Die Rufe nach Selbstbestimmung werden lauter!
Veröffentlicht: 10. Februar 2013 Abgelegt unter: EUROPÄISCHE UNION (EU), NIEDERLANDE | Tags: BurgerforumEU, EU-Kritiker, heterodoxe Schach-Strategien, Lissabon-Vertrag, NIEDERLANDE, Referendum, Selbstbestimmung 2 Kommentare.
„Accept our exit-decision and hit the road right away
unchained and unprisoned, what a glorious day!
Independent again, enjoying freedom – liberty – peace
recalls about you sounds like painful disease!“
(© Lyrik-Versuch des Autors)
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Die Ode an die Freude könnte mit solcher oder ähnlicher Lyrik holländische (vielleicht auch britische) EU-Kritiker zu Ovationen anregen, wenn … ja wenn es tatsächlich gelänge, die lauter werdenden Rufe nach Selbstbestimmung mit entsprechendem Referendum umzusetzen.
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Nach David Cameron’s Ankündigung, bis Ende 2017 ein Referendum zur Zukunft Großbritanniens in der EU durchführen zu wollen, starteten neun euroskeptische Akadademiker eine Bürgerinitiative, um einen entsprechenden Volksentscheid in den Niederlanden zu erwirken.
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Um die vom niederländischen Volk gewählte Zweite Kammer des Parlaments zu zwingen, sich mit der Forderung nach einem Referendum auseinanderzusetzen, muss das Burgerforum-EU insgesamt 40,000 Unterschriften vorlegen.
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Von den Initiatoren der Bürgerbewegung ist zwischenzeitlich zu hören, dass bereits Tausende dem Aufruf gefolgt seien um sich der Petition anzuschließen.
Per 10.02. Stand 24:00 Uhr sind nach Informationen der Initiatoren bereits mehr als 5,000 Unterschriften eingegangen.
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Bereits 2005 hatte die demokratiebewußte niederländische Bevölkerung mit einem Votum von über 60% den EU-Verfassungsvertrag gestoppt.
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Nach einer zweijährigen, von zunächst geschockten europäischen Staats- und Regierungs-Chefs verordneten „Reflexions-Phase“ kam es am 13. Dezember 2007 zur Unterzeichnung des nunmehr als Reformvertrag deklarierten Lissabon-Vertrags, zu dessen Ratifizierung ausdrücklich kein europaweites Referendum (Ausnahme: Irland) vorgesehen war.
Dies zeigt sehr deutlich die Verbissenheit beim Kampf um eine gewollte Perpetuierung des EU-Demokratiedefizits und der Volksferne ihrer politischen Machteliten auf!
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Es ist zu erwarten, dass die Meister heterodoxer Schach-Strategien alle denkbaren Winkelzüge ausführen werden, um die Initiatoren des geforderten niederländischen Referendums zu diskreditieren, oder auf andere Weise dafür sorgen werden, die von manchen Selbstdenkern gefühlte Leibeigenschaft von Brüsseler Cesaren zu manifestieren.
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Wünschen wir der niederländischen Bürgerbewegung den erhofften Erfolg, welcher den Ruf nach Selbstbestimmung in anderen europäischen Regionen noch verstärken könnte.
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Ihr Oeconomicus
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Pressestimmen
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‚De euro is helemaal niet goed voor onze welvaart‘
De Volkskrant
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Onherroepelijk richting een federale unie. Ook wij eisen een referendum!
NRC
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Initiatoren des Niederländischen BURGERFORUM-EU:
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Thierry Baudet, Autor von „Der Angriff auf den Nationalstaat“ (Rezension)
Aufsatz des Rechtswissenschaftlers und Historikers Thierry Baudet: „Die Frage lautet, wann die EU stirbt“
DIE WELTWOCHE, 13.12.2012
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Jan Bennink, Kolumnist und Werbefachmann
Die Ankündigung der EZB, künftig Staatsanleihen in unbegrenztem Ausmaß aufzukaufen, kommentierte der „Volkskrant“-Kolumnist an die Adresse des EZB-Rat-Mitglieds Klaas Knot gerichtet:
„Wir werden uns erinnern, Klaas. Es war unser Geld, mit dem Du dort gespielt hast.“
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Prof. Dr. Paul Cliteur, Autor von „The Secular Outlook„
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Auszug:
Die Bedeutung, die Religion für viele Menschen hat, ist von allen anerkannt, und die Freiheit der Religion ist eines der Grundrechte des Menschen.
