Wird aus der MS Deutschland nach deren Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens nun ein Traumschiff ?


Die MS Deutschland an den Landungsbrücken in Hamburg
GNU/CC – Urheber: Original uploader was Rjh1962 at en.wikipedia

.
.
Die MS Deutschland Beteiligungsgesellschaft und die Reederei Peter Deilmann haben heute einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Der PE-Investor und Mehrheitsgesellschafter Callista hat Wolfram Günther, Managing Director der Beratungsgesellschaft One Square Advisors, zum Restrukturierungsvorstand bestellt.
Als Ursache für die Insolvenz nennt MS Deutschland die „Verschlechterung der Liquiditätssituation nach der ersten Gläubigerversammlung“. Dies dürfte mit erhöhten Vorauszahlungen an Lieferanten zusammenhängen. Wie aus dem Markt zu vernehmen war, gingen zuletzt auch die verbindlichen Buchungszahlen zurück.
[…]
Marc-Christian Ollrog und Julia Becker – finance-magazin
.
.
Anmerkung
Mit der Beantragung des Insolvenzverfahrens droht nun der 22. Ausfall einer Mittelstandsanleihe, ein Beteiligungsmodell vor welchem seit einiger Zeit immer wieder gewarnt wurde (s. Prof. Max Otte aus 2011). Wie immer das Verfahren aus ausgehen mag, die Fans der MS Deutschland werden zumindest in der gleichnamigen TV-Serie in Traumschiff-Erinnerungen schwelgen können. Ob dies allerdings -insbesondere für die betroffenen Mitarbeiter- trostspendend sein mag, darf bezweifelt werden.
.

Ihr Oeconomicus

.
.
follow-up, 29.05.2015
.
Das ZDF-Traumschiff wird eine schwimmende Universität
Was bisher nur als Gerücht kursierte, ist nun amtlich: Das ehemalige ZDF-Traumschiff „Deutschland“ wird zur schwimmenden Universität umgebaut. Schon ab September soll das Schiff mit dem neuen Namen „World Odyssey“ für das amerikanische Institute for Shipboard Education, das zusammen mit der University of Virginia das sogenannte Semester at Sea anbietet, in See stechen. Umgebaut werden soll das ehemalige letzte unter deutscher Flagge fahrende Kreuzfahrtschiff nach verschiedenen Medieninformationen in einer Werft in Norddeutschland. Aktuell liegt das Schiff noch im Hafen von Gibraltar und führt schon die Flagge der Bahamas.
[…]
Christian Eckardt – Weser-Kurier
.
.
follow-up, 22.05.2015
.
„Traumschiff“-Erbinnen droht Strafverfahren
Den Traumschiff-Erbinnen Hedda und Gisa Deilmann droht Ärger mit der Justiz. Die Staatsanwaltschaft Lübeck hat nach Informationen von manager magazin beim örtlichen Landgericht Anklage gegen die Schwestern und eine weitere Person erhoben. Der Vorwurf: Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt.
[…]
Manager-Magazin
.
update, 19.06.2016
.
Hohe Haftstrafen für „Traumschiff“-Zwillinge
Die ehemaligen Reederinnen des früheren ZDF-Traumschiffs „Deutschland“, Gisa und Hedda Deilmann, sind vom Landgericht Lübeck zu Haftstrafen von jeweils zwei Jahren und neun Monaten verurteilt worden.
.
Das Gericht habe die 47-jährigen Zwillinge der versuchten Steuerhinterziehung, des Bankrotts und der falschen eidesstattlichen Versicherung für schuldig befunden, sagte ein Gerichtssprecher. In dem Prozess sei es um nicht gezahlte Erbschaftssteuer und falsche Angaben der Schwestern gegenüber einem Gerichtsvollzieher gegangen, sagte der Anwalt von Hedda Deilmann, Ralf Wassermeyer. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Anwälte der Schwestern wollen Revision beantragen.
[…]
Manager Magazin
.
.
follow-up, 21.05.2015
.
Den Anlegern schwimmt das Geld davon
Das insolvente „Traumschiff“ ist nach Angaben des Insolvenzverwalters Reinhold Schmid-Sperber für 18,5 Millionen Euro in die USA verkauft. Doch die Anleger bekommen deutlich weniger. Wie das Handelsblatt berichtet, soll ein Teil des Verkaufspreises bereits an die Hamburger Berenberg Bank geflossen sein.
.
Schmid-Sperber wollte über die Identität des Käufers nicht preisgeben .. nach einigen Recherchen ist jedoch davon auszugehen, dass es sich um die US-Firma Absolute Nevada LLC handelt. Eigentümer des Unternehmers ist offenbar der Unternehmer Donald Hoffman, der wesentliche Teile seines Vermögens mit verschiedenen Reise- und Immobilienunternehmen erwirtschaftet haben soll.
.
.

