Massiver Stellenabbau in Europa

Massiver Stellenabbau in Europa
Aus verschiedenen Branchen häufen sich die Meldungen von Stellenkürzungen. Europa drohen weitere Massenentlassungen. Die Commerzbank, Ford, Bombardier, der dänische Windturbinen-Hersteller Vestas und der Finanzkonzern ING wollen massiv an Personal sparen.
Deutsche Mittelstands Nachrichten

Amerikas Großbanken fürchten den “Bumerang aus Massachusetts”

Amerikas Großbanken fürchten den “Bumerang aus Massachusetts”

Prof. Elizabeth Warren
Bildrechte: gemeinfrei
Das vielleicht bemerkenswerte – und auch beeindruckendste – Einzelergebnisse der Wahl in den USA am Dienstag kommt aus dem Senat – es wurde ja neben dem Präsidenten auch das gesamte Repräsentantenhaus sowie ein Drittel US-Senats gewählt.
Die Harvard-Professorin Elizabeth Warren gewann als Kandidatin der Demokraten den Senats-Sitz für Massachusetts. Das ist der Sitz, den Senator Edward Kennedy 47 Jahre lang bis zu seinem Tod innegehabt hatte.
Warren die ist prominenteste Kritikerin der Großbanken in den USA. Vor einem Jahr konnte Obama sie nicht als Chefin der neuen Konsumentenschutz-Behörde durchsetzen, weil sich die Republikaner im Senat heftig gegen Elizabeth Warren verschworen.
Der stärkste Widerstand kam aus dem Bankenausschuss. Jetzt zieht Warren als Wahlsiegerin, die souverän den Republikanischen Gegner schlug, nicht nur in den Senat ein, sondern auch in den Bankenausschuss, der sie ablehnte.
[…]
Freuen wir uns mit dem Autor Markus Gaertner auf die kommenden Aktivitäten dieser Ausnahmepolitikerin!
Hier ein paar Links zu interessanten Zeitungsartikeln, die sich mit Elizabeth Warren´s fulminanter Rückkehr nach Washington befassen:
San Francisco Chronicle
Bloomberg/Business Week
New York Times
Huffington Post
Bank Investment Consultant

Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Euro-Rettung: Hinter Inflationsgefahr und Flucht aus der Währung lauert die Dauerkrise
„Wenn die Leute täglich in der Tagesschau sehen könnten, wie durch die Niedrigzinsen ihr Erspartes an Wert verliert, wären sie entsetzt“, warnt der frühere Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer.
Der Verbraucherpreisindex bilde die tatsächlichen Verluste nicht ab. Kommen zur Null-Zins-Politik noch drei Prozent Inflation dazu, verliere eine private Altersrente innerhalb von 20 Jahren mehr als die Hälfte ihrer Kaufkraft, so Mayer im Spiegel.
Hinter Inflationsgefahr und Flucht aus der Währung lauert die Dauerkrise, auch für den Norden des Euro-Raums. Europas Spitzenpolitiker retten den Euro, indem sie die unantastbarsten Werte des alten Kontinents: Recht, Vertragstreue, stabiles Geld zur Chef-Sache erklären, zur Knetmasse ihrer Politik.
Sie verheißen Europa eine große Zukunft, indem sie den Bürgern die Ihre nehmen – denn wie sollen diese zukünftig für ihre Familien sorgen, wenn ihren Einkommen und Vermögen die reale Substanz entzogen wird?
Die Politiker erwarten von ihren Wählern, daß sie aufhören, ihren Verstand zu gebrauchen. Sie sollen ihnen glauben, daß Mario Draghis frisch gepreßte Euro-Billionen keine Wirkung auf die Kaufkraft ihrer Einkommen und Vermögen haben werden, weder jetzt noch später – und das bei einer Wirtschaftsleistung der Euro-Zone, die dank der mit dieser „Hilfe durch Inflation“ verbunden Spar-Auflagen die Wirtschaftsleistung der Euro-Zone unter die Null-Linie drücken.
Ist es schon Wahnsinn, so zeigt er wenigstens Methode – jetzt kommt zur großen Euro-Lüge noch die kleine: daß diese Inflation niemals im Supermarkt stattfinden werde. Sie verbillige „nur“ das neue Schuldenmachen der alten Schuldensünder von Griechenland bis Spanien und garantiere Höhenflüge (oder Blasen?) an den Aktien-Börsen. Wer’s glaubt wird nicht selig, sondern verliert seine Ersparnisse. Die Euro-Inflation zeigt sich schon jetzt in der Verteuerung neuer Vermögensanlagen.
Wer jetzt erst aus dem Euro flüchtet, der zahlt drauf
Wer jetzt kauft, um seine Zukunft zu sichern – Gold, Immobilien, Aktien, starke Fremdwährungen – kauft teurer ein als noch vor kurzem. Der Gegenwert seiner Euro-Ersparnisse nimmt dadurch nicht zu, sondern ab. Freuen darüber kann sich nur, wer seine Flucht aus der sich entwertenden Euro-Währung schon seit langem hinter sich hat. Doch da die Euro-Schwäche weiter gehen wird (weil das Wunder ihres Endes „von selbst“ leider ausbleiben wird) kann sich die Flucht besorgter Bürger aus ihrer verkorksten Währung nur verstärken. Was derzeit noch den offenen Ausbruch der von Europäischer Zentralbank (EZB) und ihren Rettungssatteliten (EFSF, ESM) unverhüllt finanzierten Preisinflation hinausschiebt sind, anders als in der Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre, brachliegende Produktionsreserven. Es ist die von Tag zu Tag anschwellende Fluchtwelle aus der Titanic-Währung Euro: Die Passagiere retten sich in die Boote, solange diese noch an Bord und flott zu machen sind.
Wenn sich Europa eines nicht leisten kann, dann ist das zusätzlich zu seinem Verlust an Humankapital (schrumpfende Bevölkerung) auch ein ständiger Aderlaß an Geld- und Sachkapital. Auch wirtschaftliches „Know-How“ geht dem Euro-Raum verloren, wenn ihn zusammen mit dem Geld- auch das Firmenkapital flüchtet. Europas Spitzenpolitiker kreieren, ganz gegen ihre Intention, Europas neuen Nationalismus. Nur: Er gilt nicht, wie der alte, dem Vaterland, sondern der Sicherung bürgerlichen Überlebens, der eigenen privaten und familiären Zukunft. Man sollte jeden dieser Europa-„Visionäre“ zur Offenlegung seiner privaten Vermögensverhältnisse verpflichten: wie und wo er seine Ersparnisse anlegt. Man will als Wähler wissen, ob, wer Europas Zukunft predigt, auch selber an diese glaubt.
Europa ist nur zu retten, wenn es die Rettung des Euro über noch mehr neues Geld und noch höhere Steuern aufgibt. Es könnte zur Rettung des Ertrinkenden werden, der seine Retter mit in die Tiefe reißt. Angela Merkel, ihr Finanzminister und ihr Herausforderer Peer Steinbrück – sie alle sollten wissen, daß es Alternativen zur Fortsetzung von Europas monetärer Integration gibt: Solche, die weder die Vermögen der Bürger noch gewachsene Demokratien gefährden. Helmut Schmidt hat seiner Zunft einmal den Rat gegeben, rechtzeitig zum Psychiater zu gehen, bevor sie realitätsblind werden. Denn wenn sie die Währung ruinieren, sind auch ihre Pensionen dahin.
Wilhelm Hankel – Königswinter, 08.11.2012
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Herzlichen Dank, lieber Professor Hankel für diese fulminante Bestandsaufnahme.

Ihr Oeconomicus


USA werden Fiskalklippe wohl nicht umschiffen können

USA werden Fiskalklippe wohl nicht umschiffen können
Wie das Wechselspiel zwischen der Politik und den Aktienmärkten nach der US-Wahl aussieht, mag für Spieltheoretiker interessant werden. Für Investoren, deren Geld auf dem Spiel steht, sind die Aussichten aber beängstigend.
Man braucht nur einen Blick auf die Ausgangslage zu werfen. Wenn es zur Fiskalklippe kommt – also zu den im Januar drohenden üppigen Steuererhöhungen und gleichzeitigen Ausgabenkürzungen – würde die Wirtschaft in den USA in die Rezession rutschen. Die meisten Investoren gehen davon aus, dass die US-Regierung und der Kongress versuchen werden, dieses Szenario zu verhindern. Aber sie wissen auch, dass der Druck, der Washington letztendlich zum Handeln zwingen wird, von sinkenden Aktienkursen ausgehen könnte. Könnte die Fiskalklippe umschifft werden, würde es an den Börsen natürlich zu einer Rally kommen.
Diese Situation macht es Anlegern schwer, und es wird noch schwieriger, wenn man bedenkt, dass es in Washington nicht immer rational zugeht.
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THE WALL STREET JOURNAL
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fiscal cliff grafisch dargestellt
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S&P hält Gefahr einer Fiskalklippe für gering
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Der Analyst Karl Denninger: „Why The Fiscal Cliff Is Going to Blow“

