sibyllinischer Hilferuf anonymer EZB Insider ? (++follow-up)
Veröffentlicht: 27. Oktober 2014 Abgelegt unter: asset backed securities, Deflationsdebatte - Konjunkturimpulse - Verbriefungen - QE-/OMT-Programme - Entmachtung der Parlamente, Mario Draghi, Outright Monetary Transactions (OMT), Quantitative Easing | Tags: Kreditverbriefungen, Pfandbriefaufkäufe, quantitative easing (QE), Staatsanleihenkauf, Vitor Constâncio Hinterlasse einen KommentarNach Einschätzung von Insidern aus dem Umfeld der EZB-Spitzengremien soll den EZB-Rat die Sorge um anhaltende Konjunkturschwächen im Euro-Raum umtreiben.
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Offenbar sei man der Meinung, dass die bisherigen Stabilisierungs-Maßnahmen der EZB nicht ausreichen könnten, um den mannigfaltigen Problemen innerhalb der Euro-Zone in ausreichender Form zu begegnen.
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Intern wachse deshalb der Druck, eventuell schon Anfang kommenden Jahres eine noch stärkere Lockerung der Geldpolitik zu erwägen, wie Reuters unter Bezug auf mit den Debatten in der EZB vertraute Personen berichtet.
„Einige Leute wissen, dass der aktuell laufende Plan nicht ausreicht. Er ist einfach zu klein, und das Problem ist viel, viel größer“
zitiert das Handelsblatt unter Berufung auf die Reuters-Meldung Personen, die nicht namentlich genannt werden wollten.
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Die EZB hat vergangene Woche mit dem Aufkauf von Pfandbriefen begonnen, sie will noch im vierten Quartal anfangen, Kreditverbriefungen zu erwerben. EZB-Chef Mario Draghi hatte unlängst erklärt, sein Ziel sei es, die Bilanz der Notenbank wieder auf das Volumen von Anfang bis Mitte 2012 aufzublähen – das wären etwa eine Billion Euro mehr als zurzeit.
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Offenbar bereiten die Notenbanker um EZB-Präsident Mario Draghi hinter den Kulissen den Aufkauf von Unternehmensanleihen vor.
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Wie das Handelsblatt weiter schreibt, sei dabei eine intensiv diskutierte Option auch der in Deutschland extrem kritisch bewertete Aufkauf von Staatsanleihen von Euro-Mitgliedsländern, womit der Legitimationsdebatte um unzulässige Staatsfinanzierung durch die EZB neue Nahrung zugeführt wird.
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Somit mag sich die Frage erheben, ob die der/die EZB-Insider mit den veröffentlichten Einschätzungen quasi einen sibyllinischen Hilferuf hinsichtlich der Grenzen des EZB-Mandats in die öffentliche Debatte einbringen wollten.
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Ihr Oeconomicus
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follow-up, 26.11.2014
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Staatsanleihenkauf: EZB will Anfang 2015 Entscheidung treffen
Die Europäische Zentralbank könnte bereits im ersten Quartal kommenden Jahres eine Grundsatzentscheidung über den Kauf von Staatsanleihen im Kampf gegen die drohende Deflation treffen.
Die EZB erwarte zwar, dass sich ihre Bilanz durch die bereits beschlossenen Maßnahmen wie Geldspritzen für die Banken und den Kauf von Kreditverbriefungen und Pfandbriefen wieder auf das Niveau von Anfang 2012 und damit um gut eine Billion Euro aufblähe.
„Wir müssen aber natürlich genau darauf gucken, ob sich das Tempo der Ausweitung mit dieser Erwartung deckt“
sagte EZB-Vizepräsident Vitor Constancio am Mittwoch in London.
„Während des ersten Quartals kommenden Jahres sollten wir in der Lage sein, besser zu beurteilen ob das der Fall ist.“
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Handelsblatt
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follow-up, 28.11.2014
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Deutsche und französische Bonds in der Krise
Die Renditen deutscher und französischer Bonds gehen in den Keller. Grund sind die Spekulationen über eine weitere Lockerung der EZB-Geldpolitik. Die Wahrscheinlichkeit dafür steigt.