follow-up, 28.11.2014

.
Weltreise muss abgesagt werden
Bittere Zeiten kommen auf Fans des ZDF-„Traumschiffs“ zu: Da immer noch kein Investor für das in finanziellen Schwierigkeiten steckende Schiff gefunden wurde, musste eine geplante mehrmonatige Weltreise der MS „Deutschland“ abgesagt werden.
Der geplante Verkauf ziehe sich weiter hin, gab der vorläufige Insolvenzverwalter der Reederei Peter Deilmann und der MS Deutschland Beteiligungs GmbH, Reinhold Schmid-Sperber, am Donnerstagabend bekannt. Die Weltreise sollte eigentlich am 18. Dezember beginnen.
[…]
Die Presse

The case for a global recession in 2015

.
The case for a global recession in 2015
.
Economist David Levy argues instability in emerging markets will sink the U.S. economy before the end of next year.
Four years after the end of the Great Recession, it looks as if the U.S. economy might finally be poised for breakout growth.
[…]
But news outside the U.S. isn’t so bright. European economies are still battling depression-era levels of unemployment and the threat of deflation. And emerging economies, like China, are having trouble maintaining the kind of growth they have become accustomed to in recent years. The most recent readings out of China have the world’s second-largest economy growing at roughly 7.5% per year, down from the 10% growth it averaged for two decades before its economy began to slow in 2012. And this pattern holds for other emerging economies like Brazil and Russia.
[…]
Chris Matthews – Fortune
.
.
Anmerkung
Levys Einschätzungen werden auch von Jim Rickards (Berater hochrangiger US-Regierungsstellen und Autor von „The death of Money“) gestützt.
Zur Illustrierung eines kürzlich geführten Interviews mit Money Morning hier einige hübsche Charts
Schaut man sich einige von Rickards dargestellte Essentials zur FED an, mag man einige Gedanken entwickeln, die nicht unbedingt im Einklang mit den Überzeugungen von Frau Yellen sein könnten.
Rickards führt aus, dass nach der letzter FED-Kapitalerhöhung deren Eigenkapital bei nunmehr $ 56,2 Mrd. liegt, während deren ‚unstable liabilities‚ auf mind. $ 4300 Mrd. eingeschätzt werden.
Nicht, dass ich darüber jetzt vollkommen überrascht wäre, aber irgendwie gehen solche geballten Erkenntnisse doch ans Gemüt.
.
Ihr Oeconomicus
.
.
follow-up, 11.11.2014
.
Warnung aus berufenem Munde – Prophetische Firma sieht Rezession kommen
Das Jahresende naht – und damit auch die Zeit für Prophezeiungen. Eine kleine US-Firma sagt jetzt voraus, dass die Weltwirtschaft im kommenden Jahr womöglich in die Rezession zurückfällt. Originell ist die These zwar nicht, Beachtung findet sie trotzdem. Das hat Gründe.
[…]
Jan Gänger – N-TV
.
.

