Das große Spiel am Kaukasus


In ihrer Rede beim EVP Parteitag in Dublin am 7. März 2014 rief die deutsche Bundeskanzlerin den Menschen in Ost-Europa zu:

„Ihr habt das gleiche Recht auf Freiheit und Demokratie, wie wir das haben, die wir heute schon in der Europäischen Union vereint sind!
Und ich sage das genau so

  • zu den Menschen in Weißrussland
  • zu den Menschen in Moldawien
  • in Georgien
  • Aserbeidschan
  • und Armenien

die auch zur östlichen Partnerschaft gehören.”

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Nehmen wir dieses Statement zum Anlass, am Beispiel Georgien mal etwas näher zu untersuchen, wie sich die uns berichteten Gegebenheiten und historischen Entwicklungen darstellen.

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Am 17.03.2004 sendete der deutsch-französische TV-Sender ARTE im Rahmen ihrer Reihe „Mit offenen Karten“ den nachfolgenden Beitrag und merkte in der Ankündigung dazu an:

„Es wird deutlich, wie unklar die Lage in Georgien zurzeit ist. Das Land ist zwischen russischen und amerikanischen Interessen hin- und hergerissen und möchte sich der EU annähern. Die EU-Kommission entsandte im Juli 2003 einen Vertreter für den Südkaukasus, um auch dort bereits jetzt gegen zahlreiche künftige Sicherheitsprobleme anzugehen.
Denn Georgien hat einige schlechte Angewohnheiten von der UdSSR übernommen:

  • Mangel an politischer Loyalität
  • Mafia-Strukturen
  • Schattenwirtschaft
  • Korruption
  • eine gewisse Form politischer Gewalt

Und deutlich wird auch die extreme Schwäche des georgischen Staates. Aber die samtene Revolution [eigentlich als Rosenrevolution bekannt] von Dezember 2003 ist ein Anzeichen für die Reife einer Zivilgesellschaft, die nun große Hoffnungen in den jungen Präsidenten Michail Saakaschwili setzt.“

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Als am 07. August 2008 die georgische Armee die kleine süd-ossetische Provinzhauptstadt Zchinvali mit Raketenwerfern beschießt, reagiert die russische Führung ’stante pede‘ und schickt hunderte Panzer nach Süd-Ossetien.
Krieg im Kaukasus – Europa ist geschockt!

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Mit dem Titel „Russischer Angriff auf Georgien“ startet das allwissende ZDF sogleich eine Sedierungs-Kampagne:

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Michael Thumann, Redaktion Mittlerer Osten – DIE ZEIT, legt am 28. August 2008 (aktualisiert am 08. Mai 2009) noch ein Schippe drauf:
In seinem Beitrag „Georgienkrieg: Krieg als Therapie“ versteigt er sich in die Aussage:

„Moskau beruft sich neuerdings auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker und gefährdet den eigenen Staat“

Die überwiegende Teil der Leserkommentare bescheinigen dem Redakteur erheblichen Nachholbedarf im Fachgebiet „ausgewogene Analyse!“

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Doch damit nicht genug:
Der Moskauer ARD-Studioleiter Thomas Roth hatte die Gelegenheit, den russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin ausführlich zur Kaukasus-Krise und zu den politischen Verwerfungen zwischen dem Westen und Russland zu befragen.
Warum die ARD für dieses interessante und hochbrisante Stück Fernsehjournalismus keine halbe Stunde Sendezeit über hatte, bleibt fraglich.
Nach über 300 größtenteils äußerst enttäuschten Kommentaren im Tageschau-Blog und einer steigenden Zahl von Blogs, die sich mit der Thematik auseinandergesetzt haben, hat die ARD reagiert und das komplette Interview veröffentlicht.
Dies ändert aber nichts daran, dass dem Fernsehpublikum in der Erstausstrahlung am Freitag, 29.08.2008 unmittelbar nach den Tagesthemen von 23:31 Uhr bis 23:40 Uhr nur als gekürzte Ausgabe serviert wurde!
[…]
Putin Interview zum Georgien Konflikt (deutsch) – (1/3)

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Putin Interview zum Georgien Konflikt (deutsch) – (2/3)

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Putin Interview zum Georgien Konflikt (deutsch) – (3/3)

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Für die Dokumentation „Machtpoker im Kaukasus“ (ausgestrahlt 14. Dezember 2008, 23.30 Uhr), sind die ZDF-Russland-Korrespondenten Roland Strumpf und Anne Gellinek mit vielen Fragen an die Schauplätze des Konfliktes zurückgekehrt:
Wer ist der Aggressor, wer das Opfer? – Wem nützt dieser Krieg? – Welche Rolle spielen Öl und geostrategische Interessen?

