Französische Regierung kappt Wachstums- und Defizitziele

Das Bruttoinlandprodukt werde in diesem Jahr mit 0,5 Prozent nur halb so stark zulegen wie bislang angenommen, schrieb Finanzminister Michel Sapin in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung „Le Monde“ (Donnerstagausgabe), wie Reuters berichtet.
Es sei zudem unwahrscheinlich, dass es 2015 zu einem Wachstum von deutlich mehr als einem Prozent reichen werde. Bislang waren 1,7 Prozent veranschlagt worden.
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Reuters


Hamburgs Pensions-Verpflichtungen laufen aus dem Ruder

Auf Hamburg kommen für künftige Pensionen ausgeschiedener Staatsdiener Zahlungen von 26 bis 40 Milliarden Euro zu. Bisher wurde nur mit der Hälfte gerechnet.
Eine gute Milliarde Euro pro Jahr für die Altersversorgung pensionierter Beamter wird bald nicht mehr reichen. In Zukunft werden deutlich höhere Zahlungsverpflichtungen auf die Stadt zukommen. Das ist die Konsequenz aus einem Gutachten für die Finanzbehörde, in dem die drohenden Beträge erstmals konkret ermittelt wurden.
Das Ergebnis: Aus bisher geschätzten 20 Milliarden Euro werden mit Glück 26 Milliarden – mit Pech können es 40 Milliarden werden. Da droht“, sagt Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD), „ein mächtiger Pensionsberg.“
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Sven-Michael Veit – taz


Senat will City-Maut in Berlin ab 2016

Wie aus dem Roten-Rathaus heute bekannt wurde, plant der Berliner Senat, unter der Landesregierung von SPD und CDU, ab spätestens 2016 eine City-Maut nach Londoner-Art auch in Berlin einzuführen!
Die Propagandaschlacht zur öffentlichen Diskussion, mithilfe der Springer-Medien, soll nach Insiderinformationen, noch in diesem Herbst beginnen. Alles unter dem Motto: „Unsere Stadt braucht weniger Autoverkehr!“ und „Für besseres Klima in der Stadt!„.

Die Anti-Sozialen und die Wirtschaftskonservativen Unionisten erhoffen sich durch diesen Coup eine satte jährliche Mehreinnahme von ca. 67,5 – 100 Mio. €… von den Autofahrern – mal wieder…
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E.b.M Blog

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Innenstadt-Maut by Wiki
Als Innenstadtmaut, auch Citymaut, wird die Erhebung von Gebühren (Maut) für die Nutzung innerstädtischer Verkehrsinfrastruktur bezeichnet. In der Schweiz wird hauptsächlich der aus dem Englischen stammende Begriff Road-Pricing (Straßenbenutzungsgebühr) verwendet. In England selbst hingegen wird die Innenstadtmaut Londons mit dem Begriff Congestion Charge (Staugebühr) bezeichnet. Die erste Citymaut weltweit wurde 1975 in Singapur eingerichtet.

Es gibt verschiedene Innenstadtmaut-Modelle, die sich hinsichtlich Bemessung und Zahlung der Preise bzw. Gebühren, der räumlichen Implementation und Technik der Gebührenerhebung unterscheiden. Bisher realisierte Vorhaben haben häufig ein Kordonsystem implementiert, das heißt die Einfahrt in einen bestimmten innerstädtischen Bereich (sogenannten „Gebührenring“) wird mit einer Gebühr belegt. Die Erhebung der Gebühren kann beispielsweise via Vignette, Mautstation (bemannt oder unbemannt), fahrzeugintern (on-board-unit) oder fahrzeugextern (Post-pay-Verfahren) erfolgen.

Inhaltsverzeichnis


Spanien hat erstmals mehr als eine Billion Euro Schulden

Die Staatsschulden in Spanien haben erstmals die Schwelle von einer Billion Euro überschritten.
Wie die Madrider Zentralbank am Donnerstag mitteilte, stiegen die Verbindlichkeiten des Staates im Juni im Vergleich zum Vormonat um € 30,3 Mrd auf den Rekordbetrag von € 1,007 Billionen. Dies entspricht etwa 98,4 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
2007 hatten die Staatsschulden nur 36 % des BIP ausgemacht.
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DiePresse