follow-up, 10.11.2014

.
Predictors of ’29 Crash See 65% Chance of 2015 Recession
In 1929, a businessman and economist by the name of Jerome Levy didn’t like what he saw in his analysis of corporate profits. He sold his stocks before the October crash.
Almost eight decades later, the consultancy company that bears his name declared “the next recession will be caused by the deflating housing bubble.” By February 2007, it predicted problems in the subprime-mortgage market would spread “to virtually all financial markets.” In October 2007, it saw imminent recession — the slump began two months later.
The Jerome Levy Forecasting Center, based in Mount Kisco, New York, and run by Jerome’s grandson David, is again more worried than its peers. Its half-dozen analysts attach a 65 percent probability of a worldwide recession forcing a contraction in the U.S. by the end of next year.
[…]
Simon Kennedy – Bloomberg
.
15.01.2014
The Global Economy in 2014
by Christine Lagarde, Managing Director, International Monetary Fund:
.
„Good afternoon. I would like to thank the National Press Club, and especially President Angela Greiling Keane, for inviting me to this prestigious venue.
.
Let me begin by wishing you all a happy New Year. I think this is appropriate, given that we are halfway between western New Year and lunar New Year!
.
It is also appropriate for what I want to talk about today—how the IMF sees the global economy as the wheels of time roll into yet another year.
.
If we think about it, 2014 will be a milestone in many respects. It will mark the hundredth anniversary of the start of the First World War, the 70th anniversary of the Bretton Woods conference that gave birth to the IMF, and the 25th anniversary of the fall of the Berlin Wall.
.
It will also mark the 7th anniversary of the financial market jitters that quickly turned into the greatest global economic calamity since the Great Depression.
.
This crisis still lingers. Yet, optimism is in the air: the deep freeze is behind, and the horizon is brighter. My great hope is that 2014 will prove momentous in another way—the year in which the “seven weak years”, economically speaking, slide into “seven strong years”.
.
Is this wishful thinking? No, but it will not simply happen on its own. Getting beyond the crisis still requires a sustained and substantial policy effort, coordination, and the right policy mix. Let me talk about this—I will start with the global outlook, and then touch on the policy path I have in mind.
.
Global outlook and risks
.
In just a few days, we will be releasing our updated forecasts. While our numbers are still being finalized, I will talk about the main trends as we see them.
.
• Momentum strengthened in the latter half of 2013, and should strengthen further in 2014—largely due to improvements in the advanced economies.
• Yet, global growth is still stuck in low gear. It remains below its potential, which we think is somewhere around 4 percent. This means that the world could create more jobs before we would need to worry about the global inflation genie coming out of its bottle.
• Even for the advanced economies, however, the outlook is still subject to significant risks. With inflation running below many central banks’ targets, we see rising risks of deflation, which could prove disastrous for the recovery. If inflation is the genie, then deflation is the ogre that must be fought decisively.
• During the years of crisis, we have relied on the emerging markets to keep the global economy afloat. Together with the developing countries, they accounted for three-quarters of global growth over the past half decade. However, a growing number of emerging markets are slowing down as the economic cycle turns.
• We also see risks arising from financial market turbulence and the volatility of capital flows. The reaction to the Fed’s tapering has been calm so far, and this is good news, but there still could be some rough waters ahead.
• Overall, the direction is positive, but global growth is still too low, too fragile, and too uneven. Moreover, it is not enough to create the jobs for the more than 200 million people around the world who need them.
• In far too many countries, the benefits of growth are being enjoyed by far too few people. Just to give one example: in the United States, 95 percent of income gains since 2009 went to the top 1 percent. This is not a recipe for stability and sustainability.
.
The policy agenda
.
This all points to one thing: the need to stay focused on the policies needed for sustainable growth and rewarding jobs, which in the end are needed to make everybody better off. Let me focus on this.
.
We have certainly avoided a worst case scenario during the crisis, thanks to the efforts of global policymakers over the past half decade. Central banks went above and beyond the call of duty to keep interest rates low and the financial system functioning, while governments deployed fiscal stimulus where they could.
.
The road has certainly been difficult, and continues to be difficult, but as Edward R. Murrow once said, “difficulty is the excuse history never accepts”.
.
Now that the global economy looks more stable, the big priority for policymakers in 2014 is to fortify the feeble global recovery and make it sustainable. What does this mean in practice?
.
For the advanced economies in particular, it means that central banks should return to more conventional monetary policies only when robust growth is firmly rooted. At the same time, countries need to use the room created by unconventional monetary policies to put in place the reforms needed to jumpstart growth and jobs.
.
Let me go deeper and touch briefly on the different regions.
• Growth is certainly picking up in the United States, driven by private demand, and to be helped by the loosening of the fiscal corset in the recent budget deal. Still, it will be critical to avoid premature withdrawal of monetary support and to return to an orderly budget process, including by promptly removing the debt ceiling threat.
• The Euro Area is turning the corner from recession to recovery, but growth is still unbalanced, and unemployment is still worryingly high. Some countries are doing well, but others are still burdened by high debt and credit constraints. Monetary policy is helping a lot, but could still do more—targeted lending, for example, could help reduce financial fragmentation. The forthcoming review of asset quality and stress tests can also help, but only if they are done in an evenhanded and credible manner. There is also a need to accelerate reforms to boost labor market participation and enhance competitiveness.
• In Japan, the initial boost from Abenomics is weakening a bit, but temporary fiscal stimulus should help offset the negative effects of the necessary consumption tax increase. The challenge is to agree on medium-term fiscal adjustments and social and economic reforms needed to strengthen growth. Deregulating product and service markets and increasing the participation of women in the workplace would help overcome the ogre of deflation.
• What about the emerging markets? The challenge here is to navigate any bumpiness and stay strong. Policymakers must be wary of any signs of financial excess, especially in the form of asset bubbles or rising debt. Financial regulation needs to be strengthened and implemented in order to better manage credit cycles. And yes, many countries also could do more on the structural front to unlock their growth potential—including by tackling infrastructure bottlenecks or regulatory obstacles.
• What about the low-income countries? Here, the news is generally good. These countries have really become a bright spot. Now is the time to lock in these gains and build stronger defenses against either direct or consequential external shocks, including by raising more revenue. In addition, countries should keep spending selectively on important social programs and infrastructure projects.
• I should mention that I have just returned from the two most dynamic regions of the world—Asia and sub-Saharan Africa, which saw growth of 6½ percent and 5 percent last year respectively. Here in Washington DC, we sometimes forget the monumental change taking place in these parts of the world—the rise in economic power and the march of the middle class. I always come away from these regions with renewed optimism.
• We should also remember the Arab countries in transition. The Arab Spring began exactly three years ago, and as these countries grapple with the reforms needed to unleash the dynamism of the private sector and create more jobs for their young people, they need the firm support of the international community.
.
I have talked so far about the regions. Yet there are also many common problems that require a common resolve. Think about the legacy of public and private debt, and about fiscal and current account imbalances. Think about the reforms needed to make the financial system safer and bring it more into the service of the real economy. Think about rising inequality, environmental degradation, and the long-term challenges of climate change.
.
These are not abstract challenges. It is only by addressing them that we can ensure future prosperity for all and meet the rising aspirations of our global citizens—for jobs, for security, for opportunity, for dignity.
.
Conclusion
.
I will conclude. At the outset, I made a reference to the Bretton Woods conference and the multilateral impetus behind the founding of the IMF. To move forward, we need that same spirit of cooperation and global solidarity today. Especially in a world as interconnected as ours, there is simply no alternative.
.
I believe that the IMF can play an especially valuable role here, as a forum for precisely this kind of cooperation. We have certainly played our part in the collective response to the crisis—making 154 new lending commitments and providing technical assistance to 90 percent of our members since the onset of the crisis in 2008, and providing our best possible policy advice.
.
One of our strengths is that we have to look at the bigger picture—how all the moving parts fit together, how what happens in one country affects the wider global economy.
.
This role will surely become more important with time. We need to continue to adapt and to reflect the changing dynamics of the global economy and our membership. That is why we need the continued support of our entire membership.
.
I will end with another icon of American journalism—and no, I don’t mean Ron Burgundy! I mean Walter Cronkite, who always ended by saying “and that’s the way it is”.
.
Thank you very much. I am now happy to take your questions.“
.
Source: IMF
.
Schaut man sich nachfolgenden Kurzausschnitt aus Lagardes Vortrag an, wird deutlich, was so manche Hobby-Mystiker, welchen ökonomische Nachhilfe ganz ernsthaft anzuraten wäre, daraus gelernt haben mögen.
.

