Diesen Monat hat in Spanien das neue Schuljahr begonnen – mit größeren Klassen, weniger Lehrern und höheren Gebühren für Schulbücher und die Kantine. Eltern und Schüler sind beunruhigt.
[…] Gebühren statt Subventionen
Es ist das erste volle Schuljahr seitdem die Regierung die größten Kürzungen des Bildungsetats in der Geschichte Spaniens verabschiedet hat. Bis 2015 soll dieser um 20 Prozent zurückgefahren werden. Trotz wachsender Schülerzahlen werden Stellen für Lehrer abgebaut – seit 14 Jahren der erste Rückgang.
[…] Arbeitslose Eltern stark betroffen
Arbeitslosigkeit ist ein Faktor, den die Lehrer bei der Planung des Schuljahres oder bei Projekten zunehmend berücksichtigen müssen. Viele Eltern haben ihren Arbeitsplatz im vergangenen Jahr verloren.
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Die Wut ist groß. Die Lehrer haben bereits mehrfach gegen die Sparmaßnahmen gestreikt – ohne Erfolg. Gonzalo Garland ist Wirtschaftswissenschaftler an der IE Business School in Madrid. Obwohl er den Zorn der Lehrer versteht, gibt er zu Bedenken, dass der europäische Nachkriegssozialstaat eventuell „zu großzügig mit Geld umgegangen ist“. „Natürlich gibt es auch Ineffizienz, aber die Einschnitte sind doch sehr schmerzhaft.“ Garland betont, dass der Staat gezwungen war, gewisse Maßnahmen zu ergreifen, wie zum Beispiel die Erhöhung der Mehrwertsteuer. „Aber wenn es zu Kürzungen bei der Bildung und der Gesundheit kommt, trifft es deine Kinder“, so Garland. „Hier wird der Sozialstaat zerstört. Das stößt auf großen Widerstand.“