Spiegel-Interview vom 15.06.1987 mit Alfred Herrhausen
Veröffentlicht: 31. Oktober 2013 Abgelegt unter: Alfred Herrhausen, Als DER SPIEGEL noch ein Spiegel war | Tags: Finanz-Crash, Fluchtgeld, internationale Schuldenproblematik, Schuldenerlaß, Schuldentragfähigkeit, Zinsausgleichsfonds Hinterlasse einen Kommentar.
Spiegel-Interview vom 15.06.1987 mit Alfred Herrhausen
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Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen über die Gefahr eines Finanz-Crashs und die Schuldenkrise, eine überaus spannende Retrospektive!
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Quelle
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Auszug:
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„SPIEGEL: Wollen die Banken die Schuldenkrise so lange vertagen, bis die Dritt-Welt-Kredite in ihren Bilanzen vollständig wertberichtigt sind? Der Zusammenbruch eines Schuldnerlandes könnte Ihnen dann ja nichts mehr anhaben.
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HERRHAUSEN: Ich habe nie zu denen gehört, die so gedacht haben. Auch die Deutsche Bank hat nie so gedacht.
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SPIEGEL: Sie haben aber fleißig wertberichtigt, also einen Teil Ihrer Gewinne in die Reserve eingebracht, um für den Fall gewappnet zu sein, daß die Kredite nicht zurückgezahlt werden.
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HERRHAUSEN: Ja, sicher. Aber das ist das Kennzeichen eines vorsichtigen Bankers. Wir müssen ja erkennen, daß unsere Forderungen gegenüber diesen Ländern mit Risiken behaftet sind. Und wenn Sie Risiken sehen in einer Bank, dann müssen Sie Vorsorge treffen. Dies tut man dadurch, daß man die Forderungen wertberichtigt.
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SPIEGEL: Sie gehen also nicht davon aus, daß Sie von dem Geld noch mal etwas wiedersehen?
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HERRHAUSEN: Wir gingen nie davon aus, daß diese Forderungen in toto abgebaut werden. Uns ging es immer nur darum, die Forderungen zu revolvieren. Ein Unternehmen zahlt ja seine Schulden im allgemeinen auch nicht voll zurück, sondern revolviert sie durch Tilgung und Wiederaufnahme. Es kommt also hier wie dort darauf an, ein vernünftiges Verhältnis zwischen Schuldendienst auf der einen Seite und ökonomischer Leistungskraft auf der anderen Seite zustande zu bringen.
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SPIEGEL: Deutschland mußte nach dem Ersten Weltkrieg 2,5 Prozent seines Bruttosozialprodukts für Reparationen aufbringen. Die Nettozahlungen der Schuldnerstaaten an ihre Gläubiger machen vier Prozent des Sozialprodukts aus. Ist das ein vernünftiges Verhältnis?
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HERRHAUSEN: Nein, das Wachstum dieser Länder muß stärker werden. Wir müssen alle erkennen, daß die Probleme nur zu lösen sind, wenn die Schuldnerländer ein ausreichendes wirtschaftliches Wachstum aufweisen. Wir sind ja auch nicht in der Lage, unsere Probleme ohne Wachstum zu lösen. Um so mehr gilt dies für solche Länder.“
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korrespondierende Beiträge
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Gero von Böhm interviewt Alfred Herrhausen einige Wochen vor dem Attentat
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Teil I
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Teil II
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Teil III
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Teil IV
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Teil V
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01.12.2014
Die Spur der Bombe – Neue Erkenntnisse im Mordfall Herrhausen
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15.05.2010
Ackermann über Herrhausen
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Sankt Martin und die Syrer
Veröffentlicht: 31. Oktober 2013 Abgelegt unter: Weingarten: Kloster Weingarten | Tags: Bischof Gebhard Fürst Hinterlasse einen Kommentar.
