Entscheidung über die Zulassung von Parteien

Neun „etablierte Parteien“ festgestellt

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Der Bundeswahlausschuss unter Vorsitz von Bundeswahlleiter Roderich Egeler entscheidet am Donnerstag, 4. Juli, und Freitag, 5. Juli 2013, über die Anerkennung von Parteien zur Bundestagswahl am 22. September 2013.
Er stellte zunächst verbindlich fest, welche Parteien im Bundestag oder in einem Landtag seit der letzten Bundestagswahl aufgrund eigener Wahlvorschläge ununterbrochen mit mindestens fünf Abgeordneten vertreten waren.
Diese sogenannten etablierten Parteien können Wahlvorschläge einreichen, ohne Unterstützungsunterschriften beibringen zu müssen.
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Als „etablierte Parteien“ stellte der Bundeswahlausschuss fest:
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  • die Christlich-Demokratische Union Deutschlands (CDU),
  • die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD),
  • die Freie Demokratische Partei (FDP),
  • Die Linke,
  • Bündnis 90/Die Grünen,
  • die Christlich-Soziale Union in Bayern,
  • die Piratenpartei Deutschland,
  • die Nationaldemokratische Partei (NPD),
  • die Freie Wähler Bundesvereinigung, da deren Landesverband in Bayern dem dortigen Landtag angehört. (Anm.: geradlinige Leute, Gratulation!)
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Im Anschluss entschied das elfköpfige Gremium, welche sonstigen Vereinigungen, die dem Bundeswahlleiter ihre Beteiligung an der Bundestagswahl gemeldet haben, als „nicht etablierte“ Parteien anerkannt werden. Wahlvorschläge dieser Parteien werden nur dann zur Bundestagswahl zugelassen, wenn sie dem zuständigen Landes- oder Kreiswahlausschuss eine bestimmte Anzahl von Unterstützungsunterschriften von Wahlberechtigten vorlegen können. Vereinigungen, die der Bundeswahlausschuss nicht als Partei anerkennt, können dies innerhalb von vier Tagen mit Beschwerde zum Bundesverfassungsgericht anfechten.
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Als „nicht etablierte“ Parteien anerkannt
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Im Einzelnen hat der Bundeswahlausschuss bislang (am 4. Juli) folgende Parteien und politischen Vereinigungen als Parteien anerkannt:
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  • Die Violetten,
  • Bayernpartei (BP),
  • Deutsche Konservative Partei,
  • Christliche Mitte – Für ein Deutschland nach Gottes Geboten (CM),
  • Ab jetzt…Demokratie durch Volksabstimmung,
  • Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei),
  • Familien-Partei Deutschlands,
  • Rentner Partei Deutschland,
  • Die Republikaner (Rep),
  • Bürgerbewegung pro Deutschland,
  • Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP),
  • Bund für Gesamtdeutschland (BGD),
  • Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo),
  • Partei Bibeltreuer Christen (PBC),
  • Alternative für Deutschland (AfD) – (Anm.: vermutliche eine bittere Pille für die „Lucken“),
  • Deutsche Kommunistische Partei (DKP),
  • Partei der Vernunft,
  • Feministische Partei Die Frauen.
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In vielen Fällen scheiterte die Anerkennung bereits daran, dass die Vereinigungen formalen Voraussetzungen an die Beteiligungsanzeige nicht eingehalten hatten, also etwa die Abgabefrist nicht eingehalten wurde oder die Anzeige nicht von drei Mitgliedern des Bundesvorstands unterzeichnet war.
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In Fällen, in denen der Bundeswahlausschuss einer Vereinigung die Parteieigenschaft nicht zuerkannt hat, kann diese als sogenannte „Wählergruppe“ mit eigenen Kreiswahlvorschlägen in den Wahlkreisen an den Wahlen teilnehmen. Landeslisten können diese Wählergruppen aber nicht aufstellen.
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Zulassung von Landeslisten und Kreiswahlvorschlägen
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Der Bundeswahlausschuss entscheidet nicht über die Zulassung von Landeslisten und Kreiswahlvorschlägen. Diese Entscheidung wird in den zuständigen Landes- oder Kreiswahlausschüssen am Freitag, 26. Juli, getroffen.
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Entsprechende Wahlvorschläge müssen als Landeslisten bis Montag, 15. Juli, 18 Uhr, bei den zuständigen Landeswahlleitern oder als Kreiswahlvorschläge bei den Kreiswahlleitern eingereicht werden.
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Weitere Sitzung am 1. August
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Über Beschwerden gegen die Zurückweisung oder Zulassung von Landeslisten durch Landeswahlausschüsse wird der Bundeswahlausschuss am Donnerstag, 1. August, entscheiden.
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Dem Bundeswahlausschuss gehören neben dem Bundeswahlleiter acht Beisitzer und zwei Richter am Bundesverwaltungsgericht an.
Als Beisitzer sind in der Sitzung anwesend:
Prof. Dr. Michael Brenner (CDU),
Hartmut Geil (Bündnis 90/Die Grünen),
Dr. Ruth Kampa (Die Linke),
Rechtsanwalt Dr. Detlef Gottschalck (CDU, stellvertretendes Mitglied),
Jörg Paschedag (FDP),
Dr. Bernhard Schwab (CSU)
und Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast (SPD).
Das Bundesverwaltungsgericht vertreten die Richterin Dr. Ulrike Bumke und der Vorsitzende Richter Werner Neumann
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Quelle: Bundestag
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Ein guter Anlaß, das Wahlprogramm der Freien Wähler etwas genauer anzusehen:
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Deutschland und Spanien unterzeichnen Kreditvereinbarung für kleine und mittlere Unternehmen in Spanien

Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble, Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler und ihre spanischen Amtskollegen Wirtschaftsminister Luis de Guindos (PP) und Industrieminister José Manuel Soria (PP) haben am 4. Juli 2013 die Kreditvereinbarung zur Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen in Spanien vorgestellt.
Zuvor hatte der Verwaltungsrat der KfW das Darlehen gebilligt. Die deutsche KfW wird die Kreditlinien, die das staatliche spanische Kreditinstitut ICO für spanische KMU zur Verfügung stellt, um 800 Millionen Euro verstärken und so dazu beitragen, die mittelständische Wirtschaft in Spanien besser mit zinsgünstigen Krediten zu versorgen.
Die Kreditvereinbarung wurde heute von den Präsidenten beider Institute, Dr. Ulrich Schröder (KfW) und Román Escolano (ICO) unterzeichnet.
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BMF – Pressemitteilung Nr.: 53

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follow-up, 31.07.2014

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Jenseits der deutsch-spanischen KMU-Hilfe hat foerdermittel-aktuell per 31.07.2014 die neuen KMU-Instrumente der EU und deren Performance vorgestellt.

 

 


Politik ohne Wahrheit

Das Wahlprogramm der Union

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CDU-Parteizentrale in Berlin /Quelle: Wikipedia/Thomas Riehle

CDU-Parteizentrale in Berlin /Quelle: Wikipedia/Thomas Riehle
Die Deutschen glauben den Wahlversprechen der Parteien nicht mehr. Zu Recht, wie das „Regierungsprogramm“ der Union eindrücklich belegt. Leider hat die Union noch immer nicht begriffen, was das für die repräsentative Demokratie bedeutet.
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Die deutsche Politik hat ein handfestes Glaubwürdigkeitsproblem. Im Januar fragte der ARD-Deutschlandtrend die Ehrlichkeit der Parteien vor der Wahl ab. Das Ergebnis war niederschmetternd. Und die CDU schnitt mit dem zweitschlechtesten Ergebnis ab. Vor ihr lag die FDP, von der 81 Prozent der Befragten meinten, sie sage vor der Wahl nicht ehrlich, was sie wolle. Dasselbe sagten 74 Prozent über die CDU. Am besten schnitten die Grünen ab, die von nur 62 Prozent der Befragten der Wahllüge verdächtigt wurden.
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Dieser Tage nun legte die Union ihr lang erwartetes Programm für die Bundestagswahl im September vor. Sie selbst nennt es „Regierungsprogramm“, aber in Wahrheit ist es nichts weiter als ein Sammelsurium haltloser und noch dazu leicht durchschaubarer Ankündigungen und Versprechen. Das hielt die CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel freilich nicht davon ab, es als Zeugnis von „Maß und Mitte“ zu loben. Doch sogar der CDU-Wirtschaftsrat mochte sich die Bemerkung nicht verkneifen, das Programm sei nicht darauf angelegt, es in praktische Politik umzusetzen. Es solle nur Wähler ködern.
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Banal und nichtssagend

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Wenn schon eine Organisation aus den eigenen Reihen ein so vernichtendes Urteil fällt, was soll dann erst der Bürger davon halten, den seit über drei Jahren nichts so sehr umtreibt wie die Euro-Krise und mit ihr die Angst davor, Wohlstand und Alterssicherung zu verlieren?
Doch über die Euro-Krise findet der Wähler in den 128 Seiten nichts, was ihm, was Deutschland und Europa irgendwie weiterhelfen könnte.
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Stattdessen findet er Sätze wie diesen: „Wir sind davon überzeugt, dass Europa für ein Leben in Frieden, Freiheit und Wohlstand unverzichtbar ist.“
Damit Frieden, Freiheit und Wohlstand gesichert würde, brauche Europa „eine solide Finanzpolitik, Wachstumsförderung durch Strukturreformen und mehr Investitionen in Bildung und Forschung“.
Darum wirbt die CDU dafür, die duale Ausbildung in Schule und Betrieb in anderen europäischen Ländern einzuführen.
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Eine Frechheit