In Tiflis führte Anne Gellinek ein exklusives Interview mit dem georgischen Präsidenten Saakaschwili.
Der behauptet weiterhin, auf einen russischen Angriff reagiert zu haben. Die Recherchen der beiden Autoren ergeben jedoch ein anderes Bild:
Demnach lagen schon lange Pläne zur Rückeroberung der beiden abtrünnigen Provinzen Süd-Ossetien und Abchasien in den Schubladen des georgischen Generalstabs. Streng geheime Aufnahmen aus georgischen Drohnen legen nahe, dass die georgische Seite seit Monaten Ziele für einen Angriff ausspionierte.

Der Film zeigt aber auch, dass sich die russische Seite ebenfalls auf einen Krieg vorbereitete. So filmte Roland Strumpf einen Stützpunkt der russischen Armee in Süd-Ossetien, der während des Krieges im August als Ausgangspunkt für die militärische Auseinandersetzung diente.

Fazit der Autoren:
Dieser Krieg war von langer Hand vorbereitet und ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr zu verhindern. Begonnen hat ihn Georgien, Schuld haben aber beide Seiten, sowohl Russland als auch Georgien.

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Der Georgien Krieg 2008 : Machtpoker im Kaukasus Teil 1

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Der Georgien Krieg 2008 Machtpoker im Kaukasus Teil 2

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Der Georgien Krieg 2008 Machtpoker im Kaukasus Teil 3

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Der Georgien Krieg 2008 Machtpoker im Kaukasus Teil 4

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Zwischenzeitlich ticken die Uhren in Georgien (wieder) im Takt kapitalistischer Drehbücher .. zumindest solange es ins Putin-Bashing der westlichen Volldemokraten passt.
Liebe Bürgerinnen und Bürger in Georgien .. watch out for the Angel
a!

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Georgien – Die Schweiz des Ostens

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Georgien: Boomtown am schwarzen Meer
An der Uferpromenade von Batumi werden derzeit Milliarden in Hotels, Nachtclubs und Spielcasinos investiert. Das lockt Besucher aus der gesamten Region, aus Armenien, Iran, Aserbaidschan. Doch die meisten – männlichen – Touristen kommen aus der Türkei; sie wollen in Georgien etwas erleben, was bei ihnen zuhause verboten ist. Die Stadt und der türkische Generalkonsul stehen vor ganz neuen Herausforderungen.

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Soweit eine erste Bestandsaufnahme zu Georgien, ein Land, das Frau Merkel ganz fest ins Herz geschlossen hat!

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Ihr Oeconomicus


2 Kommentare on “Das große Spiel am Kaukasus”

  1. GvB sagt:

    ….auch bei der jetzigen „Berichterstattung“ über Kiev, die Ukraine und Krim müssen diese BRD-Pfeifen wieder lügen:
    Thomas Roth, Roland Strumpf und Anne Gellinek und Co. …alles nur Medienhuren ..
    Wer die Wahrheit nicht sucht , wird von der Lüge erschlagen!

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    • eubeobachter sagt:

      Später Kommentar meinerseits zu Ihrem Kommentar:

      Bin zu 100% mit der getätigten Aussage einverstanden.
      Pfeifen, ist noch recht gelinde ausgedrückt. Als Pfeifen würde ich Menschen bezeichnen, die es einfach nicht besser können.
      Die derzeitige Falsch- oder Halbwahrheitsdarstellung aller „Mediengestalter“ ist jedoch bewusst und entbehrt jedes Schamgefühls, dass auch unsere Politiker vermissen lassen.

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