„Black Friday“ – Konsum-Rausch als Ersatzreligion?
Veröffentlicht: 25. November 2012 Abgelegt unter: Einzelhandel, UNITED STATES OF AMERICA | Tags: BlackFriday, CHINA, National Retail Federation, Thanksgiving-Dynamo, Wal-Mart Hinterlasse einen Kommentar„Black Friday“ – Konsum-Rausch als Ersatzreligion?
Es ist mal wieder soweit: die Stunde der Schnäppchenjäger in USA. Wie immer nach Thanksgiving startet mit dem „Black Friday“ das Weihnachtsgeschäft.
Mit sogenannten ‚Doorbuster‘-Schnäppchen werden spezielle Produkte zu bestimmten Zeiten, etwa um Mitternacht oder frühmorgens um 4.00h -mengenmäßig limitiert- für kurze Zeit angeboten, teilweise mit Preisabschlägen von 50%.
Mittlerweile hat dieses Shopping-Event in Amerika schon eine Art Kult-Status erreicht und gilt als wichtigster Umsatz-Bringer für den US-Einzelhandel, wie etwa WAL-MART, JC Penney, Best Buy, Target, American Apparel, GAP, Toys R Us und viele mehr. Eine Übersicht findet sich auf einer eigens für dieses Mega-Event angelegten Web-Seite.
In der Vorweihnachtszeit erzielen viele Ketten rund 30 bis 40 Prozent ihres Umsatzes und den Löwenanteil ihres Gewinns für das gesamte Jahr.
Prognosen des US-Einzelhandelsverbands National Retail Federation zufolge werden die US-Läden in diesem Jahr trotz Konjunkturflaute 4,1 Prozent mehr als im Vorjahr umsetzen. Sollte sich diese Einschätzung bewahrheiten, wäre dies für die Kaufhäuser und Einzelhandelsketten in den kommenden Wochen ein Umsatz von 586 Milliarden Dollar (!) eine für Deutschland oder Europa unvostellbare Summe.
Einer der Haupt-Profiteure dieser ‚Ersatz-Religion‘ dürfe wie immer WAL-MART sein, dem mit 447 Milliarden Dollar Jahresumsatz und einem Gewinn von 15,6 Milliarden Dollar, größten Konzern der Welt.
Um diese Zahlen etwas anschaulicher darzustellen: wäre WAL-MART ein Land, wäre das Unternehmen auf Platz 24 der weltweit größten Volkswirtschaften, gleich hinter Saudi-Arabien, zu finden und der weltweit sechstgrößte Handelspartner Chinas.
Was können wir daraus ableiten? Sobald Wal-Mart seine Bestellungen in China ausweitet, hat dies Auswirkungen auf die Wachstums-Impulse im Lande des Drachen.
Dazu noch eine Bemerkung: von unseren geschätzten Qualitätsmedien fast völlig unbeachtet wächst auch der ökonomische Einfluss des Giganten in China, wie Orville Schell dies recht eindrucksvoll in seinem Aufsatz im Atlantic Magazin (Ausgabe Nov 2011) dargelegt hat. Demnach setzt Wal-Mart, gesteuert aus dem Headquarter in der Guangdong-Provinz, auf Expansion im größten sich entwickelnden Binnenmarkt der Welt.
Ihr Oeconomicus
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‚crazy‘ Video-Clips:
„Early Morning Retail Blitz“ [2:34 Min]
Storming the Malls [2:40 Min]
Black Friday Shopping FIGHTS [5:28 Min]
Eine Nation auf der Jagd nach Rabatten [1:25 Min]
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related Link’s:
tagesschau: „Thanksgiving-Wochenende in den USA“
FAZ: „Nahkampf im Laden“
BBC: „US begins its key sales weekend“
theguardian: „‚Black Friday‘ in pictures“
US-Konsumer-Kredite – Statistiken per 30.09.2012
Quelle: FED
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follow-up, 25.11.2012, 21:16h
Black Friday in den USA: Erstmals eine Milliarde Dollar Umsatz bei Online-Handel
Rekord beim US-Online-Handel: Zum Auftakt des Weihnachtsgeschäfts wurde erstmals an einem Tag mehr als eine Milliarde Dollar im Internet umgesetzt. Die Laufkundschaft hielt sich hingegen zurück.
