Wem gehört die Welt? Machtkampf um Ressourcen

Wem gehört die Welt?
Machtkampf um Ressourcen
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Noch in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts waren sich Medien und breite Bevölkerung in der industrialisierten Gesellschaft einig, dass Öl eine nie versiegende Energiequelle darstellen würde. Heute weiß man nicht bloß um die überschaubare Endlichkeit dieses Rohstoffs, sondern beginnt sich darüber klar zu werden, dass fast alle vom Menschen genutzten Ressourcen nur in sehr begrenzter Menge zur Verfügung stehen.
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In diesem Zusammenhang spielt der Zugang zu Ressourcen eine immer bedeutendere Rolle. Vorausschauend sichern sich wirtschaftlich starke Nationen — allen voran die aufstrebende Weltmacht China — bereits jetzt die Rohstoffe des daran reichen Afrikas. Es ist absehbar, dass gerade auch im Zusammenspiel mit der Klimaerwärmung, die absolut lebensnotwendigen Vorräte an Trinkwasser in manchen Regionen der Welt knapp werden.
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Wie aber geht man auf internationaler Ebene mit dieser Herausforderung um?
Und welche Macht besitzen rohstoffreiche Nationen vor diesem Hintergrund?
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Vortrag von Prof. Heiner Flassbeck
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Es wird Nacht Herr Präsident!

Obama’s zweite Amtszeit

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File:Obama calling Giunta.jpg


public domain, Urheber: Pete Souza
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US – Präsidenten stürzen in der Regel langsam. Möglicherweise wird das auch auf Obama zutreffen. Zu Hause ist es für ihn eher unangenehm.
Da gibt es alte Probleme und gebrochene Versprechungen aus der ersten Amtszeit – sein ewiges Zaudern, die alte Wunde Guantanomo. Aber nun kommt es knüppeldick.
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Amtszeit Nummer Zwei: Journalisten werden abgehört, der Präsident führt einen unerklärten und anhaltenden Drohnenkrieg, er steht einem Regierungsapparat vor, der politische Gegner augenscheinlich unfair bekämpft. Und dann gibt es noch den Vorwurf, Washington habe Amerikas ermordeten Botschafter in Libyen schmählich im Stich gelassen – all das türmt sich vor dem so eloquenten Redner in eigener Sache auf.
Wie lange kann er dem Druck noch standhalten?
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hr2 – Der Tag – PODCAST [53:11 Min]
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Einschätzungen des ehemaligen US-Arbeitsministers Robert Reich:
„Pyromaniacs on the Potomac: The Problem With Obama’s Second Term“

Partei für Rückkehr zur Drachme in Griechenland

“DRACHME, Hellenische Demokratische 5-Sterne-Bewegung”
(ΔΡΑΧΜΗ, Ελληνική Δημοκρατική Κίνηση Πέντε Αστέρων)
kurz “DRACHME 5*”
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Parteiemblem DRACHME
Bildrechte: CC