Luftbild der Klosteranlage in Weingarten (Landkreis Ravensburg) mit der Basilika St. Martin, 2008
CC – Author: Sven Scharr
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Sankt Martin und die Syrer
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Am Ende eines mehrtägigen Kirchenkongresses in Weingartens altem Kloster St. Martin ließ Bischof Gebhard Fürst, Oberhaupt der Diözese Rottenburg-Stuttgart eine kleine Bombe platzen und schlug ganz im franziskanischen Geist des neuen Papstes vor, die verlassenen Mönchstrakte des Klosters künftig für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen.
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Nachdem Fürst zunächst vornehmen Applaus bekommen hatte, fragen sich mittlerweile viele, weshalb in dem südlichen Landstrich, in dem es Hunderte Kirchenbesitztümer gibt, ausgerechnet das ehemalige Benediktinerkloster Weingarten Wohnstätte für Flüchtlinge aus Syrien werden soll. Einerseits haben die letzten Mönche aus Nachwuchsmangel das Kloster vor drei Jahren verlassen. Seither stehen 50 Zimmer auf der etwa 600 Quadratmeter großen Geschossfläche leer.
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In verschiedenen Internet- und Leserbriefforen örtlicher Zeitungen gibt es mittlerweile Hunderte ablehnende Kommentare zur Idee einer Flüchtlingsunterkunft. Das alte Kloster sei „im Nullkommanix runtergewohnt, versaut und ausgeplündert“, steht da zu lesen. „Nun würden also bald Muslime durch die Kreuzgänge wandeln und die Kruzifixe müssten verhängt werden“, heißt es anderswo.
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Rüdiger Bäßler – Die Zeit
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Anmerkung:
Erhebt sich hier nicht die Frage, ob der Bischof aus christlicher Nächstenliebe oder im Zusammenhang mit millionenschweren Modernisierungsmaßnahmen aus reinem Opportunismus handelt ?
Sollte in Anlehnung an den Klosternamen die Nächstenliebe im Vordergrund stehen, dürfte dem Bischof entgangen sein, dass die vordergründig edelmütige Tat, den Mantel zweizuteilen, um dem frierenden Bettler zu helfen, letztlich eine fatale Konsequenz nach sich zog: sie froren beide!
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Ihr Oeconomicus
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follow-up, 07.08.2015
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Weitere Flüchtlinge ziehen ins Kloster Weingarten ein
Die Umbauarbeiten im Kloster Weingarten kommen gut voran. Die Arbeiten sollen am Samstag abgeschlossen werden, damit 110 Flüchtlinge in das Konventsgebäude einziehen können.
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Bereits am vergangenen Wochenende hatte die Diözese Rottenburg-Stuttgart das Konventsgebäude im Kloster Weingarten als Notunterkunft für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. Dabei arbeiteten Mitarbeiter des Landratsamtes, der Stadt Weingarten, der katholischen Kirche und des Landes Hand in Hand mit ehrenamtlichen Helfern von Deutschem Roten Kreuz, Technischem Hilfswerk und Feuerwehr, um die Belegung der Räumlichkeiten innerhalb weniger Stunden realisieren zu können.
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Südkurier
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follow-up, 06.09.2014
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Kretschmann und Öney besuchen Flüchtlingsunterbringung im Kloster Weingarten
„Das Projekt hier im Kloster Weingarten verdeutlicht auf sehr beeindruckende Weise, dass wir alle gemeinsam – Land, Kommunen, Kirchen, zivilgesellschaftlicher Bereich sowie Ehrenamt – viel tun können, um Menschen zu helfen, die vor Krieg, Verfolgung und Entrechtung auf der Flucht sind “
erklärte Ministerpräsident Winfried Kretschmann anlässlich seines Besuchs der Flüchtlingsunterbringung im Kloster Weingarten.
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Baden-Württemberg.de
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follow-up, 14.04.2014
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„Willkommen“ – am Martinsberg in Weingarten sind Flüchtlinge willkommen
Am Martinsberg in Weingarten sind rund 40 Flüchtlinge angekommen. Warum sie hier sind und was sie sich für die Zukunft wünschen, erzählen sie im Video.
