Zeit für einen Schlussstrich bei der Eurorettung

Ludwig Poullain
Zeit für einen Schlussstrich bei der Eurorettung

Einst Kritiker der eigenen Zunft, knöpft sich der ehemalige WestLB-Chef Ludwig Poullain jetzt die Kanzlerin vor:
ihr Krisenmanagement hält er für falsch – und plädiert für einen Austritt aus der Euro-Zone: Das geflossene Geld sei weg, der bisherige Rettungsversuch ein Fiasko.
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Anmerkung
Erkenntnisreiche und sehr empfehlenswerte Analyse, in welcher Poullain kein Blatt vor den Mund nimmt und mit einer stringenten Argumentation – der erfahrende Ökonomen nur zustimmen können – darlegt, warum das ‚Friedensprojekt‘ Euro und EU in der heutigen Form scheitern muß!

Ihr Oeconomicus

Seite 1 – Einführung
Seite 2: Was hätte die Kanzlerin in dieser Euroschuldenkrise anders machen sollen?
Seite 3: Nicht Griechenland, sondern Frankreich, Italien und Spanien sind die schwierigsten Fälle
Seite 4: Die Grundlage der Leistungsfähigkeit unserer Industrie
Seite 5: Die Strukturprobleme werden Spanien, Italien und Frankreich an die Wand drücken
Seite 6: Das Europa der Wunsch- und Wahnvorstellungen
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Kommentare zum Cicero-Artikel
Auszüge
Wolfgang Schäfer 09.10.2012 | 12:06 Uhr
Treffende Analyse, realistischer Ausblick
Chapeau!, Herr Poullain. Anders als Ihr Altersgenosse Helmut Schmidt, haben Sie sich Ihren gesunden Menschenverstand bewahrt und analysieren die Situation klar und ziehen die richtigen Schlüsse. So wie Olaf Henkel übrigens, dessen Vorschlag eines Nord-EUROs mir Ihrem Vorschlag nicht unähnlich scheint.
Auch meine Überzeugung ist es seit langem, daß die EU nur eine Zukunft als neu zu definierende EWG hat. Aber der Widerstand der Eurokraten und ihrer journalistischen Wasserträger dagegen wird immens sein. Um diesen zu erwartenden Widerstand zu brechen, brauchen wir eine neue selbstbewußte Politikergeneration, die ich im Moment leider noch nicht sehe.
Übrigens: Ihr Bild von den Merkel unterstützenden MdBs als Terrakottasoldaten: köstlich!
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Dr. Hans-Jürgen Bethke 09.10.2012 | 12:49 Uhr
Poullain … Genug Euro
Als Deutscher, der seit 1998 in Baku (Aserbaidschan) lebt und arbeitet, erlaube ich mir, mit 20 Jahren unternehmerischer Erfahrung, dem hochgeschätzten Herrn Poullain noch einen weiteren Gedanken gegen die selbstmörderische Euro-Rettung nahezulegen: In Ländern wie „meinem“, die bemüht sind, sich vom deutschen Vorbild etwas für die eigene Entwicklung abzuschauen, fühlen sich viele Denker und Lenker nur noch irritiert von diesem Kurs der Bundesregierung, die Grundsätze einer geordneten Haushaltsführung und das Ziehen von Konsequenzen bei deren Nichteinhaltung einfach über Bord zu werfen. Die EU-Staaten und die Bundesregierung machen momentan genau das. Erzwungene Staatsleistungen in Gestalt von „Rettungsschirmen“ sind Selbstbetrug, denn das böse Erwachen kommt, wenn die vermeintlich stabilen Länder Europas, die Herr Poullain so trefflich beschrieben hat, aufgrund nicht mehr zu kaschierender Strukturschwächen wie Kartenhäuser einstürzen werden.
Und „wir“ predigen den Aserbaidschanern, diversifiziert die Wirtschaft für die Zeit nach dem Öl und dem Gas, investiert in Wachstumszweige der Industrie und steckt etwas in den Sparstrumpf und vor allem: Lügt Euch nicht selbst in die Taschen…
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Der Autor
Der 92‑jährige Poullain hat als ehemaliger Chef der WestLB und Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands das deutsche Bankwesen geprägt. Selbst während seiner Zeit bei der WestLB in einen Skandal um einen Beratervertrag verstrickt, hat er sich nach seinem Abschied aus der Welt der Banker zu deren schärfsten Kritiker entwickelt. Berühmt geworden ist seine „Ungehaltene Rede“ über den Sittenverfall im deutschen Bankwesen, geschrieben 2004 für die Verabschiedung des NordLB‑Chefs Manfred Bodin. Der Vortrag wurde aufgrund seines kritischen Inhalts kurzfristig abgesagt, erschien dann aber wenig später in voller Länge in der FAZ.

