„Schmeiß weg, kauf neu!“ – Warum nicht mehr repariert wird
Veröffentlicht: 8. November 2013 Abgelegt unter: Wachstum und Obsoloszenz | Tags: Billiglöhne, Elektroschrott, Qualität 3 KommentareIn Deutschland fallen jedes Jahr 700.000 Tonnen Elektroschrott an, ein gigantischer Müllberg. Verbraucherschützer vermuten, dass Hersteller bewusst Schwachstellen und Material minderer Qualität einbauen, damit ihre Produkte schneller verschleißen oder kaputtgehen.
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Vielleicht ist es auch der Preisdruck, der minimale Materialeinsparungen auf Kosten der Qualität und der Langlebigkeit attraktiv macht? Sinnvoll ist es sicherlich nicht, dass die Geräte, die irgendwo auf der Welt mühsam teils zu Billiglöhnen und unter erheblicher Belastung der Umwelt hergestellt wurden, nach dem Ablauf der Garantie gleich auf dem Müll landen, weil eine Instandsetzung vom Hersteller nicht mal vorgesehen ist.
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Für ihre Dokumentation „Schmeiß‘ weg – kauf neu!“ sind die Reporter Carsten Rau und Hauke Wendler quer durch Deutschland gereist. Sie haben Menschen getroffen, die Tag für Tag am Wegwerfwahn verzweifeln: den Elektromeister aus Pirmasens und den Manager aus der Autobranche, der offen zugibt, dass neue Modelle oft nicht zu Ende entwickelt sind. Die Reporter haken nach, vergleichen Fertigungskosten und Ladenpreise, stellen die Hersteller zur Rede. Anhand von drei Beispielen – Spülmaschine, Drucker, Auto – decken sie Hintergründe auf und stoßen dabei auf das immer gleiche Problem:
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Für die Industrie lohnt sich Reparieren heute kaum noch. Im gnadenlosen Preiskampf nehmen viele Konzerne sogar in Kauf, dass ihre Produkte gerade mal die Mindeststandards erfüllen. Fällt das Gerät nach Ablauf der Garantie aus, ist das Pech für den Kunden.
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Anmerkung:
Alles ist endlich. Deshalb kann auch Wirtschaftswachstum kein perpetuum mobile sein!
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Wirtschaftswachstum findet im wesentlichen statt durch
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- Innovationen
- Wiederaufbau nach Zerstörungen (Beispiel Kriege, Abwrack-Strategien, etc.)
- Kartelle
- Obsoleszens (Re-Design von langlebigen Wirtschaftsgütern mit dem Ziel deren Lebensdauer zu verkürzen)
- bahnbrechenden Erfindungen, die unser aller Leben erleichtern und verbilligen würden und deshalb in der Versenkung verschwinden(!)
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Trotz all dieser Manipulationen sind letztlich die Grenzen des Wachtstums erreicht. Da hilft es auch nicht wirklich, sich an den sicher vorhandenen Exportchancen nach China zu ergötzen, denn ein Wandel der chinesischen Gesellschaft kann und wird weder kurzfristig erfolgen können, noch ist eine solche Entwicklung ohne Risiken für die chinesische Führung.
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Ähnliche Gegebenheiten finden wir auch in Indien, Brasilien, Russland und Süd-Afrika.
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Also müssen hilfsweise Demokratisierungsprozesse durch Zerschlagung (reicher) absolutistischer Machtgefüge zumindest moderates Wachstum in Aussicht stellen.
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Wie wir bereits gesehen haben und künftig noch verstärkt erleben dürften, sind solche Prozesse etwa so ungefährlich, wie das jonglieren mit Nitroglyzerin!
