Klitschko’s medialer Commotio cerebri

Die Klitschko-E-Mails zeigen
wie Klitschko für Geld sein Land an die NATO verriet

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Anonymous Ukraine hat nach eigenen Angaben die E-Mails des litauischen Präsidenten-Beraters Laurynas Jonavicius gehackt.
Wir werden sehen, ob die Reaktionen auf Sicht als medialer Commotio cerebri (K.O.) für Klitschko zu bewerten ist!

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Dankenswerterweise haben die Blogger-Kollegen von „Hinter der Fichte“ diesen Vorgang aufgegriffen und die in Rede stehenden Mails übersetzt.
Auszug aus dem erhellenden Beitrag:

Für Geld und ungute Worte
Während sich die Russen aus den internen Angelegenheiten der Ukraine heraushielten, und die USA Bargeld in die „Opposition“ pumpte, standen die NATO-Propagandisten hinter der Kiewer Maidan-Bühne monatelang Schlange, um das Kanonenfutter auf dem Platz besoffen zu reden:
Solche Leuchten wie der Krawattenlutscher Saakaschwili, der übriggebliebene Kaczinski-Zwilling; oder der Terroristen-Pate McCain, das halbe EU-Parlament, darunter der Bertelsmann-Lobbyist Elmar Brok; der EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek; Jacek Wolski, Vizepräsident der EVP; José Salafranca Sánchez-Neyra, alle EVP (so etwas wie die EU-CDU).
Im Reigen der Alice-Schwarzer-Doubles durfte neben Ashton und Nuland, wie immer wenn die NATO treue Einpeitscher braucht, auch eine dienstbare Grüne nicht fehlen, Rebecca Harms. Und dann war da noch jemand. Am 26. 11. 2013. Schon mal was von Loreta Graužinienė gehört? Der Plebs auf dem Maidan auch nicht. Das Sprachwunder ist nämlich die Präsidentin des Parlaments von Litauen. Das erklärt auch nicht was die dort wollte? Nun gut, merken wir uns nur „Litauen“ und wechseln kurz das Thema.

Klitschko an der Strippe
Anonymous Ukraine hat die E-Mails des litauischen Präsidenten-Beraters Laurynas Jonavicius gehackt. Und das kam zum Vorschein.
[…]“

Hinter der Fichte


«Es lebe die Freiheit! – Es lebe der Föderalismus! – Es reicht mit der europäischen Diktatur!»

Mitten in der Debatte über die Annahme der Schweizer Masseneinwanderungs-Initiative erhob sich der italienische EU-Abgeordnete Mario Borghezio (Lega Nord) im Europaparlament, hielt eine Schweizer Flagge in die Höhe und forderte ein Ende der «EU-Diktatur».

„Europa muss den Willen des Schweizer Volkes akzeptieren“

rief der sichtlich aufgebrachte Borghezio.

„Es lebe die Freiheit! Es lebe der Föderalismus! Es reicht mit der europäischen Diktatur!“

Nach seinem lautstarken Auftritt wurde der Schweiz-Bewunderer des Parlaments verwiesen. Unter anhaltendem Protest verließ er schließlich den Plenarsaal. Dort traf er auf SVP-Nationalrat Lukas Reimann, der die Aktion auf der Zuschauertribüne live mitverfolgte.

„Es war großartig, wie die Schweizer Fahne im Machtzentrum der EU gehisst wurde“

kommentierte Reimann diesen veritablen Eklat.

Anders als Borghezio kritisierten indes die meisten Abgeordneten während der heutigen Debatte den Ausgang der Abstimmung vom 9. Februar – und forderten die Eidgenossenschaft zum Handeln auf.
Der Fraktionsführer der Sozialdemokraten, Hannes Swoboda, meinte

„die Schweiz stelle sich heute als Land dar, das unser Geld will, aber unsere Arbeitnehmer wollen sie nicht akzeptieren“

Und der Grüne EU-Abgeordnete Daniel Cohn-Bendit betonte, die Schweiz müsse Lösungsansätze finden, nicht die EU.

„Die Schweizer werden auf Knien wieder zu uns kommen und sehen, dass sie Europa einfach brauchen“,

sagte er und sorgte gleich selbst für einen weiteren Eklat.
Nach Medienberichten bezeichnete Dany le rouge die Abgeordneten der Front National während der Debatte als «unglaubliche Idioten» und wurde deshalb zur Ordnung gerufen.

Offenbar ist den mit karnevalistischen Demokratie-Schmonzetten beschäftigten deutschen Medien diese köstliche Einlage von Mario Borghezio völlig entgangen.