Soja aus Argentinien für das Reich der Mitte

Soja aus Argentinien für das Reich der Mitte
Chinesische Unternehmen wollen in Argentinien Land im großen Stil für den Sojaanbau pachten. Besonders in Patagonien formiert sich jetzt der Widerstand gegen die Landnahme durch ausländische Investoren.
Viedma liegt an der Mündung des breiten Rio Negro in den Südatlantik, dort wo Patagonien beginnt. Ende der 1980er Jahre ging die Weltpresse in Viedma ein und aus, denn der Regierungssitz sollte von Buenos Aires in die Kleinstadt verlegt werden, um den menschenleeren Süden Argentiniens zu entwickeln. Doch daraus wurde nichts. Der Regierung von Präsident Raúl Alfonsín ging das Geld aus, das Kapital für neue Ministerien und den Umzug fehlte. Das Vorhaben wurde begraben, in Viedma herrschte Katzenjammer und die meisten, die auf der Suche nach einem neuen Job hergekommen waren, reisten wieder ab.
Vor zwei Jahren, nachdem Gouverneur Miguel Saiz von einem Asienbesuch zurückgekehrte, kam dann das Gerücht auf, dass chinesische Investoren 320.000 Hektar Land für 50 Jahre pachten und im nahegelegenen Tiefseehafen San Antonio eigene Docks bauen wollten, um Sojabohnen in die Volksrepublik zu verschiffen. Die Geschäftsleute waren begeistert – die Bevölkerung reagierte entsetzt.
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Deutsche Welle

Erfolgreich und ungeliebt – Machtwechsel in China

Erfolgreich und ungeliebt – Machtwechsel in China
Heute beginnt in China eine gewaltige Umtauschaktion. Fast die gesamte politische Führung wird ausgewechselt, also politisches Nippes entsorgt. In China passiert das hinter den verschlossenen Türen eines Parteitags und wahrscheinlich werden allen vorher die Handys abgenommen. Es darf ja nichts unzensiert nach außen dringen. Hysterischer als ohnehin schon versucht die kommunistische Führung, alle Informationen zu zensieren.
hr2 – Der Tag: PODCAST [51:34 Min]
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Nach Herrn Hu und Herrn Wen kommt Herr Xi
THE NEW YORK TIMES: „Billions in Hidden Riches for Family of Chinese Leader“

Schmidt empfiehlt ein bisschen Vertragsbruch

Altkanzler zur Euro-Krise
Schmidt empfiehlt ein bisschen Vertragsbruch
Werden bei der Euro-Rettung alle Regeln befolgt? Nein, sagt Altkanzler Helmut Schmidt bei einer Diskussion mit Finanzminister Schäuble – und das sei auch gut so. Schließlich sei in Europa gar eine „Revolution“ möglich.
[…]
Ein Kanzler im Ruhestand kann allerdings anders reden als der Chef einer Großbank oder eines staatlichen Rettungsfonds. Und so sah Helmut Schmidt in einem Punkt durchaus rote Linien überschritten, konnte daran aber nichts Schlimmes finden.
EZB-Chef Mario Draghi und sein Vorgänger Jean-Claude Trichet seien für ihre Krisenpolitik „hoch zu loben“ sagte Schmidt, auch wenn sie sich über manche Verträge „etwas hinweggesetzt“ hätten. Gemeint waren die umstrittenen Anleihenkäufe der EZB, die nach Ansicht von Kritikern gegen das vertragliche Verbot der Staatsfinanzierung durch die Zentralbank verstoßen.
Seine lockere Rechtsauffassung begründete Schmidt zunächst mit eigenen Erfahrungen.
[…]
SpOn
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Anmerkung
Ich versage es mir, kranke Synapsen selbst zu kommentieren, empfehle allerdings einige Lesermeinungen im Forum Spiegel.

