„Frankfurter Rundschau“ ist pleite

Traditionsblatt vor dem Aus
„Frankfurter Rundschau“ ist pleite
Trotz diverser Sparmaßnahmen muss die „Frankfurter Rundschau“ Insolvenz anmelden. Damit droht das Aus einer deutschen Traditions-Tageszeitung. Die Kölner Verlagsgruppe M. DuMont Schauberg hatte versucht, das Blatt aus den roten Zahlen zu führen – etwa durch eine teilweise Zusammenlegung mit der „Berliner Zeitung“.
N-TV
Schade!

Deutsche Bank vor nächstem US-Prozess

Hypothekengeschäfte: Deutsche Bank vor nächstem US-Prozess
Ihre Immobiliengeschäfte in den USA könnte die Deutsche Bank teuer zu stehen kommen. In New York steht dem Geldinstitut der nächste Prozess wegen umstrittener Hypothekengeschäfte ins Haus – Streitwert 14 Milliarden Euro. Auch andere Bankriesen werden belangt.
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ManagerMagazin

Wundersame Zahlenspiele des Herrn Schäuble

Wundersame Zahlenspiele des Herrn Schäuble
Aufschub für Griechenland ja, aber keine Lust auf Ärger mit dem Steuerzahler:
Finanzminister Schäuble beschwichtigt, der neue Deal, der dem überschuldeten Land zwei Jahre mehr Zeit zum Sparen einräumt, koste Deutschland „nicht unbedingt“ mehr Geld. Woher genau die 33 Milliarden Euro Mehrkosten dann kommen sollen, verrät er nicht.
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Süddeutsche
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Anmerkung
Die Sache mit dem Rechnen scheint so manche Tücken zu haben, denn oft wird nicht damit gerechnet, durchschaut zu werden.

Ihr Oeconomicus

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Nachtrag
Sahra Wagenknecht:
„Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble will die Öffentlichkeit für dumm verkaufen, wenn er behauptet, eine zusätzliche zweijährige Finanzierung von Defiziten koste nicht unbedingt Geld. Die als Eurorettung getarnte Bankenrettungspolitik der Bundesregierung kostet eine ganze Generation in Griechenland die Zukunft und die europäischen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zig Milliarden Euro. Der Schaden für die öffentlichen Haushalte kann jetzt nur noch begrenzt werden, wenn Banken, Hedgefonds und andere private Gläubiger sofort zum Verzicht auf jeden Cent ihrer verbliebenen Forderungen an das völlig überschuldete Land gezwungen werden.
DIE LINKE fordert darüber hinaus den sofortigen Stopp der Sozialkürzungspolitik und eine europaweite Vermögensabgabe zur Senkung der Staatsschulden. Die Finanzierung der öffentlichen Haushalte muss von der Diktatur der Finanzmärkte befreit werden. Dazu ist es notwendig, dass die EZB die Staaten in einem festgelegten Rahmen direkt mit günstigen Krediten versorgt. Private Großbanken müssen vergesellschaftet und die gesamte Finanzbranche streng reguliert werden.“

Wie es um Griechenland wirklich steht

Wie es um Griechenland wirklich steht
Die Griechen sparen brachial, die Schulden wachsen trotzdem weiter. Die Privatisierung kommt nur langsam voran, doch bei den Strukturreformen legt Athen ein so forsches Tempo vor wie kaum ein anderes Industrieland. Ein Überblick über die Lage des Landes.
Staatsverschuldung: Wächst und wächst
Staatsausgaben: Eisern gespart
Staatseinnahmen: Schleppende Privatisierung
Konjunktur: Starke Reformen, Wirtschaft schrumpft langsamer
Arbeitslosigkeit: Dauerhaft über 20 Prozent
In Griechenland waren im August 1,26 Millionen Menschen der rund elf Millionen Einwohner arbeitslos. Arbeitslose erhalten in Griechenland nur ein Jahr lang Unterstützung. Wegen der dramatischen Lage haben die Kirche und Hilfsorganisationen Suppenküchen eingerichtet. Nach Angaben des Erzbistums Athen erhielten bereits 250.000 Menschen Unterstützung.
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Anmerkung
Leider schweigen sich die Autoren u. a. darüber aus, dass Griechenland kein tragfähiges Geschäftsmodell hat und ein solches auch nicht erkennbar ist.

