wie Yildirium betonte, wurden bis Montagmittag 7.543 Personen inhaftiert, darunter 6.038 Soldaten.
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Die von Erdogan und Yildirim losgetretene Debatte zur Wiedereinführung der Todesstrafe führte zwar seines der EU zu scharfen Protesten, es sei jedoch dahingestellt, ob dies eine Neubesinnung auslösen wird.
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Innerhalb der AKP-Anhänger, die den Staatspräsidenten verehren, scheint eine Art von Blutrausch ausgebrochen zu sein, der nicht nur dazu führte, dass man in der Nacht zum Samstag, so genannten Putschisten die Hälse durchschnitt, sondern bei Ankunft des Präsidenten am Istanbuler Flughafen überdeutlich wurde, als die tausendfache, machttrunkene, johlende Menge lautstark skandierte:
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„Ein Wort von Dir und wird sind bereit zu töten –
ein Wort von Dir und wir sind bereit zu sterben!“
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Bekanntermaßen waren am Samstag in Deutschland und Österreich sehr viele Menschen mit türkischen Wurzeln auf den Strassen und feierten in ausgelassener Stimmung den Sieg gegen die Putschisten.
Nicht bekannt ist, ob sich unter diesen Gruppen ebenfalls Leute befanden, die von ähnlichen soziopathischen Störungen betroffen sind.
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besorgte Grüße
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Ihr Oeconomius
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follow-up, 20.07.2016
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Erdoğans ziviler Putsch
Bürger und Politiker haben gegen den Putschversuch seltene Einigkeit gezeigt. Doch statt die Gesellschaft zu einen, beseitigt Erdoğan unliebsame Gegner und Gesetze.
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Zia Weise, Istanbul – Die Zeit
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