Was uns Griechenland lehrt
Veröffentlicht: 27. November 2012 Abgelegt unter: BEWERTUNGEN ZUM ZEITGESCHEHEN, GRIECHENLAND / GREECE | Tags: GRIECHENLAND / GREECE, Steuerzahler Hinterlasse einen KommentarWas uns Griechenland lehrt
„Der deutsche Steuerzahler wäre knapp an einem Verlust vorbei geschrammt“, dudelte das Radio, kurz bevor mir der Kaffeebecker entglitt. Hemd futsch! Es wäre ein guter Tag für den deutschen Steuerzahler, sagte ein Fernsehreporter, denn das alles kostet ja gar nix. Die Butterstulle lag auf dem Boden. Ich… sprachlos… aber der DAX freute sich. Die Kurstafel schluchzte leise und wechselte auf grün. Im Labor Europas glückte ein weiteres von vielen noch geplanten Experimenten.
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von Frank Meyer – Bankhaus Rott + Frank Meyer
€uroholismus: Spain causes pain (update)
Veröffentlicht: 27. November 2012 Abgelegt unter: Bankia, SPANIEN | Tags: €uroholismus, Banco CEISS, Banco Popular, Banco Valencia, Banken-Restrukturierung, Bankia, Bankinter, BBVA-UNNIM, Cajasur, Catalunya Bank, Kutxabank, La Caixa, Oliver Wyman, Sabadell-CAM, Santander, SPANIEN, Troika, Unicaja Hinterlasse einen Kommentar€uroholismus: Spain causes pain
Nach Medienberichten befürwortet die Bundesregierung die Auszahlung der ersten Kredit-Tranche an Spanien zur Restrukturierung bedrohter Banken. Die Entscheidung über die Auszahlung soll auf EU-Ebene am 29. November erfolgen. Nach einem vorliegenden Troika-Bericht zur Bewertung von Stresstest’s aus September 2012 beziffert sich der Kapitalbedarf des gesamten spanischen Bankensektors auf rund € 59 Mrd.
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Wie bei Banco de España, EZB und IWF zu erfahren ist, wurden bereits per 30.09.2012 Ausleihungen spanischer Geschäftsbanken im Rekordwert von €182.2 Mrd. seit mehr als 90 Tagen nicht mehr bedient. Offensichtlich blendet man bei der Bundesregierung solche Informationen bei der Bewertung der Lage einfach aus!
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Oliver Wyman hat sich in seiner Analyse recht facettenreich mit den mutmaßlichen Bedrohungs-Szenarien der nachfolgenden Institute auseinandergesetzt und kommt dabei auf ein worst-case Ausfallrisiko, welches sich von den treuherzigen Annahmen des Staatssekretärs Kampeter und den Rechenkünstlern der Troika maßgeblich unterscheidet:
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- Banco Valencia (bereits der Verwaltung des staatlichen Rettungsfonds FROB unterstellt)
- Bankinter
- BANKIA (Milliardenschwere Rückstellungen sorgen für über sieben Milliarden Minus)
- BBVA-UNNIM (BBVA: Spanische Bank mit kräftigem Gewinneinbruch!)
- Catalunya Bank
- Kutxabank – Cajasur
- La Caixa
- Libercaja BMN
- Popular-Pastor (Banco Popular verzichtet auf Staatsgelder)
- Sabadell-CAM (von bösen Zungen als politisch „erzwungener“ Zusammenschluss bewertet)
- Santander
- Unicaja – CEISS (Moody’s downgrades Banco CEISS to B3 from B1)
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Vor diesem Hintergrund könnte sich die Frage erheben, in welchem Umfang der grassierende €uroholismus chronische Wahrnehmungs-Störungen auszulösen vermag. Am 29. November werden wir vermutlich wissen, wer die Pain spüren wird … ich habe da schon meine Vorstellungen … Sie auch?
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Ihr Oeconomicus
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Ergänzungen
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Milliardenhilfe im Tausch gegen Arbeitsplätze
Spaniens Banken sollen offenbar noch im Dezember 35 Milliarden Euro an Finanzhilfen bekommen.
Laut der Zeitung “El Pais” soll der Euro-Rettungsfonds das Geld am 15. Dezember an den spanischen Banken-Rettungsfonds auszahlen. Im Gegenzug allerdings müssten Spaniens Banken massiv Stellen streichen. Bankia etwa soll 6.000 seiner rund 20.000 Arbeitsplätze abbauen, bei der NovaGalicia sind es laut dem Blatt 2.000 von 5.800 Stellen. Beide Institute müssen 1.000 Filialen schließen.