Ihr Oeconomicus

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follow-up, 09.11.2012, 10:48h
Günther Lachmann:
„Alterssicherung bricht weg
Helmut Schmidt sieht Europa am Vorabend der Revolution
Altkanzler Helmut Schmidt / Screenshot aus einem Video im Text
Altkanzler Helmut Schmidt / Screenshot aus einem Video im Text
Die Krise frisst die Altersvorsorge der Deutschen. Erstmals räumt die Bundesregierung erhebliche Finanzrisiken bei Lebensversicherungen ein. Und Helmut Schmidt sieht Europa bereits am Vorabend einer Revolution.
So deutlich hat es noch kein ehemaliger, geschweige denn ein aktiver Politiker gesagt: „Wir sind am Vorabend der Möglichkeit einer Revolution in Europa“, sagte Altkanzler Helmut Schmidt im einem Gespräch mit Finanzminister Wolfgang Schäuble auf einer Veranstaltung der „Zeit“ in Hamburg.
Europa befinde sich im Katastrophenzustand. In allen Mitgliedsländern schwinde das Vertrauen in die europäischen Institutionen. Zu den inneren Problemen kämen äußere hinzu. China stecke in einer tiefen innenpolitischen Krise, und in den USA sei die Krise nach der Wiederwahl Obamas nur scheinbar gelöst. Kurzum, Schmidt zeichnete das Bild einer zutiefst instabilen Welt, in der Aufstände und Umstürze drohten. „Ich spüre die Möglichkeit von revolutionären Veränderungen auf der Welt“, sagte der Altkanzler.
Weil dies so sei, könne und dürfe die Politik in Europa nicht mehr an „Lehrbuchlösungen“ festhalten, sondern müsse sich „über manche Verträge etwas hinwegsetzen“. Will heißen, in der aktuellen Lage empfiehlt Schmidt Vertragsbruch als Mittel der Politik. So jedenfalls berichtet es „Spiegel Online“.
Legitimitätsfragen blendete der Altkanzler aus, er lobte den Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, für den massenhaften Ankauf von wertlosen Staatsanleihen und erinnert daran, wie er während der Flutkatastrophe 1962 als Hamburger Innensenator die Bundeswehr zur Hilfe gerufen habe. Das sei damals im Grundgesetz so auch nicht vorgesehen gewesen.
Schmidt weiß sehr wohl, dass es nur dann zu Unruhen in Europa kommt, wenn Menschen in ihrer Existenz bedroht werden. In Griechenland, Portugal und Spanien ist das bereits der Fall. Gestern erfuhren die Bundesbürger erstmals offiziell, dass auch ihre Existenzsicherung in sich zusammenbricht. In einem vertraulichen Papier räumte die Bundesregierung die riesigen Finanzprobleme bei den Lebensversicherern ein. Bislang hatten sowohl Regierung als auch die Versicherungsaufsicht solche Probleme dementiert.
Zu Beginn des Jahres teilte die Regierung mit:
„In der Praxis wurden Liquiditätsprobleme von Lebensversicherungsunternehmen, Pensionskassen oder Pensionsfonds noch nicht beobachtet und sind auch für die Zukunft eher unwahrscheinlich.“
Jetzt bestätigt die Regierung, was GEOLITICO bereits am 28. September schrieb, dass nämlich die Rendite der Kapitalanlagen schneller sinkt als die durchschnittlichen Zinsverpflichtungen gegenüber den Kunden. Das heißt die Versicherungen können ihre Verträge nicht mehr erfüllen. Damals sagte Prof. Wilhelm Hankel gegenüber GEOLITICO, die Branche lebe von der Substanz. „Die Frage ist, wie lange das noch möglich ist.”
Der Grund für seine Sorge ist, dass die großen deutschen Lebensversicherungsgruppen 20,56 Prozent ihres Kapitals in EU-Staatsanleihen investiert haben. Das geht übrigens aus einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Linken hervor.
Obwohl die Fakten längst klar waren, stritt damals die BaFin, die jetzt in ihrem vertraulichen Papier die Schieflage der Versicherungsbranche einräumt, auf Anfrage von GEOLITICO jegliche Probleme bei den Versicherern ab:
„Derzeit liegt die durchschnittliche Rendite der Kapitalanlagen deutlich über der durchschnittlichen „Zinsgarantie“ im Versicherungsbestand. Neben den  Zinserträgen erwirtschaften die Versicherer noch Gewinne aus anderen Ergebnisquellen, zum Beispiel Risikogewinne und Kostengewinne. Die Versicherer können somit ihre Garantieverpflichtungen erfüllen.“
Diese Antwort ist keine zwei Monate alt und vor dem Hintergrund des nun bekannt gewordenen Papiers steht fest: Es war die Unwahrheit.
Denn nun ist es amtlich: Die Krise frisst auch die Altersvorsorge der Deutschen, zu der ganz wesentlich auch die Lebensversicherungen gehören. Wenn das erst einmal einer breiten Masse bewusst wird, könnte Helmut Schmidt mit seiner dunklen Vorahnung Recht bekommen.“
GEOLITICO