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In Griechenland wurde die neue politische Partei DRACHME gegründet, deren zentrales Ziel die Rückkehr zu der alten nationalen Währung der Drachme ist.
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Die neue Partei kooperiert mit politischen Trägern, Bewegungen, Initiativen und Personen, hat als zentrales Ziel die Rückkehr zur nationalen Währung und erhebt zu diesem Zweck das Thema einer Volksabstimmung. Sie forciert Kooperationen auf europäischem und internationalem Niveau und verfolgt die Bildung einer Allianz des europäischen  Südens.
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Gründer, Positionen und Repräsentanten der DRACHME 5*:
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Initiator der Bewegung ist Theodoros Katsanevas, ehemaliger Schwiegersohn des Andreas Papandreou und ehemaliger Funktionär der PASOK-Partei. Die fünf Grundpositionen der Partei “DRACHME 5*” sind:
  • Umsturz des Memorandums
  • Rückkehr zur Drachme
  • Autonomer Aufschwung
  • Nationale Würde
  • Soziale Gerechtigkeit
In der anfänglichen Gründungsphase wird die Bewegung von einem dreiköpfigen Sekretariat geleitet werden, das von einer vorläufigen Zentralverwaltung gewählt wird. Die organisatorische Gliederung sieht die Bildung eines Zentralkomitees, eines Exekutivbüros nebst Vorsitzendem und Sekretär sowie auch peripherer, lokaler und operativer Organisationen vor.
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Repräsentiert wird die “DRACHME, Hellenische Demokratische 5-Sterne-Bewegung” von aktiven Bürgern aller beruflichen und politischen Räume, von Faktoren, die “keine Einmischung in die Memorandums-Unterwerfung haben”, wie es in der Bekanntmachung der Partei lautet.
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Sie drückt den patriotischen Sozialismus aus, mit humanem Gesicht, mit gesellschaftlicher Solidarität, mit Effektivität, Ehrbarkeit, Transparenz und nach dem Leistungsprinzip, mit Sensibilität für die Umwelt und die nichtprivilegierten Bürger, mit Hingabe für den autonomen Aufschwung des Landes, die einheimische Produktion, die Befreiung von der Kredit-Unterwerfung.
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Sie verneint den Nationalnihilismus, die einebnende multikulturelle Globalisierung. Sie wiedersetzt sich der Attacke des neudeutschen Imperialismus, dem internationalen Kasino-Kapitalismus, der modernen internationalen “Heiligen Allianz” der globalisierten Zocker-Wirtschaft, welche die reale Wirtschaft der menschlichen Mühe aussaugt.
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Die vorläufige Gründungsverwaltung der Bewegung setzt sich aus folgenden Personen zusammen (Nachname – Vorname – Beruf):
  • Artopoulos Elisseos (Αρτόπουλος Ελισσαίος), Volkswirt
  • Vamvakousis Artemis (Βαμβακούσης Αρτέμης), Elektroingenieur
  • Zagoreou Olga (Ζαγοραίου Όλγα), Volkswirtin
  • Iatridis Nikos (Ιατρίδης Νίκος), Regisseur
  • Katsanevas Theodoros (Κατσανέβας Θεόδωρος), Universitätsprofessor
  • Karamolegkos Ioannis (Καραμολέγκος Ιωάννης), Unternehmensberater
  • Laos Nikolaos (Λάος Νικόλαος), Politik-Analytiker
  • Lykos Gavriil (Λύκος Γαβριήλ), Biologe, Unternehmensführungskraft
  • Manousakis Nikolaos (Μανουσάκης Νικόλαος), Unternehmer
  • Mparitakis Nikitas (Μπαριτάκης Νικήτας), Unternehmer
  • Mpreanos Vasilios (Μπρεάνος Βασίλειος), Wirtschaftstechniker – Unternehmensberater
  • Moustaki Evangelia (Μουστάκη Ευαγγελία), Ärztin
  • Mytilineos Stefanos (Μυτιληναίος Στέφανος), Journalist – Schriftsteller
  • Ikonomakos Ioannis (Οικονομάκος Ιωάννης), Generalleutnant a.D.
  • Pagonis Nikolaos (Παγώνης Νικόλαος), Kapitän
  • Panagiotou Konstantinos (Παναγιώτου Κωνσταντίνος), Unternehmer
  • Papadakis Michalis (Παπαδάκης Μιχάλης), Universitätsprofessor
  • Paraschou Vasilios (Παράσχου Βασίλειος), Arzt
  • Stergianos Dyonisis (Στεργιανός Διονύσης), Jurist im Ruhestand
  • Stoltidis Theodoros (Στολτίδης Θεόδωρος), Zahnarzt
  • Stivachtis Giorgos (Στιβαxτής Γιώργος), Volkswirt
  • Tsigkris Andreas (Τσιγκρής Αντρέας), Informatiker
  • Foufas Ioannis (Φούφας Ιωάννης), Verleger
  • Chiotis Georgios (Χιώτης Γεώργιος), Agronom
(Quelle: Newsbeast.gr — Griechenland-Blog) — HandelsblattTheodore Katsanevas Blogspot
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Theodore Katsanevas: The solution for Greece
Exit The Euro, Cut International Debt and Promote Public Expenditure and Economic Growth
Theodore Katsanevas, Professor of economics, University of Piraeus, Greece
International Schiller Institute conference:
A New Paradigm For The Survival of Civilization
Flörsheim, Germany • November 24-25, 2012
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Theodore Katsanevas: Abolish the Euro and the Monetarist Malpractices
Schiller Institute Conference
Attaining Freedom Through Necessity:
THE LAST CHANCE FOR HUMANITY
Frankfurt, Germany
April 13-14, 2013
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Erpressungsversuch? – FCC warnt vor Alpine-Konkurs

wankt der österreichische Baukonzern Alpine?

