SYSTEM DER POLITISCHEN OEKONOMIE


Dieser Tage erhielt ich von einer freundlichen Leserin aus Bad Tölz eine Mail zu dem unerfreulichen Themenkreis Ukraine. Ein in diesem Zusammenhang erwähntes Zitat von Prof. Gustav Ruhland aus 1909 hat mich aufgrund seiner Aktualität geradezu elektrisiert:

„In der internationalen Politik der Staaten gilt Gewalt vor Recht. Es macht sich mehr und mehr jene dumpfe Stimmung geltend, die aus der Tatsache hervorgeht, daß die großkapitalistisch organisierten Interessen eines Volkes immer die Interessen aller anderen Völker zu verdrängen drohen — eine Stimmung, die bei rasch wachsenden kriegerischen Konflikten unaufhaltsam entweder zu einem großen Weltbrande oder zu einer internationalen Koalition der Großkapitalisten als Herrschaftsform über die Völker der Welt führen muß.“

Quelle: Deutsche Agrarzeitung, 39. Heft 1909
Abgedruckt in:
Ausgewählte Abhandlungen, Aufsätze und Vorträge von Professor Dr. Gustav Ruhland zu seinem 50. Geburtstage (11. Juni 1910)
herausgegeben vom Bund der Landwirte, Berlin
„Der freihändlerische Individualismus und die organische Auffassung der Volkswirtschaft“

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File:GRuhland 1.jpg

Urheberrechtlich nicht mehr geschützt, da Verlag nicht mehr existiert
Author: Bund der Landwirte in Berlin, Kairos-Verlag für aktuelle Wirtschaftspolitik Berlin, 1910

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Johann August Gustav Ruhland (* 11. Juni 1860 im damaligen Posthof zu Hessenthal (Spessart); † 4. Januar 1914 in Bad Tölz) war ein deutscher Nationalökonom und Agrarpolitiker. Im Auftrag Bismarcks machte er mehrere Studienreisen durch die damaligen Getreide-Produktionsländer der Erde. Von 1893 bis 1895 war er Privatdozent für Nationalökonomie an der Universität Zürich, von 1898 bis 1901 ordentlicher Professor an der Universität Freiburg/Schweiz. Seit 1894 arbeitete er als wissenschaftlicher Berater für den Bund der Landwirte.
Er kritisierte sowohl den Kapitalismus, speziell den Wirtschaftsliberalismus und das damit verbundene Kreditwesen und Zinssystem, als auch den Sozialismus. Ruhland vertrat vielmehr eine „organische Mittelstandsauffassung“.

Nachfolgend eines seiner Hauptwerke, eine wie ich finde hochspannende (Wochenend-) Lektüre:

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Ihr Oeconomicus

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SYSTEM DER POLITISCHEN OEKONOMIE
von
Dr. G. Ruhland
o. ö. Professor für politische Oekonomie
der Universität Freiburg (Schweiz)

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I. und II. Band
Allgemeine Volkswirtschaftslehre
Band I
Berlin SW
Verlag von Wilhelm Issleib
1903

Neuausgabe als E-Book – 2005

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Inhaltsverzeichnis
Titel
Inhaltsverzeichnis
Anmerkungen zur E-Buch-Ausgabe

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Erster Teil – Einleitung

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A. Aus der Entstehungsgeschichte des Systems

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B. Zur Methodenlehre der politischen Oekonomie

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C. Entstehungsgeschichte und Kritik der bisherigen national-ökonomischen Schul-Systeme

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1. Das Merkantil-System

  • a.) Die Zeitverhältnisse
  • b.) Die Theorie
  • c.) Kritik
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2. Das Physiokratische System

  • a.) Die Zeitverhältnisse
  • b.) Die Theorie
  • c.) Kritik
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3. Das Freihandels-System

  • a.) Die Zeitverhältnisse
  • b.) Die Theorie
  • c.) Kritik
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4. Das moderne sozialistische System

  • a.) Die Zeitverhältnisse
  • b.) Die Theorie
  • c.) Kritik
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5. Die heutige deutsche Schule der Nationalökonomie

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D. Das Getreide als Ausgangspunkt des Systems

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1. Das Getreide in der Geschichte der Völker
2. Das Getreide als Geld
3. Die Nationalökonomie und das Getreide
4. Getreidebau, Viehwirtschaft und Handelsgewächsebau

  • a.) Der Krappbau
  • b.) Der Waidbau
  • c.) Der Flachsbau
  • d.) Der Hopfenbau
  • e.) Der Tabakbau
  • f.) Der Raps- und Rübsenbau
  • g.) Der Kartoffelbau zur Branntweinbereitung
  • h.) Der Zuckerrübenbau
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5. Agrarpolitik— Getreidepolitik

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Zweiter Teil – Entwickelungsgeschichte der Völker

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A. Entwickelungsgeschichte der Juden