Wie schön, dass die Kollegen von blick.ch für unsere deutschen Pressevertreter in die Bresche gesprungen sind!

Ihr Oeconomicus


Die Lehre von leeren Kassen und leeren Köpfen

Die hochverschuldete Ukraine hofft auf rasche internationale Finanzhilfen.

Sein Land sei bereit, alle Bedingungen für eine Unterstützung durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) zu erfüllen, sagte der neue Premier Arseni Jazenjuk am Freitag zu Journalisten. Es würden bereits klare Schritte vorbereitet, um der Ukraine nach dem Umsturz zu helfen. Er hoffe, dass die Hilfen in „naher Zukunft“ fließen werden.

Eine Delegation des IWF wird nächste Woche in Kiew zu Gesprächen mit der neuen politischen Führung erwartet. Ihren Angaben zufolge fehlen der Ukraine mindestens US$ 35 Mrd , um eine Staatspleite abzuwenden.

Zwischenzeitlich hat sich in dieser Angelegenheit auch der ‘Philathrop’ George Soros zu Wort gemeldet und die Top-Politiker der Europäischen Union aufgerufen, einen dringenden Hilfsplan für die Ukraine nach der Art des „Marshall-Plans“ zu beschließen.
Wie er in einem am Donnerstag veröffentlichten Offenen Brief betonte, sollte Deutschland bei der Umsetzung eines solchen Plans tonangebend sein.

,,, und der symphatische Menschenfreund Jazenjuk lässt wissen, dass in den 3 Jahren unter Yanukovych schlappe $ 70 Mrd. des Staatsvermögens verschwunden seien.
Allerdings sagt er dabei nicht, wie dies technisch ohne seine Billigung als Zentralbank-Präsident, ex-Wirtschaftsminister, Ziehsohn von Yanukovych und Vertrauter der Gasprinzessin abgelaufen ist.

Ihr Oeconomicus

korrespondierende Link-Empfehlungen:

DWN:
Ukraine will alle IWF-Bedingungen erfüllen

RIANOVOSTI:
Soros ruft zum „Marshall-Plan“ für Ukraine auf

SRF:
Krim wird zum Krisenherd

Archiv-Beitrag:
Klitschko’s medialer ‚Commotio cerebri


Deal für chinesisches Luftabwehrsystem voraus ?

Luftabwehrsystem aus China

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China Military Missile

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Offenbar will die türkische Regierung die Gespräche mit China über den Kauf eines Langstrecken-Raketenabwehrsystemen vom Typ HQ-9 abschließen. Bei dem US$ 4 Mrd Deal handelt es sich um das modernste Abwehrsystem der chinesischen Armee, welches in der Lage ist, ballistische Interkontinentalraketen abzufangen.

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Seitens der NATO wird dieser Schritt kritisch beäugt. Der Auftrag soll an den chinesischen Rüstungskonzern China National Precision Machinery Import and Export Corporation  (CPMIEC) gehen. Aufgrund von Rüstungs-Export-Geschäften mit dem Iran, Syrien und Nordkorea steht das Unternehmen seit 2013 unter US-Sanktionen.

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Aufgrund besonders günstiger Konditionen, sowie der Aussicht auf Co-Produktion in der Türkei waren Systeme der Wettbewerber (PAC-3 „Patriot“, Raytheon – USA, S-400 aus Russland, SAMP-T – französisch-italienisches System) aus dem Rennen.

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Seit Beginn der türkischen Ausschreibung hatten NATO-Länder u.a. mit dem Hinweis, dass einem chinesischen System der Anschluss an das NATO-Frühwarnsystem verboten sei, Druck ausgeübt.
Bleibt abzuwarten, ob sich die türkischen Auftraggeber kurz vor dem finalen Abschluss des Deals nicht doch noch für ein der NATO genehmes Raketen-Abwehrsystem entscheiden.

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Ergänzende Informationen hier und hier

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Ihr Oeconomicus

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follow-up, 19. April 2014

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Turkey pressured over Chinese missile deal
European and U.S. defense companies, which were not chosen for Turkey’s first long-range air and anti-missile system, have been reportedly pressuring Turkey’s defense industry giants to dissuade Turkey from choosing a Chinese firm.
The U.S. partnership of Raytheon and Lockheed Martin and the Italian-French consortium Eurosam have been holding talks with C-level executives of local defense companies, like military electronics specialist Aselsan, defense software specialist Havelsan, missile manufacturer Roketsan and Turkish Aerospace Industries (TAI), according to information obtained from sources close to the matter.
[…]
defenseradar