Merkel in Athen

Merkel in Athen

N24.de überträgt live aus Griechenland

Handelsblatt live-Blog zu Merkel’s Athen-Besuch

Ab ca. 14.45 Uhr – Athen:
LIVE: Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Griechenlands Regierungschef Andonis Samaras
bei PHOENIX
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Pressekonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras

Quellen: BundesregierungBerliner Umschau

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Anmerkung
Irgendwie hat mich die Merkel’sche Semantik an eine Begrifflichkeit aus dem amerikanischen Englisch erinnert: „baloney“

Ihr Oeconomicus

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Erinnerungen an die Militär-Junta:
Griechische Regierung schränkt Versammlungsfreiheit ein!
Merkel’s Schedule
Angela Merkel’s airplane is scheduled to land at 12-12:30 noon. She will meet Prime Minister Antonis Samaras at Maximos Residence and President Karolos Papoulias at 5 pm. Merkel will be accompanied by her own safety guards. She will attend a lunch/dinner at the Museum of Acropolis [then wait that also the Acropolis metro station will be closed].
However there seems to be a hide-and-seek game with Angela’s landing and take off program as well with her meetings with Samaras and Papoulias.
Merkel’s Program:
She will first meet Samaras. Both leaders will hold a press conference and proceed for lunch at Dionysos restaurant. She will meet Papoulias at 04:45 p.m. Later she will go to Hilton Hotel, join a meeting organized by the Greek-German Chamber of Commerce and depart when the conference concludes.
Quelle und Details
Die erste Festnahme des Tages wird von keeptalkinggreece gemeldet:
„The first ‘preventive’ detention of the day occurred outside the German embassy short before 10 o’ clock in the morning. A middle aged man, wearing the uniform of the Greek National Team and holding a poster of Angela Merkel and the Aphrodite of Milos with sticky finger arrived with his motorcycle at the German Embassy“
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Höchste Alarmstufe in Athen
Griechenland bereitet sich auf Angela Merkel vor – mit strengen Sicherheitsvorkehrungen. Normale Menschen wird die Bundeskanzlerin in Athen jedoch nicht treffen – nur Politiker, Journalisten und Unternehmer.
Handelsblatt
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follow-up, 09.10.2012, 12:52h
Merkel in Athens: Landed at 1:30 p.m. in Her Same Old Jacket …
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follow-up, 09.10.2012, 13:29h
Proteste empfangen Merkel in Athen

N24.de überträgt live aus Griechenland


Quo vadis Finanzmärkte?