Dass diese Religion auch Nachteile hat, ist jedoch sehr viel schwieriger zu diskutieren. Denn Religion widersetzt sich im Prinzip der Kritik.
Die dunkle Seite der Religion, wie Heilige Kriege, Bücherverbrennungen, Unterdrückung und andere Dinge, die in unserer Zeit keinen guten Ruf haben, werden daher verworfen als „nicht-religiös.“
Die Überzeugung, dass Religion per Definition gut ist, führt zum Leugnen negativer Seiten. Falls ein bestimmtes Verhalten schlecht ist, ist es per Definition nicht religiös. Diese Überzeugung ist nicht nur üblich unter Gläubigen, sondern auch bei vielen Ungläubigen. Sie sagen, zum Beispiel, dass die Politik der Christlichen Demokratie (CDA), die zu einem Anstieg der Armut geführt hat „nicht christlich“ sei, und appellieren zugleich an selbstsüchtige christliche Politiker, sich christlich zu verhalten.Quelle
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René Cuperus, Autor von „Den Weltbürger gibt es nicht„
Im Zeitalter der Angst, Aufsatz von René Cuperus zu Tony Judts kluger Streitschrift gegen den linken Konformismus
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Arjan van Dixhoorn, Historiker
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Ewald Engelen, Professor of Financial Geographie
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Pepijn van Houwelingen, Ökonom
van Houwelingen regt sich über das Wohlstands-Argument „Ohne den Euro werde dem Land seine Wirtschaft wegbrechen“ auf und findet:
Je dreister die Lüge, desto größer ihre Überzeugungskraft!
van Houwelingen weiter:
Seht auf die Schweiz — ein Land wie die Niederlande, mit starkem Export in die EU und einer großen Finanzbranche — oder Norwegen.
So gesehen kann man sich langsam fragen, ob die Aussage, der Euro und die europäische Integration seien gut für unseren Wohlstand, nicht eine „große Lüge“ ist:
Eine Aussage, die so weit von der Wahrheit entfernt ist und doch mit so viel Überzeugung und Brutalität gepredigt wird, dass man, im Gegensatz zu einer kleinen Lüge, gar nicht mehr glauben kann, dass sie unwahr sein könnte.
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Arjo Klamer, Professor der Kulturwirtschaft
ausgewählte Veröffentlichungen von Prof. Klamer
Besonders bemerkenswert ist nach meiner Einschätzung Klamer’s Aufsatz: „The mode of financing matters – What is the right thing to do?
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Piet Moerman, emeritierter Professor für Volkswirtschaftslehre
Beeindruckender Aufsatz von Prof. Moerman:
„The Economic Constellation and Sciene are shedding their feathers – What will be the new plumage? – A few provisional thoughts“
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Joost Niemoller, Journalist
Niemoller’s Blog
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Alex Sassen von Elsloo, Journalist (De Financiële Telegraaf)
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Twan Tak, emeritierter Professor für Verfassungsrecht
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Jos Teunissen, Professor für Verfassungsrecht
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Ad Verbrugge, Philosoph
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Tom Zwart, Professor für Menschenrechte
Cameron torpediert schottische Bemühungen
Veröffentlicht: 10. Februar 2013 Abgelegt unter: David Cameron, Schottland - Scotland, Scottish independence movement | Tags: David Cameron, Sezession Hinterlasse einen KommentarCameron torpediert schottische Bemühungen
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David Cameron setzt alle Hebel in Bewegung, um eine schottische Unabhängigkeit zu verhindern. Nun soll es eine eigene Kampagne richten. Ob die Sicht des britischen Premiers ankommt, dass die Schotten vom „Besten aus beiden Welten“ profitieren, ist fraglich. Nächstes Jahr soll Schottland in einem Referendum über seine Unabhängigkeit entscheiden. Es gehört seit 1707 zum Vereinigten Königreich, genießt aber seit 15 Jahren weitreichende Autonomie.
[…]
WSJ
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Aus dem Archiv:
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Wird Schottland unabhängig?
Europa’s neue Staaten
Fracking in Deutschland
Veröffentlicht: 10. Februar 2013 Abgelegt unter: DEUTSCHLAND - GERMANY, Energie-Politik, fracking / shale gaz | Tags: BASF, Fracking Hinterlasse einen KommentarGeschäftsmodell für BASF ?