Ihr Oeconomicus


Ananas – bittere Frucht: Del Monte in Costa Rica

Ananas – bittere Frucht: Del Monte in Costa Rica

Ananas (Ananas comosus), Ananaspflanze mit reifer Frucht

Bildrechte: Creative Commons, Urheber: MrToto, Genehmigung: CC-BY-SA-2.0-DE
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Derzeit werden Ananas für weniger als einen Euro verkauft. Der größte Teil kommt aus Costa Rica.
Wie kann ein Land so billig produzieren?
Plusminus stößt auf eine Region, die kein eigenes Trinkwasser mehr hat.
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Costa Rica ist mit geschätzten 52 Kilogramm pro Hektar das Land mit dem weltweit höchsten Pestizideinsatz, zeigen Studien des „Instituto Regional de Estudios en Sustancias Tóxicas“ (IRET) der Nationaluniversität Costa Ricas. Die Monokulturen stellen die Farmer vor ein Problem: Die Pflanzen sind anfällig für Schädlinge und Pflanzenkrankheiten. Natürliche Feinde fehlen. Stattdessen werden intensiv Chemikalien wie Pestizide gesprüht. Und wenn die im Boden versickern, ist auch das Grundwasser gefährdet. Außerdem wäscht sie der subtropische Regen auch in umliegende Bäche und Flüsse.
Die Orte Milano, Cairo, Francia und Lousiana sind umgeben von Ananasplantagen. Erst kürzlich warnte das Gesundheitsministerium die Bewohner auf Flugblättern erneut, „kein Wasser aus der Wasserleitung zu trinken, da es kontaminiert ist. Es darf nur zum Waschen der Kleidung und für die Sanitäranlagen genutzt werden“. Für Trinkwasser sorgt schon seit 2007 ein Tankwagen, der die Menschen zweimal pro Woche mit Trinkwasser beliefert. Das Problem des verunreinigten Trinkwassers ist aber schon seit 2003 bekannt.
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Anmerkung
Anscheinend verläuft die Lernkurve der Agrar-Mafia seit dem ’segensreichen‘ Wirken der United Fruit Company linear!
Erleben wir den Anfang vom Ende der Lebensphilosophie in Costa Rica: „PURA VIDA!“ ??

Ihr Oeconomicus

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theguardian
Bitter fruit: The truth about supermarket pineapple

Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich

Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich
Den Geist bekommt man nicht mehr in die Flasche. Man hat ihn gerufen, um Utopie zu schaffen. Rationalität ist die Wahrheit von gestern. Heute spielen wir Roulette. Jede Ziffer und jede Farbe stellt einen Wunsch dar, der ohne das Zufallsprinzip des Glücksspielgenerators nicht zur Erfüllung gebracht werden kann. Wo das Denken zur zweiten Wahl geworden ist, ist die Illusion der neue Steuermann.
Doch wohin fährt das Schiff? In einem Meer, so kalt wie tausend Nadelstiche, versucht die Illusion an den Eisbergen vorbei zu schiffen. Die Illusion ist wie ein Mensch, dessen Augen verbunden und dessen Sinne fehlgeleitet sind vom kurzfristigen Bedürfnis, das jeden Überlebensinstinkt zunichte macht. Wen der Tod holt, der hat es nicht geahnt. Während Tiere auf ihre Instinkte angewiesen sind und ihnen nichts bleibt, als die Unmöglichkeit zur Denkfähigkeit zu gelangen, überleben sie, ganz ohne Poesie, fernab der Vorstellungskraft über eine Zukunft. Doch wir Menschen, nicht mehr Tier, doch auch nicht perfekt, verleugnen unsere Stärke, weil wir es können. Wir Menschen irrlichtern fehlgeleitet, weil wir uns fehlleiten lassen. Den Illusionen geben wir nach, weil wir nicht wünschen, dass nur das Mögliche letztlich möglich ist.
[…]
Die Bestimmung der Menschheit liegt im Erkennen, dass jeder Zwang, egal von welcher Institution er über die Menschen gelegt wird, stets zum Ziel hat, den Kollektivismus über den Individualismus triumphieren zu lassen, mit den immer wiederkehrenden Krisen, Niedergängen und den sich stets wiederholenden Abläufen von Zusammenbrüchen, die all diese gewalttätigen Institutionen erleiden.
Oder, um es mit Mark Twain zu sagen: „Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.“
Tommy Casagrande – freitum.de
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Anmerkung
Besten Dank für diesen bemerkenswerten Aufsatz

Ihr Oeconomicus


«Die politischen Schäden in Europa sind gewaltig»

