Nachbetrachtungen zum Griechenland-Staatsbesuch des Bundespräsidenten

Schon fast erwartungsgemäß war der Staatsbesuch des Bundespräsidenten in Griechenland durch erhebliche Meinungsunterschiede in der Frage deutscher Kriegsreparationen überschattet.

.

Griechenland habe die Forderungen nach Reparationen und Entschädigungen für Zwangsanleihen im Zweiten Weltkrieg nie aufgegeben, äusserte der hellenische Staatspräsident Papoulias nach einem Treffen mit Gauck.
Gauck ließ wissen, dass er solche Forderungen nicht unterstützen könne, der Rechtsweg hierzu sei abgeschlossen.
Als promovierte Jurist dürfte Karolos Papoulias allerdings mehr Sachverstand als Gauck in den Ring werfen können. In diesem Zusammenhang sei an die Dissertation (Uni Köln) des griechischen Staatspräsidenten erinnert .. Thema: “Erwerb und Verlust des unmittelbaren Besitzes im griechischen und deutschen Recht.”

.

1942 hatten die deutschen Besatzer von Griechenland eine zinsfreien Zwangsanleihe von 476 Mio Reichsmark an Deutschland abgenötigt. Wie aus informierten Kreisen zu hören ist, sei eine Rückzahlung nie erfolgt.
Daneben wird in Griechenland schon sein langem darüber debattiert, ob Deutschland Reparationen für die Schäden der Besatzungszeit zahlen müsse.
Griechischen Medien zufolge habe die hellenische Regierung bereits im letzten Jahr dazu ein bislang nicht offiziell veröffentlichtes Gutachtens in Auftrag gegeben. Dessen (unbekannter) Autor sei zu dem Ergebnis gekommen, dass sich die griechischen Forderungen an Deutschland mit Zinsen auf bis zu € 162 Mrd summieren könnten.

Joachim Gauck auf Staatsbesuch in Griechenland

.

.
.

Archiv-Beitrag vom 10.09.2012
Athen prüft Forderungen aus Weltkrieg

.
.

Ihr Oeconomicus