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Ihr Oeconomicus
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Linkempfehlungen
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Greenpeace-Bericht (Exeter-Studie) zu Elektroschrott in Asien
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Archiv-Beiträge zum Themenkomplex Wachstum und Obsoleszens
Das Täuschungsmanöver des Finanzministers
Veröffentlicht: 8. November 2013 Abgelegt unter: bail-in, Banken-Union, Vermögensabgaben + Zwangsanleihen | Tags: Bankenabwicklungs-Richtlinie, Dr. Angela Merkel, Dr. Wolfgang Schäuble, Gläubigerhaftung 15 KommentareSteuermilliarden für Bankenrettung
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Auszug aus der Cartoon-Reihe: Brümmel in Brüssel
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Nie mehr Steuerzahlergeld für Banken, so lautete das Credo der Bundes-Schnurgel aus Kanzleramt und BMF.
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Was jedoch in der Öffentlichkeit bisher nicht wahrgenommen wurde:
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In Brüssel ist Wolfgang Schäuble gemeinsam mit seinen europäischen Amtskollegen längst von diesem klaren Versprechen abgerückt.
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MONITOR liegt der bislang unveröffentlichte Entwurf zur sogenannten Bankenabwicklungs-Richtlinie vor. Danach sollen grundsätzlich zwar die Gläubiger, Aktionäre und Großkunden einspringen, wenn eine Bank ins Straucheln gerät. Doch eine geplante Ausnahmeregelung hebelt diesen Grundsatz der Gläubigerhaftung weitgehend aus. Ein Täuschungsmanöver, das den Steuerzahler Milliarden kosten kann.
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Für die LeserInnen dieses Blogs keine wirkliche Überraschung, da hier bereits mehrfach dieser Themenkomplex skizziert:
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18. Juli 2012 – Zwangsanleihen als Lösung für die Krise?
https://oconomicus.wordpress.com/2012/07/18/zwangsanleihen-als-losung-fur-die-krise/
19. März 2013 – Oh wie gut, dass niemand ahnt … … was auch Euch in Bälde schwant
https://oconomicus.wordpress.com/2013/03/19/oh-wie-gut-dass-niemand-ahnt-was-auch-euch-in-balde-schwant/
4. April 2013 – Bail-in zu Lasten von Schweizer Konten – Ist eine Zyprisierung von Guthaben auf Schweizer Konten denkbar?
https://oconomicus.wordpress.com/2013/04/04/bail-in-zu-lasten-von-schweizer-konten/
13. April 2013 – Die Enteignungs-Uhr tickt lauter: Sparer mit hohen Guthaben sollen für marode Banken haften
https://oconomicus.wordpress.com/2013/04/13/die-enteignungs-uhr-tickt-lauter/
3. Mai 2013 – Dossier zur “Zyprisierung” von Sparern und Anlegern: Bail-in, Sprechblase oder bittere Realität?
https://oconomicus.wordpress.com/2013/05/03/bail-in-sprechblase-oder-bittere-realitat-dossier-zur-zyprisierung-von-sparern-und-anlegern/
3. Mai 2013 – Südeuropa schafft es alleine nicht! – EU-Gesetz: Deutsche Sparer sollen für europäische Banken haften
https://oconomicus.wordpress.com/2013/05/03/sudeuropa-allein-schafft-es-nicht/
14. Juli 2013 – Wenn aus dem Sparkonto eine Zwangsspende wird ! – Staatliche Beihilfen: Kommission erlässt Krisenvorschriften für Banken
https://oconomicus.wordpress.com/2013/07/14/wenn-aus-dem-sparkonto-ein-spendenkonto-wird/
29. August 2013 -Bilanzfälschung legalisiert – wie Banken tricksen: “fair value”-Bewertungen in Bank-Bilanzen
https://oconomicus.wordpress.com/2013/08/29/bilanzfalschung-legalisiert-wie-banken-tricksen/
04. November 2013 – Zahlen, Daten, Fakten der Kreditwirtschaft
https://oconomicus.wordpress.com/2013/11/04/zahlen-daten-fakten-der-kreditwirtschaft/
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Besten Dank für die geschätzte Aufmerksamkeit!
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Ihr Oeconomicus