.
.

Die Anstalt: Steueroasen | Starbucks | Apple | Amazon | TTIP | Bundeswehr

Die Anstalt: Steueroasen | Starbucks | Apple | Amazon | TTIP | Bundeswehr
.
Bereits einige Tage vor Halloween haben Max Uthoff und Claus von Wagner bittersüße und saure Themen aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft gesammelt.
Die beiden Vollblutkabarettisten präsentieren sie in der Anstalt und bringen dabei die ein oder andere politische Maske zum Fallen. Tatkräftig unterstützt werden sie dabei von Michael Mittermeier, HG. Butzko und Chin Meyer.
.

.

Fußball-WM 2018: Russland drückt den roten Knopf

Nach einer Vor-Ort-Besichtigung zeigen sich die Fifa-Inspektoren zufrieden mit den Fortschritten bei dem Stadion-Bau in Russland. Einer termingerechten Fertigstellung zur Fifa-Weltmeisterschaft im Jahr 2018 steht nichts im Weg.
Einige Problemstellen gibt es dennoch.
[…]
James Ellingworth, für RBTH

sibyllinischer Hilferuf anonymer EZB Insider ? (++follow-up)

Nach Einschätzung von Insidern aus dem Umfeld der EZB-Spitzengremien soll den EZB-Rat die Sorge um anhaltende Konjunkturschwächen im Euro-Raum umtreiben.

.

Offenbar sei man der Meinung, dass die bisherigen Stabilisierungs-Maßnahmen der EZB nicht ausreichen könnten, um den mannigfaltigen Problemen innerhalb der Euro-Zone in ausreichender Form zu begegnen.

.

Intern wachse deshalb der Druck, eventuell schon Anfang kommenden Jahres eine noch stärkere Lockerung der Geldpolitik zu erwägen, wie Reuters unter Bezug auf mit den Debatten in der EZB vertraute Personen berichtet.