[…]
SpOn
follow-up, 26.11.2012, 08:08h
Start ins US-Weihnachtsgeschäft: Online-Shopping boomt
Insgesamt liegen die Handelsumsätze nach dem „Black Friday“ etwa auf Vorjahresniveau. Die Einkäufe über das Internet legen zweistellig zu.
(DiePresse)
Das langsame Schrumpfen der Grande Nation
Veröffentlicht: 25. November 2012 Abgelegt unter: BEWERTUNGEN ZUM ZEITGESCHEHEN, FRANKREICH | Tags: Arbeitsrecht, FRANKREICH, Rezession Hinterlasse einen KommentarDas langsame Schrumpfen der Grande Nation
Der starke europäische Partner schwächelt. Das Wirtschaftswachstum in der Grande Nation stagniert, Arbeitsmarktreformen fehlen. Auch die Autohersteller haben den Anschluss verpasst.
ARD – Weltspiegel
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Arbeitsrecht in Frankreich
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frustrierte Celtic Tiger’s ? (+ update)
Veröffentlicht: 25. November 2012 Abgelegt unter: IRLAND | Tags: BIP, Demonstrationen, Haushaltsdefizit, IRLAND, Rezession, Wachstum, Wutpegel Hinterlasse einen Kommentarfrustrierte Celtic Tiger’s ?
Während der letzten Wochen wurden dem interessierten Publikum häufig rosarote Berichte und Analysen zur ökonomischen Genesung des EU-Musterschülers Irland serviert, während kritische Stimmen eher ausgeblendet wurden.
Zwischenzeitlich scheint allerdings die zeitweilige Euphorie hinsichtlich kontinuierlicher Wachstumsphantasien von ökonomischen Realitäten eingeholt zu werden. im fünften Jahr der irischen Wirtschaftskrise gibt es Anzeichen zu einer Verschärfung der Rezession.
Die Binnenkonjunktur ist weiterhin rückläufig, die Arbeitslosigkeit ist mit 14,9% gerade auf ein 18-Jahres-Hoch [8,8% Langzeitarbeitslose] angewachsen, die Staatsverschuldung nähert sich den für 2013 prognostizierten 120 Prozent des BIP .. das vermeintliche Wachstum erscheint wohl eher im Bereich Hoffnung angesiedelt zu sein.
Die rückläufigen Fracht-Volumina zeigen das Gefahrenpotential der ausfuhrabhängigen Irischen Wirtschaft deutlich auf.
Wachstumsraten von etwa 2,5% die zur Bedienung der Staatsschulden notwendig wären, erscheinen vor dem Hintergrund weltweiter Rezessionstendenzen nicht mehr realistisch zu sein.
Nach dem Motte „Augen zu und durch“ hält die irische Regierung weiterhin an den Sparplänen fest und sieht sich bei einem Haushaltsdefizit von über 10% gezwungen, am 5. Dezember 2012 ein weiteres Sparpaket vorzustellen, welches Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen im Umfang von 3,5 Milliarden Euro vorsieht.
Der Wutpegel der einer bislang eher geduldigen Bevölkerung steigt, wie man bei den gestrigen Protesten mit über 10,000 Teilnehmern in Dublin [siehe Fotogalerie] deutlich erkennen konnte.
An der Stelle sollten sich Bevölkerung und Regierung der „Celtic Tiger’s“ an eine alte irische Weisheit erinnern:
„Mögest du die Kraft haben, die Richtung zu ändern, wenn du die alte Strasse nicht mehr gehen kannst.“