Die Renaissance der Menschheit: Über die große Krise unserer Zivilisation und die Geburt eines neuen Zeitalters
Veröffentlicht: 26. Januar 2014 Abgelegt unter: Buch-Tipps & Literatur-Empfehlungen, Philosophie | Tags: Charles Eisenstein Ein Kommentar
Großer Turmbau zu Babel von Pieter Brueghel (1563)
Kunsthistorisches Museum
public domain
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Ökologische und spirituelle Bewegungen, wohltätige Spenden oder vernünftige Mülltrennung reicht das aus, um unsere Welt zu retten?
Nein, sagt Charles Eisenstein nach jahrzehntelanger Forschung im Bereich der ganzheitlichen Wissenschaften, der gute Wille zählt allein nicht. Denn das Problem liegt in unserer Separation von der Welt. Die einzige wirkliche Rettung ist, dass wir uns wieder als Einheit fühlen und ein ganzheitliches Menschenbild entwickeln.
Ein faszinierendes Commitment an die Welt, das unser Denken und Handeln in der Welt von Grund auf verändern wird.
Technische Innovationen, kulturelle Fortschritte und die Optimierung aller Lebensbereiche haben wir die Welt damit tatsächlich besser gemacht?
Charles Eisensteins profunde Analyse aus über zehn Jahren Forschungsarbeit zu essenziellen Lebensbereichen wie Wissenschaft, Religion, Spiritualität, Technologie, Wirtschaft, Bildung u.v.m. zeigt, dass die Konsequenz unserer Selbstsucht uns und der Welt enorm schadet. Und doch ist seine scharfe und differenzierte Beobachtung von einer optimistischen Grundhaltung geprägt, mit der er zu der entscheidenden Erkenntnis gelangt:
Nicht Kontrolle, Separation und Wettbewerb sind das Fundament des Menschseins, sondern Vertrauen, Liebe und ein respektvolles Miteinander.
Aus dem Credo »Gemeinsam sind wir stark« wird auf Grundlage dieses ganzheitlichen Menschenbildes eine altruistische und werteorientierte Gesellschaftsform entwickelt, die uns vom Zeitalter der Trennung ins Zeitalter der Wiedervereinigung führt.
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Vortrag von Charles Eisenstein – Die Renaissance der Menschheit
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Die Renaissance der Menschheit
von Charles Eisenstein aus dem Amerikanischen von Eike Richter und Jürgen Hornschuh
Vorwort zur Online-Ausgabe
Das folgende Material ist eine Übersetzung der englischsprachigen Online-Version von The Ascent of Humanity und unterscheidet sich nur unwesentlich von den gedruckten Ausgaben des Buches.
Ich habe den Volltext online gestellt, weil ich möchte, dass die darin enthaltenen Ideen angesichts der sich zuspitzenden Krisen so weit wie nur möglich verbreitet werden. Im Buch spreche ich vom kommenden Wandel unserer profitorientierten Wirtschaft hin zu einer Geschenkwirtschaft. Diese Zukunft, in der wir nicht mehr von der Angst um „Lohn“ und „Lebensunterhalt“ getrieben sein werden, wird aus einer Änderung der menschlichen Selbstwahrnehmung erwachsen, die bereits heute spürbar ist. Das soll jedoch keine Zukunftsmusik darstellen; wir können schon jetzt so leben. In diesem Geist biete ich dir mein Buch zum Lesen an, ohne dass du dafür Geld bezahlen musst.
Falls du möchtest, kannst du trotzdem deinen Dank auszudrücken, indem du meine Arbeit mit einem Gegen-Geschenk unterstützt. Der Ladenpreis der 600-seitigen Druckausgabe beträgt in den USA $25. Ich überlasse es deiner Einschätzung, was ein fairer Preis für die Online-Edition wäre; und natürlich steht es dir auch frei, nichts zu bezahlen. Auf der Seite „Geschenk machen“ erkläre ich ein wenig näher, wie es geht und weshalb ich dieses Modell gewählt habe. Im Buch gehe ich detailliert darauf ein, was es heißt, im Geschenk zu leben. Die Erde beginnt nun wieder, diesen Geist zu atmen und ich bin schätze mich glücklich, daran teilzuhaben.
Charles Eisenstein.
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Inhaltsverzeichnis:
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Kapitel 1
Triumph der Technologie
- Heißa, die Zukunft!