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Was da geschrieben steht, ist eine Frechheit. Die Merkel-Partei reiht Plattitüden aneinander, produziert Worthülsen und lässt die Menschen über die wahren Umstände und Folgen der Krise im Unklaren. Die Milliarden schweren Garantieverpflichtungen verschweigt die CDU ebenso wie die Maßnahmen, mit denen sie das sich abzeichnende Desaster  einzudämmen gedenkt. Es fehlt jede Aussage dazu, wie es mit dem Euro und Europa weitergeht, wenn die sich bereits abzeichnenden zusätzlichen Hilfeersuchen aus Griechenland, Spanien und Italien eintreffen.
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Wie will die Regierungspartei die historisch hohen Schulden bezahlen?
Schulden lassen sich nicht wegsparen, sie wollen getilgt werden. Das Geld dazu muss irgendwo herkommen. Nur sagt die CDU nicht, woher sie es nehmen will. Sie bekennt sich nicht zu der Vergemeinschaftung der europäischen Schulden, die sie unter Angela Merkel auf den Weg gebracht hat. Und schon gar nicht spricht sie darüber, was das für die deutschen Spareinlagen bedeuten könnte.
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Die Union baut Luftschlösser

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Genauso wenig bekennt sich die Merkel-Partei zu den geplanten Kompetenzverlagerungen auf die EU in der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Schließlich soll die politische Union mit einer gemeinsamen  Wirtschaftsregierung geschaffen werden.
Das hat Angela Merkel mit den anderen Staats- und Regierungschefs vereinbart.
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Stattdessen baut sie Luftschlösser. Ab 2015 soll der Bundeshaushalt ohne neue Schulden auskommen. Aber 2016 soll der Staat sogar schon Schulden abbauen. Das heißt, die Union will drastisch sparen, aber sie sagt nicht wo, sondern will dem Wähler weismachen, dass sie in der Lage ist, einerseits brutal zu sparen und dennoch mehr Geld in die Bildung zu investieren und die Bundesfernstraßen mit 25 Milliarden Euro auszubauen.
Wie soll das gehen?
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Grandios gescheitert

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Obwohl sie Schulden in gigantischer Höhe angehäuft hat, verspricht die CDU „die Mitte der Gesellschaft steuerlich entlasten“ zu wollen. Sie will die Steuertarife an die Inflation anpassen.
Dabei unterschlägt sie, dass dem Staat auf diese Weise Einnahmen in Milliardenhöhe verloren gehen.
Wie passt das alles zusammen? Gar nicht!
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Die CDU verspricht die Energiewende, an der sie in dieser Legislaturperiode grandios gescheitert ist. Sie sagt aber nicht, was sie künftig anders machen will. Und was verbirgt sich hinter ihrem Konzept der Kombirente, die sie als Innovation fürs Alter anpreist? In Wahrheit ist sie nichts anders als das Eingeständnis, dass die gesetzliche Rente am Ende ist und die Arbeitnehmer künftig ohne Nebenverdienst nicht mehr über die Runden kommen. Lebenslanges Arbeiten ist wahre Botschaft der CDU.
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“Wahrheit in der Urne”

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Wer so mit seinen Wählern umgeht, der nimmt sie, vorsichtig ausgedrückt, nicht ernst. Der glaubt, sie an der Nase herumführen und mit allerlei unsinnigen Versprechen blenden zu können. Genau das aber ist es, was die Bürger leid sind. Aus diesem Grund haben sie den Parteien das Vertrauen entzogen und wenden sich ab. So wächst die Zahl der Nichtwähler seit Jahren, und die parlamentarische Demokratie bekommt ein unübersehbares Legitimationsdefizit.
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Aufrichtigkeit, Verlässlichkeit und Verantwortung sollten elementare Prinzipien der Politik sein. Nichts davon ist mehr vorhanden. Und nichts kann den Gehalt dieses Wahlprogramms von CDU und CSU besser umschreiben als der Versprecher von CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt bei der Vorstellung der Inhalte: „Die Wahrheit liegt in der Urne.“
So ist es. Es gibt keine Wahrheit in diesem Programm. Sie fiel der Politik zum Opfer. Leider hat die Union noch immer nicht begriffen, was diese Erkenntnis für sie und die repräsentative Demokratie bedeutet.
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Dank an Günther Lachmann – GEOLITICO für diese Bewertung