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follow-up, 27.01.2014
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Diözese wünscht sich christliche Flüchtlinge
Im Kloster Weingarten werden ab dem Frühjahr Asylsuchende eine Unterkunft bekommen. Für die Landkreise sind die steigenden Flüchtlingszahlen eine Herausforderung, es fehlt überall an Unterkünften.
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Kerstin Mommsen – Südkurier
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follow-up, 20.12.2013
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Im Kloster Weingarten sollen Flüchtlinge unterkommen
Nach Umbaumaßnahmen im Kloster Weingarten werden noch im ersten Quartal 2014 Räumlichkeiten für 30 bis 40 Flüchtlinge zur Verfügung stehen. Dies teilte die Diözese Rottenburg-Stuttgart am Freitag in Weingarten mit. Gleichzeitig stellte sie ein Gesamtkonzept zur künftigen Nutzung der Klosteranlage auf dem Martinsberg vor..
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Diözese Rottenburg-Stuttgart
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Das Geld-Universum, wie´s singt und lacht …
Veröffentlicht: 30. Oktober 2013 Abgelegt unter: UNITED STATES OF AMERICA | Tags: Conference Board-Index, Einzelhandelsumsätze Hinterlasse einen KommentarBloomberg begrüßt seine Leser heute mit einer Schlagzeile der besonderen Art: “Einzelhandels-Umsatz in den USA steigt, wenn man die Autoverkäufe herausrechnet.” Das ist unser vorerst anschaulichster Beweis für die zur Kunstform entartete Massage unliebsamer wirtschaftlicher Entwicklungen.
Warum bekommen wir nicht gleich die Einzelhandels-Umsätze ohne den Einzelhandel? – Oh, wie schön wir uns alles ausmalen könnten – um dann allerdings wieder böse “überrascht” zu werden, wenn die Realität durch den dünnen Schlitz im rosaroten Vorhang hinter der Potemkin-Bühne schielt, um uns frech anzugrinsen.
Um den besagten Retail-Zahlen noch kurz die Ehre zu geben: OHNE AUTOS stiegen die Verkaufserlöse im US-Einzelhandel im September um 0,4%, nach einem Zuwachs von 0,1% im Vormonat. Juhuuuu! Das ist ja gleich vier Mal so viel wie im August. Wenn da nicht heimlich still und leise die von bösen Blog-Onkels skrupellos ignorierte Erholung aus dem liquiden Stausee von Ben Bernanke aufsteigt wie die Freiheitsstatue aus dem Hafen von New York.
Ganz nebenbei: MIT AUTOVERKÄUFEN gingen die Umsätze um 0,1% zurück. Aber das will ja keiner wissen, zumindest nicht an der Wall Street, wo gute Nachrichten Aktienkäufe versprechen, und schlechte Nachrichten NOCH MEHR Aktienkäufe, weil dann die Notenbanker umso mehr anschieben.
Ach, wie gerne hätte ich meine eigene kleine Fed im Hobbyraum. Ein 3D-Drucker für all die grünen Scheinchen. Die olle Tischtennis-Platte würde ich sofort hergeben, um genügend Platz zu schaffen. Selbst die Autorennbahn der Jungs würde ich vorübergehend einpacken, nur um die neuen Scheinchen durch die Luft schwirren zu lassen und die Verrücktheit unserer Fed-verseuchten Welt wie ein kleines Konfetti-Monster vor mir im Keller wabern zu sehen.
Ich werde irgendwann in den nächsten Monaten den Hubschrauber meines jüngsten Sohnes mit gefakten Geldscheinen auffüllen und dann vor der örtlichen Mall einen Abwurf inszenieren. Das Ergebnis wird selbstverständlich gefilmt und hier im Blog gezeigt. Wahrscheinlich könnten wir genauso gut die jüngste Massenschlägerei in einem Bundesliga-Stadion vorführen.
