Frankreich bekommt weitere zwei Jahre zum Sparen
Veröffentlicht: 25. Februar 2015 Abgelegt unter: Haushaltsdefizit Hinterlasse einen Kommentar.
Frankreich bekommt weitere zwei Jahre zum Sparen
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Brüssel gibt der Regierung in Paris noch einmal Zeit zum Sparen. Die EU-Kommission gewährt Frankreich zum dritten Mal zwei weitere Jahre, um die Defizitgrenze von drei Prozent der Wirtschaftsleistung einzuhalten.
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Die Behörde kann wegen Verletzung der Ziele auch Geldstrafen in Milliardenhöhe verhängen. Das Land muss Reformen durchführen, die vital sind, es muss seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Sie hat sich etwas verbessert, das Außenhandelsdefizit bleibt jedoch hoch.
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Im vergangenen Jahr betrug das Defizit 4,3 Prozent, in diesem soll es auf 4,1 Prozent sinken.
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Historische Entwicklung von Staatsverschuldung und Haushaltsdefizit
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Die französischen Staatsschulden stiegen in den vergangenen 40 Jahren stetig an. Seit 2007 wird das Maastricht-Kriterium, das ein maximales Haushaltsdefizit von 3 % vorsieht, nicht mehr erreicht.
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Jahr |
in % des BIP |
Wert |
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Staatsverschuldung |
Haushaltsdefizit |
Staatsverschuldung |
Haushaltsdefizit |
|
1978 |
21,2 % |
−1,7 % |
-72,8 |
−5,9 |
1979 |
21,1 % |
−0,4 % |
-82,8 |
−1,4 |
1980 |
20,7 % |
−0,3 % |
-92,2 |
−1,2 |
1981 |
22,0 % |
−2,4 % |
-110,1 |
−12,0 |
1982 |
25,3 % |
−2,9 % |
-145,5 |
−16,7 |
1983 |
26,6 % |
−2,6 % |
-170,0 |
−16,5 |
1984 |
29,0 % |
−2,8 % |
-201,4 |
−19,5 |
1985 |
30,6 % |
−3,1 % |
-227,7 |
−22,9 |
1986 |
31,1 % |
−3,3 % |
-249,3 |
−26,4 |
1987 |
33,4 % |
−2,1 % |
-281,2 |
−17,9 |
1988 |
33,3 % |
−2,7 % |
-302,8 |
−24,5 |
1989 |
34,0 % |
−1,9 % |
-333,3 |
−18,6 |
1990 |
35,2 % |
−2,5 % |
-363,6 |
−25,6 |
1991 |
36,0 % |
−3,0 % |
-385,1 |
−32,0 |
1992 |
39,7 % |
−4,6 % |
-440,1 |
−51,0 |
1993 |
46,0 % |
−6,5 % |
-515,4 |
−72,3 |
1994 |
49,2 % |
−5,5 % |
-570,0 |
−63,3 |
1995 |
55,5 % |
−5,5 % |
-663,5 |
−65,4 |
1996 |
58,1 % |
−4,0 % |
-712,7 |
−49,4 |
1997 |
59,5 % |
−3,3 % |
-752,5 |
−41,8 |
1998 |
59,6 % |
−2,6 % |
-787,4 |
−34,6 |
1999 |
59,0 % |
−1,8 % |
-806,9 |
−24,6 |
2000 |
57,5 % |
−1,5 % |
-827,3 |
−21,7 |
2001 |
57,1 % |
−1,6 % |
-853,3 |
−24,6 |
2002 |
59,1 % |
−3,3 % |
-912,0 |
−50,4 |
2003 |
63,3 % |
−4,1 % |
-1 004,9 |
−64,7 |
2004 |
65,2 % |
−3,6 % |
-1 079,5 |
−59,2 |
2005 |
66,8 % |
−2,9 % |
-1 147,6 |
−50,2 |
2006 |
64,1 % |
−2,3 % |
-1 152,2 |
−41,9 |
2007 |
64,2 % |
−2,7 % |
-1 211,6 |
−51,6 |
2008 |
68,2 % |
−3,3 % |
-1 318,6 |
−64,3 |
2009 |
79,2 % |
−7,5 % |
-1 493,4 |
−142,5 |
2010 |
82,7 % |
−7,0 % |
-1 595,0 |
−136,5 |
2011 |
86,0 % |
−5,2 % |
-1 717,3 |
−103,1 |
2012 |
90,6 % |
−4,9 % |
-1 833,8 |
−98,2 |
2013 |
93,5 % |
−4,3 % |
-1 925,3 |
−87,6 |
2014 |
95,0 % |
−4,0 % |
-2 037,8 |
-84,8 |
2015 (Prognose) |
96,3 % |
−4,1 % |
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Neuer Chef des Ifo-Instituts … macht Fuest Sinn ?
