„Black Friday“ – Konsum-Rausch als Ersatzreligion?

„Black Friday“ – Konsum-Rausch als Ersatzreligion?
Es ist mal wieder soweit: die Stunde der Schnäppchenjäger in USA. Wie immer nach Thanksgiving startet mit dem „Black Friday“ das Weihnachtsgeschäft.
Mit sogenannten ‚Doorbuster‘-Schnäppchen werden spezielle Produkte  zu bestimmten Zeiten, etwa um Mitternacht oder frühmorgens um 4.00h -mengenmäßig limitiert- für kurze Zeit angeboten, teilweise mit Preisabschlägen von 50%.
Mittlerweile hat dieses Shopping-Event in Amerika schon eine Art Kult-Status erreicht und gilt als wichtigster Umsatz-Bringer für den US-Einzelhandel, wie etwa WAL-MART, JC Penney, Best Buy, Target, American Apparel, GAP, Toys R Us und viele mehr. Eine Übersicht findet sich auf einer eigens für dieses Mega-Event angelegten Web-Seite.
In der Vorweihnachtszeit erzielen viele Ketten rund 30 bis 40 Prozent ihres Umsatzes und den Löwenanteil ihres Gewinns für das gesamte Jahr.
Prognosen des US-Einzelhandelsverbands National Retail Federation zufolge werden die US-Läden in diesem Jahr trotz Konjunkturflaute 4,1 Prozent mehr als im Vorjahr umsetzen. Sollte sich diese Einschätzung bewahrheiten, wäre dies für die Kaufhäuser und Einzelhandelsketten in den kommenden Wochen ein Umsatz von 586 Milliarden Dollar (!) eine für Deutschland oder Europa unvostellbare Summe.
Einer der Haupt-Profiteure dieser ‚Ersatz-Religion‘ dürfe wie immer WAL-MART sein, dem mit 447 Milliarden Dollar Jahresumsatz und einem Gewinn von 15,6 Milliarden Dollar, größten Konzern der Welt.
Um diese Zahlen etwas anschaulicher darzustellen: wäre WAL-MART ein Land, wäre das Unternehmen auf Platz 24 der weltweit größten Volkswirtschaften, gleich hinter Saudi-Arabien, zu finden und der weltweit sechstgrößte Handelspartner Chinas.
Was können wir daraus ableiten? Sobald Wal-Mart seine Bestellungen in China ausweitet, hat dies Auswirkungen auf die Wachstums-Impulse im Lande des Drachen.
Dazu noch eine Bemerkung: von unseren geschätzten Qualitätsmedien fast völlig unbeachtet wächst auch der ökonomische Einfluss des Giganten in China, wie Orville Schell dies recht eindrucksvoll in seinem Aufsatz im Atlantic Magazin (Ausgabe Nov 2011) dargelegt hat. Demnach setzt Wal-Mart, gesteuert aus dem Headquarter in der Guangdong-Provinz, auf Expansion im größten sich entwickelnden Binnenmarkt der Welt.

Ihr Oeconomicus

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‚crazy‘ Video-Clips:
„Early Morning Retail Blitz“ [2:34 Min]
Storming the Malls [2:40 Min]
Black Friday Shopping FIGHTS [5:28 Min]
Eine Nation auf der Jagd nach Rabatten [1:25 Min]
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related Link’s:
tagesschau: „Thanksgiving-Wochenende in den USA“
FAZ: „Nahkampf im Laden“
BBC: „US begins its key sales weekend“
theguardian: „‚Black Friday‘ in pictures“
US-Konsumer-Kredite – Statistiken per 30.09.2012
Quelle: FED
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follow-up, 25.11.2012, 21:16h
Black Friday in den USA: Erstmals eine Milliarde Dollar Umsatz bei Online-Handel
Rekord beim US-Online-Handel: Zum Auftakt des Weihnachtsgeschäfts wurde erstmals an einem Tag mehr als eine Milliarde Dollar im Internet umgesetzt. Die Laufkundschaft hielt sich hingegen zurück.
[…]
SpOn
follow-up, 26.11.2012, 08:08h
Start ins US-Weihnachtsgeschäft: Online-Shopping boomt
Insgesamt liegen die Handelsumsätze nach dem „Black Friday“ etwa auf Vorjahresniveau. Die Einkäufe über das Internet legen zweistellig zu.
(DiePresse)