„Einige Leute wissen, dass der aktuell laufende Plan nicht ausreicht. Er ist einfach zu klein, und das Problem ist viel, viel größer“

zitiert das Handelsblatt unter Berufung auf die Reuters-Meldung Personen, die nicht namentlich genannt werden wollten.

.

Die EZB hat vergangene Woche mit dem Aufkauf von Pfandbriefen begonnen, sie will noch im vierten Quartal anfangen, Kreditverbriefungen zu erwerben. EZB-Chef Mario Draghi hatte unlängst erklärt, sein Ziel sei es, die Bilanz der Notenbank wieder auf das Volumen von Anfang bis Mitte 2012 aufzublähen – das wären etwa eine Billion Euro mehr als zurzeit.

.

Offenbar bereiten die Notenbanker um EZB-Präsident Mario Draghi hinter den Kulissen den Aufkauf von Unternehmensanleihen vor.

.

Wie das Handelsblatt weiter schreibt, sei dabei eine intensiv diskutierte Option auch der in Deutschland extrem kritisch bewertete Aufkauf von Staatsanleihen von Euro-Mitgliedsländern, womit der Legitimationsdebatte um unzulässige Staatsfinanzierung durch die EZB neue Nahrung zugeführt wird.

.

Somit mag sich die Frage erheben, ob die der/die EZB-Insider mit den veröffentlichten Einschätzungen quasi einen sibyllinischen Hilferuf hinsichtlich der Grenzen des EZB-Mandats in die öffentliche Debatte einbringen wollten.

.
Ihr Oeconomicus
.
.
follow-up, 26.11.2014
.

Staatsanleihenkauf: EZB will Anfang 2015 Entscheidung treffen
Die Europäische Zentralbank könnte bereits im ersten Quartal kommenden Jahres eine Grundsatzentscheidung über den Kauf von Staatsanleihen im Kampf gegen die drohende Deflation treffen.
Die EZB erwarte zwar, dass sich ihre Bilanz durch die bereits beschlossenen Maßnahmen wie Geldspritzen für die Banken und den Kauf von Kreditverbriefungen und Pfandbriefen wieder auf das Niveau von Anfang 2012 und damit um gut eine Billion Euro aufblähe.

„Wir müssen aber natürlich genau darauf gucken, ob sich das Tempo der Ausweitung mit dieser Erwartung deckt“

sagte EZB-Vizepräsident Vitor Constancio am Mittwoch in London.

„Während des ersten Quartals kommenden Jahres sollten wir in der Lage sein, besser zu beurteilen ob das der Fall ist.“

[…]
Handelsblatt

.
.
follow-up, 28.11.2014
.

Deutsche und französische Bonds in der Krise
Die Renditen deutscher und französischer Bonds gehen in den Keller. Grund sind die Spekulationen über eine weitere Lockerung der EZB-Geldpolitik. Die Wahrscheinlichkeit dafür steigt.
[…]
WiWo

.
.
follow-up, 04.12.2014
.

EZB-Debatte über Anleihekäufe: Wie viel Geld druckt Draghi?
Die EZB hat hohe Erwartungen geweckt. Die meisten Ökonomen rechnen damit, dass sie bald Staatsanleihen kauft. Doch vor der heutigen Sitzung sind entscheidende Details noch offen.
[…]
Handelsblatt

.
follow-up, 05.12.2014
.

EZB-Rat debattiert 1000-Milliarden-Euro-Kaufprogramm
Die Anleihekäufe der Zentralbank sind innerhalb der EZB heftig umstritten. Doch die Befürworter einer geldpolitischen Lockerung drängen. Nach Informationen der F.A.Z. wird im EZB-Rat über größere Anleihekäufe gesprochen als bislang bekannt.
[…]
Philip Plickert – FAZ

.
follow-up, 17.12.2014
.

„Staatsanleihekäufe sind kein Wundermittel“
Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat vor rund 70 Mitgliedern des Internationalen Clubs Frankfurter Wirtschaftsjournalisten Forderungen zurückgewiesen, der EZB-Rat solle zeitnah zusätzliche unkonventionelle geldpolitische Maßnahmen in Form einer Programms zur geldpolitischen Lockerung – auf Englisch Quantitative Easing – beschließen.

„Vor dem Hintergrund der eher bescheidenen und unsicheren Wirkung sowie der Risiken und Nebenwirkungen und der zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht eindeutig gegebenen Notwendigkeit, beurteile ich derzeit ein breit angelegtes QE-Programm skeptisch“

sagte Weidmann.