China wertet den Yuan drastisch ab

China wertet den Yuan drastisch ab
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Nach jahrelanger Aufwertung lässt Chinas Zentralbank den Wert des Yuan fallen. Am Freitag gab die chinesische Landeswährung zum amerikanischen Dollar zeitweise um 0,85 Prozent nach. Das war der größte Verlust im Tagesgeschäft seit sieben Jahren. Zuletzt erholte sich der Yuan wieder etwas. Er notierte mit 6,1498 Yuan je Dollar 0,35 Prozent schwächer als am Vortag.
[…]
Am nächsten Mittwoch beginnt in Peking die Jahrestagung des Volkskongresses, auf der der neue Regierungschef Li Keqiang in seinem Rechenschaftsbericht seine Wirtschaftspolitik vorstellen wird. Chinas neue Führer wollen den Marktkräften eine größere Rolle einräumen.
Ein schwächerer Yuan würde auch Chinas Exportindustrie helfen, die unter der geringen weltweiten Nachfrage durch die Finanz- und Schuldenkrise seit 2008 leidet. Wegen des hohen US-Handelsdefizits mit China gibt es den Ruf in den USA nach einer weiteren Aufwertung des Yuan. Chinesische Verantwortliche kontern, der Yuan sei seit der Aufhebung der festen Bindung an den Dollar 2005 bereits um rund 30 Prozent gestiegen und auf einem marktgerechten Niveau angelangt.
[…]
Handelsblatt
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korrespondierende Beiträge:

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03.03.2011
Die Herausforderung China’s an Uncle Sam

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04.12.2012
China und Südkorea schmieden Allianz gegen Dollar


amerikanisch bestimmtes Faustrecht ?

zur Einstimmung:

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»Der Krieg ist die großzügigste und wirkungsvollste ‚Reinigungskrise zur Beseitigung der Überinvestition‘, die es gibt. Er eröffnet gewaltige Möglichkeiten neuer zusätzlicher Kapitalinvestitionen und sorgt für gründlichen Verbrauch und Verschleiß der angesammelten Vorräte an Waren und Kapitalien, wesentlich rascher und durchgreifender, als es in den gewöhnlichen Depressionsperioden auch bei stärkster künstlicher Nachhilfe möglich ist. So ist … der Krieg das beste Mittel, um die endgültige Katastrophe des ganzen kapitalistischen Wirtschaftssystems immer wieder hinauszuschieben.«

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[Ernst Winkler, Theorie der natürlichen Wirtschaftordnung, Heidelberg 1952, S. 125]

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Politisch erfahrenen LeserInnen wird Willy Wimmer (CDU) noch immer ein Begriff sein.
Von 1976 bis 2009 war Wimmer Mitglied des Deutschen Bundestages und von April 1985 bis Dezember 1988 Vorsitzender der Arbeitsgruppe Verteidigungspolitik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Wimmer ist Stellvertretender Leiter der Delegation des Deutschen Bundestages bei der Parlamentarischen Versammlung der OSZE und war von Juli 1994 bis Juni 2000 Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der OSZE.

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In einem bemerkenswerten Radio-Interview mit Radio Teheran von gestern (27.02.) spricht er mit großer Sachkunde und fulminanten historischen Detailkenntnissen über die aktuellen geostrategischen Verwerfungen und erhebt gegenüber USA den Vorwurf, den Krieg nach Europa zurückbringen zu wollen und ein amerikanisch bestimmtes Faustrecht zu praktizieren.
Eine erkenntnisreiche Vorlesung zur Zeitgeschichte!

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Auszüge:

“ … die angelsächsischen Mächte .. und leider ist ja auch Frankreich auf diesem Kurs sowohl in Syrien als auch in Libyen eingeschwenkt .. diese Mächte haben ein dringendes Interesse daran, anderen Staaten die innere Souveränität zu nehmen und die Möglichkeit zu nehmen, zu einer eigenen Entwicklung zu kommen.
Ich sage das ausdrücklich unter Bezug auf die Charta der Vereinten Nationen, dass die Staaten friedlich miteinander kooperieren müssen, und dass sie auch größten Wert darauf legen müssen, dass die inneren Verhältnisse friedensbezogen sind und die Menschenrechte geachtet werden.
Wir sehen ja seit dem Krieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien, dem Krieg in Afghanistan, dem Krieg gegen den Irak, dem Krieg gegen Libyen und das was in Afrika und anderen Teilen der Welt stattfindet, dass die angelsächsische Großmacht USA über die ganze Bandbreite verfügt, mit denen man diese Ziele erreichen kann. Sie haben die kriegerischen Möglichkeiten … sie haben die Möglichkeit Staaten zu destabilisieren, wie das auf dem Balkan geschehen ist, wie das durch die Organisation mit amerikanischer Unterstützung in Belgrad durch Otpor geschehen ist, wo destabilisierende Elemente in dem ganzen Gürtel zwischen China und Algerien ausgebildet worden sind und wir sehen das natürlich derzeit auch in der Ukraine.
Es gibt immer eine Reihe von Gründen, die zu solchen Konflikten führen. Aber wenn man sich heute die Ukraine ansieht, wenn man sich ansieht, was in Syrien gemacht wurde, um die russische Föderation von Süden her aufzurollen, dann kann man in Moskau nur den Eindruck haben, dass es demnächst auf Moskauer Strassen so losgehen soll, wie es derzeit in Kiev stattfindet und ich sage das vor dem Hintergrund der Umstände, dass immer viele Gründe zu einer solchen Entwicklung führen, aber die Vereinigten Staaten und Großbritannien haben die Finger immer mitten drin…
Auf Kiever Strassen wurde ein Stellvertreter-Krieg geführt, deren Ziele sehr viel weiter reichen …“

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Ihr Oeconomicus

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Archiv-Beitrag:
DIE EINZIGE WELTMACHT – Amerikas Strategie der Vorherrschaft

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Lesetipp:
Helmut Creutz: „Wirtschaftliche Triebkräfte von Rüstung und Krieg“

Übersicht

01. Einleitung
02. 
Ungerechtigkeit und Unfrieden in der Geschichte 
03. 
Konjunktur – Krisen – Kriege | Kapitalbildung und -vernichtung
04. 
Kalter Krieg im Norden und heiße Kriege im Süden
05. 
Der Mißbrauch der Entwicklungsländer
06. 
Rüstungsindustrie als Konjunkturstütze
07. 
Kapitalvernichtung in sogenannten Reinigungskrisen
08. 
Die Kriege am Golf
09. 
Die Balkankriege der 90er Jahre
10. 
Die Auswirkungen von Währungszerrüttungen
11. 
Die Hintergründe der westlichen Eingriffe
12. 
Hindernisse für Abrüstung und Konversion 
13. 
Durch Gerechtigkeit zum Frieden

1. Einleitung

Alle Kriege, zumindest in unseren Zeiten, sind letztlich als Wahnsinn anzusehen. Das gilt in einem ganz besonderen Maße für jene auf dem Balkan, deren Voraussage in den 80er Jahren und auch noch unmittelbar nach der Wende in Mittel- und Osteuropa nur Kopfschütteln ausgelöst hätte.

Wie aber kommt es heute noch zu solchen barbarischen Auseinandersetzungen in einer sich als zivilisiert bezeichnenden Welt? Wie kann es geschehen, dass Menschen, die über Jahrzehnte friedlich zusammengelebt haben, auf einmal einander Gewalt antun? Wie kam es zu jener mehr als zehn Jahre dauernden jugoslawischen Tragödie?

Geht man diesen Fragen intensiver nach, dann stellt sich heraus, dass dieses Blutvergießen keinesfalls nur eine Folge der dortigen ethnischen Gegebenheiten war. Auch mit der wechselvollen Geschichte dieses Landes hat es nur bedingt zu tun. Vielmehr hängt es entscheidend mit bestimmten ökonomischen und monetären Gegebenheiten und Fehlentwicklungen zusammen, die auch in früheren Zeiten und an anderen Orten zu Bürgerkriegen oder grenzüberschreitenden gewaltsamen Auseinandersetzungen führten.

Bevor wir uns mit diesen speziellen Gegebenheiten in Jugoslawien näher befassen, sollen darum einige Gedanken zu den angesprochenen wirtschaftlichen Gründen für Frieden oder Krieg vorausgeschickt werden.
[…]
Sozialökonomie.info


Die Illusionen in der öffentlichen Finanzwirtschaft

Amilcare Puviani (* 1854 in San Felice sul Panaro; † 1907) war ein italienischer Ökonom und gilt als früher Vertreter der Public-Choice-Theorie.
Er befasste sich mit Staatsfinanzierung sowie deren soziologischen und gesellschaftspolitischen Aspekten.