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BASF will die umstrittene Gasförderung aus tiefen Gesteinsschichten in Europa genauer unter die Lupe nehmen. Der Chemiekonzern will herausfinden, ob sich das Geschäft lohnt und ob man es umweltverträglich und sozial akzeptiert auf den Weg bringen kann. Denn das sogenannte Fracking hat viele Gegner.
[…]
teleboerse
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„Fracking“: Hintergrundberichte, Dokumente und mehr aus dem Archiv
Lernkurven für die Verbreiter von Export-Jubelmeldungen
Veröffentlicht: 10. Februar 2013 Abgelegt unter: Destatis - Statistisches Bundesamt, Leserfragen und Erläuterungen, Statistiken | Tags: Außenhandels-Statistik Hinterlasse einen KommentarLernkurven für die Verbreiter von Export-Jubelmeldungen
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Im Dezember 2012 sind die deutschen Exporte auf den niedrigsten Wert seit August 2010 zurückgefallen.
Gegenüber dem Vorjahres-Monat, also Dezember 2011, beträgt der Rückgang 6,9%!
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Etwaigen Skeptikern sei hierzu die detaillierte Aufarbeitung der Zahlen von Destatis empfohlen.
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Inhaltsübersicht
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Allgemeine Erläuterungen
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1 Gesamtergebnisse
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1.1 Gesamtentwicklung des deutschen Außenhandels ab 1950
1.2 Monatliche Gesamtentwicklung
1.3 Euro-US-Dollar-Referenzkurse der Europäischen Zentralbank
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2 Erdteile, Ländergruppen und Länder
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2.1 Werte nach Ländergruppen und ausgewählten Ländern
2.1.1 Ausfuhr
2.1.2 Einfuhr
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2.2 Werte nach Erdteilen und Ländern
2.2.1 Ausfuhr
2.2.2 Einfuhr
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2.3 Rangfolge der Handelspartner im Außenhandel
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3 Werte nach Kapiteln des Warenverzeichnisses für die Außenhandelsstatistik
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3.1 Ausfuhr
3.2 Einfuhr
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4 Werte nach den „Main Industrial Groupings“ (MIGS)
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5 Werte nach Güterabteilungen des Güterverzeichnisses für Produktionsstatistiken (GP 2009)
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5.1 Ausfuhr
5.2 Einfuhr
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6 „Werte nach Warengruppen und -untergruppen der Ernährungswirtschaft und der Gewerblichen Wirtschaft (EGW)“
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6.1 Werte nach Warengruppen der Ernährungswirtschaft und der Gewerblichen Wirtschaft (EGW)
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6.2 Werte nach Warenuntergruppen der Ernährungswirtschaft und der Gewerblichen Wirtschaft (EGW)
6.2.1 Ausfuhr
6.2.2 Einfuhr
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7 „Werte nach Abschnitten des internationalen Warenverzeichnisses für den Außenhandel (SITC-Rev.4)“
7.1 Ausfuhr
7.2 Einfuhr
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8 Bundesländer
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8.1 Monatliche Entwicklung nach Bundesländern
8.2 Monatliche Entwicklung nach Bundesländern und Warengruppen der Ernährungswirtschaft und der Gewerblichen Wirtschaft
8.2.1 Ausfuhr
8.2.2 Einfuhr
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9 Verkehrszweige
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9.1 Verkehrszweige
9.1.1 Intrahandel
9.1.2 Extrahandel
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9.2 Erdteile nach Verkehrszweigen
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9.2.1 Intrahandel
9.2.1.1 Ausfuhr in Tonnen
9.2.1.2 Ausfuhr in 1000 Euro
9.2.1.3 Einfuhr in Tonnen
9.2.1.4 Einfuhr in 1000 Euro
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9.2.2 Extrahandel
9.2.2.1 Ausfuhr in Tonnen
9.2.2.2 Ausfuhr in 1000 Euro
9.2.2.3 Einfuhr in Tonnen