Barroso’s Geschenk an Katalonien – update: Die Wahl

Barroso’s Geschenk an Katalonien
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Nachdem die Verhandlungen über einen neuen Fiskalpakt mit Rajoy’s Zentralregierung gescheitert sind, finden am 25. November in Katalonien vorgezogene Neuwahlen statt. Ziel des nationalistischen Regierungs-Chef’s Artur Mas ist ein Unabhängigkeits-Referendum im Jahr 2014.
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Rajoy ließ bereits ankündigen, dass ein solches Referendum mit der spanischen Verfassung nicht vereinbar sei und nur der Ministerpräsident das Recht habe, solche Referenden auszurufen.
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Dem Vernehmen nach gewinnen nationalistische und separatistische Strömungen bei den 7,5 Mio Katalanen immer mehr Zustimmung für eine Abspaltung von der Madrider Zentralregierung. Die wirtschaftsstärkste zu zugleich am höchsten verschuldete Region Spaniens soll nach Meinung der politischen Kräfte als autonomes Katalonien sehr viel schneller den Krisenfolgen entwachsen, als dies unter den Vorgaben der Zentralregierung möglich sei.
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Am Rande des 22. Iberoamerikanischen Gipfeltreffens im südspanischen Cadiz stellte Barroso klar, dass eine Region, die sich von einem EU-Mitgliedsstaat trennt, automatisch aufhören würde, Teil der Europäischen Union zu sein. Außerdem würden die Einwohner der betreffenden Region ebenfalls sofort den Status als EU-Bürger verlieren.
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Möglicherweise könnte diese vermeintliche Bedrohungslage die gewünschte Wirkung verfehlen und von den Katalanen als Glücksfall bewertet werden.
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Je länger man seitens der EUROholics am Währungskorsett festhält und die Menschen vorsätzlich einer dauerhaften Perspektivlosigkeit überlässt, um so stärker können sich Sezessionsbewegungen entwickeln. Tendenzen hierzu lassen sich u.a. bereits in Südtirol und Belgien ausmachen.
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François Heisbourg, Sonderberater des Pariser Thinktanks FRS, diagnostiziert in seinem Aufsatz in der außenpolitischen Fachzeitschrift Survival, mit welchem sich das WSJ ausführlich beschäftigt, „Herzversagen“ als Ursache des Zusammenbruchs von Nationenbünden. Darunter versteht er die mangelnde Bereitschaft eines Zentrums, sich mit den Problemen der Peripherie auseinander zu setzen. Langfristig führe dies zum Tod!
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Prof. Dr. Norbert Geng geht in seinem Vortrag „Die EU als Gefahr für Freiheit und Demokratie“ noch etwas weiter und stellt dabei auch deutliche Parallelen zum Verlauf der gescheiterten lateinischen Münz-Union fest.
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Ergänzende Informationen und Link’s
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euronews-Reportage: „Katalonien fordert seine Unabhängigkeit“ – [08:42 Min]
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Stärker allein? Separatisten in Europa – DW-Video [12:05 Min]
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RAI Bozen: Pro und Contra Freiheitsmarsch „Ohne Rom in die Zukunft“

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Welt-online: „Lateinische Münzunion – Schon 1908 tricksten die Griechen beim Geld“
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Prof. Henry Parker Willis: „HISTORY OF THE LATIN MONETARY UNION“ –  University of Chicago, 1901
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follow-up, 24.11.2012, 15:13h
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«Katalonien, ein neuer europäischer Staat» Zwischen Spanien und Frankreich könnte ein neuer, wirtschaftlich starker Staat entstehen – so gross wie Belgien. Vor den Regionalwahlen am Sonntag steigt die Spannung in Katalonien.
Berner ZeitungLeser-Kommentare
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follow-up, 25.11.2012, 21:34h
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KATALONIEN STIMMT FÜR UNABHÄNGIGKEIT – ABER NICHT FÜR CIU
Mit einem deutlichen Votum für die Parteien, die eine Unabhängigkeit Kataloniens mehr oder weniger befürworten, sind die Parlamentswahlen in der autonomen Region Spaniens zu Ende gegangen. Großer Wahlsieger ist die Republikanische Linke (ERC), die den ersten Prognosen des katalanischen Fernsehens TV3 zufolge ihre Präsenz im Parlament mehr als verdoppeln kann und mit 20 bis 23 Sitzen erstmal zweitstärkste Kraft wird. Enttäuschte Gesichter hingegen bei den bürgerlichen Nationalisten der CiU des katalanischen Präsidenten Artur Mas. Statt die erhoffte absolute Mehrheit zu gewinnen, muss Convergència i Unió sogar Verluste hinnehmen und wird 54 bis 57 Abgeordnete in der 135 Sitze zählenden Legislative stellen. […] redglobe
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Catalonia’s president wins votes, but loses seats in Parliament – first exit poll RT.com
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Katalonien: Offenbar Sieg der regierenden Nationalisten tagesschau.de
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Spanien: Wahlsieg für Kataloniens Separatisten
Bei der Parlamentswahl in der spanischen Region haben Parteien, die eine Unabhängigkeit von Madrid fordern, laut Prognosen die meisten Stimmen geholt. Der Parteienblock von Regierungschef Mas erlitt jedoch eine Schlappe.
[…]
Handelsblatt
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Katalanen gegen Mas, aber für Unabhängigkeit
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Angenehmen Sonntag
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Ihr Oeconomicus