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Puviani stammte aus der Provinz Modena. Am 29. Juli 1876 beendete er ein Jurastudium an der Universität Bologna mit Auszeichnung und einem Thema zur „indirekten Prävention“ („Della prevenzione in generale e specialmente della prevenzione mediata“).
Danach studierte er Finanzwesen in Perugia und erhielt dort eine Professur. 1903 publizierte er in seinen „Illusionen in der öffentlichen Finanzwirtschaft“ die erste systematische Analyse der Zusammenhänge und Effekte von Steuern und öffentlichen Ausgaben Italiens. Er fand in den engen Beziehungen zwischen Gesetzgeber und Interessengruppen die Hauptursache für fehlende Transparenz.
Seine Ideen wurden später in der Neuen Politischen Ökonomie durch James M. Buchanan weiterentwickelt und seine Bücher einige Male neu aufgelegt.

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Puviani’s Arbeiten werden häufig auf 11 Vorschläge seines Werkes „Teoria della illusione finanziaria“ reduziert, in dem er einer Regierung empfiehlt, wie sie möglichst viel Geld aus ihren Untertanen pressen kann ohne offenen Widerstand zu provozieren.
Diese waren :

  1. Besser indirekte als direkte Steuern, um diese im Warenpreis verbergen zu können.
  2. Kreditfinanzierung der Staatsausgaben, um künftige Generationen (und nicht die jetzige) zu besteuern.
  3. Förderung der Inflation, um Staatsschulden zu entwerten.
  4. Besteuerung von Luxusgütern und Schenkungen, da leichter akzeptabel.
  5. Etabliere „zeitlich befristete Steuern“ in einer Ausnahmesituation und lasse sie bestehen.
  6. Nutze soziale Konflikte zur Besteuerung unpopulärer Gruppen, wie z.B. Reiche.
  7. Drohe mit der Verweigerung von Leistungen und sozialem Zusammenbruch bei Steuerminderung.
  8. Zerlege die Steuern über das Jahr in Raten.
  9. Verschweige die tatsächliche Höhe der Belastung.
  10. Führe die Haushaltsberatungen im Parlament so, dass sie unverständlich bleiben.
  11. Verstecke Ausgabepositionen im Haushaltsplan hinter Allgemeinbegriffen.

Jörg Guido Hülsmann hat Puvianis Techniken mit einleuchtenden Beispielen treffend analysiert und um vier weitere ergänzt:

Die zwölfte Technik ist die Fehlklassifizierung bestimmter Komponenten des Bruttoinlandsprodukts.
Es wäre ja aufschlussreich zu sehen, wie hoch der Staatsanteil ist. Bloß: Was zählt als Staat?
Da haben wir beispielsweise die Bahn – die zählt als privat und taucht gar nicht mehr bei den Staatsausgaben auf.
Die Post: ebenfalls privat. Oder Energieunternehmen – in den meisten EULändern staatliche Monopolisten, aber sie werden dem Bereich der Privatwirtschaft zugeschlagen. Dadurch entsteht schnell der Eindruck, der Staatsanteil liege beispielsweise bei 56 Prozent, während er in der Tat viel höher liegt – vielleicht bei 60 Prozent, vielleicht auch bei 70 Prozent.

Die dreizehnte Technik sind erzwungene Arbeitsleistungen.
Bei Besteuerung denkt man zunächst vorrangig an Geldzahlung. Aber es gibt auch so etwas wie Zwangsarbeit – nicht mehr die Zwangsarbeit früherer Zeiten, die die Untertanen an bestimmten Tagen des Jahres für die Obrigkeit zu leisten hatten, aber eine versteckte Form der Zeitaneignung. Wenn man an die Erhebung von Steuern denkt, die direkt von den Unternehmen durchgeführt werden muss – Mehrwertsteuer, Lohnsteuer und dergleichen –, fällt auf, dass der Unternehmer hier zum Steuereintreiben zwangsverpflichtet wird. Er muss einen Teil seiner Arbeitszeit oder der von ihm bezahlten Arbeitszeit seiner Mitarbeiter darauf verwenden, nicht Güter zu produzieren, sondern Steuern einzutreiben.

Die vierzehnte Technik:
Wir erleben heute eine Steuerpropaganda in einem Ausmaß, das Puviani zu seiner Zeit wohl kaum für möglich gehalten hätte.
Nicht nur den Bürgern, auch den jungen Ökonomen an den Universitäten werden Rechtfertigungen eingebläut, damit sie bloß nicht auf den Gedanken kommen, dass an der herrschenden Steuerpropaganda irgend etwas falsch sein könnte. Wenn die Ökonomen heute Dinge nicht mehr wissen, die ihren Kollegen bereits im 19. Jahrhundert selbstverständlich waren, dann ist es für sie schwer, in profunder Weise Kritik zu üben.