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Die Spanische Grippe des Euro
Spanien wird derzeit als erster Anwärter für einen Antrag auf finanzielle Hilfen aus dem kürzlich eingesetzten Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) gehandelt. Damit kommt aller Voraussicht nach auch das Staatsanleihen-Kaufprogramm Outright Monetary Transactions (OMT) der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Tragen. Diese Form der monetären Staatsfinanzierung könnte ein Infektionsherd für eine Nachfragesoginflation sein. Der Beitrag schildert den Ansteckungsweg einer solchen Inflation. Ob die Eurozone eine derartige „Spanische Grippe“ des Euro überlebt, ist fraglich.
Christian Fahrholz – Ökonomenstimme
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follow-up, 27.11.2012, 22:40h
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Banco de Valencia geht an La Caixa: Banken-Notübernahme in Spanien
Am Mittwoch soll der Geldbedarf der spanischen Banken feststehen. Davor kauft das drittgrößte Geldinstitut des Landes noch einen Wettbewerber auf. Der Deal wird vom spanischen Bankenrettungsfonds zudem noch mit einem Milliardenbetrag versüßt.
N-TV
Hirten & Wölfe
Veröffentlicht: 27. November 2012 Abgelegt unter: Buch-Tipps & Literatur-Empfehlungen | Tags: "Hirten & Wölfe", "Wem gehört die EU", Globalisierung, Privatisierung, Prof. Hans-Jürgen Krysmanski Hinterlasse einen KommentarHirten & Wölfe
Wie Geld- und Machteliten sich die Welt aneignen oder:
Einladung zum Power Structure Research
Das Interesse an den Reichen und Mächtigen dieser Welt wächst, je mehr Globalisierung und Privatisierung Hand in Hand gehen. Dennoch sind die Oberschichten – längst die wichtigsten Geldgeber und ‚Kunden‘ – von den Sozialwissenschaften immer noch weitgehend unerforscht. Andererseits gibt es in den USA seit dem 19. Jahrhundert eine Tradition der kritischen Beobachtung der Machenschaften ‚derer da oben‘. Im Zusammenhang mit den Aktivitäten der Bush-Administration und den Diskussionen um ein amerikanisches Imperium nimmt diese Form der Herrschaftsstrukturforschung einen neuen Aufschwung und regt WissenschaftlerInnen und JournalistInnen in vielen Ländern zu eigenen Recherchen an. Fast schon ist es eine intellektuelle Graswurzelbewegung. Das Buch breitet Ergebnisse dieser Forschungen des Power Structure Research aus. Es ist zugleich Werkstattbericht, Ressource und Aufforderung, sich selbst an dieser Bewegung zu beteiligen.
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Copyleft-Hinweis:
Die hier publizierten Texte von H.J. Krysmanski können unter den Bedingungen der GNU Free Documentation License, Version 1.1 oder folgende (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) frei verwendet, kopiert und verbreitet werden, sofern diese Lizenznotiz erscheint und die Originalquelle sowie der ursprüngliche Autor genannt werden.
Prof. Hans-Jürgen Krysmanski – Uni Münster
Zunächst ein Wort über eine andere Neuerscheinung. Die Herausgeber eines Sammelbandes mit Aufsätzen über Machteliten, der auf Diskussionen des Kölner Soziologenkongresses im Jahr 2000 zurückgeht, geben ihrem Buch den Titel ‚Elitenmacht’ (Hitzler u.a., 2004). Damit wird die Frage nach den Akteuren, nach den herrschenden Klassen, elegant hinausgefiltert – sie sei ja auch, so einer der Autoren, Hermann Schwengel, ‚theoretisch unreif’.
Umso leichter fällt es mit dieser Akzentuierung, den ‚Eliten’ die Aussicht auf effektive Machtberatung anzudienen, einen Beitrag zur Elitenmacht eben. Über die konkrete Gestalt der thematisierten Eliten herrscht gewollte Unklarheit. Sind es nun ‚Differenzierungsparasiten’ oder Besucher von Internet-Cafés oder globale Eliten oder Honoratioren einer brandenburgischen Kleinstadt oder SED-Funktionäre oder Ärzte oder Organisatoren der Techno-Party-Szene oder doch die deutschen Führungsgruppen (sic!) zwischen ‚Bonner’ und ‚Berliner Republik’? Letztendlich zieht sich durch die klügeren Aufsätze des Sammelbandes das Grundmotiv eines Ratschlags. Der lautet: ihr Reichen und Mächtigen dieser Republik, tut es den amerikanischen Geld- und Machteliten gleich, organisiert die ‚querverbindliche’ Kommunikation untereinander, schafft ein Berliner ‚Washington Szenario’ (Heinz Bude) der Think Tanks, Foundations, Policy Discussion Groups usw.!
