Eingeschweißt und abgepackt – Wie sicher ist unser Essen?


Plastik – die unsichtbare Gefahr

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Gesundheitsschädlich

EU-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 

Bildrechte: Public Domain

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Viele Lebensmittel sind in Plastik verpackt – aus praktischen Gründen:
Plastik schützt die Nahrung vor Schmutz und Keimen, verhindert das schnelle Verderben, macht Lebensmittel länger haltbar, ist oft platzsparend und leicht, lässt sich gut transportieren und ist widerstandsfähig.
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Doch die Plastikverpackungen enthalten Chemikalien, die verdampfen oder abgerieben werden können – und so aus der Verpackung entweichen und auf Lebensmittel übergehen. In Plastik verpackte Wurst- oder Käseprodukte können Weichmacher und Bisphenol A (BPA) enthalten und unsere Gesundheit gefährden.

„Jeder Mensch, der hier in Deutschland lebt, ist tatsächlich mit diesen Stoffen belastet“

sagt auch Marike Kolossa vom Bundesumweltamt.
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Hormonelle Störungen und Krankheiten
BPA ist eine der am häufigsten produzierten Chemikalien der Welt, unverzichtbar für die Herstellung der meisten Lebensmittelverpackungen. Über die Lebensmittel gelangen die chemischen Stoffe in unseren Körper.
Wissenschaftler schlagen Alarm:
Tierversuche haben gezeigt, dass BPA den Hormonhaushalt verändert, ähnlich im Körper wirkt wie das Hormon Östrogen. Kritiker vermuten, dass der Stoff die Fruchtbarkeit besonders bei Männern beeinflusst, Diabetis, Asthma und Übergewicht begünstigt.
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BPA wird auch mitverantwortlich gemacht für Krebs, Herz- und Lebererkrankungen.

„Es kann Veränderungen im Gehirn verursachen, die Aggressivität steigern, zur Hyperaktivität führen. Und die Fähigkeit schwächen Probleme zu lösen“

beschreibt der amerikanische Zellforscher Professor Frederick vom Saal von der Universität Missouri die möglichen Auswirkungen.

„Die Chemikalie ist kein Gift, sondern ein Hormon. Deshalb könnten schon kleinste Mengen dem Körper schaden.“

Plastik-Inhaltsstoffe sind Firmengeheimnisse
Noch weiß man zu wenig über die Auswirkungen der Stoffe auf den menschlichen Organismus. Die Plastik-Hersteller verraten nicht, wie sie ihre Kunststoffe konkret herstellen. Die Zusammensetzung bleibt das große Firmengeheimnis der Hersteller. Welche Substanzen hier tatsächlich in den Körper gelangen und auf welche Weise sie ab- oder umgebaut werden, ist nicht immer bekannt.
Die Wissenschaft streitet über die Konsequenzen:
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und das Umweltbundesamt fordern zum Beispiel ein komplettes Verbot von industriell erzeugten Phthalaten (Weichmachern) oder BPA bei Kinderprodukten,

„weil wir bei diesen Stoffen, die wie Hormone wirken, das Problem haben, dass die Belastung in der Kindheit oder im Mutterleib ihre schädlichen Folgen erst in der Pubertät oder später zeigen wird. Wir wissen, dass Teile der Phthalate fortpflanzungsgefährdend sind und das Kind im Mutterleib schädigen können – aus heutiger wissenschaftlicher Einschätzung“

sagt Marike Kolossa.
Das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) verweist hingegen auf die EU-Richtlinie: Laut dieser liegt die erlaubte Tagesdosis von BPA bei 0,05 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. In diesem Maß hält die EU den Stoff BPA für unbedenklich. Allerdings hat die EU im März 2011 die Produktion von Bisphenol-A-haltigen Babyflaschen aus Polycarbonat verboten.
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Strengere Gesetze in Dänemark und Frankreich
Die Dänen sind einen Schritt weiter. Sie hat bestimmte Weichmacher in Kunststoffen verboten. Außerdem soll in Dänemark BPA in Kinderprodukten grundsätzlich nicht mehr erlaubt sein. Und auch Frankreich schert aus dem EU-System aus und setzt strengere Vorgaben:
Die Franzosen haben beschlossen, BPA ab 2015 für Lebensmittelverpackungen komplett zu verbieten.
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Ob die Entwicklungen in Dänemark und Frankreich künftig auch in den restlichen EU-Ländern berücksichtigt werden, wird sich im Frühjahr zeigen. Dann will die EU die Gefahr des umstrittenen Stoffes neu bewerten.
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Was lernen wir daraus?
Wir sollten unsere Konsumgewohnheiten ändern und beispielsweise Getränke, Joghurt usw. nur in Glasflaschen und -Behältern kaufen, Obst und Gemüse unverpackt erwerben und unsere Vorratshaltung in Glasbehältnissen lagern!
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Daneben sollten wir alle unserer immer strahlenden Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Frau Ilse Aigner, die wenn es mal wieder eng wird, sich gerne wegduckt oder den Schwarzen Peter anderswo verortet, ganz massiv Beine machen sich für die Interessen der Menschen und NICHT der Agrarlobby einzusetzen!
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Ihr Oeconomicus

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3 Kommentare on “Eingeschweißt und abgepackt – Wie sicher ist unser Essen?”

  1. Norbert sagt:

    Plastik (wie z.B Polyethylen oder andere Plastikverbindungen!) wird aber auch in Zahnpasta, Peeings oder Kaugummis als Inhaltsstoff hineingegeben! Ich habe mir die Inhaltsstoffe diverser Zahnpasten angeschaut und sogar in Kinderzahnpasta die Inhaltsangabe „Polyethylen“ endeckt. Besonders Kinder verschlucken auch immer wieder Zahnpasta. Besonders arg finde ich, dass man in verschiedenen Kaugummis Plastikverbindungen zusetzt, da man an den Kaugummis herumkaut und den ganzen Plastikdreck schluckt.

    http://www.wdr.de/tv/servicezeit/sendungsbeitraege/2013/kw08/0218/00_plastik.jsp

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  2. TR sagt:

    Ein Schritt in die richtige Richtung koennte das Konzept Cradle to Cradle sein. Dies setzt meiner Meinung nach genau an der richtigen Stelle an, und geht weit ueber das Thema Verpackungen fuer Lebensmittel hinaus.
    Mehr hier: http://www.nuovictus.com/gesundheit/cradle-to-cradle-leben-ohne-abfall/

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