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WiWo
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follow-up, 04.12.2014
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EZB-Debatte über Anleihekäufe: Wie viel Geld druckt Draghi?
Die EZB hat hohe Erwartungen geweckt. Die meisten Ökonomen rechnen damit, dass sie bald Staatsanleihen kauft. Doch vor der heutigen Sitzung sind entscheidende Details noch offen.
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Handelsblatt
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follow-up, 05.12.2014
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EZB-Rat debattiert 1000-Milliarden-Euro-Kaufprogramm
Die Anleihekäufe der Zentralbank sind innerhalb der EZB heftig umstritten. Doch die Befürworter einer geldpolitischen Lockerung drängen. Nach Informationen der F.A.Z. wird im EZB-Rat über größere Anleihekäufe gesprochen als bislang bekannt.
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Philip Plickert – FAZ
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follow-up, 17.12.2014
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„Staatsanleihekäufe sind kein Wundermittel“
Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat vor rund 70 Mitgliedern des Internationalen Clubs Frankfurter Wirtschaftsjournalisten Forderungen zurückgewiesen, der EZB-Rat solle zeitnah zusätzliche unkonventionelle geldpolitische Maßnahmen in Form einer Programms zur geldpolitischen Lockerung – auf Englisch Quantitative Easing – beschließen.
„Vor dem Hintergrund der eher bescheidenen und unsicheren Wirkung sowie der Risiken und Nebenwirkungen und der zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht eindeutig gegebenen Notwendigkeit, beurteile ich derzeit ein breit angelegtes QE-Programm skeptisch“
sagte Weidmann.
Viele Beobachter gehen davon aus, dass der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) im kommenden Jahr ein solches Programm – in Form von Staatsanleihekäufen – wegen der anhaltend gedämpften Preisaussichten im Euro-Raum beschließen wird.
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Bundesbank
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follow-up, 20.12.2014
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EZB-Vize Constâncio warnt vor „gefährlichem Teufelskreislauf“
Die stetig fallenden Ölpreise schüren bei der Europäischen Zentralbank die Angst vor einer Deflation. EZB-Vize Constâncio warnt vor einem „gefährlichem Teufelskreislauf“.
[…]
WiWo
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Anmerkung
Man mag sich zu Recht fragen, wovon der portugiesische EZB-Vize nachts träumt.
Einerseits orakelt er von einem gefährlicher Teufelskreis aus sinkenden Preisen, steigenden realen Lohnkosten, sinkenden Gewinnen, schrumpfender Nachfrage und weiter sinkenden Preisen, was Rezessions-Ängste beflügeln könne.
Andererseits räumt er ein, dass einige Monate mit negativen Inflationsraten noch keine Deflation bedeute und spricht gleichzeitig von Erholungstendenzen der Wirtschaft in Irland und Spanien.
Zugleich sieht er jedoch die Notwendigkeit, dass die EZB im Kampf gegen die Deflation alle möglichen Instrumente, auch den umstrittenen Ankauf von Staatsanleihen, einsetzen müsse, was zuletzt Jens Weidmann sehr fundiert kritisiert hatte.
Im selben Atemzug versucht er dann, die vorher getroffenen Überzeugungen zu relativieren und weißt darauf hin, dass es bei der EZB „keine Obsession, unbedingt Staatsanleihen zu kaufen“ gäbe.
Also was jetzt ??
Im Lichte deutlicher Asset-Inflation-Anzeichen -speziell in Deutschland- mag man ein wenig amüsiert Constâncio’s Bewertung, an Aktien- und Immobilienmärkten sei keine Blasenbildung erkennbar, zur Kenntnis nehmen.
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Ihr Oeconomicus
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follow-up, 30.12.2014
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„Deflation ist gefährlich“
Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB) warnt vor dauerhaft sinkenden Preisen im europäischen Währungsraum und verteidigt den umstrittenen Kauf von Staatsanleihen.
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WiWo