State Grid kauft Anteile an Italiens Energienetz

Italien hat Chinas Investoren grünes Licht für die Beteiligung an seinem Energienetz erteilt.
Der chinesische Netzbetreiber State Grid International Development erkauft sich mit 2,1 Milliarden Euro eine Beteiligung von 35 Prozent an der Energie-Holding CDP Reti. CDP Reti gehört mit rund 80 Prozent dem italienischen Staat.
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Die Übernahme ist eine der größten Investitionen Chinas in Italien. Der Verwaltungsrat der staatlichen Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) hat dem Deal im Juli zugestimmt. Die der CDP gehörende Energie-Holding RETI S.r.l. hält ihrerseits 30 Prozent am Gasnetzbetreiber Snam, bald soll ein 30-Prozent-Anteil am Stromnetzbetreiber Terna dazukommen.
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Die Motivation Chinas für die Operation liege laut Wirtschaftsexperten auf der Hand:
Es investiert in ein Land mit interessanter geopolitischer Lage, in einen strategisch wichtigen Bereich wie den Energiesektor. China kann mit mittel- und langfristigen Erträgen rechnen und erwirbt Know-how und Technologien. Zudem dehnt es das globale Wachstum – nach Investitionen in Afrika und Lateinamerika – auf Europa aus.

Und nicht zuletzt gelingt vielleicht auch eine Imagekorrektur:
Denn China ist für viele Italiener hauptverantwortlich für den Niedergang traditioneller Handwerksmanufakturen im Belpaese.
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Dennoch wirft der Riesen-Deal viele Fragen auf, wie Ökonom Chiesa einräumt:
War China der einzige mögliche Käufer, der infrage kam? Gab es tatsächlich keine Interessenten aus Europa? Warum wurde kein Wettbewerb ausgeschrieben – wodurch man die Qualitätsgarantie gesteigert hätte?
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kurier.at
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CETA, das Freihandelsabkommen mit Kanada

Überraschenderweise ist auf den Seiten der tagesschau seit gestern Abend zum Freihandelsabkommen mit Kanada nachzulesen:

„Im Schatten des Freihandelsabkommens TTIP zwischen der EU und den USA steht eine ähnliche Vereinbarung mit Kanada vor dem Abschluss – CETA.
Der Vertragstext zeigt: Auch dieses Abkommen könnte Regierungen den Klagen privater Investoren aussetzen.
CETA gilt als Blaupause für das Freihandelsabkommen TTIP. Und dass es am jetzigen Verhandlungsstand von CETA noch größere Änderungen geben wird, ist zu bezweifeln.“

In dem Beitrag findet sich auch ein Link zu dem 521-seitigen Vertragstext (Dank an eine Mitleserin für diesen wertvollen Hinweis).

Leider lässt sich der tagesschau-Artikel nach 31 veröffentlichten Lesermeinungen nicht weiter kommentieren, zeitweise kam es beim Anklicken der Kommentare sogar zu einer Fehlermeldung.

Wie in dem Zitat-Ausschnitt bereits orakelt wurde, könnte zu den wichtigsten Abschnitten auch das Kapitel ‚Dispute Settlement‘€™ (ab Seite 470) gehören.

Um dieses Vertragswerk neutral zu analysieren, daraus die ‚richtigen“ Fragestellungen zu abzuleiten, welche auch die denkbaren Konsequenzen und Wechselwirkungen dieses Abkommens beleuchten helfen, bedarf es der Unterstützung von unabhängigen Fachleuten und Organisationen.

Lassen wir uns überraschen, zu welchen Erkenntnissen diese Mammut-Aufgabe führen wird … und, was uns die Protagonisten und deren Lobbyarmeen mit medialer Unterstützung hierzu vorbeten werden.

In einer, wenn man so will, vorauseilenden politisch korrekten, akzeptanzfördernden Meinungsmache, verkündete die Bertelsmann-Stiftung bereits im Oktober 2013 zum geplanten TTIP-Abkommen (m.E. einer Art Wirtschafts-Zwilling der Nato):

„Von transatlantischem Freihandelsabkommen profitieren alle Bundesländer, Branchen und Einkommensgruppen“

Unterlegt wurde diese Behauptung mit einer Studie, die von Lobbycontrol und zahlreichen Fachleuten inhaltlich heftige Kritik hervorrief.

In einem anderen Beitrag ging ich bereits auf zum Teil selbst erlebte Erkenntnisse zum NAFTA-Freihandelsabkommen (Canada, Mexico, USA) ein:

„Seit mehr als 20 Jahren hat man den US-Arbeitern erzählt, dass neue Handelsabkommen für mehr Export und neue Arbeitsplätze sorgen würden. Zwischenzeitlich wird zunehmend erkannt, dass es sich dabei um graue Theorie handelte, die bislang in der Praxis nicht eingetroffen ist.

