Bringt Freihandel allen Völkern Wohlstand ?

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Als David Ricardo zu Anfang des 19. Jahrhunderts in seiner Theorie der komperativen Kostenvorteile die Vorzüge des freien Außenhandels aufzeigte, brachte er damit ein gewichtiges Argument gegen das protektionistische Wirtschafssystem seiner Zeit vor. Heute jedoch, so lautet die zentrale These von Christa Luft, wird das Ricardosche Theorem von neoliberaler Wirtschaftspolitik missbraucht.
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Nach der Theorie der komperativen Kostenvorteile hängt die Frage danach, welche Vorteile ein Handel zwischen zwei Ländern hervorbringt, von den relativen Kosten der Güter zueinander, nicht aber von den absoluten Produktionskosten, ab. Die Theorie legt damit eine Spezialisierung auf die Herstellung solcher Güter nahe, die ein Land relativ zu einem anderen günstiger herstellen kann. Eine solche Spezialisierung bringt auch für solche Länder Vorteile, die alle Güter zu niedrigeren Kosten erzeugen können als das Ausland.
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Christa Luft zeigt in ihrem Vortrag jedoch auf, weshalb viele von Ricardos Annahmen, unter den gegenwärtigen Bedingungen auf den internationalen Märkten nicht mehr zutreffen. So sei etwa die Annahme, die Handelsbilanzen zwischen zwei miteiander Handel treibenden Ländern sei immer ausgeglichen, schon mit Blick auf die heutige Situation in der Euro-Zone nicht mehr haltbar.
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Neoliberale Wirtschaftspolitik mit dem Ziel der Erlangung komperativer Kostenvorteile hat darüber hinaus tiefgreifende soziale und ökologische Folgen, da solche Vorteile zuvorderst über Lohnkürzungen, die Begrenzung von Sozialleistungen und den Raubbau an der Natur erzielt werden. Die Politik der schwarz-gelben Bundesregierung gegenüber den Ländern des europäischen Südens steht hierfür exemplarisch.
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Rednerin: Prof. Christa Luft (Vorstand Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Reihe: Forum Wirtschafts- und Sozialpolitik der Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin
Ort: „Helle Panke“, Berlin
Datum: 10. September 2013
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Gliederung des Vortrages:
  • Warum dieses Thema ?
  • Das Ricardosche Theorem
  • Ricardos Annahmen und Befunde in der Euro-Zone
  • Neoliberaler Mißbrauch des Lehrsatzes
  • Schlußfolgerungen
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Zeitbombe Steuerflucht

Zeitbombe Steuerflucht
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Internationale Konzerne können Milliardengewinne erwirtschaften, ohne Steuern zahlen zu müssen. Wohlhabende Bürger wiederum bringen ihre Reichtümer mit Hilfe des Schweizer Bankgeheimnisses oder durch in Jersey ansässige Firmen vor dem Fiskus in Sicherheit. Finanzexperte und Journalist Xavier Harel bietet einen fesselnden Einblick in den Wirtschaftszweig Steuerflucht. Er enthüllt Steuersparmodelle, reist in Steuerparadiese und deckt den Zynismus der Banken auf.

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Bankgeheimnisse, Steueroasen und Gewinne:
ein fesselnder Einblick in den Wirtschaftszweig Steuerflucht.

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WANN KIPPT DAS SYSTEM?
Gerade erst mit dem Geld der Steuerzahler gerettet, erarbeiten die Banken neue Strategien, um ihren reichen Kunden die Steuerhinterziehung zu ermöglichen. Die Entlarvung von Steuerflüchtlingen wie Amazon und Total macht begreiflich, wie die tiefen Löcher in Europas Staatskassen entstehen konnten.