Wir lesen heute bei MoneyNews, dass im laufenden Monat die Zuversicht der US-Konsumenten auf den niedrigsten Stand seit April geplumpst ist. Wie wäre es mit der Schlagzeile ?: “Konsumvertrauen auf höchstem Stand des Jahres, ohne erstes bis drittes Quartal.”
Jedenfalls: Der entsprechende Index des Conference Board in den USA ist im Oktober auf 71,2 Zähler gefallen, nach 80,2 Punkten im Vormonat. – Sind ja nur knapp über 10%. – Und eine richtig ermutigende Resistenz, wenn man den Kalender rausrechnet. Wir sollten eigentlich nur noch mit Katastrophenjahren vergleichen, dann würde das Konsumklima einen solchen Sprung machen, dass die Ifo-Charts alle erweitert werden müssten.
Dann würden die Zinsen fallen, die Griechen würden wieder mehr Steuern hinterziehen und den Einzelhandel ankurbeln, die Währungshüter wären entspannt, kein Zoff mehr auf eilig einberufenen Eurozonen-Gipfeln … – Das Problem ist leider: In vielen Ländern der Eurozone ERLEBEN wir gerade ein Katastrophenjahr.
Machen wir uns nichts vor. Es gibt hier nichts zu träumen. Apple hat uns gestern alle gewarnt: Das anstehende Weihnachtsgeschäft wird die geringsten Zuwächse seit 2008 registrieren. Die Amerikaner, von denen unsere Zeitungen noch bis im Sommer schrieben, sie würden die ganze Welt inklusive die mauen BRICS aus dem Konjunktur-Sumpf ziehen, sie haben selbst schlapp gemacht. Und zwar ordentlich.
Und? Immer noch nicht zurück auf dem Boden der Tatsachen ? Dann hilft vielleicht dieser Bericht bei Zero Hedge. Dort werden die 10 US-Städte mit Cash für höchstens 10 weitere Tage genannt. Charleston in South Carolina und Pomona in Kalifornien führen die Rangliste so souverän an wie der FC Bayern die Tabelle in besten Zeiten – mit jeweils NULL Tagen.
Es folgen Fresno und Independence mit 0,1 bzw. 0,9 Tagen, dann New Orleans mit 2,5 und Springfield mit 3,1 Tagen. Das reicht nichtmal bis Weihnachten. Und die Rathauskassen sind endgültig geleert, bevor Bloomberg eine nette Schlagzeile dazu formulieren kann.
Kein Wunder also, dass US-Medien ihre Leser bereits auf mindestens ein weiteres Jahr Vollgas-Geldpolitik einstimmen.
Im Anschluss an das gestern begonnene Fed-Treffen rechnet kein US-Ökonom damit, dass die Geldhüter “tapern”, also den Fuß vom Gaspedal nehmen. Die aktuelle Oktober-Umfrage von CNBC unter 40 Geldmanagern und Aktienstrategen hatte vor ein paar Tagen noch ergeben, dass nicht vor April 2014 mit einer Drosselung des QE-Tempos gerechnet wird. Doch insgeheim scheint der DOW-Club schon von frühestens Ende 2014 auszugehen.
Erstveröffentlichung: Markus Gaertner Blog
Vielen Dank lieber Markus und ein fröhliches Hellau mit Narhallamarsch als Anregung zur Gründung eines Wall-Street-Orchesters!
Megatrends der Materialforschung
Veröffentlicht: 29. Oktober 2013 Abgelegt unter: Bio-Plastik, Carbon, O-LED, Werkstoffe/Materialforschung Hinterlasse einen KommentarMegatrends der Materialforschung
Wettlauf in die Zukunft – Carbon, Bio-Plastik & O-LED
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Carbon ist hart wie Stahl, aber federleicht, Bio-Plastik ist vollständig abbaubar und O-LED birgt ungeahnte Möglichkeiten.