Viele Beobachter gehen davon aus, dass der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) im kommenden Jahr ein solches Programm – in Form von Staatsanleihekäufen – wegen der anhaltend gedämpften Preisaussichten im Euro-Raum beschließen wird.
[…]
Bundesbank

.
follow-up, 20.12.2014
.

EZB-Vize Constâncio warnt vor „gefährlichem Teufelskreislauf“
Die stetig fallenden Ölpreise schüren bei der Europäischen Zentralbank die Angst vor einer Deflation. EZB-Vize Constâncio warnt vor einem „gefährlichem Teufelskreislauf“.
[…]
WiWo

.
Anmerkung
Man mag sich zu Recht fragen, wovon der portugiesische EZB-Vize nachts träumt.
Einerseits orakelt er von einem gefährlicher Teufelskreis aus sinkenden Preisen, steigenden realen Lohnkosten, sinkenden Gewinnen, schrumpfender Nachfrage und weiter sinkenden Preisen, was Rezessions-Ängste beflügeln könne.
Andererseits räumt er ein, dass einige Monate mit negativen Inflationsraten noch keine Deflation bedeute und spricht gleichzeitig von Erholungstendenzen der Wirtschaft in Irland und Spanien.
Zugleich sieht er jedoch die Notwendigkeit, dass die EZB im Kampf gegen die Deflation alle möglichen Instrumente, auch den umstrittenen Ankauf von Staatsanleihen, einsetzen müsse, was zuletzt Jens Weidmann sehr fundiert kritisiert hatte.
Im selben Atemzug versucht er dann, die vorher getroffenen Überzeugungen zu relativieren und weißt darauf hin, dass es bei der EZB „keine Obsession, unbedingt Staatsanleihen zu kaufen“ gäbe.
Also was jetzt ??
Im Lichte deutlicher Asset-Inflation-Anzeichen -speziell in Deutschland- mag man ein wenig amüsiert Constâncio’s Bewertung, an Aktien- und Immobilienmärkten sei keine Blasenbildung erkennbar, zur Kenntnis nehmen.
.
Ihr Oeconomicus
.
follow-up, 30.12.2014
.

„Deflation ist gefährlich“
Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB) warnt vor dauerhaft sinkenden Preisen im europäischen Währungsraum und verteidigt den umstrittenen Kauf von Staatsanleihen.
[…]
WiWo

.
.
wird fortgesetzt … 

Die Bank der EU eröffnet Büro in der Republik Moldau und verstärkt ihre Präsenz vor Ort

Die Europäische Investitionsbank (EIB) eröffnet ein Büro in Chișinău, um Unternehmen besser unterstützen, Kontakte mit dem öffentlichen und dem privaten Sektor knüpfen und ihre Zusammenarbeit mit Projektträgern, Partnerbanken und anderen in Moldawien tätigen IFI verstärken zu können.

.

Das Büro wurde heute von EIB-Vizepräsident Wilhelm Molterer eröffnet. Zu den Gästen zählten der moldawische Premierminister Iurie Leancă, Botschafter Pirkka Tapiola, der die EU-Delegation in der Republik Moldau leitet, die Botschafter der EU-Mitgliedstaaten, Regierungsvertreter und Vertreter von Banken und Unternehmen.

.

„Pro Kopf der Bevölkerung entfallen auf die Republik Moldau im Vergleich zu den anderen östlichen Partnerländern die meisten EIB-Darlehensmittel. Es besteht großes Potenzial für eine Ausweitung unserer Darlehensvergabe, da das Land im Anschluss an die Einrichtung einer Freihandelszone die wirtschaftliche Integration mit der EU weiter vorantreiben möchte. Wir möchten dieses Potenzial voll ausschöpfen“,

erklärte Vizepräsident Molterer.

.

Seit Aufnahme ihrer Tätigkeit in Moldawien im Jahr 2007 hat die EIB in dem Land 13 Darlehen im Gesamtvolumen von € 586 Mio. für Vorhaben in den Bereichen Verkehr, Wasserinfrastruktur, Landwirtschaft und Nahrungsmittelverarbeitung sowie zur Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen bereitgestellt. Die EIB-Darlehen wurden zum größten Teil mit EU-Zuschüssen aus der EU-Nachbarschaftsinvestitionsfazilität kombiniert.

.