- Verschobenes Utopia
- Kontrollsucht
- Von der Trennung zur Langeweile
- Vom Überfluss zur Angst
Kapitel 2
Die Ursprünge der Trennung
- Die biologischen Ursprünge des Selbst
- Feuer und Stein
- Etikettierte Welt
- Mathematik und Maß
- Zeitmessung
- Bilder von Bildern
- Die fabelhaften Pirahã
- Kultivierung und Kultur
- Die Maschine
- Religion und Ritual
- Das spielerische Universum
Kapitel 3
Der Lauf der Welt
- Die Wissenschaftliche Methode
- Mein persönliches Zeitalter der Vernunft
- Herren des Universums
- Das Streben nach Gewissheit
- Reduzierte Wirklichkeit
- Der Geist in der Maschine
- Der Ursprung des Lebens
- Allein im Universum
Kapitel 4
Geld und Besitz
- Das Reich von Mir und Mein
- Allein in der Menge
- Die anonyme Macht
- Soziales Kapital
- Kulturelles Kapital
- Naturkapital
- Spirituelles Kapital
- Zeit, Geld und Gut
- Die Ökonomie des Anderen
- Zins und Eigeninteresse
- Die Krise des Kapitals
Kapitel 5
Die Welt unter Kontrolle
- Die vollkommene Verderbtheit des Menschen
- Gewinner und Verlierer
- Leben und Tod
- Ja und Nein
- Befreiungsdruck
- Den Geist formen
- Der Große Innenraum
- Das Leben unter Vertrag
- Der Krieg gegen Keime
- Der Krieg gegen das Leid
- Leben im Laufstall
Kapitel 6
Das Bröckeln der Gewissheit
- Das Ende der Objektivität
- Wahrheit ohne Gewissheit
- Ordnung ohne Plan
- Die Natur des Sinns
- Der Sinn der Natur
- Leben ohne einen Replikator
- Die Gemeinschaft des Lebens
- Das genetische Plenum
Kapitel 7
Das Zeitalter der Wiedervereinigung
- Das Zusammentreffen von Krisen
- Kooperation als Währung
- Restaurative Ökonomie
- Das Zeitalter des Wassers
- Technologien der Wiedervereinigung
- Arbeit und Kunst im Einklang
- Rückkehr zum Spiel
- Ganzheitliche Medizin
- Im Geiste des Geschenks
- Das Bewusstsein des Geschichtenerzählers
- In die Welt verliebt
Kapitel 8
Selbst und Kosmos
- Wiederhergestellte menschliche Natur
- Der Fall
- Geburt als Muster
- Gaias Gebären
- Abgesang und Erlösung
- Spiel im Schatten des Turms
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„Der Aufstieg der Menschheit“ in anderen Sprachen:
Chinesisch . Englisch . Finnisch . Französisch . Ungarisch . Rumänisch . Russisch . Serbisch . Spanisch
Der Wille zur Macht
„Nur, wo Leben ist, da ist auch Wille: aber nicht Wille zum Leben, sondern – so lehre ich’s dich – Wille zur Macht!“
Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra.
Mit dem Willen zur Macht ist keinesfalls das Beherrschenwollen anderer Menschen gemeint, sondern das Beherrschenwollen der Dinge. Hier liegt der zentrale Denkfehler derer, die die Philosophie Nietzsches nicht verstehen, weil sie entweder das eigene Beherrschtwerden für eine „Tugend“ halten, oder selbst nichts anderes im Sinn haben, als andere zu beherrschen. Gerade dieses Beherrschen und Beherrschtwerden, die Fremdbestimmung, mit der sich alle gegenseitig auf die Füße treten und behindern, muss beendet werden, damit der darum bis heute noch machtlose Mensch zum „von Göttern und Anbetungen erlösten Übermenschen“ wird, der über die wahre Macht, die Beherrschung der Dinge, verfügt:
„Die Entwicklung vom Herdenmenschen, vom Teilmenschen zum selbständigen Vollmenschen, zum Individuum und Akraten, also zum Menschen, der jede Beherrschung durch andere ablehnt, setzt mit den ersten Anfängen der Arbeitsteilung ein. Sie wäre längst vollendete Tatsache, wenn diese Entwicklung nicht durch Mängel in unserem Bodenrecht und Geldwesen unterbrochen worden wäre – Mängel, die den Kapitalismus schufen, der zu seiner eigenen Verteidigung wieder den Staat ausbaute, wie er heute ist und ein Zwitterding darstellt zwischen Kommunismus und Freiwirtschaft. In diesem Entwicklungsstadium können wir nicht stecken bleiben; die Widersprüche, die den Zwitter zeugten, würden mit der Zeit auch unseren Untergang herbeiführen, wie sie bereits den Untergang der Staaten des Altertums herbeigeführt haben.“
Silvio Gesell (Vorwort zur 4. Auflage der Natürlichen Wirtschaftsordnung)
Das Beherrschenwollen der Dinge ist eine ältere und stärkere Motivation des Menschen als das Beherrschenwollen anderer Menschen. Letzteres war nur „ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch“, um ersteres mit der Verwirklichung der idealen Makroökonomie, als Voraussetzung für die klassenlose Zivilgesellschaft, zu erreichen. Doch dafür muss zuerst jede Hoffnung auf das Fortbestehen der alten Ordnung zerstört sein:
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