Das langsame Schrumpfen der Grande Nation

Das langsame Schrumpfen der Grande Nation
Der starke europäische Partner schwächelt. Das Wirtschaftswachstum in der Grande Nation stagniert, Arbeitsmarktreformen fehlen. Auch die Autohersteller haben den Anschluss verpasst.
ARD – Weltspiegel
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Arbeitsrecht in Frankreich

frustrierte Celtic Tiger’s ? (+ update)

frustrierte Celtic Tiger’s ?
Während der letzten Wochen wurden dem interessierten Publikum häufig rosarote Berichte und Analysen zur ökonomischen Genesung des EU-Musterschülers Irland serviert, während kritische Stimmen eher ausgeblendet wurden.
Zwischenzeitlich scheint allerdings die zeitweilige Euphorie hinsichtlich kontinuierlicher Wachstumsphantasien von ökonomischen Realitäten eingeholt zu werden. im fünften Jahr der irischen Wirtschaftskrise gibt es Anzeichen zu einer Verschärfung der Rezession.
Die Binnenkonjunktur ist weiterhin rückläufig, die Arbeitslosigkeit ist mit 14,9% gerade auf ein 18-Jahres-Hoch [8,8% Langzeitarbeitslose] angewachsen, die Staatsverschuldung nähert sich den für 2013 prognostizierten 120 Prozent des BIP .. das vermeintliche Wachstum erscheint wohl eher im Bereich Hoffnung angesiedelt zu sein.
Die rückläufigen Fracht-Volumina zeigen das Gefahrenpotential der ausfuhrabhängigen Irischen Wirtschaft deutlich auf.
Wachstumsraten von etwa 2,5% die zur Bedienung der Staatsschulden notwendig wären, erscheinen vor dem Hintergrund weltweiter Rezessionstendenzen nicht mehr realistisch zu sein.
Nach dem Motte „Augen zu und durch“ hält die irische Regierung weiterhin an den Sparplänen fest und sieht sich bei einem Haushaltsdefizit von über 10% gezwungen, am 5. Dezember 2012 ein weiteres Sparpaket vorzustellen, welches Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen im Umfang von 3,5 Milliarden Euro vorsieht.
Der Wutpegel der einer bislang eher geduldigen Bevölkerung steigt, wie man bei den gestrigen Protesten mit über 10,000 Teilnehmern in Dublin [siehe Fotogalerie] deutlich erkennen konnte.
An der Stelle sollten sich Bevölkerung und Regierung der „Celtic Tiger’s“ an eine alte irische Weisheit erinnern:

„Mögest du die Kraft haben, die Richtung zu ändern, wenn du die alte Strasse nicht mehr gehen kannst.“

Ihr Oeconomicus

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ergänzende Informationen
Statement by the EC, ECB, and IMF on the Review Mission to Ireland
Central Bank of Ireland: Strategic Plan 2013–2015
Paula Clancy – FES: „Die Konsequenzen der Sparpolitik in Irland“
IRLAND im ‚LEGATUM PROSPERITY INDEX 2012‘
follow-up, 05.12.2012, 17:45h
Zurück zum „Keltischen Tiger“: Irland spart und kommt voran
Der Sparkurs von Irland gilt als vorbildlich. Die Wirtschaft wächst wieder und die Regierung des Landes erntet deshalb von internationalen Gläubigern und Beobachtern viel Lob. Es dürfte noch mehr geben, denn Irland will weiter sparen.
Während die Arbeitslosigkeit in Griechenland und Spanien immer neue Rekordwerte erreicht, fiel sie auf der Insel bereits auf den niedrigsten Stand seit Juni 2011. Die Arbeitslosenquote sank im November überraschend auf 14,6 Prozent, teilte das Statistikamt mit. „Es dreht sich langsam in die richtige Richtung“, sagte Ministerpräsident Kenny. „Wir hoffen, dass uns das auch mit dem Haushalt gelingt.“
N-TV