Veröffentlicht: 25. Februar 2015 Abgelegt unter: Clemens Fuest, Hans-Werner SInn, ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V., Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Hinterlasse einen KommentarNeuer Chef des Ifo-Instituts … macht Fuest Sinn ?
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Gesucht wird:
brillanter Wissenschaftler, Medienliebling und Unternehmenschef in einer Person.
Das Ifo-Institut braucht einen Nachfolger für Hans-Werner Sinn – und ist Berichten zufolge mit ZEW-Chef Clemens Fuest in Gesprächen.
[…]
ManagerMagazin
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Macht ohne Kontrolle – Die Troika
Veröffentlicht: 25. Februar 2015 Abgelegt unter: Troika | Tags: Gesundheitspolitik, Harald Schumann, Mindestlohnpolitik, Staatsgeheimnis Bankenrettung 8 Kommentare.
Macht ohne Kontrolle – Die Troika
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Nach seinem preisgekrönten Film „Staatsgeheimnis Bankenrettung“ geht der Wirtschaftsjournalist und Bestseller-Autor Harald Schumann erneut einer brisanten Frage auf den Grund:
Was passiert mit Europa im Namen der Troika?
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Beamte aus den drei Institutionen IWF, EZB und Europäischer Kommission – der Troika – agieren ohne parlamentarische Kontrolle.
Sie zwingen Staaten zu Sparmaßnahmen, die das soziale Gefüge gefährden und tief in das Leben von Millionen Menschen eingreifen.
Harald Schumann reist nach Irland, Griechenland, Portugal, Zypern, Brüssel und in die USA, und befragt Minister, Ökonomen, Anwälte, Bänker, Betroffene.
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„Wer Geld hat, lebt, wer kein Geld hat, stirbt“
sagt der Arzt Georgios Vichas. Er leitet eine Freiwilligen-Klinik in Athen, während staatliche Krankenhäuser leer stehen müssen.
Eine Begrenzung der Ausgaben im Gesundheitswesen führte dazu, dass rund ein Viertel der Bevölkerung keine Krankenversicherung mehr hat und über 200 Kliniken landesweit geschlossen wurden.
Genauso absurd wie die Gesundheitspolitik ist die Mindestlohnpolitik, die die Troika den verschuldeten Ländern abverlangt. Dass Sparen so nicht funktionieren kann, erklärt der Nobelpreisträger Paul Krugman.
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Die Armen werden ärmer und die Reichen reicher. Ist das Europas Politik?
Leidenschaftlich fordert Harald Schumann mehr Transparenz und Verantwortung für ein soziales Europa.
Dafür nimmt er seine Zuschauer mit auf eine packende Recherche-Reise, bei der er dem Ursprung und den Auswirkungen konkreter Entscheidungen der Troika auf den Grund geht.
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Ergänzungen und korrespondierende Beiträge
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24.02.2015
Die Troika: Macht ohne Kontrolle
Sie erpressten Minister, spielten sich zum Gesetzgeber auf und machten gemeinsame Sache mit den reichen Eliten. Die als Kontrolleure eingesetzten Technokraten aus IWF, EZB und EU-Kommission hatten in den Krisenstaaten eine Macht jenseits aller demokratischen Kontrolle.
[…]
Harald Schumann – Tagesspiegel – Seite 1
[…]
Putsch im IWF
Harald Schumann – Tagesspiegel – Seite 2
[…]
Die wirtschaftlichen Eliten bleiben verschont
Harald Schumann – Tagesspiegel – Seite 3
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30.09.2014
CatasTroika und die Drahtzieher der Krise
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16.02.2014
Troika agierte in Griechenland wie ein Schlachter
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19.04.2013
“EU-Troika und Merkel handeln wie kriminelle Verbrecher”
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01.03.2013
“Jagt die Troika zum Teufel !”
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26.02.2013
Staatsgeheimnis Bankenrettung
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10.09.2012
Regierung muss Renten und Gehälter stärker kürzen – Troika zweifelt an Sparvorschlägen
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15.12.2011
Troika verlangt Entlassungen und Lohnsenkungen in Griechenland
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26.04.2011
Ein Jahr Troika-Memorandum: Schmerzliche Odyssee für Griechenland
Entstand die griechische Reform-Agenda mit Hilfe eines Ghostwriters ?