„Viele Argumente sprechen gegen Aktien“
Der Dax hält sich hartnäckig bei mehr als 7.000 Punkten – trotz Eurokrise. Vieles wird davon abhängen, ob der Index diese Marke in den kommenden Wochen verteidigen kann. Charttechniker sind skeptisch.
Uwe Zimmer von der Meridio Vermögensverwaltung AG:
„Viele Argumente sprachen und sprechen auch jetzt gegen ein Investment in Aktien“, sagt Zimmer. Neben der konjunkturellen Abkühlung der Weltwirtschaft, einschließlich im Boomland China, sorgt sich der Vermögensverwalter über immer vorsichtigere Äußerungen aus immer mehr Unternehmenszentralen.
[…]
Mit Blick auf die nächsten Monate bleibt er seiner vorsichtigen Devise treu – auch auf die Gefahr hin, damit noch einmal schiefzuliegen. „Zugegeben, wenn es neue politische Aktionen gibt und die Notenbanken die Märkte mit noch mehr Geld fluten, dann hat der Dax gute Chancen, auch noch über 7.500 in Richtung 8.000 Punkte zu steigen“, sagt Zimmer mit Blick auf das Jahresende.
Doch er warnt Anleger davor, sich von den steigenden Kursen blenden zu lassen. „Die Rückschlagsgefahren steigen immer weiter, je mehr sich die Börsen von ihren fundamentalen und charttechnischen Daten lösen.“ Der Experte hält es für „marktgesünder“ und wahrscheinlicher, dass der Dax nach seinem „charttechnisch mustergültigen Abprall“ an der 7.500er-Marke nun bis auf 7.000 Punkte zurückfällt.
Handelsblatt
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bisherige Argumentations-Linien
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Handelsblatt Kapitalmarkt-Umfrage vom 29.12.2011
Analysten-Prognosen für 2012 (Jahresendstand)
Auszug
Société Générale
Dax: 5.500; Bundesanleihen (10-j.) Rendite: 2,1%; Euro/Dollar: 1,30 $
follow-up: 09.10.2012, 09:52h
Börse Frankfurt: Der Dax zeigt sich nur kurz erholt
Die Stimmung an den Märkten ist angespannt. Weltweit kühlt sich die Konjunktur ab. Das haben deutschen Anleger zum Wochenauftakt bereits zu spüren bekommen. Am Dienstag zeigt sich der Dax zunächst etwas erholt.
Handelsblatt
follow-up: 09.10.2012, 10:16h
Bei Bankaktien geht noch was [ ??? ]
Die Berichtssaison für das dritte Quartal beginnt. Große Sprünge dürften die meisten Aktien nicht mehr machen – bis auf eine Ausnahme. Analysten sehen besonders großes Potenzial bei Unternehmen, deren Kurse am weitesten von ihren Höchststanden entfernt sind, den Banken.
Morgan Stanley Empfehlungen – Banken
Auszug:
Commerzbank AG
Mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,39 sind die Papiere der Commerzbank weiter deutlich unterbewertet. Der große Bestand an südeuropäischen Staatsanleihen macht die Bank aber weiter zu einem unsicheren Wackelkandidaten.
[…]
Wo steht der S&P500 am Ende des Jahres?
Auszug:
Goldman Sachs – 1.250 Punkte
Quellen: Handelsblatt
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Anmerkung
An dieser Stelle sei nochmals auf den PODCAST vom 16.07.2011 mit Felix Zulauf hingewiesen, in welchem er u.a. auf die ständig wachsenden negativen Vermögenspositionen der Notenbanken, das wachsende Mißtrauen in die Maßnahmen der politischen Führung der westlichen Welt, und last but not least auf die denkbare Entwicklung der Märkte eingeht.

Ihr Oeconomicus

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follow-up, 09.10.2012, 14:23h
AKTIEN USA: Vorsicht vor der Berichtssaison
Wie war das dritte Quartal? – Das ist die bange Frage, die sich die Anleger in Amerika am Dienstag stellen. Denn nach Börsenschluss beginnt die Berichtssaison, zu der die Unternehmen ihre Quartalszahlen vorlegen. Alcoa wird dann als erste Rechenschaft ablegen, am Markt geht man von einem Gewinn von einem Cent je Aktie aus. Die Aktie des Metallgiganten gewinnt vorbörslich 0,6 Prozent. In jedem Fall dürften die Teilnehmer vor den Zahlen zurückhaltend agieren. Das signalisieren auch die Futures: Der S&P-Futures legt minimal zu, der Nasdaq-Futures gibt minimal nach.
GodmodeTrader