«Die politischen Schäden in Europa sind gewaltig»
Prof. Heiner Flassbeck ist einer der streitbarsten Ökonomen Deutschlands. Im ersten Teil des cash-Interviews sagt der Unctad-Chefökonom und Euro-Anhänger, weshalb er mittlerweile für eine Teilung des Euroraumes plädiert.
Prof. Flassbeck im cash-Interview
Interview, Teil 2:
«Ich erwarte einen neuen Crash an den Märkten»
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Details zu Flassbeck’s buzzword’s
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Dodd–Frank Act
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Dodd-Frank-Act umfasst nachfolgende Kapitel:
Title I – Financial Stability (Finanzstabilität)
Title II – Orderly Liquidation Authority (Ermächtigung für geordnete Abwicklungen)
Title III – Transfer of Powers of the Comptroller of the Currency, the Corporation, and the Board of Governors (Übertragung von Kompetenzen der Bankaufsichtsbehörden des Bundes)
Title IV – Regulation of Advisers to Hedge Funds and Others (Regulierung von Vermögensverwaltern von Hedgefonds und Anderen)
Title V – Insurance (Versicherungen)
Title VI – Improvements to Regulation of Bank and Savings Association Holding Companies and Depository Institutions (Verbesserungen bei der Regulierung von Holdinggesellschaften für Banken und Sparkassen
Title VII – Wall Street Transparency and Accountability (Transparenz und Verantwortlichkeit der Wall Street)
Title VIII – Payment, Clearing, and Settlement Supervision (Überwachung des Zahlungsverkehrs, des Clearings und der Abwicklung)
Title IX – Investor Protections and Improvements to the Regulation of Securities (Anlegerschutzbestimmungen und Verbesserung der Regulierung von Wertpapieren)
Title X – Bureau of Consumer Financial Protection (Büro für Konsumentenschutz für Finanzdienstleistungen)
Title XI – Federal Reserve System Provisions (Bestimmungen über die Zentralbank)
Title XII – Improving Access to Mainstream Financial Institutions (Verbesserung des Zugangs zu verbreiteten Finanzdienstleistungsunternehmen)
Title XIII – Pay It Back Act (Zahl-es-zurück-Gesetz)
Title XIV – Mortgage Reform and Anti-Predatory Lending Act (Gesetz über die Hypothekenreform und gegen missbräuchliche Kreditpraktiken)
Title XV – Miscellaneous Provisions (Sonstige Bestimmungen)
Title XVI – Section 1256 Contracts (Verträge gemäß Artikel 1256)
Dazu eine Bewertung von DB Research
US-Finanzmarktreform: Die Ökonomie des Dodd-Frank Acts
PDF – [27 Seiten]
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Glass-Steagall Act
Banking Act of 1933
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Gute Bank – Schlechte Bank – Kann ein Trennbankensystem Finanzkrisen verhindern?
Perspektive von Alexandra Brzezinski und Johannes Tiefensee (Friedrich-Ebert-Stiftung)
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Der Glass-Steagall Act und die Bankenregulierung
Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages
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„Glass Steagall Act“ in den USA auf dem Vormarsch
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Anmerkung zu Glass-Steagal, ’neudeutsch‘ „Trennbank-System“
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Bevor Bill Clinton 1999 mit Einführung des Gramm-Leach-Bliley Act den Glass-Steagal-Act auf dem Altar der Wall Street opferte, lag die durchschnittliche Hebelung des Eigenkapitals der US-Finanzindustrie bei etwa 20:1.
Heute sehen wir nicht selten, insbesondere bei Hedgefonds, Leverage-Effekte von 40:1 (!)
Analysiert man die Zahlen von Deutsche Bank, HSBC, JP Morgan und Citibank (jeweils per 30.06.2012) ergibt sich folgendes Bild:
Text Deutsche Bank
in Mrd. €
HSBC
in Mrd. $
JP Morgan
in Mrd. $
Citibank
in Mrd. $
Total Liabilities 2.185 2.479 2.099 1.731
Total Net Worth 56 173 191 185
Balance Sheet Total 2.241 2.652 2.290 1.916
Total leverage 39:1 14:1 11:1 9:1
An der Stelle mag sich die Frage erheben, warum die Deutsche Bank sowohl nach eigener Ansicht, also auch in der Einschätzung unserer wertvollen Qualitätsmedien als eines der stabilsten Bankinstitute in Europa bewertet wird.

Ihr Oeconomicus