Veröffentlicht: 25. Februar 2015 Abgelegt unter: BMF, Deutscher Bundestag, EURO-GRUPPE, Griechenland-Hilfe, reform agenda, Yanis Varoufakis, parteilos (26.Jan.2015- 06.07.2015) | Tags: Declan Costello Ein KommentarEntstand die griechische Reform-Agenda mit Hilfe eines Ghostwriters ?
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Unter Bezugnahme auf einen PDF-Leak kommt zerohedge zu der Annahme, dass besagtes draft aus der Feder von Declan Costello, einem Ökonomen aus dem Directorate General for Economic and Financial Affairs of the European Commission stammen könnte.
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Damit wären die zeitlichen Unstimmigkeiten hinsichtlich des verzögerten Eintreffens der Agenda hinreichend erklärt.
Wir erinnern uns, aus dem griechischen Finanzministerium war zu hören, dass der erste Entwurf des Reformplanes am Montag um die Mittagszeit nach Brüssel abgeschickt wurde, worauf es im Verlauf des Nachmittags eine Telefonkonferenz gegeben habe.
Nach dieser tel. Abstimmung soll das Papier nochmals modifiziert worden sein.
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Offenbar waren weder EZB noch IMF in die externe Revision des Papiers eingebunden, was zu einigen semantischen Irritatinen führte. So twitterte Peter Spiegel (Financial Times)
„IMF not on board with approval of Greece list“
und veröffentlichte dazu einen Brief von Christine Lagarde an Jeroen Dijsselbloem, in welchem sie reklamierte, die Angaben seien ‚NOT VERY SPECIFIC‘ und somit sei das bailout proposal ‚INSUFFICIENT‘ und damit keine Grundlage für den IMF, die erwarteten Hilfszahlungen freizugeben.
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Mario Draghi reklamierte in einem Schreiben an Dijsselbloem:
„We note that the commitments outlined by the authorities differ from existing programme commitments in a number of areas“
und bewertete die Reform-Agenda als tragfähiger Ausgangspunkt für einen erfolgreichen Abschluss der Überprüfung.
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Dabei räumte er ein, dass es der griechischen Regierung nicht möglich gewesen sei, konkrete Vorschläge und Zusagen auszuarbeiten, die von den Institutionen im Hinblick auf Wachstum, öffentliche Finanzen und Finanzstabilität bewertet werden können.
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Draghi wies jedoch ausdrücklich darauf hin, dass die von der griechischen Regierung dargelegten Verpflichtungen in einer Reihe von Bereichen von den bestehenden Programmzusagen abweichen und forderte mit Nachdruck dazu auf, zur Stabilisierung der Zahlungskultur rasch zu handeln und auf entgegengesetzte unilaterale Schritte zu verzichten.
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Es darf davon ausgegangen werden, dass diese teilweise irritierenden Sachverhalte die Abgeordneten des Deutschen Bundestages bei ihrer Abstimmung am kommenden Freitag nicht davon abhalten werden, die zustimmenden Beschlüsse für weitere Finanzhilfen zugunsten Griechenlands und der Verlängerung der Stabilitätshilfen zu erteilen.
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Sollte die vorliegende Reform-Agenda von der griechischen Regierung tatsächlich umgesetzt werden, dürften so manche Hoffnungen bei der Bevölkerung schwinden und das bisherige goodwill für Syriza, Tsipras und Varoufakis erheblich erschüttern.
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Ihr Oeconomicus
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Quellen und Ergänzungen:
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zerohedge
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Schreiben des Bundesministeriums der Finanzen – 2015/0170497 – vom 24. Februar 2015
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Anlagen: 10 (jeweils Original und deutsche Arbeitsübersetzung)
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Anlage 1 – Erklärung der Eurogruppe vom 24. Februar 2015
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Anlage 1a – deutsche Arbeitsübersetzung
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Anlage 2 – Erste Liste mit Reformmaßnahmen Griechenlands
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Anlage 2a – deutsche Arbeitsübersetzung
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Anlage 3 – Schreiben des Internationalen Währungsfonds zur Liste Griechenlands
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Anlage 3a – deutsche Arbeitsübersetzung
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Anlage 4 – Schreiben der Europäischen Kommission zur Liste Griechenlands
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Anlage 4a – deutsche Arbeitsübersetzung
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Anlage 5 – Schreiben des Präsidenten der EZB zur Liste Griechenlands
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Anlage 5a – deutsche Arbeitsübersetzung