9.2.2.4 Einfuhr in 1000 Euro
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9.3 Warengruppen der Ernährungswirtschaft und der Gewerblichen Wirtschaft (EGW) nach Verkehrszweigen
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9.3.1 Intrahandel
9.3.1.1 Ausfuhr in Tonnen
9.3.1.2 Ausfuhr in 1000 Euro
9.3.1.3 Einfuhr in Tonnen
9.3.1.4 Einfuhr in 1000 Euro
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9.3.2 Extrahandel
9.3.2.1 Ausfuhr in Tonnen
9.3.2.2 Ausfuhr in 1000 Euro
9.3.2.3 Einfuhr in Tonnen
9.3.2.4 Einfuhr in 1000 Euro
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10 Volumen, Indizes und Terms of Trade
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10 Monatliche Entwicklung des Volumens, der Indizes und Terms of Trade (Jahr 2010 = 100)
10.1 Ausfuhr
10.2 Einfuhr
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11 Kalender- und saisonbereinigte Werte
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11 Kalender- und saisonbereinigte Werte nach X-12 Arima
Zeichenerklärung und Abkürzungen
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r = berichtigte Zahl
0 = weniger als die Hälfte von 1 in der letzten besetzten Stelle, jedoch mehr als nichts
– = nichts vorhanden
… = Angabe fällt später an
. = Zahlenwert unbekannt oder geheim zu halten
X = Tabellenfach gesperrt, Aussage nicht sinnvoll
– = grundsätzliche Änderungen innerhalb einer Zeile, die den zeitlichen Vergleich beeinträchtigt
MD = Monatsdurchschnitt
a.n.g. = anderweitig nicht genannt
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Die Statistiken im Einzelnen – Quelle: Destatis
Carl Menger reloaded
Veröffentlicht: 10. Februar 2013 Abgelegt unter: Buch-Tipps & Literatur-Empfehlungen, Carl Menger | Tags: Cal Menger, Grundsätze der Volkswirtschaftslehre Hinterlasse einen KommentarDr. Carl Menger
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Bildrechte: gemeinfrei, Urheber: mises.org
Grundsätze der Volkswirtschaftslehre [1871]
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- Vorrede.
- Wenn unsere Zeit den Fortschritten auf dem Gebiete der Naturwissenschaften eine so allgemeine und freudige Anerkennung entgegenbringt, während unsere Wissenschaft eben in jenen Lebenskreisen, welchen sie die Grundlage practischer Thätigkeit sein sollte, so wenig beachtet und ihr Werth so sehr in Frage gestellt wird, so kann der Grund hievon keinem Unbefangenen zweifelhaft erscheinen. Nie hat es ein Zeitalter gegeben, welches die wirthschaftlichen Interessen höher stellte, als das unsere, niemals war das Bedürfniss nach einer wissenschaftlichen Grundlage des wirthschaftlichen Handelns ein allgemeineres und tiefer gefühltes, niemals auch die Fähigkeit der Practiker auf allen Gebieten menschlichen Schaffens, die Errungenschaften der Wissenschaft sich nutzbar zu machen, grösser, als in unseren Tagen. Nicht die Folge des Leichtsinnes oder der Unfähigkeit der Practiker kann es demnach sein, wenn dieselben, unbekümmert um die bisherigen Entwickelungen unserer Wissenschaft, bei ihrer wirthschaftlichen Thätigkeit lediglich die eigenen Lebenserfahrungen zu Rathe ziehen, nicht die Folge eines hochmüthigen Zurückweisens der tieferen Einsicht, welche die wahre Wissenschaft dem Practiker über die den Erfolg seiner Thätigkeit bestimmenden Thatsachen und Verhältnisse bietet. Der Grund einer so auffälligen Gleichgiltigkeit kann vielmehr nirgends anders gesucht werden, als in dem gegenwärtigen Zustande unserer Wissenschaft selbst, in der Unfruchtbarkeit der bisherigen Bemühungen, die empirischen Grundlagen derselben zu gewinnen.Ein jeder neue Versuch in dieser Richtung, mit so schwachen Kräften er auch unternommen werden mag, trägt desshalb seine Berechtigung in sich selbst. Die Erforschung der Grundlagen unserer Wissenschaft anstreben, heisst seine Kraft der Lösung einer mit der Wohlfahrt der Menschen im engsten Zusammenbange stehenden Aufgabe widmen, einem öffentlichen Interesse von höchster Wichtigkeit dienen und einen Weg betreten, auf welchem selbst der Irrthum nicht ganz ohne Verdienst ist.Damit ein solches Unternehmen aber nicht dem gerechten Misstrauen der Sachkundigen begegne, dürfen wir es einerseits