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ALPINE Logo LORES.jpg


CC, Urheber: Alpine wiki
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Die österreichische Botschaft in Madrid berichtet nach Wien:
Der spanische FCC-Konzern, Eigentümer des Bauunternehmens Alpine, schickt kein Geld mehr nach Österreich. Selbst wenn das den Konkurs bedeutet!
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Nach Medienberichten gab es am 13. Mai im Kabinett des spanischen Außenministeriums eine Besprechung, zu welcher der designierte spanische Botschafter in Österreich, Alberto Carnero (…) eingeladen hatte. Die sehr kurzfristig ausgesprochene Einladung war mit einem dringenden Gesprächsbedarf seitens der Firma FCC (…) begründet worden.
Dies gehe aus einem Aktenvermerk der österreichischen Botschaft in Madrid, adressiert an das Wiener Finanzministerium, hervor.
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Gesprächsteilnehmer waren, so der Aktenvermerk:
Esther Koplowitz, Miteigentümerin des Konzerns, FCC-Präsident Fernando Moreno Garcia, dessen Vize sowie ein FCC-Jurist.
Das Re­sü­mee der Krisensitzung deutet auf eine ungewisse Zukunft für die insgesamt 15.000 Mitarbeitern (7500 davon in Österreich) hin:
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„2013 musste festgestellt werden, dass bei der Alpine ein zusätzlicher (…) Bedarf an Zufuhr frischen Geldes besteht. Dieser wurde mit 46 Mio. im Monat Mai sowie mit 150 Mio. zusätzlich für das restliche Jahr 2013 beziffert. Insgesamt werden 300 Mio. benötigt, von denen 150 Mio. allerdings aus Immobilien- und anderen Verkäufen erlöst werden sollen“.

Der Knalleffekt des Aktenvermerks:

„FCC, die bereits mehr als 700 Mio. in die Alpine gesteckt und solcherart tausende österreichische Arbeitsplätze gesichert und österreichische Anleihegläubiger vor Verlusten bewahrt habe, sei nicht bereit bzw. auch nicht imstande, für diese weiteren 150 Mio. aufzukommen.“

Vielmehr solle ein „neues Kreditvolumen in der angesprochenen Größenordnung mit einem mittelfristigen Zahlungsziel“ eingeräumt werden.
Zusätzlicher Hinweis im Aktenvermerk:
Es sei damit zu rechnen

„dass die betroffenen österreichischen Banken im Zusammenhang mit dem Zustandekommen des neuen Kreditvolumens für die FCC neuerlich an das BMF (Bundesministerium für Finanzen) herantreten (vulgo: staatliche Haftungsübernahme) werden.“

weitere Details: (Presse.com)

Dunkle Wolken über dem Élysée-Palast

Hollande’s Philosophie-Stunde

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Bildrechte: CC, Author: Eric Pouhier
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Nach dem ersten Jahr seiner Amtszeit geht der glücklose Präsident in die Offensive und bringt sich in die vielfältigen Debatten um die Fortentwicklung Europa’s ein.
Er plädiert für
  • die Schaffung einer Europäischen Wirtschaftsregierung
  • EU-weite Harmonisierung des Steuerrechts 
  • die Einführung von Euro-Bonds
  • stärkere Anstrengungen (€ 6 Mrd.)im Kampf gegen die Jugend-Arbeitslosigkeit
  • eine Europäische Gemeinschaft der Energie (mit Übergang zu erneuerbaren Energien)
  • Investitionsstrategien für Zukunfts-Industrien
  • eine neue Phase europäischer Integration
Für sein eigenes Land verkündet er Einschnitte ins Sozialsystem. So könne das französische Rentensystem in der bisherigen Form nur schwerlich beibehalten werden. Um die vollen Bezüge zu erhalten, würden die Bürger länger arbeiten müssen, sofern das System nicht effektiver werde.
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Dass er bei seinen Landsleuten ohnehin schon unbeliebt ist, störe ihn nicht, so der Präsident mit einem etwas aufgesetzt wirkenden Selbstbewußtsein.
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Es gehe ihm darum Europa aus seiner Lethargie zu holen mit dem Ziel, zeitnah die Umrisse einer politischen Union zu manifestieren.
Dabei hob er hervor, dass Deutschland bereits mehrfach seine Bereitschaft für eine politische Union in Europa deutlich gemacht habe.
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Allerdings unterließ es der Präsident, zumindest die rhetorische Frage aufzuwerfen, ob sich die Bevölkerungen in Deutschland oder Frankreich bei der Gestaltung des zentralistischen Gebildes „Vereinigte Staaten von Europa“ mit derselben -schon fast zwanghaft anmutenden- Faszination mitnehmen lassen.
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Im Zusammenhang mit den schmerzhaften Rezessions-Auswirkungen in Frankreich und den zerfallenden Volkswirtschaften im Süden Europas, formulierte er ein nach seiner Meinung zielführendes Erfolgskonzept:

