Anschauliches Beispiel pathogener Hypostasen
Veröffentlicht: 27. November 2014 Abgelegt unter: Der Standard, Eric Frey | Tags: Corinna Milborn, Hypostase, Johannes Voggenhuber, Putin-Versteher, Sepsis, Wolfgang Petritsch 3 KommentareGedanken zur Einstimmung:
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„Habt Mut zur Wahrheit, spricht der Täuscher.Ihm gebühren die Früchte seiner Saat: Hass, Zwietracht, Furcht und Fäulnis.
All dies sei ihm von Herzen gegönnt“
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Aus der Medizin kennen wir den Begriff der Sepsis (umgangssprachlich Blutvergiftung) als eine komplexe systemische Entzündungsreaktion des Organismus auf eine Infektion, ausgelöst durch Bakterien bzw. deren Toxine oder Pilze.
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Nach dem Verständnis des Bakteriologen Prof. Hugo Schottmüller (1914) liegt eine Sepsis dann vor, wenn sich innerhalb des Körpers ein Herd gebildet hat, von dem kontinuierlich oder periodisch pathogene Bakterien in den Kreislauf gelangen.
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Betrachtet man die zunehmend kafkaesken Ergüsse politischer Sprachschurken und deren Hofschranzen, könnte bei der Suche nach Motiven solcher oft hasserfüllt anmutender Rhetorik der Eindruck reifen, dass der Antrieb zu solch rückwärtsgewandtem Patriotismus einer dämonischen Sepsis vergifteter Denkstrukturen geschuldet sein könnte.
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Schon fast exemplarisch mag man die Entfaltung pathogener Besessenheit aus den Wortbeiträgen des Standard-Journalisten Dr. Eric Frey in der österreichischen Talkrunde Pro und Contra – der PULS 4 News vom 24.11.2014 wahrnehmen.
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Die Moderatorin Corinna Milborn hatte neben diesem sich an fremden Tischen labenden augenscheinlich pathologischen Putin-Hasser, der sich nicht scheute, öffentlich für einen kompletten Abbruch der Wirtschaftsbeziehungen mit Moskau einzutreten und gar US-Luftschläge gegen Separatistenstellungen und russische Nachschublinien zu fordern, auch Johannes Voggenhuber (ehem. EU-Parlamentsabgeordneter, Die Grünen), Wolfgang Petritsch (österreichischer Spitzendiplomat, seit 2008 Ständiger Vertreter Österreichs bei der OECD in Paris) und Dirk Müller, den man auf der Webseite des Senders als Putin-Versteher diffamiert, zu Gast.
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Eine Kostprobe der Talkrunde, mit dem Thema „Eiszeit zwischen Russland und Europa, droht ein neuer kalter Krieg?“ ist dem nachfolgenden YT-Clip zu entnehmen.
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Bereits nach dieser Einstimmung mag man an Immanuel Kants sinnstiftende Wortschöpfung ‚Hypostase‘ denken, also etwas was nur in Gedanken existiert, dem man jedoch dieselbe Qualität zuschreibt, die einem wirklichen Gegenstand außerhalb des denkenden Subjekts zukommt.
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Die komplette Aufzeichnung der Talkrunde [51:23 Min] findet sich hier.
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Zwischenzeitliche ist die Sendung als auch YT verfügbar:
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Wem die politischen Gegebenheiten in Österreich nicht ganz so geläufig sind, mag so manch objektive Sichtweise von Herrn Voggenhuber, der zur ‚alten Garde‘ der Austria-Grünen zählt und von seiner Parteikollegin Eva Glawischnig zunehmend kaltgestellt wurde, wohltuend notieren.
Bei den Ausführungen von Herrn Petritsch, die er mit einem gewissen Pathos durchaus kritisch vorträgt, ist zu vermerken, dass er diplomatisch sehr geschickt zwischen objektiven Wahrnehmungen gezielt Behauptungen aus der Kategorie ’stretching the truth‘ [ab Min. 12:54] serviert:
Zitat:
„.. Ein wichtiges Datum ist 2008, als das Angebot der NATO an Georgien ergangen ist, wo dann die russische Reaktion erfolgte. Das brutale Eingreifen Russlands, also des russischen Militärs, die Schaffung eines sogenannten eingefrorenen Konfliktes, hätte schon eine Warnung sein müssen. Da müssen wir sehr aufpassen…“
Finde den Fehler 🙂 … hier eine kleine Hilfestellung
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So, wer sich nun in seiner einzellig anmutenden Denkweise genötigt fühlen sollte, mir als Dank für so manch notwendiges scharfes Wort ein Paar doppelt geschnürte Springerstiefel zukommen zu lassen, sollte den relevanten Wert besser an ausgebombte Menschen in Lugansk und Donezk spenden.
Dies wäre übrigens auch eine noble Geste von Herrn Frey, vielleicht auch eine Hilfestellung um der Hypostase-Falle zu entkommen.
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Ihr Oeconomicus
Lieber Oeconomicus,
als Nachtrag ein Kommentar von Frey selbst beim Standard nach der Sendung:
http://derstandard.at/2000008608873/Warum-die-USA-wenige-Interessen-in-der-Ukraine-haben?_blogGroup=1
User lehnen Frey mehrheitlich ab und sind empört, wie man an Postings erkennen kann. So auch heute, wo er den Parteitag der SPÖ kommentiert und jene Personen diffamiert, die dem NATO-Vasallen Bundeskanzler Faymann ihre Stimme verweigerten:
http://derstandard.at/2000008801213/Was-wollen-denn-die-Faymann-Gegner
Zum Parteitag siehe http://www.ceiberweiber.at/index.php?type=review&area=1&p=articles&id=3236 (eine kritische Analyse), und als Assoziation zu Frey und Co. und ergänzend zu Ihren Anmerkungen zur österr. Situation: mich erinnern Kommentare wie die von Frey an einen Parteitag der Grünen 1992, als u.a. Voggenhuber (aber wie in der SPÖ heute auch viele Junge) nicht der Parteitagsregie folgten, die einen US-Vasallen als Parteichef installieren sollte.
Wenig später wurde die Partei dann gezwungen, ihren aussenpolitischen Kurs zu ändern (der nicht gewählte Neochef und Abgeordnete Peter Pilz forderte entgegen grünen Beschlüssen eine US-Militärintervention in Bosnien; gegen Kritiker wurde verdeckt u.a, mit Diffamierungen vorgegangen; Voggenhuber war zuerst ebenfalls kritisch, gab aber bald klein bei; wenig später wurde Pilz doch Parteichef…)
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Allerbesten Dank für diese hilfreichen Ergänzungen.
Angenehmen Advent-Sonntag wünscht
Ihr Oeconomicus
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lieber Oeconomicus, wahre worte, sehr aussagekräftig verpackt!! kommt als link bei mir in den blog… lg
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