Krise trifft Osteuropa hart

Krise trifft Osteuropa hart
Die schärfer als erwartet wirkende Rezession in der Eurozone hat zu einem überraschend kräftigen Konjunktureinbruch in Osteuropa geführt. Derzeit befinden sich acht Länder aus der Region in der Rezession, darunter die für Österreich wichtigen Exportpartner Ungarn, Tschechien, Slowenien und Kroatien, wie das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) am Montag mitteilte. Für 2013 rechnen die Ökonomen zwar mit einer Erholung, allerdings wird diese unterschiedlich ausfallen.
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derStandard
WIIW-Grafik „Konjunkturaussichten Mittel- und Ost-Europa“
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Ergänzungen
Research-Paper des WIIW
Wirtschaftsentwicklung divergiert in den kommenden Jahren auch in Mitteleuropa, Ost- und Südosteuropa zwischen Norden und Süden

Zusammenfassung
Die gegenwärtige Wirtschaftskrise weist alle jene Merkmale auf, die mit finanziellen, verschuldungsbezogenen und strukturellen Aspekten von Leistungsbilanzkrisen verbunden werden. Daraus ergeben sich dauerhaft dämpfende Effekte für die Entwicklung der Gesamtnachfrage in den mittel-, ost- und südosteuropäischen Ländern, sodass sich eine nachhaltige Erholung verzögert. Die vorübergehende Belebung 2010/11 war insbesondere vom Export getragen. Deutliche Entwicklungsunterschiede zwischen den einzelnen Ländern Ostmitteleuropas und Südosteuropas sind aber geblieben. Einige Länder, die vor der Krise große wirtschaftliche Ungleichgewichte verzeichnet hatten (Rumänien, Bulgarien und die baltischen Länder), konnten ihre Exporte stark steigern, während strukturschwache Volkswirtschaften (die Westbalkanländer, ähnlich den südlichen EU-Ländern) von der lebhaften Auslandsnachfrage wenig profitierten. Diese zweite Ländergruppe wird auch im Prognosezeitraum 2012/2014 eine schwache Dynamik aufweisen, während einige mitteleuropäische Volkswirtschaften (Tschechien, Polen, Slowakei) dank kräftigem Wachstum eine Schuldenkrise vermeiden können sollten. Auch in den baltischen Ländern sollte die Wirtschaft deutlich expandieren, während sie in den anderen neuen EU-Ländern und den Westbalkanländern schwächer wachsen dürfte. Kräftig wird das BIP in der Türkei, in Russland, der Ukraine und Kasachstan steigen.
wiiw PDF [21 Seiten]

Wechsel an Zentralbank-Spitze: Kanadier wird neuer Chef der BoE

Wechsel an Zentralbank-Spitze: Kanadier wird neuer Chef der BoE
Mark Carney

Bildrechte: CC, Author: Jolanda Flubacher – Permission: CC BY-SA 2.0
Monatelang war spekuliert worden, jetzt kam die Überraschung: Mark Carney wird die britische Zentralbank leiten. Er ist Direktor der kanadischen Notenbank und war früher -welch ein Zufall- bei Goldman Sachs. Dennoch gilt er als Kontrolleur, der sich von Bankern nicht einschüchtern lässt.
Gemäß den Regularien für die Besetzung des Postens kann auch ein nicht in Großbritannien geborener Wirtschaftsexperte Gouverneur der Zentralbank werden. Carney ist der erste Nicht-Brite, dem dies nun gelingt, nachdem er zuvor allenfalls als Geheimfavorit für die Nachfolge Kings gegolten hatte.
SüddeutscheHandelsblatt
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Nachtrag
The Goldman Sachs Project to take over Europe nearly complete.
Sometimes a person or organization becomes so powerful and Evil that they appear cartoonish.
It might seem impossible to find a similar character outside of a James Bond movie or a cartoon about a mouse with an oversized brain. After all, who really wants to take over the world and has a plan to do it, right?
And yet, Goldman Sachs is on the verge of doing what Julius Caesar, Charlemagne, Hitler and Napoleon tried and failed to do.
Carney, a former Goldman Sachs investment banker who successfully helped to steer the Canadian economy through the global crisis, will succeed Mervyn King next year, Chancellor George Osborne told parliament.
„He is quite simply the best, most experienced and most qualified person in the world to be the next Governor of the Bank of England,“ Osborne said.
The announcement sounds unthreatening until you put it into perspective.
For example, in July the Independent had a great graphic that displayed the New Reality in Europe.
dailykos
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Anmerkung
Carney gehörte früher 13 Jahre zur Führungsriege bei Goldman Sachs und spielte 1998 in der russischen Finanzkrise eine wichtige Rolle. Diese Krise wurde von Goldman Sachs noch dadurch verschärft, dass das Unternehmen Russland einerseits beriet, andererseits aber an Finanzwetten beteiligt war, die darauf setzten, Russland werde seine Schulden nicht bezahlen können.
Vor knapp sechs Monaten hatte Carney an einem Treffen der Bilderberg-Gruppe in Chantilly im US-Bundesstaat Virginia teilgenommen. Auf diesen mindestens alljährlich stattfindenden informellen Treffen kommen mehr als 100 der einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt zusammen. Dort geht es natürlich auch um Absprachen zur personellen Besetzung wichtiger Positionen in Politik, Wirtschaft und Finanzwelt. 

Ihr Oeconomicus


European Banking Congress 2012: „Die Uhr ist bald abgelaufen“

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Am 23. November 2012 fand zum 22. Mal der European Banking Congress in der Alten Oper Frankfurt statt. Das diesjährige Motto „Rethinking Finance“ ließ mich aufhorchen. Inwieweit sind die Anwesenden bereit, das herrschende Finanzsystem zu überdenken? Was ist ihrer Ansicht nach zukünftig zu ändern oder zu erwarten?
Julia Jentsch – cashkurs