Manche der Autoren des Sammelbandes haben hier schon ihr Terrain abgesteckt. Aber so einfach wird das nicht gehen, vor allem deshalb nicht, weil die maßgeblichen deutschen Akteure längst in internationalen, US-amerikanisch dominierten Netzen der Eliten-Kommunikation zu Hause sind. Der neue Bundespräsident kommt ja nicht aus dem Nichts.
Deshalb und ein wenig dagegen nun also das vorliegende Buch über weltweit aktive Machteliten amerikanischen Zuschnitts, über Hirten und Wölfe. Es ist ein Arbeitsbuch geworden mit Bausteinen für ein größeres Projekt. Vom amerikanischen Power Structure Research und seinen bemerkenswerten Autoren, die in der deutschen Soziologie konsequent totgeschwiegen werden, lässt sich unter anderem lernen, wie kollektive investigative Forschung von unten – grassroots research – in Gang kommen kann. Dazu sollen die folgenden, ganz unterschiedlichen und zum Teil skizzenhaften Texte anregen. Ich freue mich, dass Rainer Rilling einen Text über das ‚neuimperiale Projekt’ beigesteuert hat. So kommt man auf Ideen.
Hamburg/Münster, Juli 2004
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Souverän ist, wer über Geldmacht verfügt
1. Wie reich ist eigentlich superreich?
2. Die Reichen dieser Welt: ein Radio-Interview .
3. Die Privatisierung der Macht stabilisiert sich
Herrschende Klassen und Machteliten
4. Herrschende Klassen Revisited
5. Power Stucture Research: Deskriptionsmodelle
Amerikas Weg zum Imperium
6. Hirten&Wölfe: ein weites Feld für die Forschung
7. Die Fünfziger: Franchising the American Way of Life
Die Bush-Regression
8. Zur geopolitischen Bedeutung der Machteliten der USA
9. Wer führt die neuen Kriege?
Verschwörungen?
10. Die Sache mit den Verschwörungstheorien: ein Interview
11. Eine verschworene Gesellschaft? Geheimbünde und Paranoia in Amerika
Netzwerke der Macht
12. Starke Politik: Der Machtkörper des neuimperialen Projekts in den USA (von Rainer Rilling)
13. Generalisten: Ein Blick ins Innere des Council on Foreign Relations
Anhang
Ergänzungen
Prof. em. Dr. H.J. Krysmanski
Power Structure Research
Herrschaftsstrukturforschung
Wem gehört die EU?
Herrschafts- und Machtverflechtungen
Eliten-Netzwerke
Grafik: THE WORLD GOVERNMENT
FAKT: Strompreis-Ärger & mehr
Veröffentlicht: 27. November 2012 Abgelegt unter: BEWERTUNGEN ZUM ZEITGESCHEHEN, Energie-Politik, Gesundheit und (politische) Krankheit | Tags: Amputationen, Diabetes, EEG, Strompreis-Ärger Hinterlasse einen KommentarStrompreis-Ärger: Normalkunden zahlen drauf
Die Energiewende wird für uns alle teuer. Das zeigt sich spätestens seit der aktuellen Diskussion um das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Allerdings können sich findige Unternehmen von den Umlagen befreien lassen. Die Zeche zahlt der Verbraucher.
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Diabetes-Behandlung: Tausende Amputationen vermeidbar
75 Prozent aller diabetesbedingter Amputationen seien vermeidbar, so Experten. In Köln konnte in einem Modellprojekt der Nachweis geliefert werden, dass diese Annahme stimmt. Konkret heißt das, dass in Deutschland jedes Jahr zehntausende Gliedmaßen amputiert werden, obwohl das eigentlich gar nicht notwendig wäre.
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Ergänzungen und Hintergründe
Diabetesbedingte Amputationen erreichen dramatischem Höchststand
05.06.2009: lifegen
Alarm: Immer mehr diabetesbedingte Amputationen
03.07.2009: Gesundheitsseiten
Diabetesbedingte Amputationen sind vermeidbar
09.09.2012: krankenversicherungen.net
Anmerkung
Den zuständigen Gesundheits-Behörden, den Krankenhäusern und Krankenversicherern ist diese Tatsache seit Jahren bekannt. Es wird abgewiegelt, schöngeredet .. alles so, wie wir dies bei anderen Themen auch kennen. Ein Skandal erster Güte!