„Die Herausforderung ist das Wachstum. Es ist der Weg aus der Rezession, der die Identität Europas bedroht.“

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Wie diese Begrifflichkeit zu definieren sein könnte, überlässt Hollande (vorsorglich) der Phantasie des geneigten Zuhörers.
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Der Spiegel bewertet Hollande’s Einschätzungen als „Parolen für die gebeutelte Nation“.
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Die Kritik erscheint berechtigt, zumal Le Président nicht zu präzisieren vermag, wie er seine Wachstums-Phantasien konkret umzusetzen gedenkt.
Eine Ausweitung der französischen Staatsverschuldung oder gar vergemeinschaftete europäische Schuldenpolitik, beispielsweise mit Euro-Bonds läßt erhebliche Zweifel sowohl an einer demokratisch legitimierten Umsetzung, als auch deren ökonomischer Wirksamkeit zur Lösung des Europäischen Schuldendebakels entstehen.
Hollande’s philosophischer Diskurs lässt die Vermutung zu, dass bei deren Entwicklung der enge Machtzirkel seiner politischen Paten und ggfls. Profiteure seiner Politik, z.B.
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Jacques Attali (langjähriger Mentor Hollande’s, 2007 von Sarkozy quasi als „Feigenblatt“ zur Ermittlung des Reformbedarfs in Frankreich eingesetzt)
Marisol Touraine (Expertin für Sozial- und Arbeitsmarktpolitik)
Henri de Castris (AXA-Chef, enger Hollande-Freund und Studienkollege an der Eliteschule ENA)
Gérard Mestrallet (leitet den Energie-Multi GDF Suez und gilt als wichtiger Berater des Präsidenten)
Jean-Pierre Jouyet (Leiter der Finanzaufsicht AMF und einflussreicher Ratgeber zu Fragen der Finanzmärkte)
Emmanuel Macron (Partner von Rothschild & Cie .. soll nach französischen Medieninformationen maßgeblich an Hollande’s Wirtschaftsprogramm mitgewirkt haben)
Mathieu Pigasse (Europa-Vizechef der Bank Lazard und Aktionär des Medienkonzerns Le Monde, gilt als einflußreicher Unterstützer Hollande’s)
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beratend zur Seite standen.
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Wer an der Stelle berechtigte Kritik an Hollande’s Gedankengut formuliert, könnte beim Studium der Wahlkampf-Thesen zur Bundestagswahl überraschende Schnittmengen feststellen:
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Eine Kurzanalyse des Büro Brüssel der österreichischen Bundesarbeitskammer zu den ‚Verträgen für Konvergenz- und Wettbewerbsfähigkeit‘ findet sich hier.
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ergänzende Video-Clip’s
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Francois Hollande: „We want to work together for the good of Europe“
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Ihr Oeconomicus

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CROSSPOST GEOLITICO


EZB verliert den Überblick:

Stress-Tests für Banken verschoben
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Die EZB hat die für dieses Jahr geplanten Stresstests für die Banken abgesagt und auf 2014 verschoben. Damit will die EZB die Möglichkeit erhalten, den Banken vor dem Stresstest noch einmal unauffällig unter die Arme greifen zu können. Danach soll die Banken-Union stehen – und damit der Zugriff auf die deutschen Spareinlagen eine sanftere Rettung ermöglichen.
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DWN
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EU-Bankenaufsicht verschiebt Stresstests
Nur nichts überstürzen: Um Fehler zu vermeiden und mögliche Überraschungen zu umgehen, wird der geplante Stresstest für die Großbanken der Eurozone verschoben. Besonders die Bafin befürchtete sonst heillose Verwirrung.
[…]
Handelsblatt
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Unverbindlicher Zuspruch – EU-Parlament verschiebt Abstimmung zur EZB-Bankenaufsicht
Das Europäischen Parlament ist zwar für eine EZB-Bankenaufsicht, hat den ausgehandelten Kompromiss aber noch nicht abgesegnet. Abstimmen wollen die EU-Abgeordneten erst, wenn die Rechenschaftspflicht der EZB gegenüber dem Parlament vertraglich gesichert ist. Ein Überblick zu den Reaktionen.
[…]
euractiv
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Europäische Bankenaufsicht – FAQ
Noch ist nichts endgültig entschieden, aber die Verhandlungen zwischen Europäischem Parlament, Rat und EU-Kommission zur einheitlichen Europäischen Bankenaufsicht nähern sich ihrem Ende. Mit diesem als Element der Bankenunion geplanten Mechanismus sollen vor allem die großen europäischen Banken und Institute, die öffentliche Unterstützung erhalten, von der Europäischen Zentralbank (EZB) kontrolliert werden.
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Für die gemeinsame Aufsicht sprechen mehrere Gründe: Kompetenzgerangel zwischen Aufsichtsbehörden einzelner Ländern wird verringert, wenn eine Bank in mehreren EU-Ländern tätig ist. Zudem räumt die europäische Aufsicht mit einem grundlegenden Problem auf: Zahlreiche der Vorgaben für die Bankenaufsicht und -regulierung sind in Form von EU-Richtlinien formuliert. Diese müssen in nationalstaatliches Recht übersetzt werden, was einen gewissen Raum für inhaltliche Anpassungen lässt.
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Andererseits birgt die europäische Aufsicht durchaus Risiken. Selbst wenn es gelingt, die Aufsichtsfunktion streng von der Funktion als Zentralbank zu trennen, bedeutet dies einen Machtzuwachs für eine durchaus umstrittene Behörde, die schon jetzt ein gewaltiges wirtschaftspolitisches Gewicht hat. Zudem besteht die Gefahr, dass Banken mit unterschiedlicher Risikostruktur und abweichenden Geschäftsmodellen von der zentralen Aufsicht genauso behandelt werden wie die Big Player. Dazu deutet sich in den Verhandlungen zwischen Rat, Kommission und Parlament inzwischen ein Kompromiss an, nach dem das neu geschaffene Aufsichtsgremium in der EZB formell für die Aufsicht aller Banken zuständig ist, die konkrete Arbeit aber je nach Größe und Komplexität der entsprechenden Banken aufgeteilt wird. So würde die EZB mit Sicherheit zuständig für die Deutsche Bank, kaum aber für die Sparkasse oder Volksbank. Die müssten sich nach wie vor mit der deutschen Bankenaufsicht Bafin auseinandersetzen.
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Um den Informationsaustausch zwischen EZB und nationalen Behörden zu gewährleisten, richten die Aufseher ein neues Gremium unter dem Dach der EZB ein aus EZB-Vertretern und Mitarbeitern der nationalen Aufsichtsbehörden.
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Die demokratische Kontrolle der neuen Institution ist ein weiterer Knackpunkt in den Verhandlungen: So macht sich das EU-Parlament stark für ein demokratisches Abstimmungsverfahren ohne Blockademinderheiten für das Gremium der Aufsichtsbehörden und dafür, dass die Vorsitzenden dieses Gremiums vom Plenum bestätigt werden müssen. Außerdem beharren die Parlamentarier auf dem Recht, die Arbeit des Gremiums in nichtöffentlichen Sitzungen unter die Lupe nehmen zu dürfen. Beides kommt beim Rat nicht besonders gut an.
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Richtig umgesetzt bringt eine gemeinsame Aufsicht durchaus Vorteile, sie kann aber nur einer von mehreren Schritten sein, mit denen die Lehren aus der Finanzkrise gezogen werden. Neben dem ebenfalls zur Zeit verhandelten Abwicklungsmechanismus, der ein Konkursverfahren für Banken einführt, und einer europäischen Einlagensicherung ist die Einführung eines Trennbankensystems und die Verkleinerung der größten Banken erforderlich. Ein Trennbankensystem, wie es in den USA als Lehre aus der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren geschaffen und 1999 abgeschafft wurde, verbietet einer Bank mit normalen Kundeneinlagen das Handeln auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten. Gut umgesetzt und mit ausreichendem Abstand zwischen den dann getrennten Geschäfts- und Investmentbanken verringert sich das Risiko einer Ansteckung von Investmentbanken auf Geschäftsbanken ganz erheblich. Und selbst wenn eine Investmentbank dem Ruin entgegen geht, bleibt das Zahlungssystem davon relativ unberührt.
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