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(FRANKREICH, 2012, 91mn) ARTE F

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Archiv-Beiträge zum Themenkreis „Steuer-Oasen“

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Die Diktatoren von Damaskus

Hafis Al-Assad übernahm 1971 die Macht in Syrien. 30 Jahre später folgte ihm sein Sohn Baschar, der in London Medizin studierte, ins Amt. Die Dokumentation analysiert die Geschichte der Familie al-Assad und ihre Methoden der Machterhaltung.

Das Schicksal der Familie Assad ist eng mit dem Syriens verbunden. Als Hafis Al-Assad – der Vater des derzeitigen Präsidenten Baschar al-Assad – 1930 geboren wurde, war das Land ein französisches Protektorat. Die Assads waren arme Bauern, die den Alawiten, einer Minderheit der schiitischen Gemeinschaft, angehörten. Hafis Al-Assad war zunächst Zeuge, dann Protagonist sämtlicher Umbrüche seines Heimatlandes. Sowohl seine lange Amtszeit als auch die seines ihm auf den Präsidentenstuhl nachfolgenden Sohnes Baschar ist durch das konstante Anliegen geprägt, die Unabhängigkeit Syriens um jeden Preis zu wahren.

Welches Erbe trat Baschar al-Assad im Jahr 2000 nach dem Tod seines Vaters Hafis an?
Mit welchen Methoden hält sich die Familie Assad bis heute an der Macht?

Die Dokumentation schildert die Komplexität der syrischen Situation. Sie geht auf das aktuelle Geschehen ein, berücksichtigt aber auch die Geschichte des Landes. Dabei muss auch erörtert werden, warum sich das auf Erbfolge gestützte Regime nur noch unter Anwendung von Gewalt an der Macht halten kann. Beleuchtet wird außerdem das Wesen der unbarmherzigen syrischen Diktatur, in der Morden schon immer Teil der Politik war, die terroristische Bewegungen wie Hisbollah oder Hamas mit Geld und Waffen ausstattet und die von der Weltgemeinschaft für die Ermordung des früheren libanesischen Premierministers Rafik al-Hariri verantwortlich gemacht wird.

Thema: Wohin steuert Syrien?

In Syrien herrscht ein erbarmungsloser Bürgerkrieg. Aber nicht rivalisierende Volksgruppen bekämpfen einander, sondern die Staatsmacht geht gewaltsam gegen die aufständische Bevölkerung vor, die nach demokratischen Reformen verlangt. Mehr als 2.000 Tote hat der Konflikt bereits gefordert. Tausende Menschen sind verhaftet worden, andere befinden sich auf der Flucht. Der Themenabend untersucht die Geschehnisse und fragt, warum Syriens Präsident Baschar al-Assad auf sein eigenes Volk schießen lässt. Über 2.000 Tote haben die Auseinandersetzungen gekostet, die zwischen der aufständischen Bevölkerung Syriens und der Staatsmacht immer schärfere Formen annehmen. Zehntausende Verhaftungen wurden vorgenommen. Und eine unbekannte Zahl von Flüchtlingen hat das Land verlassen, hauptsächlich Richtung Türkei und Libanon.

In Syrien – sowohl in der Hauptstadt Damaskus, als auch in den Provinzstädten – herrscht die nackte Angst. Aber trotz der brutalen Niederschlagung der Volksaufstände bietet die Opposition dem Regime in Damaskus weiterhin entschlossen die Stirn. Sie verlangt den Rücktritt des Assad-Clans, der seine Macht mit allen Mitteln verteidigt, obwohl er wegen der brutalen Armeeeinsätze gegen die eigene Bevölkerung unter den Druck der internationalen Staatengemeinschaft geraten ist und auch von arabischen Ländern wie Saudi-Arabien kritisiert wird.

Wer ist Baschar al-Assad, dieser Präsident, der unter der eigenen Bevölkerung ein Blutbad anrichtet?

Der Themenabend zeichnet nicht nur das Porträt eines skrupellosen Despoten, sondern schildert die Hintergründe der Auseinandersetzungen und wirft einen Blick auf die Geschichte Syriens.

aus dem Archiv: „Die Syrien-Falle“