Wer auf die politischen Sprechblasen der Clinton-Administration im Vorfeld der NAFTA -Verhandlungen mit Kanada und Mexico (1992/1993) zurückblickt, wird sich an Versprechungen, wie steigende Handelsbilanzüberschüsse, Lösung der wirtschaftlichen Probleme in Mexico, neue gut bezahlte amerikanische Arbeitsplätze, drastische Reduzierung illegaler Einwanderung, etc. erinnern.

All diese NAFTA-Seifenblasen sind geplatzt:

  • Amerika verzeichnete seither einen Nettoverlust von 700,000 Arbeitsplätze
  • der einstige US-Handelsbilanzüberschuss mit Mexico mutierte zu einen chronischen Defizit
  • die illegale Einwanderung nahm deutlich zu

In der Folge führte das nach dem Fast Track Procedure abgeschlossene Abkommen in den USA zu

  • massivem Lohndumping
  • Mißbrauch von Arbeitsmigranten

Die nachfolgende Dokumentation zeigt katastrophale Auswirkungen des NAFTA-Abkommens auf und verdeutlicht, dass solche Freihandelsabkommen nichts anderes sind als Brandbeschleuniger neoliberaler Globalisierung:

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In diesem Zusammenhang sei ein Interview vom 31.07.2014 des russischen Staatssenders Rossija24 mit dem ehemaligen IWF-Chef, Dominick Strauss-Kahn erwähnt, in welchem er sich zu den Hintergründen des TTIP-Abkommens äusserte.

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Ihr Oeconomicus

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Reaktionen und Bewertungen

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follow-up, 26.08.2014

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Informationsfreiheits-Ablehnung des Tages:
Freihandelsabkommen CETA hat Nachteile auf internationale Beziehungen
Das Bekanntwerden des europäisch-kanadischen Freihandelsabkommens CETA hätte “nachteilige Auswirkungen auf die internationalen Beziehungen”. Mit dieser Begründung verweigert das Wirtschaftsministerium unsere Informationsfreiheits-Anfrage nach dem Verhandlungstext. Auch Politiker und Ministerien geben sich wortkarg: von zehn angefragten Stellen haben uns nur drei geschrieben, aber ohne inhaltliche Antworten.
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Andre Meister – Netzpolitik.org

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follow-up, 25.08.2014

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Burger King zieht nach Kanada und kann auch ohne TTIP in Europa agieren
Die Fastfood-Kette Burger King wird als erster US-Konzern von dem Freihandelsabkommen CETA der EU mit Kanada profitieren. Das Unternehmen will seinen Firmensitz nach Kanada verlegen und kommt dann in den Genuss all jener Rechte, die zwischen Kanada und der EU ausgehandelt wurden. Die deutsche Öffentlichkeit ist über das weitreichende Abkommen bisher nicht informiert worden.
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DWN

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Informationsdienst Gentechnik
Das Dokument auch Passagen zur Biotechnologie und gentechnisch veränderten Organismen.
Als „gemeinsames Ziel“ wurde dabei beispielsweise vereinbart, bei der Regulierung zusammen zu arbeiten, um „negative Auswirkungen auf den Handel“ zu minimieren. Auch bei Schwellenwerten für Gentechnik-Verunreinigungen will man „international kooperieren“ – die Agrarindustrie fordert schon seit längerem, die in der EU derzeit geltende Nulltoleranz gegenüber nicht-zugelassenen Gentechnik-Pflanzen in Lebensmitteln und Saatgut aufzuweichen.
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Informationsdienst Gentechnik

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Regierung in Bolivien übernimmt Kontrolle bei Gastransport-Firma

Der bolivianische Staat hat das Unternehmen Transierra, das Erdgas nach Brasilien transportiert, für 133 Millionen US-Dollar übernommen.

Über das staatliche Energieunternehmen YPFB (Yacimientos Petrolíferos Fiscales Bolivianos) hat die Regierung 55,5 Prozent der Aktien, die zuvor der brasilianischen Petrobras und der französischen Total gehörten, gekauft. Transierra S.A. heißt ab jetzt YPFB-Transierra. Das Unternehmen transportiert etwa 31 Millionen Kubikmeter Erdgas täglich an die Grenze zu Brasilien.
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Vilma Guzmán – Amerika21