Die fünfzehnte Technik und zugleich die letzte:
Wir erleben heute, was in der Fachpresse finanzielle Repression genannt wird.
Dabei geht es darum, dass der Staat durch verschiedene Eingriffe die Sparer, aber auch die Finanzinstitutionen, drängt, Staatsanleihen zu kaufen anstelle von Finanzpapieren.
Um nur einige Methoden zu nennen, wie dabei vorgegangen wird:
Versicherungen und auch Banken werden mittels Finanzmarktregulationen genötigt, einen bestimmten Anteil ihrer Bilanzsumme in Form staatlicher Anleihen zu halten. Auch mittels Bankenregulierung werden große Anreize gesetzt, staatliche Anleihen zu kaufen, statt beispielsweise Kredite an Handwerksfirmen zu vergeben. Und schließlich der staatliche Kampf gegen alternative Investitionsformen, insbesondere Auslandsbesitz von Bankkonten.“

Die Liste könnte über die genannten fünfzehn Techniken hinaus fortgeschrieben werden – fest steht, dass im Lichte des hier Ausgeführten die tatsächliche Steuerbelastung viel höher ist, als aus dem offiziellen Zahlenmaterial hervorgeht.

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Puviani’s Werk ist anscheinend -wie Hülsmann schon zwischen den Zeilen bemerkte- nur den wenigsten Ökonomen bekannt und/oder als sog. ‚Herrschaftswissen‘ konserviert. Oder kennen Sie ein wirtschaftswissenschaftliches Seminar, dass sich ausführlich mit Puviani’s Thesen auseinandersetzt?
Das Buch des Finanzwissenschaftlers ist eine ‚hard to find‘ Pretiose und mit € 58 für die Taschenbuchausgabe nicht gerade preiswert.
In gut sortierten Uni-Bibliotheken ist Puviani’s erkenntnisreiches Werk allerdings verfügbar.

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Die mir vorliegende Ausgabe mit 124 Seiten wurde von Prof. Dr. G. Schmölders, Universität Köln herausgegeben und bei Hans Winter Buchdruckerei, Berlin im Jahr 1960 gedruckt.
Die nachfolgende Inhaltsangabe mit dem Geleitwort von G. Schmölders (Köln, im März 1960) ist daraus entnommen.