Der moldawische Premierminister Iurie Leancă sagte:

Wir haben immer ganz besonderen Wert auf die zügige Entwicklung und Durchführung von Projekten gelegt. Es ist wichtig, dass die Menschen in Moldawien die Ergebnisse der Tätigkeit der EIB und die positiven Veränderungen, die sie für ihr Leben mit sich bringt, spüren. Die Projektvorbereitung braucht Zeit. Ich bin davon überzeugt, dass ein Vertretungsbüro diesen Prozess erheblich beschleunigen und den Bekanntheitsgrad der EIB hier in Moldawien erhöhen wird.“

Botschafter Pirkka Tapiola, der die EU-Delegation in Moldawien leitet, erklärte:

„Mit der Eröffnung eines EIB-Büros in Chișinău unterstreicht die EU ihr Engagement für eine bessere Zusammenarbeit mit der Republik Moldau. Mit Hilfe eines solchen Büros kann bei der Durchführung der Fördermaßnahmen der EU in Moldawien ein gemeinsamer Ansatz verfolgt werden. Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die Lebensqualität der Bevölkerung der Republik Moldau und bringt konkrete Vorteile für sie mit sich.“

.
EIB-Pressemitteilung – Referenz: 2014-234-DE

Überlegungen und Fundamental-Kritik zum Banken-Stresstest

Überlegungen und Fundamental-Kritik zum Banken-Stresstests
.
.
Betrachten wir zunächst nochmal die Ausgangslage des Verfahrens:
Um die Risikotragfähigkeit der Institute zu ermitteln, wurde im ‚Baseline Szenario‘ abgeprüft. wie sich deren Bilanzen im Lichte der konjunkturellen EU-Prognosen aus 2013 entwickeln, wobei bereits seit Beginn der Prüfung erkennbar war, dass genau diese Einschätzungen aus der Feder von Berufs-Optimisten stammen.
Als ausreichende Vorsorge für dieses Basis-Szenario wurde eine Kernkapial-Quote von 8 Prozent gefordert.
Um die Auswirkungen eines sog. ‚harten Szenario‘ (mehrjähriger Konjunktureinbruch, steigende Zinsen, Bonitätsverschlechterung der Staaten) zu überstehen, lag die Kernkapital-Vorgabe bei 5,5 Prozent.
.
Man mag nun trefflich darüber streiten ob solche Minimalvorgaben, angesichts der zwischenzeitlich auch ohne Zuhilfenahme makro-ökonomischer Entfernungsmessgeräte sichtbaren schwarzen Schwäne, tatsächlich ausreichend sein können.
Den EZB-Vize Victor Constâncio scheinen solche trüben Gedanken nicht weiter zu kümmern. Während der gemeinsamen PK von Bundesbank und BaFin gab er zum Besten:
.
„The scenario of deflation is not there because indeed we don’t consider that deflation is going to happen. But let me highlight that nevertheless, whereas the baseline scenario which is in the stress test has inflation at 1.6 in 2016, in the adverse it comes down to 0.3. So this drop in inflation is indeed factored in, in the exercise and is a very significant drop. So it cannot be said that w did not consider the impact of a scenario of very low inflation. Indeed, we did it in comparison with the baseline.“
.
Er räumt also ein, dass auf ein Deflations-Szenario verzichtet wurde, weil erwartet wird, dass es keine Deflation geben wird. Eine sich abschwächende Inflation habe man hingegen berücksichtigt.
Eigentlich sollte der Ökonom aus seinen Fehleinschätzungen als einstiger portugiesischer Notenbankpräsident gelernt haben und darauf verzichten, irgendwelche seltsamen Orakel zu befragen !
.
Die für jedermann mit halbwegs ökonomischem Sachverstand erkennbaren Realitäten sprechen jedenfalls eine andere Sprache.
Zugegeben, man kann aufgrund höchst heterogener Volkswirtschaften in der EU nicht so ohne weiteres von einer Japanisierung ökonomischer EU-Rahmenbedingungen ausgehen, jedoch erscheint der Hinweis auf ein diesbezügliches Déja-vu angebracht.
.
Erinnern wir uns:
die lange ökonomische Abwärtsspirale in Japan begann in den 1990er Jahren mit niedrigen Inflationsraten, langsamem Wachstum, Problemen im Banksektor und der Wahrnehmung demografischen Wandels.
.
Jetzt mal Hand auf’s Herz, erleben wir in Europa nicht genau solche Entwicklungen ?
.
Wer dies bejaht, dürfte allen Grund dazu haben, die Rahmenbedingungen dieser Stresstest-Charade äusserst kritisch zu hinterfragen.
.
Mehr noch:
wie bereits in einem gesonderten Beitrag dargelegt, wurden hochkomplexe außerbilanzielle Risiken, Bilanz-Bewertungs-Standards und vieles mehr  keiner intensiven Prüfung unterzogen.
Da ist es auch kein wirklicher Trost, dass Constâncio der Meinung ist, das Bankensystem sei in der Lage, die Wirtschaft wieder mit ausreichend Kapital versorgen zu können.
.
Zitat aus der PK:
 „Sofern es genug Nachfrage danach gibt, wird der wirtschaftliche Aufschwung nicht durch Restriktionen bei der Kreditvergabe behindert werden“.
.
Den Einwand, dass es bislang speziell in Südeuropa für viele Unternehmen schwierig war, an Kredite zu kommen,versucht er mit dem Hinweis auf die Nervosität der Banken vor dem Stresstest zu beschwichtigen und ist davon überzeugt, dass sich diese nun gelegt habe.
.
Dabei verabsäumt er, seine Eingangsbemerkung „sofern es genug Nachfrage danach gibt“ zu unterfüttern, was zu der Frage führt, wodurch eine solche Nachfrage gespeist werden soll !
.
Zunehmende Arbeitslosigkeit im Süden Europas, wirtschaftliche Verwerfungen in Frankreich, rund 12 Mio auf Transferleistungen angewiesene Menschen in Deutschland, bedrohlicher Anstieg von zu versorgenden Flüchtlingen, eine Vielzahl kriegerischer Szenarien all over the place, sinnlose Wirtschaftssanktionen mit erheblichen Folgen für Export und Beschäftigte sind nur einige Beispiele, die aufzeigen, wohin die Reise gehen mag.
.
Investitionen, die Herr Juncker nun mit allem Nachdruck fordert und dafür lauthals einen € 300 Mrd. Motivations-Topf fordert, erscheinen angesichts von geschätzten 100 Mio Menschen in Europa, die buchstäblich nichts zu einem Konsum- und Konjunkturanschub beitragen können, bestenfalls Futter für Free-Rider-Profiteure zu sein. Nachhaltigkeit sieht für manchen Betrachter völlig anders aus.
.
Im Lichte dieser Zusammenhänge und Wechselwirkungen erscheinen die Wahrnehmungsebenen zwischen EZB und EU wenig kompatibel zu sein, zumindest wenn man sich in diesem Kontext das Gesetzesvorhaben der Bundesregierung ansieht, mit welchem die bestehenden ESM-Verträge dahingehend geändert werden sollen, dass künftig auch Rekapitalisierungsmaßnahmen für Banken durch den ESM vorgenommen werden können.
.
An der Stelle mag darüber spekuliert werden, ob man in Berlin und Brüssel einige Elemente der hier vorgetragenen Fundamentalkritik erkannt haben könnte und mit den vorgesehenen Gesetzesänderungen solchen Befürchtungen ganz im Sinne von Kurt Schumachers Erkenntnis
.
„Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit“
.
quasi pro-aktiv begegnen möchte.
.
.