Drei neue Werkstoffe, die unseren Alltag verändern – und die Menschheit aus der Energiemisere führen sollen.
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Die Dokumentation nimmt die drei Werkstoffe unter die Lupe.
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Die Schweiz will Autobahn-Vignetten erheblich verteuern
Veröffentlicht: 29. Oktober 2013 Abgelegt unter: SCHWEIZ | Tags: Maut, Vignette, Volksabstimmung - Plebiszit - Bürgerreferendum Hinterlasse einen KommentarLange bevor die Schweizer die ersten Uhren bauten, machten sie ihr Geld mit Fremden. Egal ob Pilgern, Söldnern oder Händlern – sie zeigten ihnen die Wege über die Alpenpässe hinunter in den Süden. Für diese Dienste ließen sie sich gut entlohnen. An dem Prinzip hat sich bis heute nichts geändert: Die Schweiz liegt immer noch mitten in Europa. Wer von Nord nach Süd will oder umgekehrt, kommt nicht um sie herum – es sei denn, er umfährt sie weiträumig oder weicht nach Österreich aus.
Den Obolus entrichten Schweizer ebenso wie der mit dem Auto reisende Fremde mittels einer Vignette: 40 Franken kostet sie, gilt 14 Monate und auf allen Schweizer Autobahnen. Demnächst freilich könnte sich die Fahrt über Gotthard und San Bernadino empfindlich verteuern. Um satte 150 Prozent wollen Regierung und Parlament in Bern die Jahres-Plakette verteuern – auf stattliche hundert Franken.
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Auf zu Neuen Gipfeln – SZ
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Schweizer Tourismus-Verband befürwortet verteuerte Vignette
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Das Elend von übermorgen sichert die Macht von morgen, mit den kriminellen Mitteln von heute
Veröffentlicht: 29. Oktober 2013 Abgelegt unter: banking & fraud, FINANZ-MÄRKTE, Ponzi Scheme | Tags: Bilanzierung, Blackstone, REO-to-Rent-Anleihen, Surprime-Bonds Hinterlasse einen KommentarFühren alle Wege zurück zu Lehman ? Dank der vielen Finanz-Manipulationen, von denen wir fast täglich hören, scheint es so. Und die Welle von Subprime-Krediten in der US-Autoindustrie ? Ganz zu schweigen von neuen Derivaten, die derzeit die Runde machen! Beispiel: Lewis Ranieri, der Gründer und Chairman von Ranieri Partners in New York (auf Immobilien spezialisierte Investment-Strategen).
Er ist einer der “Architekten” der hypotheken-verbrieften Wertpapiere die 2008 halfen, die Finanzmärkte zum Einsturz zu bringen. Nun reicht er ein Gütesiegel für die neueste “Innovation” im Zocker-Universum herum.
Ranieri bezeichnet die populären “REO-to-Rent-Anleihen” -das jüngste In-Derivat, das Spekulation heute mit Einnahmen von morgen erlaubt – als unbedenklich. Er vergleicht sie gar mit den relativ sicheren Pfandbriefen, was den zuständigen Verbandsoberen in Deutschland den Magen umdrehen dürfte.
REO-to-Rent-Bonds sind Anleihen, die mit vermieteten Wohnhäusern im Bestand großer Immobilien-Spekulanten besichert wurden. Die Sicherheit, die hier für zusätzliche Kapitalaufnahme durch diese Immo-Fonds “geboten” wird, sind die Mieteinnahmen selbst.
Kann ein Mieter nicht mehr zahlen, so die Logik, wird er durch einen anderen ersetzt. Der Cashflow aus dem Mietgeschäft bleibt. Klingt logisch und überzeugend. Doch wir wissen, dass auch Mietern im größeren Stil die Luft ausgehen kann. Selbst den Investoren, die die vermieteten Häuser gekauft haben. Sollte die Konjunktur stocken, die Arbeitslosigkeit steigen und die Zinsen klettern, würde hier ein ziemliches Problem entstehen.
