Vereintes Europa: Deutschland und Frankreich leben sich auseinander
Dass Deutschland und Frankreich in der Euro-Krise nicht gemeinsame Sache machen, liegt nicht an den führenden Politikern. Die Interessengegensätze beider Länder sind groß geworden, vielleicht zu groß.
Die Physikerin geht wohl noch immer davon aus, dass sich Gegensätze zwangsläufig anziehen.
Bei näherer Analyse der freundschaftlichen Beziehung könnte man jedoch einen Wertewandel vermuten, der die Gesetze des deutsch-französischen Magnetismus aufzuheben droht.
So hat Hollande eine stärkere Führungsrolle eingefordert, etwa durch gemeinsame Treffen und Absprachen mit Monti und Rajoy, durch deren Ergebnisse man sich in Berlin etwas düpiert fühlte.
Der nachhaltige Eintritt Hollande’s sowohl für eine permanente Staatsfinanzierung durch die EZB und/oder die Ausgabe von Euro-Bonds als auch seine Forderung Spanien unter die Fittiche des ESM-Rettungsschirmes – ohne Sparauflagen – zu nehmen, ist ein deutliches Signal für Berlin, dass deren unterschwelliger, aber stets bestrittener Hegemonial-Anspruch keine Gegenliebe findet.
Bleibt zu hoffen, dass die erkennbare Dissonanzen zwischen den Kontrahenten am Ende des Tages nicht zu politischen Rosenkriegen führen.
Wie man sich solche verbalen Attacken vorstellen könnte, zeigt dieses Cartoon mit dem Titel „Das schlimmste ist hinter uns“ recht eindrucksvoll.