nicht verabsäumen, allen Richtungen, in welchen der Forschergeist auf dem Gebiete unserer Wissenschaft bisher vorgedrungen ist, eine sorgfältige Beachtung zuzuwenden, andererseits aber auch nicht davor zurückschrecken, mit der vollen Selbstständigkeit des Urtheiles an die Kritik der Ansichten unserer Vorgänger und selbst jener Lehrmeinungen zu schreiten, welche bisher für fest stehende Errungenschaften unserer Wissenschaft galten. Durch das erstere würden wir uns der ganzen Summe von Erfahrungen freiwillig begeben, welche so viele ausgezeichnete Geister aller Völker und Zeiten auf dem Wege zum gleichen Ziele gesammelt haben, durch das letztere auf jede Hoffnung einer tiefer gehenden Reform der Grundlagen unserer Wissenschaft von vornherein verzichten. Wir weichen diesen Gefahren aus, indem wir die Ansichten unserer Vorgänger zu unserem geistigen Besitze machen, aber nirgends davor zurückschrecken, dieselben zu prüfen, von Lehrmeinungen an die Erfahrung, von Menschengedanken an die Natur der Dinge zu appelliren.Auf diesem Boden stehen wir. Wir waren in dem Nachfolgenden bemüht, die complicirten Erscheinungen der menschlichen Wirthschaft auf ihre einfachsten, der sicheren Beobachtung noch zugänglichen Elemente zurück-zuführen, an diese letztern das ihrer Natur entsprechende Mass zu legen und mit Festhaltung desselben wieder zu untersuchen, wie sich die complicirteren wirthschaftlichen Erscheinungen aus ihren Elementen gesetzmässig entwickeln.Es ist dies jene Methode der Forschung, welche, in den Naturwissenschaften zur Geltung gelangt, zu so grossen Resultaten führte und desshalb in missverständlicher Weise auch die naturwissenschaftliche genannt wird, während sie doch allen Erfahrungswissenschaften gemeinsam ist und richtiger die empirische genannt werden sollte. Es ist diese Unterscheidung aber desshalb von Wichtigkeit, weil jede Methode durch die Natur des Wissensgebietes, auf welchem sic zur Anwendung kommt, ihren besonderen Charakter erhält und demnach von einer naturwissenschaftlichen Richtung in unserer Wissenschaft füglich nicht die Rede sein kann.Die bisherigen Versuche, die. Eigenthümlichkeiten der naturwissenschaftlichen Methode der Forschung kritiklos auf die Volkswirthschaftslehre zu übertragen, haben denn auch zu den schwersten methodischen Missgriffen und zu einem leeren Spiele mit äusserlichen Analogien zwischen den Erscheinungen der Volkswirthschaft und jenen der Natur geführt, Magna cum vanitate et desipientia inanes similitudines et sympathias rerum describunt atque etiam quandoque affingunt∗ sagt Baco von Forschern dieser Art, ein Satz, der auch heute noch und zwar seltsamerweise eben von jenen Bearbeitern unserer Wissenschaft gilt, die sich unablässig die Schüler Baco’s nennen, während sie den Geist seiner Methode doch so sehr verkennen.Wenn zur Rechtfertigung solcher Bestrebungen angeführt wird, dass es die Aufgabe unserer Zeit sei, den Zusammenhang aller Wissenschaften und die Einheit ihrer höchsten Principien festzustellen, so möchten wir den Beruf unserer Zeit zur Lösung dieses Problems denn doch in Frage stellen. Nie werden, so glauben wir, die Forscher auf den verschiedenen Gebieten der Wissenschaft dies gemeinsame Endziel ihrer Bestrebungen ohne Nachtheil aus dem Auge verlieren, mit Erfolg wird jedoch an die Lösung dieser Aufgabe erst dann geschritten werden können, wenn die einzelnen Wissensgebiete auf das Sorgfältigste durchforscht und die ihnen eigenthümlichen Gesetze gefunden sein werden.Zu welchen Resultaten uns die obige Methode der Forschung geführt hat und ob es uns gelungen ist, durch den Erfolg darzuthun, dass die Erscheinungen des wirthschaftlichen Lebens sich strenge nach Gesetzen regeln, gleich jenen der Natur, dies zu beurtheilen ist nun Sache unserer Leser. Verwahren möchten wir uns nur gegen die Meinung Jener, welche die Gesetzmässigkeit der volkswirthschaftlichen Erscheinungen mit dem Hinweise auf die Willensfreiheit des Menschen läugnen, weil hiedurch die Volkswirthschaftslehre als exacte Wissenschaft überhaupt negirt wird.Ob und unter welchen Bedingungen ein Ding mir nützlich, ob und unter welchen Bedingungen es ein Gut, ob