Aber die weniger rosigen Zusammenhänge hinter solchen abgeleiteten Papieren haben Emittenten der Surprime-Bonds schon 2008 – und danach bei vielen anderen Finanzgeschäften – auch schon nicht so gerne ausgiebig erläutert. Sonst würden nicht einzelne Wall Street-Banken bis zu 13 Mrd. Dollar für gerichtliche Auseinandersetzungen und Vergleiche mit Behörden aufwenden müssen.
In den vergangenen drei Jahren haben institutionelle Anleger (Fonds, Banken, Versicherungen) mehr als 20 Mrd. Dollar in Zwangsversteigerungs-Immobilien investiert, um diese gewinnbringend zu vermieten. Jetzt wollen sie, wie damals mit den ausgereichten Hypotheken im Immobilien-Boom, die Forderungen verkaufen (diesmal sind das Mieten), um gleich wieder neues Geld zum Spekulieren herein zu holen.
Wir können nur hoffen, dass diesmal die neuen Bonds ihrem Risiko entsprechend deklariert werden, wenn man sie an gierige oder risikofreudige Manager bei Pensionsfonds, kommunale Vermögensverwalter oder andere Vermögensmanager verkauft.
Blackstone ist einer der größten Player in dieser Liga. Der Kapital-Investor sitzt nach Angaben seines Chairmans Steve Schwarzman auf fast 40.000 Objekten und will die Mieteinnahmen, die erst später erwartet werden, jetzt schon in neuen Cashflow verwandeln.
Die Nachfrage nach den neuen Bonds soll groß sein. Wundert uns das? Nein, erst recht nicht nach der Weigerung der Fed, den Fuß auch nur einen Milimeter vom geldpolitischen Gaspedal zu nehmen.
Jetzt haben wir aber nur EINEN Weg zurück zu Lehman beschrieben. Dabei tun sich derzeit beim fieberhaften und verzweifelten Großversuch, die westlichen Volkswirtschaften nicht absaufen zu lassen, viele weitere solche Wege auf. – Zum Beispiel in Großbritannien.
Mit haarsträubenden Garantien für Hypotheken, selbst bei Hauskäufen für die nur 5% Eigenkapital aufgetrieben wird, will die Regierung von Premier David Cameron den britischen Immobilienmarkt am Laufen halten. Hier werden – wie schon vor der Finanzkrise (meist durch Banken) – Kredite an Menschen ermöglicht, denen bei minimalen Zinserhöhungen oder dem Hauch einer weiteren Rezession die Luft ausgehen wird.
Der ohnehin überhitzte Markt – vor allem in London selbst – wird zusätzlich angeheizt. Hier haben wir es mit einer verantwortungslosen, opportunistischen Politik zu tun, die den nächsten Crash herbeiführen hilft, um für die in Großbritannien nahenden Wahlen Punkte zu sammeln. Bis es kracht, wird die aktuelle Regierung ja nicht mehr im Amt sein.
Im Klartext: Das Chaos und Elend von übermorgen sichert die Macht von morgen, mit den kriminellen Mitteln (Betrug,Täuschung) von heute. Es scheint, als habe der Verfall der politischen Kultur im Westen zeitgleich mit dem S&P 500 den zyklischen Höhepunkt erreicht.
Dass der Insel-Konjunktur die Puste schon bald wieder ausgehen könnte (trotz der seit Wochen deutlich vernehmbaren Jubelrufe über den angeblich bestätigten Aufschwung), das sehen wir daran, dass die Zahl der Einzelhändler, die steigende Umsätze berichten, im Oktober nachlässt.
Noch ein Beispiel: Die Reformen, auf die wir alle warten, ob im Bankensektor oder bei den Firmen und ihrem Boni- sowie Bilanzierungsgebahren. Die Zeitung USA Today hat die Berichte großer US-Firmen an die Börsenaufsicht SEC unter die Lupe genommen. Dabei fiel auf, dass zahlreiche Firmen selbst dann äußerst großzügig sind, wenn es an die Reisekosten von Ehepartnern der Topmanager geht, bis hin zu Flügen mit den Firmenjets.