EZB: Löhne in Europa müssen weiter gesenkt werden

EZB: Löhne in Europa müssen weiter gesenkt werden
In der Eurozone müssen die Löhne weiter gesenkt werden. Dies fordert die EZB in einem Bericht über die Strukturprobleme in der Eurozone. Lohnsenkungen sind der Zentralbank zufolge das wichtigste Instrument gegen die Krise.
Deutsche Wirtschafts Nachrichten | Veröffentlicht: 08.10.12, 23:14 | Aktualisiert: 09.10.12, 14:09 | 87 Kommentare
Anmerkung
Die Fieberkurve der EUROholics muß wohl dramatisch angestiegen sein!
Jedem halbwegs wachen VWL-Studenten dürfte klar sein, dass Lohnsenkungen zwangsläufig zu Konjunktureinbrüchen führen, die bereits allenthalben spürbare Rezession verstärken und im Zusammenhang mit bitterer Armut die Gefahr massiver sozialer Verwerfungen bergen. Wer solche Entwicklungen ernsthaft fordert, sollte selbst für € 4,45 die Stunde Frondienste leisten (!)

Ihr Oeconomicus


Spanien bleibt im Blick: Euro büßt zum Dollar ein

Spanien bleibt im Blick: Euro büßt zum Dollar ein
Die Märkte sehnen den Hilfsantrag Spaniens herbei, aber Madrid hält sich weiter bedeckt. Dem Euro hilft das gar nicht, die Gemeinschaftswährung kann die zum Wochenstart hergegebene 1,30er Marke zunächst nicht wieder überwinden, gibt sogar weiter nach.
N-TV

IWF bezweifelt griechischen Sanierungs-Zeitplan

IWF bezweifelt griechischen Sanierungs-Zeitplan
Griechenland wird nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) sein Ziel der Schuldenreduzierung bis 2017 nicht erreichen. Die griechische Gesamtverschuldung werde in fünf Jahren noch bei 152,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegen, prognostizierte der IWF.
USA und Japan weiterhin mit sehr hohen Defiziten
Weltweit sollte die Defizitquote in den Staatshaushalten laut IWF insgesamt auf 4,2 Prozent in diesem und 3,5 Prozent im nächsten Jahr sinken. Im vergangenen Jahr hatte dieser Wert bei 4,6 Prozent gelegen. Deutschland sieht der IWF mit Defizitquoten von 0,4 Prozent in 2012 und auch 2013 unter den großen Industrieländern als Primus. Nachbar Frankreich wird dagegen laut IWF seine Haushaltsziele verfehlen und in diesem Jahr ein Minus von 4,7 Prozent verbuchen. Auch im kommenden werde das Land gegen die Maastricht-Kriterien verstoßen und mit einem Minus von 3,5 Prozent abschließen. Für die USA sagt der Fonds Minus-Quoten von 8,7 Prozent in diesem und 7,3 Prozent im kommenden Jahr voraus, für Japan 10,0 Prozent und 9,1 Prozent.
tagesschau.de

Moody’s senkt Kreditwürdigkeit von Zypern

Moody’s senkt Kreditwürdigkeit von Zypern
Die Ratingagentur Moody’s hat Zypern auf der Bonitätsskala weiter nach unten befördert. Mit „B3“ liegt das Land nun sechs Stufen tiefer unter dem Ramschstatus.
Moody’s begründet die Entscheidung mit den großen Problemen im Bankensystem des Landes. Verantwortlich dafür sei die Verschlechterung der Lage in Griechenland und Zypern. Das Bankensystem und die Wirtschaft der Mittelmeerinsel sind eng mit Griechenland verflochten. Die Regierung müsse wahrscheinlich die Banken finanziell unterstützen. Um diesen Geldbedarf zu stemmen, müsste der Staat seine Verschuldung auf 140 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöhen, erwartet Moody’s. Das könnte für die Wachstumsaussichten eines kleinen Landes wie Zypern für die nächsten drei oder fünf Jahre zu viel sein, hieß es.
Deutsche Welle