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Ihr Oeconomicus

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Inhalt

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Erstes Kapitel
Von der politischen Illusion im allgemeinen
§ 1. Die politische Illusion, ihre Natur und ihre Formen
§ 2. Steuerwilligkeit und Steuerwiderstand
§ 3. Die Wirkungen der flnanzwirtschaftlichen Illusion sind graphisch darstellbar – Indifferenzpunkt, Indifferenzlinie
§ 4. Die Wirkungen der optimistischen und pessimistischen Illusion in graphischer Darstellung
§ 5. Wie die Bürger und Steuerzahler entsprechend ihrem hedonistischen Kalkül eine bestimmte Stellung zum Staate einnehmen
§ 6. Der Einfluss der Illusion auf die Stellung der Bürger und Steuerzahler dem Staat gegenüber
Zweites Kapitel
Die finanzwirtschaftliche Illusion
§ 7. Die Grundarten der Illusion bei den öffentlichen Ausgaben
§ 8. Die Grundarten der Illusion bei den öffentlichen Einnahmen
§ 9. Illusionen durch Tarnung der unmittelbaren schmerzhaften Wirkungen der Steuer (1)
§ 10. Illusionen durch Tarnung der unmittelbaren schmerzhaften Wirkungen der Steuer (2)
§ 11. Illusionen durch Tarnung der unmittelbaren schmerzhaften Wirkungen der Steuer (3)
Drittes Kapitel
Die teilweise Verheimlichung staatlicher Einkommens- und Vermögensabschöpfung, in dem einzelne ihrer Quellen verheimlicht werden
§ 12. Von der Illusion durch die teilweise Verheimlichung staatlicher Einkommens- und Vermögensabschöpfung im allgemeinen
§ 13. Verheimlichung der mittels der Einkiinfte und der Veräußerung der Domänen erfolgten Einkommens- und Vermögensabschöpfung
§ 14. Vom Verbergen öffentlicher Einkommens- und Vermögensabschöpfungen im Preis der Produkte
§ 15. Die verborgene Einkommens- und Vermögensabschöpfung durch Geldverschlechterungen
§ 16. Die Tarnung von Vermögensverlusten, die in Verbindung mit Steuern und Anleihen auftreten
§ 17. Verheimlichung der Höhe der öffentlichen Anleihen und ihrer Zinsen
§ 18. Die verborgene Einkommens- und Vermögensabschöpfung durch den Verkauf öffentlicher Ämter
§ 19. Die Verheimlichung künftiger Abgabelasten durch falsche Versprechungen der öffentlichen Macht
Viertes Kapitel
Verschleierungen der Quantität und Dauer der öffentlichen Ausgaben und Einnahmen im Budget
Erster Teil
Die Zeit vor der französischen Revolution
§ 20. Verschiedene Arten solcher Verschleierungen
§ 21. Die mehr oder weniger starke Verheimlichung der Besteuerung in ihrer Gesamtheit sowie der Ausgaben mit Hilfe von Einrichtungen und Techniken in Verbindung mit der rechnerischen Struktur des Einnahmen- und Ausgabenbudgets
§ 22. Fortsetzung
§ 23. Die mehr oder weniger starke Verheimlichung der Besteuerung in ihrer Gesamtheit sowie der Ausgaben durch Einrichtungen und Techniken in Verbindung mit der Organisation der Staatsführung
§ 24. Einrichtungen und Techniken in Verbindung mit der Organisation der Staatsführung, die die Gesamtheit der öffentlichen Einnahmen und Ausgaben auf indirekte Weise verdunkelten
§ 25. Fortsetzung
Fünftes Kapitel
Verheimlichung: der Qualität, Quantität und Dauer der öffentlichen Ausgaben und Einnahmen im Budget
Zweiter Teil
Die neuere Zeit
§ 26. Verheimlichung der Qualität, Quantität und Dauer der öffentlichen Ausgaben und Einnahmen mit Hilfe der Haushaltstechnik
§ 27. Fortsetzung der vorhergehenden Ausführungen unter besonderer Berücksichtigung der französischen Verhältnisse
§ 28. Haushaltstechnische bzw. politische Manoever der mit der Budgetaufstellung betrauten Personen
§ 29. Gewisse verfassungsmäßige Einrichtungen in ihrer Bedeutung für die Budgetverschleierung (1)
§ 30. Gewisse verfassungsmäßige Einrichtungen in ihrer Bedeutung für die Budgetverschleierung (2)
§ 31. Zusammenfassung
Sechstes Kapitel
Illusionen infolge der Verknüpfung der Steuer mit privaten Freuden des Steuerzahlers
§ 32. Die Steuerwilligkeit in Abhängigkeit von gewissen unmittelbaren Befriedigungen des Steuerzahlers
§ 33. Angenehme Befriedigungen privater Natur, mit denen die Schenkungsund Erbschaftssteuern verknüpft wurden
§ 34. Angenehme Befriedigungen privater Natur, mit denen die Steuern auf Veräusserungen verknüpft wurden
§ 35. Angenehme Befriedigungen privater Natur, mit denen gewisse Verbrauchsteuern verbunden wurden
Siebentes Kapitel
Von privaten Befriedigungen, die einzelne öffentliche Dienste größer und die Steuerlast geringer erscheinen lassen
§ 36. Der Einfluss angenehmer privater Ereignisse auf das Urteil über den Nutzen einzelner öffentlicher Dienste
§ 37. Die Gebührenerhebung bei familiären Ereignissen
§ 38. Die Erhebung von Steuern oder Gebühren auf Befriedigungen, die mit öffentlichen oder privaten Vergnügungen zusammenhängen