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1. Von der ältesten Zeit bis zur mosaischen Gesetzgebung
2. Die wirtschaftspolitischen Grundsätze der mosaischen Gesetzgebung
3. Von der ersten Besiedelung des Landes bis zur Spaltung des Reiches
4. Von der Spaltung des Reiches bis zur babylonischen Gefangenschaft
5. Von der Rückkehr aus dem Exil bis zum Untergange des jüdischen Reiches

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B. Entwickelungsgeschichte der Griechen

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1. Die Formulierung des Problems
2. Die Periode der Wanderung und der Kolonisation
3. Die Ausbreitung des Kapitalismus
4. Aus der Geschichte der griechischen Einzelstaaten

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I. Industrie- und Handelsstaaten:

  • a.) An der kleinasiatischen Küste
  • b.) Inselstaaten des ägäischen Meeres
  • c.) Halbinselstaaten
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II. Agrarstaaten

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5. Die griechische Litteratur über das Entwickelungsproblem der Völker 

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C. Entwickelungsgeschichte der Römer
1. Von der ältesten Zeit bis zu den Caesaren
2. Von Caesar bis zum Untergang des Römerreiches

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Anhang 

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A. Gustav Ruhland
1. Kurzlebenslauf 
2. Eine biographische Skizze 

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B. Was ist ein Agrarier im wissenschaftlichen Sinne?

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C. Bewegungslinie der Weizenpreise 

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Abbildungsverzeichnis

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Gustav Ruhland
Titelseite der Originalausgabe von 1903
[Annona und Ceres]
[Wechselbeziehungen zwischen Getreidepreisen und den Preisen für Schweinefleischprodukte]
Anbaufläche der Hauptculturarten

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PDF – [287 Seiten]

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SYSTEM DER POLITISCHEN OEKONOMIE
von
Dr. G. Ruhland
o. ö. Professor für politische Oekonomie
der Universität Freiburg (Schweiz)

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I. und II. Band
Allgemeine Volkswirtschaftslehre
Band II

Entwickelungsgeschichte der Völker
Puttkammer und Mühlbrecht
Berlin 1906
Neuausgabe als E-Book 2006

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Zweiter Teil – Entwickelungsgeschichte der Völker (Fortsetzung)

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D. Entwickelungsgeschichte des arabisch-islamischen Weltreiches
1. Das historische Problem
2. Der Werdegang des islamischen Weltreiches und seine Blüte
3. Niedergang und Ende des arabisch-islamischen Reiches

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E. Entwicklungsgeschichte der Völker des christlichen Abendlandes
1. Die Entstehung des fränkischen Kaiserreiches
2. Der Lehensstaat
3. Die Entstehung der Geldwirtschaft und des Kapitalismus im christlichen Abendlande
4. Der Kapitalismus in der Kirche
5. Der Kapitalismus auf dem Fürstenthrone

  • a) Portugal
  • b) Spanien
  • c) England
  • d) Frankreich
  • e) Deutschland
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6. Der Kapitalismus in der Gesellschaft

  • a) Amalfi
  • b) Pisa
  • c) Genua
  • d) Venedig
  • e) Holland
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PDF – [250 Seiten]

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SYSTEM DER POLITISCHEN OEKONOMIE
von
Dr. G. Ruhland
o. ö. Professor für politische Oekonomie
der Universität Freiburg (Schweiz)

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I. und II. Band
Allgemeine Volkswirtschaftslehre
Band III

Krankheitslehre des sozialen Volkskörpers

Puttkammer und Mühlbrecht
Berlin 1908
Neuausgabe als E-Book 2006

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Inhaltsverzeichnis
Titel
Inhaltsverzeichnis
Anmerkungen zur E-Buch-Ausgabe

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Dritter Teil

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Krankheitslehre des sozialen Volkskörpers

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A. Die pathologischen Entwicklungen im Leben der geschichtlichen Kulturvölker

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a) Die Erfahrungen im Einzelnen

  • 1. Geschichte der Juden
  • 2. Milet
  • 3. Teos
  • 4. Phokaea
  • 5. & 6. Chalkis und Eretria
  • 7. Aegina
  • 8. Korinth
  • 9. Athen
  • 10. Sparta
  • 11. Rom
  • 12. Das islamische Weltreich
  • 13. Der Kapitalismus auf päpstlichem Throne
  • 14. Amalfi
  • 15. Pisa
  • 16. Genua
  • 17. Venedig
  • 18. Portugal
  • 19. Spanien
  • 20. Holland
  • 21. Frankreich
  • 22. England
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b) Zusammenfassung dieser Einzelerscheinungen

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B. Therapeutische Versuche der geschichtlichen Kulturvölker

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1. Symptomatische Heilungsversuche

  • a) Das Zeitalter des Perikles
  • b) Die Politik des niedergehenden republikanischen Senats in Rom
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2. Unvollständige praktische Heilungsversuche ohne vorbeugende Politik

  • a) Die Reform des Propheten Nehemia
  • b) Die Reform der Makkabäerbewegung
  • c) Die solonische Gesetzgebung
  • d) Die Reform des Königs Kleomenes IV. in Sparta
  • e) Die Reform der römischen Bauernkriege
  • f) Die Reformbewegung der Gracchen
  • g) Die Reformen von Caesar und Augustus
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3. Nur vorbeugende Politik 