und unter welchen Bedingungen es ein wirthschaftliches Gut ist, ob und unter welchen Bedingungen dasselbeWerth für mich hat, und wie gross das Mass dieses Werthes für mich ist, ob und unter welchen Bedingungen ein ökonomischer Austausch von Gütern zwischen zwei wirthschaftenden Subjecten statthaben, und die Grenzen, innerhalb welcher die Preisbildung hiebei erfolgen kann u. s. f., all‘ dies ist von meinem Willen ebenso unabhängig, wie ein Gesetz der Chemie von dem Willen des practischen Chemikers. Die obige Ansicht beruht demnach auf einem leicht ersichtlichen Irrthume über das eigentliche Gebiet unserer Wissenschaft. Die theoretische Volkswirthschaftslehre be schäftigt sich nicht mit praktischen Vorschlägen für das wirthschaftliche Handeln, sondern mit den Bedingungen, unter welchen die Menschen die auf die Befriedigung ihrer Bedürfnisse gerichtete vorsorgliche Thätigkeit entfalten.Die theoretische Volkswirthschaftslehre verhält sich zu der practischen Thätigkeit der wirthschaftenden Menschen somit nicht anders, als etwa die Chemie zur Thätigkeit des practischen Chemikers, und der Hinweis auf die Freiheit des menschlichen Willens kann wohl als ein Einwand gegen die volle Gesetzmässigkeit der wirthschaftlichen Handlungen, niemals aber als ein solcher gegen die Gesetzmässigkeit der von dem menschlichen Willen gänzlich unabhängigen Erscheinungen gelten, welche den Erfolg der wirthschaftlichen Thätigkeit der Menschen bedingen. Es sind aber eben diese Letzteren der Gegenstand unserer Wissenschaft.Eine besondere Aufmerksamkeit haben wir der Erforschung des ursächlichen Zusammenhanges zwischen den wirthschaftlichen Erscheinungen an den Producten und den bezüglichen Productions-Elementen zugewandt und zwar nicht nur wegen der Feststellung einer der Natur der Dinge entsprechenden, alle Preiserscheinungen (somit auch den Kapitalzins, den Arbeitslohn, den Grundzins u. s. f.) unter einem einheitlichen Gesichtspunkte zusammenfassenden Preistheorie, sondern auch wegen der wichtigen Aufschlüsse, welche wir hiedurch über manche andere bisher völlig unbegriffene wirthschaftliche Vorgänge erhalten. Es ist aber eben dieses Gebiet unserer Wissenschaft dasjenige, auf welchem die Gesetzmässigkeit der Erscheinungen des wirthschaftlichen Lebens am deutlichsten zu Tage tritt.Eine besondere Freude war es uns, dass das hier von uns bearbeitete, die allgemeinsten Lehren unserer Wissenschaft umfassende Gebiet zum nicht geringen Theile so recht eigentlich das Besitzthum der neueren Lntwickelungen der deutschen National-Oekonomie ist und die hier versuchte Reform der höchsten Principien unserer Wissenschaft demnach auf der Grundlage von Vorarbeiten erfolgt, welche fast ausnahmslos deutscher Forscherfleiss geschaffen hat.Möge diese Schrift desshalb auch als ein freundlicher Gruss eines Mitstrebenden aus Oesterreich betrachtet werden, als ein schwacher Widerhall der wissenschaftlichen Anregungen, welche uns Oesterreichern von Deutschland aus durch so viele ausgezeichnete Gelehrte, die es uns sandte, und durch seine vortrefflichen Schriften in so reichlichem Masse zu Theil geworden sind.Dr. Carl Menger.
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- Erstes Capitel.: Die Allgemeine Lehre Vom Gute.
- §. 1.: Ueber Das Wesen Der Güter.
- §. 2.: Ueber Den Causal-zusammenhang Der Güter.
- §. 3.: Die Gesetze, Unter Welchen Die Güter In Rücksicht Auf Ihre Güterqualität Stehen.
- §. 4.: Zeit—irrthum.
- §. 5.: Ueber Die Ursachen Der Fortschreitenden Wohlfahrt Der Menschen.
- §. 6.: Der Güterbesitz
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Quelle:
The Online Library of Liberty
Copyright information:
The text is in the public domain.
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Weitere Werke von Dr. Carl Menger:
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- Grundzüge einer Klassifikation der Wirtschaftwissenschaften (1889)
- Die Irrthümer des Historismus in der deutschen Nationalökonomie (1884)
- Zur Kritik der Politischen Oekonomie (1887)
- Zur Theorie des Kapitals (1888)
- Untersuchungen über die Methode der Sozialwissenschaften, und der politischen Oekonomie insbesondere (1883)