§ 39. Die Erhebung von Steuern oder Gebühren auf Befriedigungen, die mit der Eröffnung gewerblicher Unternehmen zusammenhängen
§ 40. Die Erhebung von Steuern oder Gebühren auf Befriedigungen, die mit dem Besuch öffentlicher Schulen und dem Erwerb lukrativer Ehrentitel zusammenhängen
§ 41. Die Erhebung von Gebühren oder zusätzlichen Steuern auf Befriedigungen, die mit einer Beförderung oder dem Neuerwerb eines öffentlichen Amtes zusammenhängen
§ 42. Befriedigungen klassenspezifischer Art, die durch die Steuer selbst hervorgerufen werden und deren Druck abschwächen
Achtes Kapitel
Die finanzwirtschaftliche Illusion, die der Gegenüberstellung eines vermeidbaren größeren Übels mit dem kleineren Übel der Steuer entspringt
§ 43. Die Natur dieses Irrtums und seine wichtigsten Arten
§ 44. Die neue Steuer, die irrtümlicherweise einer alten vorgezogen wird
§ 45. Schmerzdämpfende Mittel für zu Unrecht erhobene Steuern
§ 46. Die Steuer als angebliches Mittel zur Abwehr von Angriffen auf die rechtliche Ordnung oder den Wohlstand des Staates
Neuntes Kapitel
Die finanzwirtschaftliche Illusion, die dadurch entsteht, dass das Leid verschiedener Steuern miteinander oder mit anderem Leid verknüpft wird
§ 47. Ein psychisches Gesetz und seine Anwendung in der Finanzpolitik
§ 48. Die Besteuerung des Staatsbürgers bei dessen wirtschaftlichem Zusammenbruch
§ 49. Die Auflagen im Zusammenhang mit Strafurteilen
§ 50. Die Besteuerung der nächsten Angehörigen eines Verstorbenen
§ 51. Die verschiedenen Arten der Illusion hinsichtlich der Erbschaftssteuer
§ 52. Die Abschwächung der Last der von den nächsten Angehörigen erhobenen Erbschaftssteuer ist von einer Einschränkung bestimmter sensueller Bedürfnisse abhängig
§ 53. Andere Steuern, die anläßlich des Todes eines nahen Angehörigen erhoben werden und deren Schmerzhaftigkeit gemildert oder annulliert wird durch eine Einschränkung der Bedürfnisse der gemeinen Natur
§ 54. Verknüpfung des Leids verschiedener Steuern untereinander
Zehntes Kapitel
Die auf der Aufsplitterung der Zwangsabgaben beruhende Illusion
§ 55. Die Abschwächung des Steuerleids, die auf die Aufsplitterung der Steuer zuruckzuführen ist
§ 56. Zwei psycho-physische Gesetze
§ 57. Finanztheoretische Ursachen
Elftes Kapitel
Illusionen über die Person
§ 58. Ihr Wesen und ihre grundlegenden Arten
§ 59. Illusionen über die Person des Steuerzahlers in der Zeit
a) Die früheren Steuerzahlern angerechnete Steuer, die dem Anschein nach auf gegenwärtigen Steuerzahlern lastet
§ 60. Illusionen über die Person des Steuerzahlers in der Zeit
b) Die falsche Überzeugung der gegenwärtigen Generationen, den schädlichen Wirkungen von Steuern, die von vergangenen Generationen erhoben wurden, zu entgehen
§ 61. Illusionen über die Person des Steuerzahlers in der Zeit
c) Die scheinbare Steuerfreiheit der augenblicklichen Steuerzahler aufgrund der Annahme, dass die Last auf die zukünftigen Generationen überwälzt sei
§ 62. Die Illusion über die Person gegenwärtiger Steuerzahler
a) Man hält jemanden für den tatsächlichen Steuerzahler, der es in Wirklichkeit nicht ist
§ 63. Die Illusion über die Person gegenwärtiger Steuerzahler
b) Man glaubt, dass jemand von der Steuer befreit sei, der es in Wirklichkeit nicht ist
Zwölftes Kapitel
Die finanzwirtschaftliche Illusion in den verschiedenen sozialen Klassen
§ 64. Die von der Illusion betroffene Person des Steuerzahlers
§ 65. Wie sich die Illusion über die öffentlichen Ausgaben auf die verschiedenen sozialen Klassen verteilt
§ 66. Fortsetzung
§ 67. Wie die verschiedenen Arten der Illusion über die öffentlichen Einnahmen sich auf die sozialen Klassen verteilen
a) Die Steuerillusionen der oberen Schichten
§ 68. Wie die verschiedenen Arten der Illusion sich auf die sozialen Klassen verteilen
b) Die Steuerillusionen der unteren Schichten
§ 69. Schlußfolgerung
Dreizehntes Kapitel
Die geschichtliche Entwicklung der finanzwirtschaftlichen Illusion
§ 70. Die finanzwirtschaftliche Illusion in den ersten Jahrhunderten nach dem Jahre 1000
§ 71. Die finanzwirtschaftliche Illusion im Zeitalter des Feudalismus
§ 72. Die finanzwirtschaftliche Illusion im bürgerlichen Zeitalter
Vierzehntes Kapitel
Die Ursachen der finanzwirtschaftlichen Illusion
§ 73. Die mehr und die weniger speziellen und variablen Umstände, die die finanzwirtschaftliche Illusion bestimmen
§ 74. Der letzte Beweggrund der Steuerillusionen liegt in der Wirtschaftsverfassung und ihren Veränderungen
Anhang
Von der finanzwirtschaftlichen Desillusion
§ 1. Die finanzwirtschaftliche Desillusion in der Neuzeit
§ 2. Wie die Ursachen der finanzwirtschaftlichen Desillusion vorwiegend äkonomischen Charakters sind
§ 3. Die finanzwirtschaftliche Desillusion im 18. Jahrhundert