  • a) Die mosaische Gesetzgebung
  • b) Die Gesetzgebung des Lykurg
  • c) Die Gesetzgebung des Mohammed
  • d) Die wirtschaftliche Gesetzgebung Karls des Grossen
  • e) Die Grundsätze der Stadtwirtschaft im Mittelalter
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4. Unvollständige Heilung mit vorbeugender Politik 

  • Die Reform der Republik Venedig im XIV. und XV. Jahrhundert
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5. Vollständige Heilung mit vorbeugender Politik 

  • a) Die Beseitigung des Kapitalismus aus der Kirche
  • b) Beseitigung des Kapitalismus auf dem Fürstenthrone
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6. Zusammenfassung 

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C. Symptomenlehre und Diagnose

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1. Die jüdische Geschichte 
2. Die Geschichte der Griechen 
3. Die Geschichte der Römer
4. Das islamischeWeltreich 
5. Der Kapitalismus in der Kirche
6. Der Kapitalismus auf dem Fürstenthrone 

  • a) In Portugal
  • b) In Spanien
  • c) In England
  • d) In Frankreich
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7. Der Kapitalismus in der Gesellschaft

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8. Zusammenfassung der Symptome

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D. Pathologische Symptome im Völkerleben der Gegenwart

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a) Alles scheint verkäufliche Ware zu werden
b) Die Hauptwege der stetigen Ausbreitung des Kapitalismus

  • – Gründung von Aktiengesellschaften
  • – Verschuldung der Staaten
  • – Verschuldung der Provinzen und Städte
  • – Verschuldung des Grundbesitzes
  • – Die Börse als zentrales Organ des Kapitalismus

c) Es herrscht rücksichtsloseste Erwerbssucht

  • – Zitate
  • – Die Umprägung desWucherbegriffes
  • – Systematische Bestechungskünste
  • – Grossunternehmungen als gross angelegte Raubzüge
  • – Einkommen stuft sich nach Teilnahme am kapitalistischem Erwerb

d) Der Kapitalismus beherrscht die Bevölkerungsbewegung in Raum und Zeit
e) Die internationalen wirtschaftlichen Beziehungen wachsen rasch
f) Der Krieg, eine Form des wirtschaftlichen Erwerbs
g) Die Zahl der Reichen wird immer kleiner— die der Besitzlosen immer grösser
h) Der herrschende Luxus
i) Die Arbeiterversicherung und die Armenlasten
k) Weitere Degenerationserscheinungen und wachsender Unfriede im Volke

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E. Die Diagnose

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1. Die landwirtschaftliche Krisis
a) . . . als Preiskrisis der landwirtschaftlichen Produkte

  • – Internationaler Spekulationsmarkt
  • – Geschichte der Transportkosten
  • – Erschliessung neuer Kulturländer

b) . . . als Kreditkrisis des Grundbesitzes

  • – Rodbertus’sche Kreditnot
  • – Herrschende Kreditnot
  • – Betriebskreditnot

c) . . . als landwirtschaftlicher Arbeitermangel

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2. Die Staatskreditkalamität 
3. Der Sozialismus und seine Gefahren
4. Das Friedensproblem 
5. Die allgemeine Diagnose

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F. Die Therapie des Kapitalismus
1. Die herrschende Auffassung und ihre Kritik
2. Die Formulierung des therapeutischen Problems
3. Die praktische Lösung des therapeutischen Problems

  • a) Klage auf Herausgabe des Mehrwertes
  • b) Allgemeiner Buchführungszwang mit Deklarationspflicht
  • c) Syndikatsbildung auf der ganzen Linie des Erwerbslebens
  • d) Syndikatshilfsgesetz
  • e) Der Reichsvolkswirtschaftsrat
  • f) Dezentralisation der staatlichen Organe
  • g) Beseitigung des Privatkredits und Syndikat der Geldinstitute
  • h) Von den landwirtschaftlichen Verhältnissen insbesondere
  • i) Von den Verhältnissen der Lohnarbeiter insbesondere
  • k) Von der Finanzwirtschaft insbesondere
  • l) Von der internationalen Politik insbesondere
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Schlusswort

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Verzeichnis der Schriften und grösseren Publikationen des Verfassers

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[Ueber die Reitwechsel und den Akzeptkredit der Banken]

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PDF – [284 Seiten]


3 Kommentare on “SYSTEM DER POLITISCHEN OEKONOMIE”

  1. Traumschau sagt:

    Ja, das Zitat trifft es wohl sehr genau!
    Ganz besonders dann, wenn man den aktuellen Beitrag auf „Alles Schall und Rauch“ gelesen hat:

    http://alles-schallundrauch.blogspot.de/2014/03/die-arsenij-jazenjuk-stiftung-ist.html

    Unvorstellbar! Es ist viel schlimmer als ich mir das jemals ausmalen könnte!
    Bitte um Weiterverbreitung!! Und bitte schnell!!!!!
    LG Traumschau

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