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Erstveröffentlichung by Markus Gaertner
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Herzlichen Dank lieber Markus und allerbeste Grüße nach Vancouver
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Hayek, the End of Communism, and Me
Veröffentlicht: 28. Oktober 2013 Abgelegt unter: Buch-Tipps & Literatur-Empfehlungen, Friedrich August von Hayek | Tags: Freiheit, Individualismus, Knechtschaft, Kollektivismus, Planwirtschaft, PRICES AND PRODUCTION, Sicherheit, the Road to Serfdom, Totalitarismus, Vaclav Klaus Hinterlasse einen Kommentar
Bildrechte: CC – Urheber: Pelz
By Václav Klaus
Auszug:
„The economic system in Europe at the beginning of the 21st century is not a free market economy, but a “social-market economy” (soziale Marktwirtschaft) with a very heavy load of environmentalism in it. Such a system is not tenable; it cannot function in the long run at all, and it cannot function efficiently in the short run. Europe’s sluggish economic growth — currently even stagnation, high unemployment, and increasing indebtedness — are the inevitable (and expected) outcomes. The tragic mistake — the attempt to monetarily unify Europe by introducing a common European currency — made it only more visible and more rapidly moving towards the end.
Hayek’s ideas returned to public attention also with the financial and economic crisis at the end of the last decade (which my country survived relatively well). It seems evident that Hayek proved to be more relevant than Keynes in the analysis of the causes of such a crisis. Hayek tells us that a crisis is usually the result of “easy money policy,” of the irresponsible playing with interest rates and of the dream that fiscal policy can substitute for the much needed restructuring of the economy. He would no doubt consider the currently popular “quantitative easing” a pseudo-medicine. Those who do not know it should reread his Prices and Production, published 80 years ago.
Europe needs Hayek and his merciless analysis of the over regulated, controlled, centrally administered European economic system and of the slippery road to serfdom that we have already embarked on. And I hope that American students, too, will come to understand this new “fatal” conceit.“
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PRICES AND PRODUCTION by Friedrich A. Hayek – PDF [174 pages]
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The Road to Serfdom with The Intellectuals and Socialism by Friedrich A. Hayek – PDF [73 pages]
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The Road to Serfdom – Readers Digest and Cartoon Version
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Traveling Down the Road to Serfdom: History of Socialism from Marx to Obama by Yuri N. Maltsev
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Inhalt
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Individualismus und Kollektivismus
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Die angebliche Zwangsläufigkeit der Planwirtschaft
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Planwirtschaft und Rechtsstaat
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Planwirtschaft und Totalitarismus
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Der Triumph der menschlichen Gemeinheit
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Die sozialistische Wurzel des Nationalsozialismus
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Die Totalitären mitten unter uns
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Ideale und ihre materiellen Voraussetzungen
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Ausblick auf die internationale Ordnung
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Literaturhinweise
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Einführung zur deutschsprachigen Ausgabe 1945 von Wilhelm Röpke
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Vorbemerkung zur Neu-Herausgabe 1971 von F A Hayek
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Namenregister
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Urheberrecht
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Bibliografische Informationen
Titel | Der Weg zur Knechtschaft, Teil 2, Band 1 Gesammelte Schriften in deutscher Sprache: Abt. B, Bücher, Friedrich August von Hayek Band 1 von Works: Bücher, Friedrich August Hayek |
Autor | Friedrich August von Hayek |
Herausgeber | Manfred E. Streit |
Verlag | Mohr Siebeck, 2004 |
ISBN | 3161479289, 9783161479281 |
Länge | 256 Seiten |
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Rezension von Michael Wohlgemuth
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Archiv-Beitrag: Keynes vs Hayek – Fight of the Century