EZB «renationalisiert» das griechische Bankenproblem


EZB «renationalisiert» das griechische Bankenproblem

Die Notkredite der griechischen Zentralbank an die griechischen Banken, die vom Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) gebilligt worden sind, wurden von den griechischen Geldhäusern zuletzt angeblich dazu verwendet, kurzfristige Staatspapiere ihrer Regierung zu kaufen. Dass diese die Einnahmen daraus nun dafür verwendet haben soll, eine am Montag fällig gewordene und von der EZB gehaltene griechische Staatsanleihe zurückzubezahlen, ist vielen Beobachtern sauer aufgestossen. Von Trickserei und Schneeballsystem war da die Rede.

In der Tat sind die Kredite unter der Emergency Liquidity Assistance (ELA) eine unschöne Praxis im Euro-System. Sie verlagern die Refinanzierungsgeschäfte für europäische Banken zurück zur nationalen Instanz, was dem Geist der Währungsunion widerspricht. Dennoch sind sie derzeit die einzige, wenn auch etwas hilflose Möglichkeit der EZB, sich die Probleme im griechischen Bankensystem nicht länger selbst aufzubürden und die Risiken daraus nicht mehr unbeschränkt auf die eigenen Bücher zu nehmen. Viel zu lange Zeit hat die EZB die griechischen Finanzinstitute «durchgefüttert». Indem sie zur «Vollzuteilung» übergegangen ist, ständig das Sicherheiten-Regime gelockert hat und bis vor kurzem, entgegen aller ökonomischen Vernunft, griechische Institute noch als Gegenpartei akzeptiert hat, sicherte sie letztlich das Überleben griechischer Banken.

NZZ – 20.08.2012 – 22:35



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