Ihr Oeconomicus
Wachstumsverweigerer
Veröffentlicht: 27. November 2012 Abgelegt unter: ÖKONOMIE - ECONOMICS, Wachstum und Obsoloszenz | Tags: “Transition Town”, „Décroissance“, „Decrescita“, „Degrowth“, Energiewende, Konsumverzicht, Murks, Obsoleszenz, Wachstumsverweigerer Hinterlasse einen KommentarWachstumsverweigerer
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Wachstum ist bislang noch die heilige Kuh der Politik und der Ökonomie. Aber: Es geht auch ohne Wachstum, und zwar besser für die Umwelt und die Lebensqualität – das sagen immer mehr Befürworter einer Postwachstums-Ökonomie, die sich für ein Wirtschaften und Leben fernab der Wachstumszwänge einsetzen, eine wachsende Bewegung in vielen europäischen Ländern. „Décroissance“ heißt sie in Frankreich, „Decrescita“ in Italien und international verbreitet sich die Postwachstums-Szene unter der englischen Bezeichnung „Degrowth“.
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Degrowth-Konferenz in Venedig
In Venedig trafen sich im September 2012 zum dritten Mal Europas Wachstumsverweigerer zu einer internationalen Konferenz. „Degrowth“, heißt der Begriff auf den sie sich geeinigt haben. „Decroissance“ auf französisch. „Decrescita“ auf italienisch – und alle meinen dasselbe. Wir müssen verzichten um die Umwelt zu retten. Einen anderen Lebensstil fordern sie, aus Gewissensgründen. Wir haben eine 23jährigen italienische Studentin zur Konferenz begleitet und zuhause in Pavia hat sie uns gezeigt, was „Decrescita“, zurückschrauben für sie in der Praxis bedeutet.
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Totnes – Englands erste “Transition Town”
Rob Hopkins hat die Transitiontown-Bewegung gegründet. Transition-Town lässt sich vielleicht übersetzen mit „Wendestadt“. Gemeint ist vor allem eine Energiewende, Klimaschutz von unten. Die Bürger sollen animiert werden, ihre Gemeinden selbst nachhaltig umzugestalten. Selbstversorgung und Konsumverzicht sind angesagt. Begonnen hat alles in Hopkins Heimatstadt Totnes.
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Frankreich – “La Décroissance”
Bundeskanzlerin Angela Merkel ist in den von der Finanzkrise besonders betroffenen Ländern in Europa zur Zeit nicht sehr beliebt. „Sparen, Sparen, Sparen“, hallt es aus Berlin, die betroffenen Länder, die sich mit einer rasant steigenden Arbeitslosigkeit auseinandersetzen müssen, wollen das Gegenteil – sie setzen auf Wachstum, das schafft und sichert Arbeitsplätze. So sieht das auch der franz. Präsident, von dem fast bei jedem Auftritt die selbe Forderung zu hören ist: „Wachstum, Wachstum, Wachstum – Croissance, Croissance, Croissance. Das strikte Gegenteil fordert eine Gruppe von Wachstumsverweigerern in franz. Lyon und sie haben der Zeitschrift, die sie seit 2003 herausgeben, deshalb den programmatischen Namen gegeben: „La Décroissance“, weg vom Wachstum.
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Niederlande – Murks, nein danke!
Wer hat nicht schon einmal gedacht, wenn wieder etwas kaputtgeht: das war doch bereits eingebaut in dieses Produkt, dass es nach einer gewissen Zeit einfach nicht mehr funktioniert. Dafür, dass manche Produkte rasch den Geist aufgeben, dafür gibt es das Fachwort: „geplante Obsoleszenz“. Und was macht man dann, gezwungenermaßen? Neu kaufen! Schluss damit, sagt eine neue Bewegung. Reparieren statt wegwerfen heißt ihr Motto, mit Rücksicht auf die Umwelt. Denn weniger produzieren, heißt Umwelt schonen. Und so entstehen z.B. in den Niederlanden Läden, in denen bisher scheinbar Unreparierbares doch repariert wird und in Berlin hat sich eine erfolgreiche Online-Seite etabliert mit dem schönen Namen „Murks-nein-danke.de“.
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