Ihr Oeconomicus

.
.
weitere Bewertungen:
.
EZB-Bankenprüfung: Der Test allein hilft nicht
Wie viel der EZB-Test wert ist, wird sich am Finanzmarkt zeigen. Klar ist aber auch: Die Bankenbranche ist überdimensioniert und steckt mitten in einem technischen Wandel. Daran ändert die Prüfung der Geldhäuser nichts.
[…]
Gerald BraunbergerFAZ
Die überwiegend klugen Lesermeinungen zum Beitrag sind besonders lesenswert.
.
EU Bankenstresstest begrenzt aussagekräftig: Wahrer Zustand von Europas Banken bleibt im Dunkeln
Zu den Ergebnissen des EU-Bankenstresstests erklärt Sven Giegold, wirtschafts- und finanzpolitischer Sprecher der Grünen im Europaparlament:
[…]
Sven Giegold
.
.
korrespondierende Archiv-Beiträge:
.
29.06.2012
Mitschrift Pressekonferenz: Pressestatements von Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Europäischen Rat
04.05.2013
Erläuterungen zu dem geflügelten Ausspruch “Die Pferde wollen nicht saufen”
29.08.2013
Bilanzfälschung legalisiert – wie Banken tricksen (“fair value”-Bewertungen in Bank-Bilanzen)
31.12.2013
von bail-in-Gefahren, toxischen Risiken, “Zündschnur-Verlängerungs-Kaninchen” und Vabanque-Spielern
09.01.2014
Leserfrage hinsichtlich der Bankenaufsicht durch die EZB und den Erwartungen an den anstehenden Banken-Stresstest
10.10.2014
Banken-Stresstest: Ergebnis-Veröffentlichung für Sonntag, 26. Oktober erwartet
26.10.2014
ECB Says 25 Banks Fail Stress Tests
26.10.2014
Bewertungen und Kommentare zu den Ergebnissen des Banken-Stresstests 2014
.